Kaffeestübchen

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
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Stefanie
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Sa 5. Jan 2019, 07:51

Es gibt auch Texte, die sich unter dem Thema Verantwortung mit der Problematik der Wasserverteilung beschäftigen. Diese finde ich leider gerade nicht mehr wieder.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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proximus
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Sa 5. Jan 2019, 10:10

ökologische Philosophie
umweltfreundliches Denken ?
sparsames Denken ?



""Wahrheit" ist immer nur theoretisch." proximus

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Joachim
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 5. Jan 2019, 06:04
Google hat zum Thema ökologische Philosophie auf die Schnelle nicht viel ausgespuckt. Welche deutschsprachigen Autoren/Bücher zur ökologischen Philosophie kennt ihr?
Also ich kann anbieten:
  • "Ökologie und Ethik", herausgegeben von Dieter Birnbacher, Reclam 1980
  • "Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion", herausgegeben von Angelika Krebs, Suhrkamp 7. Auflage 2014
  • " Die Wiederentdeckung der Natur. Naturphilosophie im Zeichen der ökologischen Krise" von Regine Kather, WBG Darmstadt 2012
Ich habe noch mehr, aber das bezieht sich dann auf das Verhältnis Mensch-Tier. Auf Englisch gibt es einiges, das ganze kommt sowieso eher aus der anglo-amerikanischen Ecke.

Von Jacques Derrida gibt es "Das Tier das ich also bin" und "Das Biest & der Souverän" (Derridas Texte zu dem gleichnamigen Seminar. Er hat wohl immer minutiös seine Vorträge vorbereitet), 2 Bände, alles im Passagen Verlag erschienen. Heidegger ist für die Thematik auch von Interesse, auf ihn wird oft hingewiesen, vermutlich wegen seiner Technik-Kritik.

Joachim



"Under the most diverse conditions and disparate circumstances, we watch the development of the same phenomena - homelessness on an unprecedented scale, rootlessness to an unprecedented depth." Hannah Arendt

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Joachim
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Yep! :)

Joachim



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Stefanie
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Sa 5. Jan 2019, 23:31

Oh, echt. Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn: - )



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Jörn Budesheim
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So 6. Jan 2019, 06:00

Joachim hat geschrieben :
Sa 5. Jan 2019, 21:16
Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion", herausgegeben von Angelika Krebs, Suhrkamp 7. Auflage 2014
Das hab ich :-) Müsste ich aber mal die Stapel durchsuchen :-)




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Jörn Budesheim
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So 6. Jan 2019, 08:00

Bild

August Rodin über Zazen.

Im Moment lese ich in einem Büchlein über Zazen, eine Praxis des Meditierens. Dort heißt es einer Stelle: "Wenn ihr diese Haltung einnehmt, habt ihr bereits den rechten Geisteszustand." Gemeint ist -grob gesagt - wie man beim Meditieren richtig sitzt. Gemäß dem antidualistischen Programm des Autors führt diese Art zu sitzen nicht zum richtigen Geisteszustand, sie ist bereits der richtige Geisteszustand.

Warum, wieso, weshalb weiß ich nicht, jedoch hatte ich plötzlich jene berühmte Ikone von Rodin im Kopf: der Denker. Hier ist nicht viel zu sehen von geradem Rücken und würdevoller Haltung - der Kopf ruht stattdessen schwer auf dem Körper. Vielleicht ist es auch die Kutscherstellung wie man sie beim autogenen Training bevorzugt? Wer weiß.

Wie auch immer man diesen Kontrast deuten möchte, das war mir auf jeden Fall eine Zeichnung wert. Also öffne ich den Browser auf der Suche nach einer Abbildung von Rodins Denker. Doch einen Suchbegriff muss ich gar nicht erst eingeben. Google Chrome - mein Browser - empfiehlt mir auf der Startscreen als erstes den Artikel "Warum wir dringend mehr Philosophie brauchen"

Und die Vorschau des Artikel Bildes zeigt "natürlich"...

Rodins Denker.




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Friederike
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So 6. Jan 2019, 09:14

proximus hat geschrieben :
Sa 5. Jan 2019, 10:10
ökologische Philosophie
umweltfreundliches Denken ? sparsames Denken ?
Klüger ist es, die Grammatik nicht allzu ernst zu nehmen. "Beim Wort" ... sozusagen.




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proximus
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So 6. Jan 2019, 09:42

seh ich anders.



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Friederike
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So 6. Jan 2019, 09:51

proximus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 09:42
seh ich anders.
Never mind.




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proximus
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So 6. Jan 2019, 09:57

good morning.



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Jörn Budesheim
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So 6. Jan 2019, 11:05

Friederike hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 09:14
"Beim Wort"
Was kommt raus, wenn man den Begriff beim Wort nimmt: "Oikos war im antiken Griechenland die Haus- und Wirtschaftsgemeinschaft, die den Lebensmittelpunkt bildete. Die Begriff Ökonomie und Ökologie sind davon abgeleitet." Ökologie wäre dann die Lehre von der Haushaltung ...

Ernst Haeckel schrieb 1866: „Unter Oecologie verstehen wir die gesammte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Aussenwelt, wohin wir im weiteren Sinne alle „Existenz-Bedingungen“ rechnen können. Diese sind theils organischer, theils anorganischer Natur; sowohl diese als jene sind, wie wir vorher gezeigt haben, von der grössten Bedeutung für die Form der Organismen, weil sie dieselbe zwingen, sich ihnen anzupassen.“

Vom Haus zum Organismus :-) Oder der Organismus als Haus in seiner Umwelt.




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Friederike
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So 6. Jan 2019, 11:49

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 11:05
Ernst Haeckel schrieb 1866: „Unter Oecologie verstehen wir die gesammte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Aussenwelt, wohin wir im weiteren Sinne alle „Existenz-Bedingungen“ rechnen können. Diese sind theils organischer, theils anorganischer Natur; sowohl diese als jene sind, wie wir vorher gezeigt haben, von der grössten Bedeutung für die Form der Organismen, weil sie dieselbe zwingen, sich ihnen anzupassen.“
Lustig, ich hatte vor wenigen Minuten "Wahrnehmung" ungefähr so umschrieben. Wahrnehmung ist der Grundmodus der Beziehung zwischen Mensch (oder Person) und dem, was ihn umgibt (Außenwelt oder Welt).




Hermeneuticus
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So 6. Jan 2019, 12:48

Friederike hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 11:49
Wahrnehmung ist der Grundmodus der Beziehung zwischen Mensch (oder Person) und dem, was ihn umgibt (Außenwelt oder Welt).
Das glaube ich kaum. Viel grundlegender als die Wahrnehmung ist das Stoffwechselkontinuum, in dem wir leben. Dabei lässt sich die Grenze zwischen Organismus und Umwelt nicht so leicht abstecken. Nehmen wir z.B. die Milliarden Mikroorganismen, die auf und in uns leben und ohne die unser Organismus gar nicht erst eine Einheit bilden könnte, die sich teilweise von ihrer Umwelt absetzen kann. - Von diesem Stoffwechselkontinuum her betrachtet ist die sog. "Außenwelt" eine Abstraktion, ein Gedankending, ein theoretisches Konstrukt.

Siehe dazu auch H. Schmitz und seine Beobachtungen zum "Leib"! Er konnte ziemlich überzeugend demonstrieren, dass unser primäres, grundlegendes Selbsterleben a) der Sinneswahrnehmung vorausliegt und b) keine scharfe Grenze zwischen Ich und "Außenwelt" kennt.




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Jörn Budesheim
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So 6. Jan 2019, 13:28

Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 12:48
Viel grundlegender als die Wahrnehmung ist das Stoffwechselkontinuum
Ohne Wahrnehmung dürften wir nicht allzuviel verstoffwechseln, oder? Und umgekehrt gilt wohl das Gleiche, schätze ich.
Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 12:48
Siehe dazu auch H. Schmitz und seine Beobachtungen zum "Leib"! Er konnte ziemlich überzeugend demonstrieren, dass unser primäres, grundlegendes Selbsterleben a) der Sinneswahrnehmung vorausliegt und b) keine scharfe Grenze zwischen Ich und "Außenwelt" kennt.
Sind die Begriffe Wahrnehmung und Sinneswahrnehmung synonym? Eher nicht, oder? Und ist Selbsterleben keine Wahrnehmung? Wenn nein, warum nicht? Man müsste mal erörtern, inwiefern nicht jede Wahrnehmung auch einen Aspekt der Selbstwahrnehmung und des Selbsterlebens "enthalten" ...




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Friederike
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So 6. Jan 2019, 13:40

Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 12:48
Siehe dazu auch H. Schmitz und seine Beobachtungen zum "Leib"! Er konnte ziemlich überzeugend demonstrieren, dass unser primäres, grundlegendes Selbsterleben a) der Sinneswahrnehmung vorausliegt und b) keine scharfe Grenze zwischen Ich und "Außenwelt" kennt.
Wie kommst Du darauf, ich würde unter "Wahrnehmung" die Sinneswahrnehmung verstehen? Dazu hatte ich mich doch gerade gestern so geäußert, daß ich auch die Leiblichkeit zum Wahrnehmen zähle (nebstbei ebenso die Begrifflichkeit bzw. das Denken).




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Jörn Budesheim
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Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 12:48
Von diesem Stoffwechselkontinuum her betrachtet ist die sog. "Außenwelt" eine Abstraktion, ein Gedankending, ein theoretisches Konstrukt.
Was ist ein Stoffwechselkontinuum? Google schweigt sich dazu aus :-)

"Außenwelt" - In Anführungszeichen ist alles Abstraktion, Gedankending, theoretisches Konstrukt :-) Daraus folgt jedoch nicht, dass keine entsprechende Extension vorliegt, oder?

Setzt Stoffwechsel nicht gerade das Vorhandensein einer Um- oder "Außenwelt" voraus? Also all das, was zunächst außerhalb der Grenzen des Körpers ist und ihm dann zugeführt wird. Stoffwechsel gibt es doch nur, wenn es diese Körpergrenze gibt. Und die Grenze (wie vage und durchlässig sie auch sein mag) gibt es nicht mehr lange, wenn der Stoffwechsel ausbleibt. Ein Apfel kommt von außen, wird gegessen, verdaut, die Ergebnisse der Verdauung werden im Körper verteilt und dann verstoffwechselt.




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Friederike hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 13:40
Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 12:48
Siehe dazu auch H. Schmitz und seine Beobachtungen zum "Leib"! Er konnte ziemlich überzeugend demonstrieren, dass unser primäres, grundlegendes Selbsterleben a) der Sinneswahrnehmung vorausliegt und b) keine scharfe Grenze zwischen Ich und "Außenwelt" kennt.
Wie kommst Du darauf, ich würde unter "Wahrnehmung" die Sinneswahrnehmung verstehen?
Durch Deinen Gebrauch des Ausdrucks "Außenwelt". Dagegen richtete sich ja auch mein Einwand hauptsächlich. Das passt nicht so recht mit dem zusammen, was Schmitz am "Leib" bebachtet. Denn eine Pointe seiner Beobachtung ist doch, dass wir primär gar keine klare Grenze zu einem Außen ziehen.




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So 6. Jan 2019, 13:54

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 13:51
Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 12:48
Von diesem Stoffwechselkontinuum her betrachtet ist die sog. "Außenwelt" eine Abstraktion, ein Gedankending, ein theoretisches Konstrukt.
Setzt Stoffwechsel nicht gerade das Vorhandensein einer Um- oder "Außenwelt" voraus? Also all das, was zunächst außerhalb der Grenzen des Körpers ist und ihm dann zugeführt wird.
Was würdest Du sagen - befinden sich die Darmbakterien, ohne die wir keine Verdauung und somit keine Nahrungsaufnahme hätten, innerhalb oder außerhalb des Organismus? :-)




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Jörn Budesheim
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So 6. Jan 2019, 14:06

Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 13:54
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 13:51
Hermeneuticus hat geschrieben :
So 6. Jan 2019, 12:48
Von diesem Stoffwechselkontinuum her betrachtet ist die sog. "Außenwelt" eine Abstraktion, ein Gedankending, ein theoretisches Konstrukt.
Setzt Stoffwechsel nicht gerade das Vorhandensein einer Um- oder "Außenwelt" voraus? Also all das, was zunächst außerhalb der Grenzen des Körpers ist und ihm dann zugeführt wird.
Was würdest Du sagen - befinden sich die Darmbakterien, ohne die wir keine Verdauung und somit keine Nahrungsaufnahme hätten, innerhalb oder außerhalb des Organismus? :-)
Und? Setzt dadurch der Stoffwechsel nicht das Vorhandensein einer Um- oder "Außenwelt" voraus?




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