Körper hat geschrieben : ↑ So 5. Feb 2023, 10:47
NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ Sa 4. Feb 2023, 09:07
Ich habe noch etwas anderes gesehen. Nämlich eine ziemlich angeregte Debatte darüber wie groß die Bedrohung ist und ob diese Bedrohung die Einschränkung dieser durch Artikel 2 garantierten Rechte rechtfertigt.
Du hast es vielleicht so verstanden, aber tatsächlich stand die Debatte in Bezug auf Artikel 2 unter dem Motto "wie man die Impfung durchsetzen kann".
Du hast es vielleicht so verstanden, aber tatsächlich wurde umfangreich darüber debattiert was man durchsetzen kann/muss/soll und was nicht.
Teile wurden durchgesetzt. In anderen Teilen wurden Maßnahmen als unverhältnismäßig betrachtet.
So ist es gewesen.
D.h. Artikel 2 war und ist das Hindernis für eine Impfdurchsetzung.
Eine einrichtungsbezogene Impfpflicht wurde durchgesetzt und inzwischen (nachdem die Lage sich beruhigt hat) glaube ich bereits wieder aufgehoben.
Ärztevertreter wollen eine allgemeine Impfpflicht ab Herbst. Um auch dann mit möglichen neuen Virusvarianten eine Überlastung des Gesundheitswesens abzuwenden, sei es "enorm wichtig, die allgemeine Impfpflicht zügig einzuführen", sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). "Nur dann haben wir auch die Chance, mit möglichst wenigen Einschränkungen agieren zu können."
Aber das ist doch legitim das zu fordern.
Die Funktion der Impfung, wie sie hier dargestellt wurde, war zu keiner Zeit eine Tatsache in der Welt.
Doch. Die Impfung reduziert die Chance einer schweren, einer Behandlung auf der Intensivstation benötigenden Erkrankung.
Damit reduziert sie die Belastung der Gesundheitssysteme.
Alles was die Ärztevertreter diesbezüglich sagen war und ist korrekt.
Die Idee einer Viruseindämmung, also "der einzige Ausweg aus der Pandemie ist die Impfung" (im Link als "nur dann haben wir auch die Chance...") wurde aber dennoch verbreitet.
Und wie kommst Du darauf, dass das nicht stimmt?
Immerhin sind ja gut 75% der deutschen Bevölkerung inzwischen geimpft.
Es ging ja immer darum eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. U.a. durch Impfung der Bevölkerung.
So wie ich das sehen kann hat das geklappt.
Wir sprechen ja immer noch über die Studie und den Umstand, dass Leute eine Distanz zur Wissenschaft (hier als Beispiel Medizin) einnehmen.
Meine These dazu lautet (siehe oben): in der Wissenschaft gibt es Probleme.
Leider verstehe ich nicht wie das Beispiel mit der Impfung das zeigen soll.
Ich sehe da keine Probleme.
Des Weiteren sage ich: sobald sich der Wissenschaftsbetrieb von den Tatsachen in der Welt entfernt und Deutungen/Interpretation durchsetzen möchte, entsteht Abschreckung.
Ja, kann sein. Bei einigen vielleicht.
Meine These ist aber eine andere. Es gibt eben Menschen denen die Einschränkungen während der Coronazeit nicht passten. Sie liefen einfach ihren Eigeninteressen zuwider.
Begründet wurden diese Einschränkungen u.a. mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das ist der Grund warum die Wissenschaft dann attackiert wird.
Wenn die Gründe für die Einschränkungen "Lügen" sind, dann brauche ich mich nicht einschränken (denn das will ich nicht).
Also erklärt man die wissenschaftlichen Ergebnisse zu Lügen. So einfach ist das.
Da gibt es keine Abschreckung. Das ist ganz simpler Kampf der Interessen der so weit geht, dass man die andere Seite der Lüge bezichtigt, damit man sich nicht fügen muss.
Schaut man sich den Link an, dann ist eindeutig, dass sich der Wissenschaftsbetrieb auf der Seite von Deutungen/Interpretationen bewegt und mit Blick auf das Datum sogar die politische Entscheidung beeinflussen möchte.
Das habe ich ja oben auch bereits angegeben: sobald eine politisch gesellschaftliche Zielsetzung in die wissenschaftliche Haltung eingebaut wird, ist Abschreckung quasi garantiert.
Aber wie soll das denn anders gehen? Wenn die Politik die Wissenschaft fragt, was nun zu tun wäre, dann antwortet die natürlich.
Natürlich wurden die Wissenschaftler gefragt welche Maßnahmen bei einer Pandemie am besten sind um möglichst schadlos da raus zu kommen.
Dass die Wissenschaftler dann ihre Einschätzungen abgeben kann man ihnen doch nicht zum Vorwurf machen. Wenn man das nicht will, darf man sie gar nicht erst fragen.
Das volle Programm von allem Negativem, was man nicht machen sollte, liegt hier vor.
Kann ich so nicht erkennen.
Was ich sehe ist, dass Du den Wissenschaftlern offenbar Bösartigkeit unterstellst.
Ich finde das nicht gerechtfertigt.
Ärzte leisten einen Eid. Sie sind verpflichtet Menschenleben zu schützen.
Wer will ihnen also vorwerfen, dass sie das Leben ihrer Patienten vor allen anderen Interessen priorisieren?
Wenn es um die Frage geht, was wichtiger ist, also Tante Ernas Monatsbilanz aus ihrem Geschäft oder das Leben von Patienten, dann ist die Sachlage für Ärzte doch klar.
Es wäre ein Vertrauensbruch wenn das NICHT so wäre.
Das war am 17.03.2022 und wie bekannt ist, ging die Abstimmung zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht (wie auch immer das genau genannt wurde) am 7.04.2022 negativ aus, d.h. die Anträge sind gescheitert.
Das Bollwerk war Artikel 2, was super gut ist.
Na aber dann ist doch alles ok. Worüber reden wird denn dann?
Dass es Menschen gab, die die Impfpflicht gefordert haben?
Warum soll das illegitim sein das zu fordern?
Artikel 2 sieht vor unter bestimmten Voraussetzungen eingeschränkt werden zu können. Warum soll nicht geltend gemacht werden können zu prüfen ob solche Voraussetzungen vorliegen?
In meinem Umfeld haben sich sämtliche geimpften Personen, die am gesellschaftlichen Leben teilgenommen haben, spätestens gegen Ende 2022 mit Corona angesteckt - Trefferwahrscheinlichkeit 100%.
In der Gesamtbevölkerung muss es bei den gesellschaftlich aktiven Leuten nicht unbedingt um 100% gehen, aber eine hohe Zahl vermute ich schon.
Spätestens diese Ansteckwelle unter den Geimpften dürfte den Glauben an "Impfung ist der einzige Ausweg aus der Pandemie" deutlich verringert haben.
Überhaupt nicht. Warum denn? Die Impfung hat wunderbar gewirkt. Das Gesundheitssystem ist stabil geblieben.
Und das deshalb, weil dank der Impfung deutlich weniger infizierte schwer erkrankt sind.
Das ist ein Paradebeispiel der Leistung der Wissenschaft und wunderbar geeignet das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken.
Vor dem Aufkommen dieser Absolutidee "Impfung ist der einzige Ausweg", gab es einmal eine andere Information.
Ich habe es 2020 irgendwoher aufgeschnappt und ich hielt es sofort für plausibel. Es war die Information (in meinen Worten), dass es sich um neue/"junge" Viren handelt und dass es darum gehen wird, die erste Phase einer hohen Mutationsfreudigkeit zu überstehen, bevor sich die Entwicklung der Viren "eingelaufen" hat.
Das ist quasi die Grundeinschätzung "so viel können wir gar nicht machen, sondern wir halten uns am besten fern und warten ab".
In dieser Einschätzung tauchte die Impfung lediglich als Hilfsmittel auf, das Risiko, wenn nicht anderweitig möglich, geringer zu halten.
Dieses Gesamtpaket wirkte sofort solide, stabil und vernünftig, irgendwie frei von Übertreibung.
Man merkt regelrecht, dass hier bereits anderweitige Tatsachen eingebaut sind und die Unbekannten strategisch vernünftig verwaltet werden.
Aber das haben wir doch genau so getan. Die Impfung war ja nur eine Maßnahme von vielen.
Wir haben uns "ferngehalten" (Lockdowns, Kontaktbeschränkungen), und wir haben versucht die Übertragung durch Maskentragen einzudämmen.
Und zusätzlich gab es Impfungen.
Ist doch alles genau so geschehen.
NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ Sa 4. Feb 2023, 09:07
An welcher Stelle siehst Du denn eine Verletzung gegenüber Artikel 2 und eine Missachtung der historischen Verantwortung?
Ich sage Artikel 2 ist das Bollwerk und hat standgehalten - dein Übergang zu "Verletzung" ist mir unklar.
Ich habe, wie oben beschrieben, den Schwenk in eine Impfübertreibung wahrgenommen und es war keine grosse Rätselaufgabe, zu bemerken, dass sich die öffentlich präsentierte Strategie dramatisch auf die Impfung verengen sollte.
Ich sehe keine "Impfübertreibung".
Die Impfung hat letztlich das getan was sie sollte. Sie hat eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert.
Mit ihr waren noch mehr Hoffnungen verbunden die sich nicht bestätigt haben. Zum Beispiel, dass sie das Ansteckungsrisiko senkt.
Das hat sich nicht bestätigt, wurde aber von der Wissenschaft, nachdem entsprechende Erkenntnisse dazu vorlagen, auch so erklärt.
Man könnte nun "Tyrannei der Ungeimpften" hernehmen (du kennst diese Aussage), aber ich bleibe einfach mal bei obigem Link.
Ich habe bereits aufgezeigt, dass es nicht um Tatsachen in der Welt geht, was den Ärztevertretern klar gewesen sein dürfte.
Sie waren von ihrer Einschätzung begeistert (sprich für sie galt: "Einschätzung schlägt Artikel 2")
Des Weiteren ist die gesellschaftliche Zielsetzung klar erkennbar, sie haben die Zukunft vorhergesagt, sozusagen "die Runen geworfen" und sie haben es zu einem Zeitpunkt gemacht, der unmittelbar politische Einflussnahme bewirken sollte, die Absicht ist eindeutig.
Sie wurden ja aber von den Politiker auch um Rat und Einschätzung gebeten.
Klar, weil man nicht verlangen kann, dass Politiker sich in allem auskennnen.
Eine historische Verantwortung gegenüber Artikel 2 verlangt, dass nichts von alldem geschieht - Peng!
Das konstruierst Du Dir ja schön zurecht.
Ich sehe das anders. Wir hatten eine Bedrohungslage durch ein Virus.
Die Wissenschaft wurde daraufhin von der Politik um Ratschlag gebeten.
Sie hat daraufhin diese Ratschläge erteilt.
Entschieden haben aber letztlich Politiker.
Warum soll das das Vertrauen in die Wissenschaft erschüttern?
Und mir ist auch nach wie vor nicht klar, warum das ein Angriff auf Artikel 2 sein soll, wenn der ja ausdrücklich Einschränkungen in bestimmten Situationen vorsieht?
Da gibt es keinen Angriff.