Woher willst Du denn wissen ob Du im Interesse der Person handelst? Das kann ja nur die Person selbst wissen. Die kann sich aber zum Zeitpunkt der Entscheidung gar nicht dazu äußern.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 2. Apr 2023, 08:58Ich denke, es ist komplizierter.NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑Sa 1. Apr 2023, 20:41Dann hast Du Leute die sagen sie hätten das gerne schon viel früher gehabt, denn sie haben als Kinder sehr darunter gelitten, was ihnen aber damals noch nicht klar war, aber ihr verspfuschtes Leben erklärt sich im Nachhinein daraus... usw...
Für einen andere Menschen, der nicht selbst entscheiden kann, die Entscheidung treffen zu müssen birgt in alle Richtungen die Gefahr dass der Mensch hinterher die Entscheidung als falsch ansieht.
Der erste Fall: Ich entscheide für jemanden, der nicht entscheiden kann, nach bestem Wissen und Gewissen auf der Grundlage aller mir zur Verfügung stehenden Informationen. In diesem Fall kann sich im Nachhinein herausstellen, dass das Ergebnis der Entscheidung falsch war, aber der Entscheidungsprozess war angemessen und im Interesse der Person, für die ich entschieden habe.
Du kennst ja die (zukünftigen) Interessen der Person gar nicht. Wie denn?
Erinnerst Du Dich? Wir hatten bei der Beschneidungsthematik genau die selbe Argumentation. Da hatten wir Leute die sagten man solle das später machen, damit man die Personen fragen und die selbst entscheiden können. Argument war, dass viele die beschnitten wurden diese Entscheidung später als Verursachung von Leid empfunden haben.
Wartet man aber wie vorgeschlagen reduziert sich dieses Risiko nicht. Einfach weil es auch Leute gibt, die sich anschliessend beschweren ihnen wäre mit dem Zögern Leid angetan worden ("Warum wurde ich nicht behandelt wie alle anderen meines Kulturkreises, so wie es Brauch bei uns ist?").
Du gehst hier einfach davon aus, dass die Auffassung es gäbe mehr als zwei Geschlechter genau das ist, was richtig und angemessen für die Person ist. Aber sorry, das weißt Du einfach nicht.Zweiter Fall: Man entscheidet aufgrund einer bestimmten Ideologie und setzt sich über alle verfügbaren Erkenntnisse hinweg. In diesem Fall muss man sich, wenn sich die Entscheidung als falsch herausstellt, schwere Vorwürfe gefallen lassen.
Warum sollte die Person später keine andere Auffassung dazu haben können? Warum sollte sie nicht sagen können: "Ja, ich teile diese "Ideologie", ich wäre gerne auf ein Geschlecht festgelegt worden und dass das nicht geschehen ist das hat eine Menge Leid in meinem Leben verursacht"?
Du gehst in beiden Fällen das Risiko ein der Person (zukünftiges) Leid anzutun.
Es ist eben nicht so, dass man wenn man das so sieht wie Du garantiert Leid vermeidet, während alle Anderen Monster sind, die absichtlich Leid verursachen.
Wenn das so klar und einfach wäre, dann wäre es ja schön. Dann wäre es auch gar keine Frage mehr wie man da entschieden soll.