Burkart hat geschrieben : ↑ Mo 25. Sep 2023, 22:16
Vielleicht liegt es an dem "gibt": Man versucht klarzumachen, dass es verschiedenes Geben gibt. Und dass es deine "allen möglichen Dinge" dann nur teilweise gibt, teilweise aber auch nicht.
Es gibt Hühner, es gibt Atome, es gibt den Bundestag, es gibt Geld, es gibt physikalische Felder, es gibt Theaterbesuche ... Der Unterschied ist bei diesen Beispielen nicht das "es gibt", sondern was es gibt und welche Eigenschaften es hat. Alle diese Dinge, die es in der Aufzählung gibt, gehören zu ganz verschiedenen Bereichen und sind dementsprechend ganz verschiedene "Seiende", haben eben verschiedene Eigenschaften.
"Sein ist kein wirkliches Prädikat." Wenn ich von etwas sage, dass es existiert, dann sage ich damit nicht, dass es eine bestimmte reale Eigenschaft hat. Wenn man von etwas sagt, es gibt es, weiß man darüber praktisch sonst nichts. Das ist etwas ganz anderes, als wenn ich sage, dass es schwer ist, dass es laut ist, dass es zur Demokratie gehört, dass es im Raum ist, etc.
Mit anderen Worten, es ist nicht das "Geben", das hier variiert, sondern das, was es gibt, variiert. Die Tatsache, dass etwas existiert, bedeutet nur, dass es in einem bestimmten Bereich wirklich existiert. Auf dem Bauernhof gibt es Hühner, aber keine Kamele. In unserer Demokratie gibt es einen Bundestag, aber keinen Königspalast. In der Wirtschaft gibt es Geld, aber kaum noch Tauschhandel. In den Tiefen des Weltalls, und nicht nur dort, gibt es Felder, aber vermutlich keine Engel.
Geben setzt also keine bestimmte Eigenschaft voraus. Es kann also auch abstrakte Dinge geben, das heißt aber nicht, dass diese im gleichen Bereich vorkommen und die gleichen Eigenschaften haben müssen wie andere Dinge, die es gibt, zum Beispiel Kartoffeln.