Kaffeestübchen

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
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NaWennDuMeinst
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Do 27. Okt 2022, 22:25

Manchmal glaube ich Frauen sind der Grund für Zivilisation. Weil die dauernd etwas brauchen. Schuhe und "Übergangsjacken" und Dinge deren Funktion und Sinn ich nicht verstehe.
Ohne Frauen würde die Menschheit noch in Höhlen leben. Fell, Feuer, Fleisch. Gut. Mehr braucht es nicht. ;-)



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Burkart
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Fr 28. Okt 2022, 00:00

Nauplios hat geschrieben :
Do 27. Okt 2022, 21:12
Wellness & Co sind mir ein Graus. Nichts ist übler als Dienstleistungen, mit denen man mich zu beglücken glaubt.
Vielleicht findest du das gar nicht so schlecht und gewöhnst dich doch daran :)
Wellness kann auch einfach bedeuten, einfach nur gemütlich rumzuliegen in einen warmen "Sandbad" (der Sand wärmt, ansonsten merkt man ihn nicht als solchen) - und wer liegt nicht schon beizeiten gerne mal in der Waagerechten, ich jedenfalls schon.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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NaWennDuMeinst
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Fr 28. Okt 2022, 07:49

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Ottington
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Fr 28. Okt 2022, 08:09

Btw.. wo ist eigentlich Friederike?




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Lucian Wing
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Fr 28. Okt 2022, 10:06

Nauplios hat geschrieben :
Do 27. Okt 2022, 20:48
Ich habe gestern eine Badehose gekauft, Andrea, die zweite von zwei in meinem Leben. ;)
:o

Es scheint, es gibt ein Leben ohne Schwimmen. Für mich unvorstellbar.
Ich komme mit zwei Badehausen etwa 2 bis 3 Jahre aus. Aber wahrscheinlich trage ich jede einzelne auch weitaus häufiger in dieser Zeit als du deine beiden im Leben. :D (Dieses Jahr habe ich mal grob mitgerechnet, wobei das für die Seekilometer schwierig ist. Irgendwas um die 150 km bin ich durchs Wasser gepflügt.)



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

Nauplios
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AufDerSonne hat geschrieben :
Do 27. Okt 2022, 21:34
@Nauplios

Und dann solltest du dir unbedingt einmal so einen kitschigen Superheldenfilm zu Gemüte führen, statt jeden Abend nur Bach oder Mozart.
In diesen Filmen ist es immer klar, wer die guten und wer die bösen sind, so dass man sich nicht so anstrengen muss beim Schauen.
Zum Beispiel: Spiderman oder Batman oder so. Diese Filme machen einen so schön normal, da man dann wieder weiß, was gut ist und was böse. :D
Spiderman oder Batman oder so ...

Soso. Ich mußte vor ein paar Jahren mal mit ins Kino: Die Eisprinzessin, Eiskönigin, Eisverkäuferin ... Teil 12 ... ach du sch ... :roll:

"Diese [Superhelden]Filme machen einen so schön normal ..." Laß' mich raten: es gab sie früher in Form von Zeichentrick-Heftchen?




Nauplios
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Lucian Wing hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 10:06

(Dieses Jahr habe ich mal grob mitgerechnet, wobei das für die Seekilometer schwierig ist. Irgendwas um die 150 km bin ich durchs Wasser gepflügt.)
Und ich dachte immer, das Leben würde seinen Glanz erst von der Untätigkeit erhalten.

Ich bewundere das durchaus, wenn jemand zu solchen Leistungen fähig ist. "Seekilometer": was bedeutet das? Schwimmst Du in einem See? Oder im offenen Meer? Oder ist das eine allgemeine Einheit, der Seekilometer?

Ich bin eher ein Nachtgänger. Durch das Wasser pflügen, das scheint mir nicht ungefährlich. Der Nachtspaziergang findet dagegen im geschützten Dunkel statt. In einer Winternacht im Mondlicht gehört die Welt dir. Funkelnde Sterne, aus der Ferne Glockenschläge, alles schläft. Als Murphy (unser Kater) noch ganz klein war, erlebte er in einer solchen Nacht seinen ersten Schnee. Von dicken weißen Flocken umgeben, suchte er meine Nähe und maunzte empört über die Zumutung seines nassen Fells. Ich nahm ihn unter meine Jacke und er drückte sich an mich, streckte das Köpfchen durch den Reißverschluss hervor und lugte verständnislos in das dichte Schneetreiben. Wir waren uns sehr nahe. - Zuhause dann ein heißer Grog, eine warme Decke. Wunderbar.

Zum Schwimmen könnte ich ihn nicht mitnehmen. ;)




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AufDerSonne
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Fr 28. Okt 2022, 19:18

Nauplios hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 18:27
"Diese [Superhelden]Filme machen einen so schön normal ..." Laß' mich raten: es gab sie früher in Form von Zeichentrick-Heftchen?
Ja schon. Also Superman war ja so der Klassiker bin den Zeichentrick-Heftchen.
Aber ich meinte etwas Anderes mit normal werden.
Wenn ich einen Horror-Film schaue, dann reinigt mich das. Ich bin dann eine Woche lang froh, dass es keine Zombies gibt in der Wirklichkeit. Das hilft mir den trostlosen Alltag besser zu ertragen.

Egal. Jedenfalls interessiert mich das Thema, was ist das Böse? Ich habe sogar ein Reclam-Büchlein gekauft mit diesem Titel: Was ist das Böse?
Übrigens, die beste Definition, die ich bisher gefunden habe, lautet: Böses ist, was die Eigenverwirklichung hemmt. (Spinoza).

Du, Nauplios. Meinst du, es gibt das Böse?
Immer wenn ich mich mit Mathematik beschäftige, gibt es das Böse nicht mehr in der Natur. Das ist der einzige Nachteil bei der Mathematik.
Ich fände es noch cool, wenn es das Böse geben würde. Also so Zombies, die Menschen fressen und so.
Das realistische Böse, also Krankheiten und so, finde ich langweilig. Ich fände es cool, wenn es den Teufel gäbe und so, der die Menschen peinigt und Zombies und so. Und Aliens.



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Stefanie
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Fr 28. Okt 2022, 19:31

Nauplios
Der Nachtspaziergang findet dagegen im geschützten Dunkel statt.
So unterschiedlich können Vorlieben sein. Oder das Sicherheitsbedürfnis.
Niemals werde ich nachts, und schon gar nicht bei kaum oder keiner Beleuchtung, alleine spazieren gehen. Das ist kei im geschützten Dunkel, sondern eine potentielle Bedrohungslage. Wenn im Dunkeln gehen, nur mit mehreren oder einem Bodyguard. Auch wenn durch den Schnee stapfen schön wäre.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Nauplios
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Fr 28. Okt 2022, 19:48

AufDerSonne hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 19:18

Du, Nauplios. Meinst du, es gibt das Böse?
(...)
Ich fände es noch cool, wenn es das Böse geben würde. Also so Zombies, die Menschen fressen und so.
Das realistische Böse, also Krankheiten und so, finde ich langweilig. Ich fände es cool, wenn es den Teufel gäbe und so, der die Menschen peinigt und Zombies und so. Und Aliens.
Matthias? - Hast du was genommen? ;)

Ich vermute, daß der Teufel gar nicht weiß, wo die Schweiz liegt. Du sehnst Dich nach Zombies und Aliens - die virtuellen hier am Ort reichen Dir nicht? ;)

Zombies, Aliens ... ich wäre eher für Hexen. Die beherrschen ein solides Handwerk, können durch die Luft fliegen und treffen sich NACHTS. Die Hexe ist auch der interessantere Sozialtyp, während so ein Alien ja nichts zu bieten hat, außer Alien zu sein. Die Hexe hingegen betreibt das Hexen mit Leidenschaft, ist kräuterbegabt und hat meist einen Kater. Sie ist intelligent und kann auf einem Besen durch die Luft reiten. Welcher Zombie könnte das? Der Zombie ist ein Statist im Weltgeschehen, seine Rolle hat nicht mal einen Text.




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AufDerSonne
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Fr 28. Okt 2022, 20:23

Nauplios hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 19:48
Matthias? - Hast du was genommen? ;)
:lol:
Ja, genau das habe ich, nachdem ich den Text geschrieben habe, auch gedacht.

Frei nach dem Motto: Wie soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich gesagt habe! :D

Ja, Hexen sind interessant. Da hast du recht. Ich finde es irgendwie schade, dass das Unmögliche nicht möglich ist. Zum Beispiel auf einem Besen fliegen oder einen Menschen in eine Krähe verwandeln oder so.
Wie hast du es? Hast du die Realität nicht auch manchmal satt? Was machst du dann?



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Fr 28. Okt 2022, 20:43

Stefanie hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 19:31
Nauplios
Der Nachtspaziergang findet dagegen im geschützten Dunkel statt.
So unterschiedlich können Vorlieben sein. Oder das Sicherheitsbedürfnis.
Niemals werde ich nachts, und schon gar nicht bei kaum oder keiner Beleuchtung, alleine spazieren gehen. Das ist kei im geschützten Dunkel, sondern eine potentielle Bedrohungslage. Wenn im Dunkeln gehen, nur mit mehreren oder einem Bodyguard. Auch wenn durch den Schnee stapfen schön wäre.
Ja, das kann ich durchaus nachvollziehen. - In einen Stadtpark in Bahnhofsnähe einer Großstadt gegen 22.00 Uhr, dahin würde mich auch nichts ziehen. Ich spreche von einem kleinen verschlafenen Städtchen im Münsterländischen, ganz am Rand, dort wo die Wiesen beginnen, 03.00 Uhr. Welcher Bösewicht legt sich hier auf die Lauer und hofft auf ein Opfer? - Um diese Zeit schläft auch das Böse, es sei denn, es verfällt auf die Idee, mit seinem Katerchen spazieren zu gehen. ;)




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Stefanie
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Fr 28. Okt 2022, 20:53

Selbst über ein Feld zu gehen, nachts, allein, nein. Es sei denn der Kater ist ein Tiger.



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Nauplios
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Stefanie hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 20:53
Selbst über ein Feld zu gehen, nachts, allein, nein. Es sei denn der Kater ist ein Tiger.

Dieses Dunkle hat natürlich eine eigene Ambiguität. Aus der Dunkelheit kann "es" herankommen; aber die Dunkelheit ist auch die Signatur der Romantik.

"Willst du schon gehen? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;
Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub, Lieber, mir: es war die Nachtigall." (Julia zu Romeo)

Strömender Regen. Ein Grollen aus der Ferne. Dann zucken Blitze durch die Nacht. Das mag unbehaglich erscheinen. Doch laß' uns dem Donner und dem Blitz mal eine Nase drehen und ihnen Übermut und Ausgelassenheit entgegen halten, üppige Lebensfreude, Tanz und Lust:

Unter Donner und Blitz





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Lucian Wing
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Fr 28. Okt 2022, 21:56

Nauplios hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 19:14
Lucian Wing hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 10:06

(Dieses Jahr habe ich mal grob mitgerechnet, wobei das für die Seekilometer schwierig ist. Irgendwas um die 150 km bin ich durchs Wasser gepflügt.)
Und ich dachte immer, das Leben würde seinen Glanz erst von der Untätigkeit erhalten.

Ich bewundere das durchaus, wenn jemand zu solchen Leistungen fähig ist. "Seekilometer": was bedeutet das? Schwimmst Du in einem See? Oder im offenen Meer? Oder ist das eine allgemeine Einheit, der Seekilometer?
Seekilometer sind Schwimmkilometer in einem oberbayerischen See. Da kommt meine Frau her, und gerade in Coronazeiten haben wir mangels Alternativen aber auch aus Liebe zur Familie und zur Landschaft mehr Wochen im Jahr verbracht als gewöhnlich. Im Freibad schwimme ich 4 oder 5x die Woche 2,5 km (50 Bahnen im 50-Meter-Becken), im See halt etwa eine Stunde entweder quer durch und zurück oder zu einer Insel von einem Punkt aus und zurück, aber die Entfernung ist nicht ganz klar. Im offenen Wasser zu schwimmen (zu kraulen) ist viel anstrengender als Bahnen zu ziehen im ruhigen Wasser des Freibads, weil der See Strömungen und Wellen hat, die viel mehr Kraft erfordern.

Was die Frage der Tätigkeit angeht, geb ich mal eine Frage zurück (und beantworte sie für MICH auch gleich): Ist für dich Schwimmen eine Tätigkeit? Für mich nicht - wie Laufen oder Fahrradfahren würde ich Schwimmen für mich eher als eine Meditiationstechnik (vita contemplativa) ansehen.

Und noch ein Wort zu deiner Nichtreisetätigkeit in Form einer kleinen Geschichte. Als mein Sohn 2,5 Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal nach Finnland gefahren. Fahrrad, Anhänger mit Gepäck (die waren damals noch sauschwer mit hohem Rollwiderstand) und ihn vorne auf der Stange in einem heute sicher verbotenen Kindersitz. Zwei Tage Fähre, dann von Helsinki aus in sieben Tagesetappen (zwischen 50 und 70 km) nach Norden an einen der 1.000 Seen. Ohne Nachbarn, die nächsten Dörfer mit kleinen Läden in beide Richtungen 16 km entfernt. Dort gab und gibt es etwa, was wir hier nicht haben und ich nie erfahren hätte. Stille. Absolute. Finnland hat ohnehin kein reiches Vogelleben, und im Herbst gibt es nichts, was irgendwo Töne und Geräusche von sich gäbe. Da rauscht dir erst einmal zwei Tage das Blut in den Ohren. Ich hätte auch nie Sibelius "verstanden", wenn ich diese Stille dort nie erfahren hätte. In "Der Schwan von Tuonela" kann man eine AHNUNG (aber keine Erfahrung) von Stille bekommen. In Deutschland habe ich bisher nirgends einen Ort gefunden, wo Stille herrscht. In Finnland (und Norwegen) dagegen immer, wenn ich dort war.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

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Stefanie
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Fr 28. Okt 2022, 22:16

Nauplios, es hat doch nichts primär mit der Dunkelheit zu tun. Sondern mit dem Umstand, eine Frau zu sein. Auch im Jahr 2022 ist alleine zu gehen im Dunkeln noch ein Risiko. Ob Straße oder Feldweg. Oder Unterführungen, oder einige Tiefgaragen. In den Diskussionen zum Energiesparen und dem Abschalten von Straßenbeleuchtungen wird kaum bedacht, dass dies je nach Straße ein erneutes Risiko darstellt.



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Sa 29. Okt 2022, 00:07

Lucian Wing hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 21:56

Was die Frage der Tätigkeit angeht, geb ich mal eine Frage zurück (und beantworte sie für MICH auch gleich): Ist für dich Schwimmen eine Tätigkeit? Für mich nicht - wie Laufen oder Fahrradfahren würde ich Schwimmen für mich eher als eine Meditiationstechnik (vita contemplativa) ansehen.

Und noch ein Wort zu deiner Nichtreisetätigkeit in Form einer kleinen Geschichte. Als mein Sohn 2,5 Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal nach Finnland gefahren. Fahrrad, Anhänger mit Gepäck (die waren damals noch sauschwer mit hohem Rollwiderstand) und ihn vorne auf der Stange in einem heute sicher verbotenen Kindersitz. Zwei Tage Fähre, dann von Helsinki aus in sieben Tagesetappen (zwischen 50 und 70 km) nach Norden an einen der 1.000 Seen. Ohne Nachbarn, die nächsten Dörfer mit kleinen Läden in beide Richtungen 16 km entfernt. Dort gab und gibt es etwa, was wir hier nicht haben und ich nie erfahren hätte. Stille. Absolute. Finnland hat ohnehin kein reiches Vogelleben, und im Herbst gibt es nichts, was irgendwo Töne und Geräusche von sich gäbe. Da rauscht dir erst einmal zwei Tage das Blut in den Ohren. Ich hätte auch nie Sibelius "verstanden", wenn ich diese Stille dort nie erfahren hätte. In "Der Schwan von Tuonela" kann man eine AHNUNG (aber keine Erfahrung) von Stille bekommen. In Deutschland habe ich bisher nirgends einen Ort gefunden, wo Stille herrscht. In Finnland (und Norwegen) dagegen immer, wenn ich dort war.
Für mich ist Schwimmen in der jetzigen Situation vermutlich eine Tätigkeit, schon weil ich mir nicht sicher bin, ob ich es überhaupt noch kann. Ich werde mich wahrscheinlich darauf konzentrieren müssen. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, daß das für einen trainierten Körper anders ist, daß das Schwimmen dann einen entspannenden, kontemplativen Effekt hat. Schwimmen als Weise des Bewegens, als Seinsweise eines gelassenen Eingedenkens im Geviert von Wasser, Grund, Leben und Denken. Der See wird gleichsam zur Bank vor der Hütte in Todtnauberg, das Pflügen durchs Wasser wird zum Symbol für das Wenden der Ackerkrume, der van Gogh´sche Bauernschuh zur Flosse.

Hoffentlich ist das übertrieben. ;) Aber ganz im Ernst: ja, ich kann mir das gut vorstellen und es hat meinen Respekt.

Stille - auch in diesem Punkt stimme ich Dir zu. Um manche Phänomene zu erfahren, muß man reisen. Die Stille einer Landschaft in Finnland ist im Heimischen nicht erfahrbar.




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Stefanie hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 22:16
Nauplios, es hat doch nichts primär mit der Dunkelheit zu tun. Sondern mit dem Umstand, eine Frau zu sein. Auch im Jahr 2022 ist alleine zu gehen im Dunkeln noch ein Risiko. Ob Straße oder Feldweg. Oder Unterführungen, oder einige Tiefgaragen. In den Diskussionen zum Energiesparen und dem Abschalten von Straßenbeleuchtungen wird kaum bedacht, dass dies je nach Straße ein erneutes Risiko darstellt.
Stefanie, das alles ist unbestritten. Und es bestimmt das Alltagsleben von Frauen, ihre Erfahrungen, ihre Ängste. Das läßt sich nicht wegtanzen.

Als Mann fällt es mir vielleicht ein wenig leichter, die Risiken des Lebens nicht aus der Optik der Kriminalstatistik zu betrachten. Mir sind aber dennoch die einschlägigen Berichte darüber bekannt.




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Sa 29. Okt 2022, 00:58

AufDerSonne hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 20:23

Wie hast du es? Hast du die Realität nicht auch manchmal satt? Was machst du dann?
Nein, ich habe die Realität nicht satt. Ich kenne den Überdruss am Leben, die Lebensmüdigkeit als poetisches Weltverhalten (Baudelaires ennui), aber nicht als eigenes Empfinden. Als sich 2020 die Coronapandemie ausbreitete, war ich (wenn ich es recht erinnere) es, der von "Zuversicht" sprach; gestern sagte Mertens, Corona sei jetzt nur noch eine endemische Virusinfektion. Die Virologen haben zwei Jahre die Schlagzeilen bestimmt. Jetzt sind die Militärexperten dran. Ich weiß, daß dieser Krieg das Lebensgefühl vieler Menschen eintrübt, daß Ängste entstanden sind. Ich bin zuversichtlich: Putin wird diesen Krieg verlieren - auf die Länge einer Pandemie. Dunkle Aussichten werden derzeit geraunt. Sicher, wir sind in einer anderen Welt aufgewacht, aber Aufwachräume sind eben doch nur eine Durchgangsstation.

Ich vertrete nicht Friede, Freude, Eierkuchen, aber doch das Recht auf Lebensgenuß, auf eine Leichtigkeit, auf Lust am Leben.




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Sa 29. Okt 2022, 01:24

AufDerSonne hat geschrieben :
Fr 28. Okt 2022, 20:23

Ich finde es irgendwie schade, dass das Unmögliche nicht möglich ist. Zum Beispiel auf einem Besen fliegen ...
Ich war sechs Jahre alt, als ich diese Verfilmung von Peterchens Mondfahrt zusammen mit meiner Schwester bei einer Tante sah:



Darin können Peterchen und Anneliese fliegen. Und wir Kinder hatten keinen Zweifel daran.




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