Kaffeestübchen

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
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Stefanie
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Sa 25. Nov 2017, 19:35

Mich fasziniert Wissen in Bereichen, die mich interessieren und wenn es dann nicht staubtrocken und nüchtern beschrieben wird, ist es die halbe Miete.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Nauplios

Sa 25. Nov 2017, 20:01

Stefanie hat geschrieben :
Sa 25. Nov 2017, 19:27
Mir gefallen verschachtelte Sätze nicht, die so aufgebaut sind, dass ich am Ende des Satzes nicht mehr weiß, wie der Anfang war.
Etwa ein solcher:

"Diejenigen der alten Verdurinschen Möbel, die hier, manchmal sogar unter
Beibehaltung einer bestimmten Anordnung, erneut Platz gefunden hatten und
denen ich selbst in La Raspeliere wiederbegegnet war, fügten in den
gegenwärtigen Salon Teile des alten ein, die augenblicksweise mit nahezu
halluzinatorischer Deutlichkeit jenen früheren noch einmal
heraufbeschworen, gleich darauf aber fast unwirklich schienen, weil sie
inmitten der umgebenden Wirklichkeit Bruchstücke einer untergegangenen
Welt, die man an einem anderen Orte wähnte, wiedererstehen ließen: ein aus
Träumen entstiegenes Kanapee zwischen neuen, sehr wirklichen Sesseln,
kleine, mit rosa Seide bezogene Stühle, eine durchwirkte Tischdecke auf
dem Spieltisch, die zur Würde einer person erhoben schien, denn wie eine
Person besaß sie eine Vergangenheit, ein Gedächtnis, behielt sie doch im
kalten Dunkel des Salons am Quai Conti jene Bräunung bei, welche die durch
die Fenster der Rue Montalivet einfallende Sonnenstrahlung (deren genaue
Stunde die Decke ebenso gut kannte wie Madame Verdurin selbst) bewirkt
hatte, sowie die, die durch die Glasfenster der Gegend bei Doville sich
ergoß – wohin man jenes Requisit mitgenommen und wo es den ganzen Tag über
den Blumengarten hinweg das tiefe Tal überschaut hatte in Erwartung der
Stunden, da Cottard und der Geiger ihre Kartenspiele absolvieren würden –
oder auch ein Strauß aus Veilchen und Stiefmütterchen in Pastell, Geschenk
eines befreundeten großen Künstlers, der seither verstorben war, einziges
hinterbliebenes Fragment eines Lebens, das sonst keine Spuren hinterlassen
hatte; jetzt sprach nur dieses Bild noch – in ganz summarischen Zügen –
von einem großen Talent und von einer langen Freundschaft, als einziges
Überbleibsel erinnerte es noch an Elistirs sanften Blick, an die schöne,
füllige und traurige Hand, mit der er immer gemalt hatte; ein gefälliges
Durcheinander, eine Wirrnis aus Geschenken der Getreuen, die der
Hausherrin überallhin gefolgt waren und schließlich die feste Prägung
eines Charakterzuges, einer Schicksalslinie angenommen hatten, eine Fülle
von Blumensträußen und Pralinenschachteln, die hier wie dort in einer ganz
gleichen Art von üppigem Wachstum wuchernd sich entfalteten; eine
merkwürdige Einsprengung aus sonderbaren und überflüssigen Objekten, jenen
Dingen, die noch aussehen, als kommen sie eben erst aus der Verpackung
hervor, in der sie als Geschenk überreicht worden sind, und die das ganze
Leben hindurch bleiben, was sie zunächst gewesen sind, nämlich Geschenke
zum 1. Januar, alle jene Gegenstände endlich, die man von den anderen
nicht hätte trennen können, die aber für Brichot, den alten Besucher der
Verdurinschen Feste, eine Patina und Weichheit bekommen hatten, wie sie
Dingen eigen sind, denen ein geistiges Abbild ihrer selbst in unserem
Innern eine Art von Tiefe hinzuzufügen scheint – alles dies ließ perlend
in ihm jeweils Töne erwachen, welche in seinem Herzen geliebte Anklänge
weckten: verworrene Erinnerungen, die gerade hier in diesem ganz und gar
die Gegenwart verkörpernden Salon, indem sie vereinzelte Lichtflecke
schufen – sowie an einem schönen Tage die Sonne im Viereck geradezu in die
Atmosphäre eines Raumes hineingezeichnet – die Möbel und Teppiche
gleichsam ausschnitten und mit einer Rahmenlinie umzogen, wobei sie von
einem Kissen zu einer Blumenvase, einem Hocker zu einem noch lose
anhaltenden Duft, einer Beleuchtungsart zu einem Vorherrschen bestimmter
Farben hinübereilten und in plastischer und gleichzeitig beseelter Gestalt
eine Form vor Augen rückten, welche gleichsam die ideale, allen
aufeinanderfolgenden Heimen anhaftende Urgestalt des Salons der Verdurins
war."

?
:-)




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Stefanie
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Sa 25. Nov 2017, 20:15

Herjeh : - )

Deshalb lese ich Deine Texte über Proust lieber, als Proust direkt.
So ein Satz über Logik und Philosophie, ich schalte sofort gedanklich ab

Wir hatten in der Schule "Katz und Maus" von Günter Grass gelesen. In dem Buch gibt es mindestens einen Satz, der fast über eine Seite geht. Nee machte keinen Spaß, das zu lesen.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Jörn Budesheim
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So 26. Nov 2017, 07:49

Tommy hat geschrieben :
Sa 25. Nov 2017, 20:21
Wenn ich sie verstehe.
Kommt drauf an, was man unter verstehen versteht. Wenn die Form das Verstehen erschwert, dann bin ich oft abgetörnt, wenn jedoch der Inhalt nicht so einfach zu haben und schwer zu verstehen ist und es einen Anfangsverdacht gibt, dass er interessant sein könnte, dann liegen die Dinge anders. Schwierig wirds, wenn beides zusammen kommt :)




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Jörn Budesheim
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So 26. Nov 2017, 07:53

War gerade auf der Suche nach einem Richard Rorty Zitat, hab's aber leider nicht gefunden... Kennt es jemand? Es geht ungefähr so: Philosophie ist auch eine Therapie gegen die Versuchung, die neuen Stoffe stets nach dem alten Muster zurecht zu schneiden.




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Friederike
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So 26. Nov 2017, 14:00

Verschachtelte Sätze-Texte eignen sich ausgezeichnet als Aufmerksamkeits- und Konzentrations-Übung. Zumindest, wenn es sich um narrative Texte handelt (bei philosophisch argumentativen Texten habe ich es noch nicht erprobt). Je tiefer und versammelter man sich auf das, was in den einzelnen Teil-Sätzen erzählt wird, einläßt, desto weniger häufig muß man am Ende oder möglicherweise sogar mittendrin den Anfang des Fadens wieder suchen. Das vollkommene Eintauchen in die und das vollkommene Nachvollziehen der Inhalte Bild erspart hundertprozentig ein zweites Lesen.




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Stefanie
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So 26. Nov 2017, 14:28

Bandwurmsätze sind eine Atemübung. Bloss nicht vergessen zu atmen, zwischendurch Luft holen nicht vergessen.



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Stefanie
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So 26. Nov 2017, 15:07

... vor allem wenn man es jemanden vorliest.



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Friederike
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So 26. Nov 2017, 15:39

Dann erfüllen sie ja schon 2 Funktionen, die nicht schädlich sind. :lol: Zum genießenden Lesen greift mann/frau dann zu weniger atemberaubender Lektüre.




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Jörn Budesheim
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Mo 27. Nov 2017, 09:01



Snooze - Eine unterschätzte Sucht :-)




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Stefanie
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Mo 27. Nov 2017, 13:30

Tja.... wie bei allem, wenn man es übertreibt wird es ...blöd. ;- )
Ich habe auch den Schlummeralarm, als Sicherheitsbackup, und mehr als einmal haue ich nicht auf die Schlummertaste und dann muss ich aufstehen. Wenn ich das ignoriere, komme ich zur spät zur Arbeit bzw. muss ich mich sehr beeilen. Das kann ich morgens noch weniger leiden, als früh aufzustehen.



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Alethos
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Mo 27. Nov 2017, 21:07

:)

Ich snooze auch. Seit zwei Jahren bin ich in der Snooze-Selbsthilfegruppe ‚Klingelingelang‘. Wir schlafen alle gemeinsam in einem Raum. Morgens weckt uns die nicht snoozende Therapeutin mit Gitarrenklängen und sanften Melodien. Wir stellen sie aber immer wieder ab. Arme Frau.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

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Stefanie
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Mo 27. Nov 2017, 22:37

: - )))

Ich könnte jetzt einen snoozel Raum zum entspannen gebrauchen. Autofahren macht zu bestimmten Uhrzeiten einfach keinen Spaß mehr. Für einen Strecke, für die ich auch bei starken Verkehr höchstens 40 Minuten bräuchte, habe ich heute 1 Stunde 40 Minuten gebraucht. Das lag nicht nur an zu viel Autos, sondern auch an einigen Fahrer oder Fahrerinnen. Leider muss ich sagen, allesamt Lenker oder Lenkerinnen großer Autos. Lauter kleine Vettels.
Eben auf dem Rückweg gab es eine Situation mit einem Rettungswagen an einer Kreuzung, wo alle so unsicher waren, wie jetzt Platz machen. Ich auch. Es war nicht zu erkennen, wo der hin wollte, einige wie ich wussten als Linksabbieger nicht wohin (kein Platz), die die grün hatten, nicht ob sie warten sollen usw. Jeder jede bestrebt, Platz zu machen, aber keiner keine wusste so richtig wie, zumal einige doch losfuhren. Irgendwie klappte es doch.
Das ist eine meiner Horrorvorstellung, im dichten Verkehr oder wie eben an einer komplizierten Kreuzung, bei einem Rettungswagen was falsch zu machen. Es gibt eine Straße, die ist links mit eine Betonbarriere und rechts mit parkenden Autos so eng, das man nicht ausweichen kann. Ich hoffe jedesmal, es kommt kein Rettungswagen.



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Stefanie
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Di 28. Nov 2017, 19:44

Fundstück:
Verwirrung.jpeg
Verwirrung.jpeg (19.73 KiB) 12212 mal betrachtet



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Stefanie
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Mi 29. Nov 2017, 07:57

.. und wer sieht denn was?

Zur Unterstützung eignet sich vielleicht das hier:

Aus der Rubrik was es nicht alles gibt:

http://www.general-anzeiger-bonn.de/new ... 13199.html

Na ja, kann sein, dass dann jemand 8 oder 10 sieht.



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Jörn Budesheim
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Mi 29. Nov 2017, 08:00

Das mit der 4 und der 3 ist zwar witzig, aber eigentlich kein größeres Problem. Dass ein Gegenstand aus verschiedenen Blickwinkeln verschieden aussieht, ist eher normal als ungewöhnlich. :-)




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Stefanie
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Mi 29. Nov 2017, 15:20

Es soll Menschen geben, die können solche Bilder nicht erkennen. Meine ich mal irgendwo gelesen zu haben.


Themenwechsel...

Die Ameisen
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona, auf der Chaussee,
da taten ihnen die Beine weh,
und da verzichteten sie weise
dann auf den letzten Teil der Reise.

Joachim Ringelnatz

;- ))))



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Stefanie
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Mi 29. Nov 2017, 21:58

Ich habe gerade festgestellt, die Schweizer können auch -ähm- kitschige Weihnachtswerbung.




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Tosa Inu
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Mi 29. Nov 2017, 21:58

Ist Euer neuer superschneller firefox auch langsamer, als der alte? :(



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Jörn Budesheim
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Do 30. Nov 2017, 05:15

Ich habe im Büro Firefox neu installiert, daher habe ich keinen Vergleich zu Vorgänger Version. Bin aber eigentlich mit dem neuen recht zufrieden... Auf dem einen Monitor arbeite ich mit Chrome - auf dem andere mit Firefox. Ich könnte allerdings jetzt keine deutlichen Unterschiede nennen von der Geschwindigkeit her. Zu Hause setze ich weiter auf Chrome.




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