Wer, wie, was ist "ich"?

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Alethos
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Fr 27. Jul 2018, 19:53

Jetzt haben wir wenigstens einen Namen: Konnektom. Damit ist das materialistische Ich-Analogon begrifflich komplett umrissen. Fehlt nur noch die vollständige chemisch-optische Kartographierung und wir können endlich auf etwas zeigen, wenn wir 'Ich' sagen. :)



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Jörn Budesheim
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Fr 27. Jul 2018, 20:49

Wo wir doch schon wissen, dass "zeigen" es gar nicht ist :-)




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Alethos
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Fr 27. Jul 2018, 21:34

Mit dem Zeigen ist das so eine komplizierte Sache: Man müsste auf das Zeigen zeigen können, um zu zeigen, was Zeigen ist.

Davon versteht der Tomograph leider nichts :)



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Friederike
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So 29. Jul 2018, 10:35

Ob "ich" ein Demonstrativpronomen ist, ist umstritten. Ein "Expositivpronomen" ist es, meine ich, ganz bestimmt.

In einfacheren, hierarchisch strukturierten Gesellschaften kommt es daher nicht selten vor, dass Menschen es vermeiden, gegenüber Personen, die sie als gesellschaftlich höherrangig als sie selbst einstufen, das Pronomen "ich" zu gebrauchen. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es beispielsweise im bäuerlichen Portugal üblich, dass jemand, der einem Auswärtigen davon erzählen wollte, dass er gerade die nahe gelegene Kreisstadt besucht habe, dies nicht mit einem Satz wie "Ich bin soeben in der Stadt gewesen" getan hätte: Er hätte vielmehr davon gesprochen, dass "die Leute" (la gente) jenen Ausflug gemacht hätten. (Quelle, S. 37, FN 38).

Übrigens ist es, wenn mich nicht alles täuscht, vor einigen Jahrhunderten normal gewesen, daß die niederrangige Position gegenüber den für sozial höher rangierend Angesehenen dadurch zum Ausdruck gebracht wurde, daß man auf sich nicht mit "ich" Bezug genommen hat. Dies paßt gut zum Begriff "Selbstbewußtsein" in der Bedeutung von "sich des eigenen Wertes bewußt sein".




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Jörn Budesheim
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Mo 18. Nov 2019, 05:21

Tosa Inu hat geschrieben :
So 24. Jun 2018, 10:27
Wenn in einer der Urversionen der endlosen Variationen, die farbenblinde Bewussstseinsforscherin Mary die alles, über Hirn, Bewusstsein, Wahrnehmung, blabla weiß, plötzlich Farben sehen könnte, dann meinen die Qualiaanhänger, dass die überrascht wäre, während Dennett sich auf die Position zurückzieht, dass sie nur überrascht sein könnte, wenn sie eben nicht alles weiß und wenn sie alles weiß, nicht überrascht wäre.
Patrick Spät hat geschrieben : Der norwegische Farbenforscher Knut Nordby befasste sich intensiv mit den Aspekten der visuellen Wahrnehmung, litt aber an einer sogenannten Achromatopsie. Dabei handelt es sich um eine erblich bedingte, vollständige Farbenblindheit. Nordby nahm seine Umwelt in bloßen Schwarz-Weiß-Tönen wahr und konnte seinen langjährigen Forschungsgegenstand nie wirklich sehen. In seiner persönlichen Bestandsaufnahme wird deutlich, dass die Intuition des Gedankenexperiments durchaus ihre Berechtigung hat: »Obwohl ich ein gründliches theoretisches Wissen über die Physik der Farben und die Physiologie der Farbrezeptoren erworben habe, kann mir doch nichts von diesem Wissen dabei helfen, das wahre Wesen der Farben zu verstehen. Aus der Kunstgeschichte habe ich ebenfalls etwas über die Bedeutungen gelernt, die man den Farben oft zuspricht, und ich habe gelernt, wie man Farben zu verschiedenen Zeiten der Geschichte benutzt hat – doch auch dieses Wissen ermöglicht es mir nicht, die wesenshafte Beschaffenheit und Qualität der Farben zu verstehen.«




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