Kaffeestübchen

[Jörn Budesheim]

Ich lese gerade etwas sehr schönes über Schrödinger: "ich bin versucht zu sagen, dass Schrödinger den üblichen Ablauf naturwissenschaftlicher Forschung umgekehrte. Sie beginnt normalerweise mit Staunen und endet mit Erkenntnis, während Schrödingers Forschung mit Erkenntnis begann und im Staunen endeten." (Robert Pogue Harrison)

[Alethos]

Möglichkeitssinn

Mit einem solchen Sinn ausgestattet, vermögen wir es, jenseits der Ordnungen unzählbare mögliche Zustände, Ereignisse und Dinge vorzustellen, die wir so für unmöglich hielten. Denn für unmöglich halten wir sie aus dem Blickwinkel eben dieser Ordnungen, die sie uns als unmöglich zu denken gebieten. Es gibt aber keine oberste Ordnung, die verböte oder verhinderte, dass wir auch Dinge dächten, die all dem widersprechen, was wir für gesetzt nehmen. Es erweitert die Grenzen des Bereichs aller möglichen Dinge, wenn man sich vorzustellen beginnt, was alles möglich wäre, wenn nicht nur möglich ist, was ist, sondern auch möglich sein kann, was bloss unmöglich scheint.

[Friederike]

Tempotaschentücher !!!

[Stefanie]

Gesundheit!

Zum Glück waren bislang meine bevorzugten Lebensmittel zur Nervenberuhigung nie ausverkauft.
Ich finde es alles immer noch unwirklich. Wie, als ob man daneben steht.

[Friederike]

Ich erlebe das Ereignis als eine einzige riesige Kränkung unserer Gesellschaft mit ihrem gesamten Selbstverständnis. Daß ich mich so stark mit unseren Lebensformen (ohne Bezug zu Wittgenstein) identifiziere, das kann ich selber kaum glauben. Es ist aber so.

[Jörn Budesheim]

"Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Infektionsrisiko für Covid-19 heute auf die Stufe „hoch“ heraufgesetzt – darüber gibt es nur noch die Stufe „sehr hoch“. RKI-Chef Lothar Wieler begründete diesen Schritt mit den gestiegenen Fallzahlen."

[Friederike]

"Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Infektionsrisiko für Covid-19 heute auf die Stufe „hoch“ heraufgesetzt – darüber gibt es nur noch die Stufe „sehr hoch“. RKI-Chef Lothar Wieler begründete diesen Schritt mit den gestiegenen Fallzahlen."

Zugleich ist es aber so, daß die wenigsten der Infizierten überhaupt stationär behandelt werden müssen. Man bleibt ambulant in Quarantäne.

[Stefanie]

Die neuen Regelungen NRW sollen u.a. bewirken, dass dies auch so bleibt, was aber nichts wird, wenn es Rudelbildungen am örtlichen Eiscafe gibt und nebenan die Apotheke nur noch einzeln die Leute reinlässt und man dazu draußen warten muss.

[Jörn Budesheim]

Ich habe verschiedene Erfahrungen in den letzten zwei Tagen zum sogenannten "social distancing" gesammelt. Es stimmt, dass viele gar nicht drauf achten. Aber auf der anderen Seite war ich heute im Getränkemarkt und dort haben alle einen Abstand von mindestens 2 Meter gehalten!

[Stefanie]

Jörn:
Etymologisch ist Utopie der "Nicht-Ort". Wir haben es, wenn man so will, also mit zwei Orten oder Bereichen oder Sinnfeldern zu tun. Ein Sinnfeld ist - vereinfacht gesagt - eine Ordnung innerhalb der etwas möglich ist.
Das erste Feld ist durch die zeitgenössischen historisch-kulturellen Rahmenbedingungen bestimmt.
Das zweite Feld ist der Entwurf einer fiktiven Gesellschaftsordnung.
Der "Nicht-Ort" könnte auch der "Noch-Nicht-(D)Ort sein. Was hier unmöglich ist, könnte dort möglich sein = was innerhalb einer bestehenden Ordnung nicht möglich ist, könnte in einer zukünftigen utopischen Welt möglich werden. Ordnungen können sich ändern. Und das künstlerische Spiel aus "möglich und unmöglich" kann neue Möglichkeiten in den Blick bringen, indem sie unseren Möglichkeitssinn aktiviert.

Bevor ich es wieder vergesse...ich glaube, mir hat sich dadurch die Tür zum Verständnis von sinnfeldern geöffnet...aber bitte nicht nachhaken, sonst geht die Tür wieder zu.

[Jörn Budesheim]

Sehr schön!

[Alethos]

Ich habe verschiedene Erfahrungen in den letzten zwei Tagen zum sogenannten "social distancing" gesammelt. Es stimmt, dass viele gar nicht drauf achten. Aber auf der anderen Seite war ich heute im Getränkemarkt und dort haben alle einen Abstand von mindestens 2 Meter gehalten!

Wenn ihr einmal Lust auf ein wenig Verhaltensforschung habt : Steht einfach an einer Registrierkasse im Supermarkt in der (momentan meistens sehr langen) Schlange an und hustet zweimal heftig in die Armbeuge. Ihr werdet einen Moment geballter Aufmerksamkeit erleben.

Mein Tipp: Haltet den Abstand ein, sonst könnte es für euch gefährlich werden.

[Stefanie]

So ähnlich ging es mir auch schon. Bei mir stellen sich Allergien ein, brennenden juckende Augen und verstopfte Nase mit selten Niesen. Ich höre mich zeitweise sehr verschnupft an. Herjeh....sind Sie krank, ist das eine Erkältung und nach einem Nieser schiefe Blicke und wenn ich dann halsbonbons lutsche, weil das cortison Nasenspray den Hals reizt ...werde ich ob der Reaktionen etwas ungehalten.

[Jörn Budesheim]

Ab diesem Wochenende vorläufig: Sonntagspfarrverbot

[Friederike]

Ich brauchte eine Beruhigungspille und habe sie gefunden, nicht viel anders als vorgestern schon: Von der Gesamtzahl der Infizierten sind 1 Prozent überhaupt richtig behandlungsbedürftig, das sind diejenigen, die im Krankenhaus versorgt werden.

Es gelingt mir nicht, obwohl ich schon kaum Nachrichten sehe oder höre, mich von der Katastrophenstimmung frei zu halten. Die leeren Regale in den Supermärkten, ich brauche all diese Dinge nicht, aber es ist ein Zeichen der Un-Ordnung. Und keinen Tag weiß man, was am nächsten Tag schon wieder geändert sein wird. Das öffnet bei mir alle Türen zu allen erdenklichen Phantasien.

Und vor allem gelingt es mir nicht, die Situation, wie sie ist, kreativ für mich zu nutzen. Denn das ist auch eine Möglichkeit.

[Jörn Budesheim]

Arthur Schopenhauer: "Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder voneinander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, sodass sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten."

[Jörn Budesheim]

Auch unsere kleine Galerie ist zurzeit natürlich geschlossen. Heute wäre eigentlich eine Ausstellung eröffnet worden! Die beiden Künstler haben sich entschlossen, die Ausstellung dennoch aufzubauen, man kann sie jetzt virtuell besichtigen!

https://kunstbalkon.de/

[Jörn Budesheim]

Ein Tipp von Goethe: man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen.

[Alethos]

Für was stehen denn A und B: Repräsentation und Repräsentiertes?

[Jörn Budesheim]

Das müsstest du schon Goethe fragen, vielleicht sogar Schiller :)