Fr 22. Nov 2019, 19:11
Der Heise Artikel vermischt zwei Texte von Hannah Arendt und setzt sie in einen Zusammenhang, bei dem es ziemlich quietscht.
Die Frage der Rassentrennung in der Schule hat Hannah Arendt in ihrem Essay aus 1957, veröffentlicht ein Jahr später, "reflections on little rock" erörtert. Den Text finde ich auf deutsch im Internet frei verfügbar nicht. Es gibt unterschiedliche Besprechungen in Deutsch dazu. Ich kenne die von grit straßenberger.
Sie hat sich nicht gegen die gemeinsame Beschulung ausgesprochen, es ging ihr darum, wie die Aufhebung der Rassentrennung durchgesetzt wurde, streng argumentiert anhand ihrer Unterscheidungen öffentlich-politischer Raum, gesellschaftlicher Raum und privaten Raum. Ihre Hauptfrage war: fällt die rassentrennung an öffentlichen Schulen überhaupt in den politisch-staatlichen Entscheidungsbereich, und ist die Schule ein öffentlicher Raum, indem Kinder die Kämpfe der Erwachsenen austragen sollen. Sie schreibt in dem Essay von dem Recht auf gesellschaftliche Diskriminierung. Das sind so die Folgen ihrer Trennungen von politischen und privaten, was des öfteren zu kritischen Stimmen führte, und sie sich durchaus auch mal selbst darin verhedderte.
Zu sagen, sie sei gegen das gemeinsame Unterrichten gewesen, ist so nicht richtig.
Liest man andere politische Texte von Arendt, wird schon deutlich, dass sie ein elitäres Politikverständnis hatte. Sie hatte ein republikanische Demokratie Verständnis. Da schlägt ihre philosophische Herkunft mit Aristoteles und natürlich Kant voll durch, auch in der Begrifflichkeit. Da staunt man dann manchmal.
Aber Rassistin, nein.
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe