Kaffeestübchen

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NaWennDuMeinst
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Di 10. Mai 2022, 22:57

Burkart hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 22:54
Ok, nicht Menschen, sondern Leben, schon recht... Vielleicht ist KI ja gerade die neue Evolutionsstufe, die den Menschen als Grundlage braucht... (und deshalb natürlich vorher noch nicht so oder ähnlich da sein konnte)
Kann schon sein. Daraus folgt aber nicht, dass die neuen "Evolutionsstufe" Intelligenz besitzt.
An der Stelle muss man mit dem Begriff "Evolution" auch aufpassen, denn Du meinst hier ja nicht Evolution im biologischen Sinne, sondern im technischen.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
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NaWennDuMeinst
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Di 10. Mai 2022, 23:01

Burkart hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 22:56
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 19:22
Burkart hat geschrieben : (Und Menschen sind letztlich auch genetisch programmiert.)
Mit anderen Worten, du bist für die Ansichten, die du hier vertrittst, gar nicht verantwortlich?
Doch sicher. Nur die Grundlage ist programmiert; sein ganzes/weiteres Leben hat er ja gelernt u.ä., z.B. was Verantwortung bedeutet.
Bei Maschinen ist aber nicht nur die Grundlage programmiert. Das geht auch gar nicht, denn wir müssen ja wissen was in den Dingern vorgeht. Sie müssen kontrollierbar bleiben.
Wenn ich will, dass der Roboter die Wäsche wäscht, und der dann einfach anfängt zu musizieren anstatt zu waschen, dann ist das nicht das was wir wollen. Das heißt wir müssen dann ja auch die Möglichkeit haben seine Programmierung zu ändern und dem Ding die Richtung vorzugeben. Und wie soll das gehen, wenn keiner weiß was die Maschine warum macht?



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Burkart
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Di 10. Mai 2022, 23:33

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 23:01
Burkart hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 22:56
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 19:22


Mit anderen Worten, du bist für die Ansichten, die du hier vertrittst, gar nicht verantwortlich?
Doch sicher. Nur die Grundlage ist programmiert; sein ganzes/weiteres Leben hat er ja gelernt u.ä., z.B. was Verantwortung bedeutet.
Bei Maschinen ist aber nicht nur die Grundlage programmiert. Das geht auch gar nicht, denn wir müssen ja wissen was in den Dingern vorgeht.
Müssen wir? Wer ist wir? Jeder einzelne oder nur Experten? Und wie genau müssten wir? Reicht nicht ein "ungefähr"?
Sie müssen kontrollierbar bleiben.
Wenn ich will, dass der Roboter die Wäsche wäscht, und der dann einfach anfängt zu musizieren anstatt zu waschen, dann ist das nicht das was wir wollen. Das heißt wir müssen dann ja auch die Möglichkeit haben seine Programmierung zu ändern und dem Ding die Richtung vorzugeben. Und wie soll das gehen, wenn keiner weiß was die Maschine warum macht?
Die System muss halt lernfähig sein und dem Menschen (hinreichend) gehorchen, also i.a. tun, was wir ihm mitteilen. Dazu muss nichts grundlegend umprogrammiert werden.
Das erinnert mich irgendwie gerade an Asimovs Robotpsychologin Susan Calvin ;)



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Jörn Budesheim
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Mi 11. Mai 2022, 05:54

Körper hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 22:41
Mach eine Pause und denk darüber nach.
Wann die anderen User hier schreiben oder nicht, ist allein deren Sache, solange sie sich an die Regeln halten.




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Jörn Budesheim
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Mi 11. Mai 2022, 06:43

Manuela Lenzen, KÜNSTLICHE INTELLIGENZ hat geschrieben : Kann der Mensch durch seine Versuche, intelligente Maschinen zu bauen, etwas über sich selbst lernen? Er kann. Die wichtigste Lektion, die die KI-Forschung bislang für ihn bereithält ist diese: Wir sind komplizierter, als wir denken. Unser Gehirn ist nun einmal so organisiert, dass wir nicht bewusst mitbekommen, wie verwickelt die Vorgänge in unserem Körper und vor allem im Gehirn selbst sind. Unsere nach wie vor vermutlich vergleichsweise naiven Versuche, Intelligenz künstlich zu realisieren, machen ein ums andere Mal deutlich, wie wenig wir uns selbst verstehen und dass große Teile der Kognition sich unterhalb des Radars unseres Bewusstseins abspielen. Auch weil Computersysteme, die nach unseren Vorstellungen vom Funktionieren der Intelligenz gebaut wurden, sich immer wieder als zu einfach erwiesen haben, haben wir heute einen viel breiteren Begriff von Intelligenz als in den 1950er Jahren. Im Zuge der Versuche, intelligente Maschinen zu bauen, ist klar geworden, dass das, was uns schwerfällt, das Rechnen und Schach spielen, das exakte Erinnern, das Drehen geometrischer Figuren in der Vorstellung, für einen Computer recht leicht zu bewerkstelligen ist. Was uns hingegen banal erscheint, weil wir es nebenbei erledigen – Zahnpasta auf die Zahnbürste geben, heute über dies, morgen über das schwatzen –, stellt für Maschinen eine enorme Herausforderung dar. Intelligenz, so viel ist heute sicher, spielt sich nicht nur im Kopf ab, sie benötigt einen Körper, eine Umwelt und Mitmenschen in dieser Umwelt, die erklären und loben und streiten. Sie benötigt Bewegung und Sinneserfahrung, eine Kindheit und eine Evolutionsgeschichte. Und wer keine Emotionen empfinden kann, entscheidet nicht etwa besonders rational, sondern meistens gar nicht ...




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Mi 11. Mai 2022, 07:17

Es gibt ein philosophisches Gedankenexperiment, dass manche Aspekte aus dem vorhergehenden Text recht gut auf den Punkt bringt:

Ein überaus "intelligenter" Roboter steht in einer Scheune, als diese zu brennen beginnt. Das Programm berechnet, was zu tun ist. Als es gerade auszurechnen versucht, welche Auswirkungen sein Verlassen auf die Reispreise in China hätte, bricht die Scheune über ihm zusammen und zerstört ihn. Ende.

Gerade die Dinge, die für uns besonders selbstverständlich sind, sind für uns fast genauso oft "unsichtbar". Dass wir uns bei gefahren in der Regel zu retten versuchen, ist eine von diesen Selbstverständlichkeiten. Der Grund dafür ist, dass es für uns immer um etwas geht, dass immer etwas auf dem Spiel steht, nämlich wir selbst und unseresgleichen. Und diese "selbstsorge", wie das manche Philosophen nennen, ist eben substratabhängig, wie es heißt.




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Mi 11. Mai 2022, 08:29

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 06:43
Manuela Lenzen, KÜNSTLICHE INTELLIGENZ hat geschrieben : Kann der Mensch durch seine Versuche, intelligente Maschinen zu bauen, etwas über sich selbst lernen? Er kann. Die wichtigste Lektion, die die KI-Forschung bislang für ihn bereithält ist diese: Wir sind komplizierter, als wir denken. Unser Gehirn ist nun einmal so organisiert, dass wir nicht bewusst mitbekommen, wie verwickelt die Vorgänge in unserem Körper und vor allem im Gehirn selbst sind. Unsere nach wie vor vermutlich vergleichsweise naiven Versuche, Intelligenz künstlich zu realisieren, machen ein ums andere Mal deutlich, wie wenig wir uns selbst verstehen und dass große Teile der Kognition sich unterhalb des Radars unseres Bewusstseins abspielen. Auch weil Computersysteme, die nach unseren Vorstellungen vom Funktionieren der Intelligenz gebaut wurden, sich immer wieder als zu einfach erwiesen haben, haben wir heute einen viel breiteren Begriff von Intelligenz als in den 1950er Jahren. Im Zuge der Versuche, intelligente Maschinen zu bauen, ist klar geworden, dass das, was uns schwerfällt, das Rechnen und Schach spielen, das exakte Erinnern, das Drehen geometrischer Figuren in der Vorstellung, für einen Computer recht leicht zu bewerkstelligen ist. Was uns hingegen banal erscheint, weil wir es nebenbei erledigen – Zahnpasta auf die Zahnbürste geben, heute über dies, morgen über das schwatzen –, stellt für Maschinen eine enorme Herausforderung dar. Intelligenz, so viel ist heute sicher, spielt sich nicht nur im Kopf ab, sie benötigt einen Körper, eine Umwelt und Mitmenschen in dieser Umwelt, die erklären und loben und streiten. Sie benötigt Bewegung und Sinneserfahrung, eine Kindheit und eine Evolutionsgeschichte. Und wer keine Emotionen empfinden kann, entscheidet nicht etwa besonders rational, sondern meistens gar nicht ...
Ich stimme ihr da zu, besonders in Bezug darauf wie sich das Verständnis davon was Intelligenz ist und was sie alles beinhaltet, gewandelt hat. Das Problem, das hier immer mitschwingt und deutlich zu spüren ist, ist dass man sich Intelligenz zu einfach vorstellt.
Schachspielen und Rechnen. Aber das ist gelinde gesagt nur ein kleiner Teil dessen was Intelligenz zu leisten im Stande ist. Und ja, über die "banalen" Dinge des Alltags denken wir dabei gar nicht nach.... bis wir dann versuchen sie einer Maschine beizubringen. Erst dann merken wir wie komplex wir eigentlich sind und dass es eben nicht banal ist diese Fähigkeiten nachzubilden.



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Jörn Budesheim
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Mi 11. Mai 2022, 08:37

Ein großes Problem ist, dass viele, deren Begriff von Intelligenz in den 50ern stehen geblieben ist, zugleich glauben, damit besonders avanciert zu sein und andere "rückständige Sichtweisen" weit hinter sich zu lassen. Etwas Vergleichbares hab ich vor kurzem in einer Diskussionsveranstaltung erlebt. Da ging es um Evolution. Jemand stellte sich das als Kampf der Arten vor. Da war nichts zu holen, weil alle Einwände abprallten als rückständig, romantisch, Gefühlsduselei.




Körper
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Mi 11. Mai 2022, 12:08

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 22:46
Wenn Du behaupten willst, dass Intelligenz auch in unbelebter Materie vorkommt (oder vorkommen könnte) musst Du das belegen, denn die Behauptung, dass Intelligenz in lebender Materie vorkommt ist bereits belegt.
Ich behaupte aber nichts Derartiges, sondern ich habe eine Definition aufgestellt und entlang dieser Definition würde ich eine Analyse durchführen.
Ich sage, wir sind in einer Phase, in der wir aufdecken müssen, was Intelligenz ist und inwiefern sie in Bezug auf Nervenzellen über Zell-Mechanismen vorliegt.
Es ist vollständig wertlos in so einer Phase irgendwelche Behauptungen aufzustellen, die nicht über den Charakter einer Wette hinauskommen.
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 22:46
..., denn die Behauptung, dass Intelligenz in lebender Materie vorkommt ist bereits belegt.
Deine Behauptung lautet aber "Intelligenz kann nur in lebender Materie vorkommen", was wiederum nicht belegt ist.

Du machst einen Glaubenssprung und wie es dort üblich ist, möchtest du deine Unsicherheit ausgleichen, indem du eine Widerlegung verlangst.

Schau genau hin, du sprichst nicht über deine Behauptung. Wie dein "es kann nur in Leben vorkommen" zustande kommen soll, ist ein Rätsel - du kümmerst dich nirgendwo um Funktion.
Um was soll es denn bei diesem "kann nur" gehen? Stellst du dir "blaue Lichtstrahlen" oder eine "Symbiose mit den winzig kleinen Lebensformen der Midi-Chlorianer" vor?

Es könnte natürlich auch sein, dass dir der Unterschied zwischen "es kommt in Leben vor" und "es kann nur in Leben vorkommen" einfach nicht klar ist, und noch nicht einmal die unterschiedliche Anzahl an Wörter fällt dir auf.




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Jörn Budesheim
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Mi 11. Mai 2022, 14:04

Körper hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 12:08
Glaubenssprung
Das ist einfach nicht richtig. Denn es wurde ja wiederholt ausführlich dafür argumentiert, warum Leben eine notwendige Bedingung für Intelligenz ist.




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Jörn Budesheim
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Mi 11. Mai 2022, 16:56

Wer genau war noch mal der Programmierer des Menschen?




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NaWennDuMeinst
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Mi 11. Mai 2022, 17:49

Körper hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 12:08
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Di 10. Mai 2022, 22:46
..., denn die Behauptung, dass Intelligenz in lebender Materie vorkommt ist bereits belegt.
Deine Behauptung lautet aber "Intelligenz kann nur in lebender Materie vorkommen", was wiederum nicht belegt ist.

Du machst einen Glaubenssprung und wie es dort üblich ist, möchtest du deine Unsicherheit ausgleichen, indem du eine Widerlegung verlangst.
Nein, was ich sage ist, dass uns kein einziges Beispiel bekannt ist wo Intelligenz in unbelebter Materie vorkommt.
Wir kennen Intelligenz nur aus lebender Materie, folglich ist das unsere Referenz. Was sollten wir denn sonst als Referenz heranziehen?
Feuchte Informatikerträume?
Ich bin der festen Ansicht, dass das was wir sehen kein Zufall ist. Es hat einen Grund, warum nur lebende Materie Intelligenz hervorgebracht hat. Das ist kein Zufall, sondern hat etwas mit dem Leben (am Leben sein) an sich zu tun.

Es sind hier eine ganze Reihe von Argumenten vorgebracht worden dafür, warum wir sehen was wir sehen, nämlich dass Intelligenz nur aus belebter Materie bekannt ist.
Das ignorierst Du einfach alles, oder wischst es weg. Und wenn man das dann nicht akzeptiert wirst Du ausfällig.
So wirst Du bestimmt nicht erreichen, dass irgendwer dir hier noch länger zuhört.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Mi 11. Mai 2022, 17:57, insgesamt 2-mal geändert.



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Jörn Budesheim
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Mi 11. Mai 2022, 18:04

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 17:49
Nein, was ich sage ist, dass uns kein einziges Beispiel bekannt ist wo Intelligenz in unbelebter Materie vorkommt.
Markus Gabriel, der Sinn des Denkens hat geschrieben : Jorge Luis Borges (1899–1986) den Erzähler in seiner Meistererzählung Das Aleph treffend sagen lässt: »Alle Sprache ist ein Alphabet aus Symbolen, deren Anwendung eine den Gesprächspartnern gemeinsame Vergangenheit voraussetzt.«

In der geteilten Vergangenheit aller bekannten Sprachgemeinschaften bezog sich das noetische Vokabular stets auf eine Wirklichkeit, die einen biologischen Anteil hat. Bis vor Kurzem haben ziemlich eindeutig immer nur Lebewesen diejenigen Vollzüge ausgeführt, die wir mit »Denken«, »Kognition« und ähnlichen Begriffen bezeichnen. Daraus ergibt sich dem Externalismus zufolge, dass diese Ausdrücke sich wesentlich auf Vollzüge eines Lebewesens beziehen. Man missbraucht die Sprache, wenn man einem nicht biologischen Computer Denken, Intelligenz oder gar Bewusstsein zuschreibt. Natürlich kann man das Wortetikett Intelligenz für die K.I. benutzen, das heißt aber noch lange nicht, dass man den Ausdruck richtig verwendet. Diesem sprachphilosophischen Argument zufolge ist es also Unsinn, Maschinen, die nicht über Jahrmillionen im Rahmen von Prozessen entstanden sind, welche sich mit der Evolutionstheorie beschreiben lassen, als intelligent anzusehen. Damit ist die gute alte Frage, ob Computer denken können, im Allgemeinen negativ beantwortet.
Das ist nur ein kurzer Ausschnitt aus dem Kapitel über dem biologischen Externalismus in besagtem Buch.




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NaWennDuMeinst
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Mi 11. Mai 2022, 18:05

Körper hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 12:08
Ich sage, wir sind in einer Phase, in der wir aufdecken müssen, was Intelligenz ist und inwiefern sie in Bezug auf Nervenzellen über Zell-Mechanismen vorliegt.
Ich glaube aber nicht, dass Du da fündig werden wirst. Du suchst an der falschen Stelle, weil - wie Jörn nun schon mehrfach versucht hat dir darzulegen - Intelligenz keine "Funktion" in diesem Sinne ist, sondern sich in Lebenszusammenhängen (da steckt das Wort Leben drin, das ist das Gegenteil von "Nicht-Leben") bildet und zeigt.
Es ist wie wenn Du Deiner Frau eine Rose schenkst um ihr Deine Liebe zu beweisen, und sie sucht die Liebe in den Atomen der Rose. Sie wird da nicht fündig werden.

Ich weiß nicht was das ist, also dieser Drang alle Wahrheit im Allerkleinsten und Geringsten zu suchen. Aber für manche Wahrheiten muss man seinen Blick nicht schärfen und fokussieren, sondern erweitern.
Wie wird aus einem Haufen Proteinen ein Wesen das denkt und fühlt und intelligent ist? Ich weiß es nicht. In den Proteinen steckt das aber nicht.... wir haben nachgesehen.



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Jörn Budesheim
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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 18:05
Ich glaube aber nicht, dass Du da fündig werden wirst.
Ich bin eigentlich sogar sicher, dass man da nicht fündig werden wird, weil der Ort "gemäß" dem mereologischer Fehlschluss ausgewählt wurde. Das heißt, man weiß sicher, dass der Ort falsch ist. Das ist ungefähr so ähnlich, wie wenn man im Motor des Autos nach dem Reiseziel der Passagiere suchen würde.




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Mi 11. Mai 2022, 21:59

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 17:49
Nein, was ich sage ist, dass uns kein einziges Beispiel bekannt ist wo Intelligenz in unbelebter Materie vorkommt.
...
Ich bin der festen Ansicht, dass das was wir sehen kein Zufall ist. Es hat einen Grund, warum nur lebende Materie Intelligenz hervorgebracht hat. Das ist kein Zufall, sondern hat etwas mit dem Leben (am Leben sein) an sich zu tun.
OK, du sagst es nicht, aber du sagst es, weil du der "festen Ansicht" bist.
Das ist schlicht nicht intelligent.

Deine Grundlage für dieses ganze Beitragskunstwerk ist "deine feste Ansicht, dass es kein Zufall ist" - mehr ist nicht drin, aber immerhin ist es jetzt heraus :-)
Mit so etwas Konkretem wie "blaue Lichtstrahlen" und "Midi-Chlorianer" kannst du nicht mithalten - da ist nichts.

Siehst du, hier machst du einen Glaubenssprung.
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 17:49
Ich glaube aber nicht, dass Du da fündig werden wirst. Du suchst an der falschen Stelle, weil - wie Jörn nun schon mehrfach versucht hat dir darzulegen - Intelligenz keine "Funktion" in diesem Sinne ist, sondern sich in Lebenszusammenhängen (da steckt das Wort Leben drin, das ist das Gegenteil von "Nicht-Leben") bildet und zeigt.
Jetzt muss ich lachen, denn du hast dich hier derart auf das Wort "Leben" konzentriert, dass du den anderen Teil, also "Zusammenhang", übersehen hast.
Lies dir hier und jetzt noch einmal meine Definition durch.

"Zusammenhang" ist das Hoheitsgebiet des Nervensystems. Dort werden Zusammenhänge aufgebaut.
Das Aufstellen des dazu notwendigen Reaktionspotentials ist das, was wir Intelligenz nennen.
Hier geht es um Zell-Mechanismen und Strukturbildung (weshalb die Sache mit dem Zellhaufen durchaus sehr interessant ist).
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 18:05
Ich glaube aber nicht, dass Du da fündig werden wirst. Du suchst an der falschen Stelle, weil - wie Jörn nun schon mehrfach versucht hat dir darzulegen - Intelligenz keine "Funktion" in diesem Sinne ist, sondern sich in Lebenszusammenhängen (da steckt das Wort Leben drin, das ist das Gegenteil von "Nicht-Leben") bildet und zeigt.
Da hast du schlechte Karten, denn ich habe dir die Wachstumsphase im Uterus mit der Überproduktion an Nervenzellen und anschliessender Auswahl durch intelligentes Erschliessen auf Basis von Interaktion, genauso das Experiment "Maus wird schlauer durch anders geformte Astrozyten" vorgelegt.
Durch Alkoholeinfluss kann man Intelligenz deutlich beeinflussen, über Narkose schaltet man Intelligenz regelrecht ab und bei alldem werden die Nervenzellen beeinflusst.
Auch Krankheiten wie "Demenz" und "Alzheimer" liegen klar erkennbar in den Nervenzellen vor.

Ich vermute, man muss es als ein Art "Leistung" ansehen, hierzu nicht bei den Nervenzellen nachzusehen und das auch nicht einzusehen.
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 18:05
Ich weiß nicht was das ist, also dieser Drang alle Wahrheit im Allerkleinsten und Geringsten zu suchen. Aber für manche Wahrheiten muss man seinen Blick nicht schärfen und fokussieren, sondern erweitern.
Wie wird aus einem Haufen Proteinen ein Wesen das denkt und fühlt und intelligent ist? Ich weiß es nicht. In den Proteinen steckt das aber nicht.... wir haben nachgesehen.
Läuft das auf eine religiöse Haltung hinaus?
Bist du Anhänger irgendeiner Religion XYZ?




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Mi 11. Mai 2022, 22:47

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 16:56
Wer genau war noch mal der Programmierer des Menschen?
Gott, Evolution...



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Mi 11. Mai 2022, 23:58

Körper hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 21:59
"Zusammenhang" ist das Hoheitsgebiet des Nervensystems. Dort werden Zusammenhänge aufgebaut.
Das Aufstellen des dazu notwendigen Reaktionspotentials ist das, was wir Intelligenz nennen.
1. Wer ist "wir"? Habt "ihr" jetzt die Hoheit über den Intelligenzbegriff, oder wie soll man das verstehen?
2. Wie kommst Du darauf? Ein Reaktionspotenzial ist noch lange keine Intelligenz.
3. Seit wann kommen Zusammenhänge nur im Nervensystem vor? ich sehe auch nicht, dass Zusammenhänge das "Hoheitsgebiet" des Nervensystems wären. Wieso sollten sie?
Durch Alkoholeinfluss kann man Intelligenz deutlich beeinflussen, über Narkose schaltet man Intelligenz regelrecht ab und bei alldem werden die Nervenzellen beeinflusst.
Auch Krankheiten wie "Demenz" und "Alzheimer" liegen klar erkennbar in den Nervenzellen vor.
Zu den neurologischen Grundlagen.
Die Neurowissenschaften beschäftigen sich unter anderem mit den neuronalen Grundlagen der Intelligenz bzw. der Verarbeitung von Signalen und Information beim Menschen. Für die Intelligenz besonders relevant sind die Vorgänge im Großhirn (vgl. auch Cortex), wogegen das Kleinhirn (lat. Cerebellum) und phylogenetisch ältere Bereiche (z. B. das Stammhirn) in der Forschung zu neuronalen Grundlagen der Intelligenz weniger Beachtung finden. Dies heißt jedoch nicht, dass Intelligenz in bestimmten Gehirnarealen lokalisiert werden könnte.

Das interessante an dem Wikiartikel ist, dass er sich sehr ausführlich mit den soziologischen Grundlagen der Intelligenz beschäftigt, jedoch nur wenige Zeilen handeln von den "neurologischen Grundlagen".
Meinst Du das ist Zufall? Deshalb nochmal die Frage: Wer ist "wir"?

Du wirfst mir vor nichts zu liefern, aber Du lieferst ja selber nichts Brauchbares. Nur das ewig gleiche physikalistische Gerede. Du kommst mir vor wie ein aufgeblasener Wichtigtuer.
Und dein banaler Reduktionismus und Monismus langweilt mich. Zu Tode.
Körper hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 21:59
Läuft das auf eine religiöse Haltung hinaus?
Bist du Anhänger irgendeiner Religion XYZ?
Dass ausgerechnet Du das fragst, der sich hier als fanatischer Prediger des Physikalismus (das ist ja Metaphysik in Reinform) präsentiert finde ich erstaunlich.
Du bist hier im Philosophie-Forum aber damit genau richtig. Hier wird man Dir zeigen wo die Probleme Deines Fanatismus liegen.
Allerdings musst Du auch bereit sein zuzuhören.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Do 12. Mai 2022, 00:56, insgesamt 8-mal geändert.



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Do 12. Mai 2022, 00:08

Intelligentes Verhalten ist nicht Intelligenz.

Ein System, das offensichtlich intelligentes Verhalten zeigt, bleibt nur ein Werkzeug, so lange kein Selbstbewusstsein vorhanden ist und keine Motivation, aus "eigenem" Antrieb zu handeln und "eigene" Interessen zu verfolgen (s. a. Philosophischer Zombie*). Eine ausreichend intelligente Technologie, welche auch diese Grenze überschritte und darüber hinaus womöglich Reaktionen zeigte, welche als emotional interpretierbar wären, würde diverse ethische Fragen bezüglich Rechten und Verantwortlichkeiten eines solchen Systems aufwerfen. Dabei wäre unter anderem zu diskutieren, ob eine "biologische" Intelligenz grundsätzlich anders zu werten sei als eine "technologische".
https://de.wikipedia.org/wiki/Intellige ... _Korrelate

Warum es nicht ohne Bewusstsein geht.

Künstliche neuronale Netze sind lernfähig ähnlich einem Gehirn (s. maschinelles Lernen) und heute in vielen Bereichen im Einsatz (s. Anwendungen künstlicher Intelligenz). Es stellt sich die Frage, ob solche künstlichen Systeme ein Bewusstsein (bzw. Seele, Geist) entwickeln. Ist das nicht der Fall, dann liegt ein künstliches Gehirn im Sinne eines neuronalen Netzes vor, das sich zwar in einem neuronalen Zustand befindet, aber keinen korrelierenden mentalen Zustand aufweist. Siehe dazu auch: Chinesisches Zimmer.



*Philosophischer Zombie

Susan Blackmore beschreibt das Problem sehr anschaulich: „Stellen wir uns zum Beispiel den Zombie Sue Blackmore vor. Zombie-Sue sieht genauso aus wie ich, benimmt sich genauso wie ich, redet so wie ich über ihre privaten Erfahrungen und diskutiert wie ich über das Bewusstsein. Für einen Außenstehenden ist sie durch nichts von der echten Sue zu unterscheiden. Der Unterschied besteht allein darin, dass sie über kein Innenleben und kein bewusstes Erleben verfügt; sie ist eine Maschine, die Wörter und Verhaltensweisen produziert, während es in ihrem Inneren völlig dunkel ist. Könnte diese Zombie-Sue wirklich existieren?“[7]
https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophischer_Zombie



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Do 12. Mai 2022, 06:19

Burkart hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 22:47
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 11. Mai 2022, 16:56
Wer genau war noch mal der Programmierer des Menschen?
Gott, Evolution...
Die Frage nach Gott musst du mit dir selbst ausmachen. Aber die Evolution ist kein Subjekt und somit kein Programmierer.




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