Corona

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23520
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Do 17. Dez 2020, 20:49

Ich weiß von einigen Fällen, auch Toten. Und ich kenne auch einige Coronaleugner. Übrigens: fast jeder Dritte in Deutschland glaubt an Verschwörungstheorien und 38 Prozent der 18- bis 45-Jährigen glauben, die Medien würden auf Druck der Regierung Fakten über das Coronavirus verheimlichen.




Benutzeravatar
Stefanie
Beiträge: 7303
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Do 17. Dez 2020, 20:59

iselilja hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 20:04
Ich habe in den letzten 9 Monaten geschätzt 200 Menschen willkürlich befragt. Menschen aus ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands und auch aus Nachbarländern. Medizinisches Personal, Arbeitskollegen,, Bekannte, Verwandte etc. KEINER kannte jemanden, der an Corona gestorben ist oder auch nur Symptome aufwies..

Es mag sein, dass hier und dort vielleicht doch jemand positive Angaben dazu machen kann.. ich weiß es nicht. Alles was ich weiß ist, dass ich niemanden kenne. Dabei ist der Kreis, in dem ich wohne, dauerhaft tiefrot auf dieser interaktiven Deutschlandkarte. Wie geht das?
Du hättest mich fragen können. Auch könnte ich Dir noch weitere Personen nennen, die jemanden kennen.
Das Kennen geht dabei von "ab und zu mal gesehen" bis regelmässiger Kontakt.

Grobe Nennung meines kennen..
Insgesamt infizierte so um die 40 Menschen, davon mit deutlichen Symptomen um die 26 Menschen, und 1 verstorbener Mensch.
Dazu kommen noch etwa 10 Infizierte deren Namen ich nur kenne.
Bei denen, die als Kontaktperson 1 in Quarantäne waren, habe ich ab 30 aufgehört weiter in meinem Gedächtnis zu suchen, von etlichen weiß ich mehr als nur den Namen.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Benutzeravatar
iselilja
Beiträge: 1551
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Do 17. Dez 2020, 21:51

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 20:49
Ich weiß von einigen Fällen, auch Toten. Und ich kenne auch einige Coronaleugner. Übrigens: fast jeder Dritte in Deutschland glaubt an Verschwörungstheorien und 38 Prozent der 18- bis 45-Jährigen glauben, die Medien würden auf Druck der Regierung Fakten über das Coronavirus verheimlichen.
Und selbstverständlich sind Verschrörungstheorien immer flasch, nicht wahr? :-) Weil es in dieser Welt weder Lügen noch Verschwörungen gibt. Und natürlich unterhält auch kein einziger Staat auf dieser Erde Institutionen, die allein damit den ganzen Tag beschäftigt sind, eben solche möglichst plausibel erscheinenden Szenatien zu entwickeln - aus welchen Hintergründen heraus auch immer. Es gab auch nie Zeiten, in denen ein ganzes Volk verblendet wurde. Alles frei erfunden und kann sich nie und nimmer in ähnlicher Weise wiederholen, denn wir leben ja in einer aufgeklärten Zeit, in der nicht immer nur die selben Experten zu Worte kommen. Unmöglich! Trifft es etwa das, was Du damit sagen möchtest? Wenn ja, gehörst Du womöglich zu dem Teil der Gesellschaft, die aufgehört haben kritisch zu urteilen. Was sich zahlenmäßig sicherlich mit dem decken dürfte, die auch damals zu allem JAAA gejubelt haben, als man ihnen sukzessive die Freiheit nahm, bevor man anfing Abweichler erst in eine Ecke zu stellen um sie anschließend "auszuselektieren". War es nicht Baden-Würtemberg, wo man bereits wieder über Zwangseinweisungen laut nachdachte?


Wie gesagt: ich kann nicht ausschließen, dass es hier und dort positive Fälle gibt. Du und Stepanie wäre ja nun gleich zwei auf einmal. Es wird Ballungszentren sicherlich geben. Und dennoch scheinen mir selbst Stephanies Zahlen kein Ausdruck einer pandemischen Gefahr darzustellen, die all das rechtfertigen würde, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Und das ist nicht wenig.




Benutzeravatar
Stefanie
Beiträge: 7303
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Do 17. Dez 2020, 22:41

Also sind die offiziell gemeldete Zahlen falsch?
Auch die Berichte aus den Krankenhäusern sind falsch und die Verstorbenen sind erfunden?
Die Spätfolgen bei vielen Erkrankten nicht so schlimm?
Weltweit?

Die von mir genannten Zahlen sind bis auf einen Fall alle aus meinem beruflichen Umfeld. Ich lebe in einer Stadt mit einem Inzidenz von heute 228. 320.000 Einwohner. Der Nachbarkreis liegt bei 195 oder sind es 197? Köln 135 und wieder steigend. Wir haben hier zum Glück eine sehr gut ausgestattete Uni Klinik, die jetzt auch allmählich an die Grenzen kommt.
Die betroffene Gebiete in Sachsen sind übrigens in der Mehrzahl ländliche Gebiete. Da gibt solche Kliniken nicht.

Das was in den letzten Monaten passiert ist, ist in der Tat nicht wenig.

Keine Pandemie?



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Fr 18. Dez 2020, 00:08

iselilja hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 20:04
Ich habe in den letzten 9 Monaten geschätzt 200 Menschen willkürlich befragt. Menschen aus ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands und auch aus Nachbarländern. Medizinisches Personal, Arbeitskollegen,, Bekannte, Verwandte etc. KEINER kannte jemanden, der an Corona gestorben ist oder auch nur Symptome aufwies..
Ach, Menschen die an Corona erkrankt sind kenne ich viele. Allein an meinem Arbeitsplatz 3 Personen.
Aber: Ich habe in den letzten knapp 45 Jahren abertausende Menschen befragt. Menschen aus allen Schichten, aus fast allen Berufsgruppen, jung und alt, aus aller Herren Länder. KEINER kannte jemanden persönlich, der jemals zum Mond geflogen ist. Das kann nur eins bedeuten: Es war nie Jemand dort.

Die belügen uns nach Strich und Faden.
Traue Niemanden!

(Ich muss offline. Die Mond-Lügen-Polizei ist hinter mir her und hat mich aufgespürt.)
https://www.thebestsocial.media/de/wp-c ... aluhut.png



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Fr 18. Dez 2020, 00:54

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 20:49
Ich weiß von einigen Fällen, auch Toten. Und ich kenne auch einige Coronaleugner. Übrigens: fast jeder Dritte in Deutschland glaubt an Verschwörungstheorien und 38 Prozent der 18- bis 45-Jährigen glauben, die Medien würden auf Druck der Regierung Fakten über das Coronavirus verheimlichen.
Da siehst Du es mal. Ich glaube ja, dass dem eine einzige, große Verschwörung zugrunde liegt, sozusagen die Mutter aller Verschwörungstheorien.
Findige Aluminiumhändler setzen im Geheimen rund um die Uhr Verschwörungstheorien in die Welt um die Leute dazu zu bringen Alufolie für ihre Hüte zu kaufen.
Guck dir die Kursentwicklung für Aluminium an:
https://www.finanzen.net/rohstoffe/aluminiumpreis
Dieser Zusammenhang ist so offensichtlich. Aber keiner ausser ich kommt drauf.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Fr 18. Dez 2020, 01:32

iselilja hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 21:51
Wenn ja, gehörst Du womöglich zu dem Teil der Gesellschaft, die aufgehört haben kritisch zu urteilen.
Oder er gehört zu dem Teil der Gesellschaft, der noch alle Sinne beisammen hat und sich genau überlegt ab wann Kritik gerechtfertigt ist und ab wann nicht!?
Wie gesagt: ich kann nicht ausschließen, dass es hier und dort positive Fälle gibt. Du und Stepanie wäre ja nun gleich zwei auf einmal. Es wird Ballungszentren sicherlich geben. Und dennoch scheinen mir selbst Stephanies Zahlen kein Ausdruck einer pandemischen Gefahr darzustellen, die all das rechtfertigen würde, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Und das ist nicht wenig.
Du hast den Sinn der Maßnahmen nicht verstanden. Wir können mit den Maßnahmen nicht einfach warten, bis auch der letzte kapiert hat, dass tatsächlich eine Bedrohung und damit ein Handlungsbedarf vorliegt. Dann wäre es nämlich zu spät. Bei präventiven Maßnahmen besteht immer die Situation, dass das was man verhüten möchte noch nicht vorliegt (oder erst im Anfang der Entwicklung ist).
Deshalb ist es einfach nur unsinnig darauf zu verweisen, dass ja gar nicht so viele Menschen erkrankt sind. Genau das sollen die Maßnahmen ja verhindern. Verstehst Du?
Wenn manche Menschen - mangels Kenntnis der Zusammenhänge - nicht in der Lage sind zu erkennen, dass eine Bedrohung für die Bevölkerung (oder einen Teil derselben) besteht, dann ist das schade, aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen. Wir können nicht abwarten bis auch der letzte "Ich habe noch nie einen Erkrankten gesehen"-Zweifler irgendwann mal seine Zustimmung gibt, weil er sich erst selbst infizieren muss um zu glauben, dass es das Virus wirklich gibt und dass es die Menschen krank macht. Und wir können auch nicht warten bis die Pandemie derartige Ausmaße annimmt, dass ein jener Zweifler sie nicht mehr leugnen kann. Auch schon deshalb nicht, weil es selbst intubierte "Querdenker" gibt, die immer noch meinen sie hätten einfach nur eine normale Erkältung.
Wir können und werden nicht abwarten bis sich die Leichen vor den Krankenhäusern stapeln nur weil bestimmte Leute das brauchen um erkennen zu können das wirklich eine Gefahr vorliegt.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23520
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 18. Dez 2020, 07:17

iselilja hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 21:51
Und selbstverständlich sind Verschrörungstheorien immer flasch, nicht wahr?
Das Problem bei Verschwörungstheorien ist nicht, dass sie einen überprüfbaren Wahrheitswert haben, sondern dass sie immer richtig sind. Sie sind in der Regel so gebaut, dass für den Anhänger der Verschwörungstheorie alle Indizien für sie sprechen.




Benutzeravatar
Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Fr 18. Dez 2020, 09:37

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 15:05
Gut, ernsthaft: Das sagt natürlich nichts über eventuelle Langzeitschäden aus. Und ein Restrisiko bleibt sowieso immer: Ich glaube es gibt keinen Impfstoff auf der Welt, der nicht für irgendwen unverträglich wäre. Da muss man halt abwägen zwischen Nutzen und Risiko. Ich glaube es ist wahrscheinlicher, dass man auf der Straße vom Auto überfahren wird, als dass man einer der Wenigen ist, die an einem Impfstoff zugrunde gehen. Das Wagnis kann man dann doch eingehen, wenn man alle anderen, ständig präsenten Lebensrisiken auch gelassen hinnimmt.
"Abwägen zwischen Nutzen und Risiko" - ja, ich stimme Dir zu. Mir geht es nur zu schnell, denn wir sind unter Druck, sodaß die Seite des Risikos aus meiner Sicht nicht genügend berücksichtigt wird.




Benutzeravatar
Nauplios
Beiträge: 3002
Registriert: Mo 27. Mai 2019, 16:12

Fr 18. Dez 2020, 10:42

Friederike hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 15:39
Nauplios hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 14:15
Die anfänglichen Erfolge der Pandemie-Eindämmung sind Geschichte. Das Robert-Koch-Institut veröffentlichte jüngst eine Graphik, die zeigt, wieviel besser beispielsweise Irland durch die zweite Welle gekommen ist. - Wie würde es wohl ohne Impfstoff im kommenden Jahr - in den kommenden Jahren! - weitergehen mit einer Ministerpräsidentenrunde, die sich erst dann halbwegs einig wird, wenn die Grenzen der Belastbarkeit in den Intensivstationen absehbar werden? -
Auf der Suche nach der von Dir erwähnten Graphik des RKI stoße ich als erstes auf die Auflistung der derzeit als Risikogebiet eingestuften Staaten und darunter ist Irland (einige Regionen ausgenommen) - RKI .
Sorry, ich habe RKI und Leopoldina verwechselt. In ihrer Stellungnahme vom 08. Dezember schreibt die Leopoldina: "Die Erfahrungen mit vielen anderen Ländern (z.B. Irland) zeigen: streng eingesetzte Maßnahmen über einen kurzen Zeitraum tragen erheblich dazu bei, die Infektionszahlen deutlich zu senken."

(https://www.google.com/url?sa=t&source= ... SmZWVq03aX)

Als Beleg wird dann diese Graphik gezeigt:
EotA_mdWEAAl2yw-1.jpg
EotA_mdWEAAl2yw-1.jpg (70.81 KiB) 6101 mal betrachtet

Die Graphik zeigt, daß wir durch die erste Welle zwar besser gekommen sind als Irland, nicht aber durch die zweite Welle. Diese haben die Iren durch einen strengen Lockdown erheblich besser gemanagt als die deutsche Politik des "Wellenbrechers". - Sicher, es gibt europäische Länder, die noch höhere Infektionszahlen haben als wir; doch die Vorstellung, der deutsche Weg im Umgang mit der Pandemie sei der Königsweg, ist längst eine Mär. Das zeigen übrigens auch Vergleiche mit demokratischen Staaten aus dem asiatischen Raum. -




Benutzeravatar
Nauplios
Beiträge: 3002
Registriert: Mo 27. Mai 2019, 16:12

Fr 18. Dez 2020, 12:11

Friederike hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 15:39

Daß die föderale Struktur zu folgenreichen Verzögerungen in Hinsicht auf Regelungen geführt hat, das kann ich nicht erkennen. Die Maßnahmenkataloge sind im Großen und Ganzen nicht sehr unterschiedlich; im Detail ist es ein ziemliches Gewusel, dies aber schon innerhalb der einzelnen Bundesländer, nicht nur vergleichend.
Die föderale Struktur als solche ist auch für die jetzigen hohen Infektionszahlen (heute über 30.000) nicht verantwortlich. Der Profilierungsdrang einiger Ministerpräsidenten und der Einigungszwang auf den ALLERKLEINSTEN gemeinsamen Nenner in dem seltsamen Gebilde der "Runde bei der Kanzlerin" führt dazu, daß nach stundenlangem Feilschen nur noch Niederschwelliges beschlossen werden kann, was zwar dann konsensfähig ist, aber nicht mehr richtig effektiv, wie kürzlich der "Lockdown light". Es dauerte acht Stunden, um diesen zu beschließen. Erst wenn die Hütte brennt, geht es wie zuletzt in 90 Minuten.

Bodo Ramelow: "Ich bin keine nachgeordnete Behörde des Bundeskanzleramts."

Rainer Haselhoff: Als einziges Bundesland sperrte sich Sachsen-Anhalt lange Zeit gegen Bußgelder bei Verstößen gegen die Maskenpflicht.

Michael Kretschmer (Sachsen) empfand die Empfehlung der Bundeskanzlerin, regelmäßig die Räume zu lüften als Bevormundung der eigenen Bevölkerung.

Damals waren die Zahlen im Osten noch sehr niedrig und die Ministerpräsidenten hatten Angst davor, daß ihre Bürger die Einschränkungen nicht akzeptieren würden. Man wollte deshalb bei der "Runde im Kanzleramt" etwas "herausholen" für die eigene Bevölkerung, gerade so, als müsse man etwas "verhandeln".

Armin Laschet: durch seinen Schlingerkurs ist er angezählt. Mal möchte er so schnell es geht alles lockern, dann wieder schwört er die Menschen in NRW auf "das härteste Weihnachten seit Kriegsende" ein. Laschet möchte CDU-Vorsitzender werden. Diese Ambition führt dazu, daß er Stimmungen aufspürt und ihnen hinterherläuft - mal in die eine Richtung, mal in die andere.

Markus Söder: der Breitbeinige. Er inszeniert sich als der besorgte Landesvater, hält sich jedoch dabei an keine Absprachen und schießt mit Vorliebe quer gegen andere Bundesländer, sehr zum Ärger von NRW-Laschet.

Manuela Schwesig: Sie warf der Kanzlerin "Salami-Taktik im Wochenrhythmus" vor. Das vor sämtlichen Gerichten gescheiterte "Beherbergungsverbot" war der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern eine Herzensangelegenheit. Sie pocht auf die Sondersituation in ihrem Bundesland und scheut den Konfrontationskurs mit der Kanzlerin nicht (Stichwort: Wechselunterricht an den Schulen). Im nächsten Herbst sind in Mecklenburg-Vorpommern Landtagswahlen; als SPD-Ministerpräsidentin geht es ihr auch um die Profilierung ihrer Person gegenüber einer CDU-Kanzlerin.

Da nun alles auf dem Verordnungswege gehen soll, müssen sich die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen in ihren Beschlüssen einigen. Man trifft sich in virtuellen "Runden" mit der Kanzlerin. Daß man das am Beginn der Pandemie MAL machen kann, weil man unter Zeitdruck steht und eine schnelle Lösung braucht, steht außer Frage. Allerdings hat man jetzt ausreichend Zeit gehabt, um die Dinge dort zu erörtern und auch dort zu beschließen, wo sie in einer parlamentarischen Demokratie hingehören: in die Parlamente. - Beschlüsse im virtuellen Hinterzimmer zu fassen und Parlamente nur noch nachträglich zu informieren, ist Brüning'sche Notverordnungspolitik aus der Weimarer Republik. Deswegen haben wir keine "Corona-Diktatur", aber wir werden zur Zeit nicht gut regiert, handwerklich. - Hätte man auf die Kanzlerin gehört, die ja schon vor Wochen vor hohen Fallzahlen gewarnt hat und die damals schon für strengere Maßnahmen geworben hat, würden wir heute besser dastehen. Doch die Ministerpräsidenten hatten ihr vor einigen Monaten das Heft aus der Hand genommen. Man glaubte, es im je eigenen Bundesland besser machen zu können, wollte sich mit je eigener Strategie als Corona-Bekämpfer profilieren, sich für Landtagswahlen und für Parteivorsitz empfehlen. Das ist jetzt gründlich daneben gegangen. Und so steht Deutschland nun nach Wochen einer desaströsen Politik der "Runde mit der Kanzlerin" vor dem Scherbenhaufen und am Anfang eines Lockdowns, von dem wohl niemand glaubt, er brächte bis zum 10. Januar eine bundesweite Inzidenz von 50.




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23520
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 18. Dez 2020, 13:08

Wer weiß, ich bin kein Soziologe, möglicherweise liegt es auch daran, dass die Politiker sich von der Stimmung der Nörgler haben tragen lassen, den vielen Unsolidarischen, die am lautesten auftreten.




Benutzeravatar
Nauplios
Beiträge: 3002
Registriert: Mo 27. Mai 2019, 16:12

Fr 18. Dez 2020, 13:08

Friederike hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 16:58

80 Millionen Bürger*innen zu managen ist nicht ganz einfach ... (siehe Sachsen, verstehen die Bürger*innen dort nicht, worum es geht ...? ).
Bei 80 Millionen Menschen, Friederike, wird es natürlich immer Menschen geben, die mit Maßnahmen zur Eindämmung einer Pandemie nicht einverstanden sind. Darunter sind Lehrer, Bäcker, Professoren, Schuster, Bundestagsabgeordnete, Bordellbetreiber, Friseure, Philosophen ... Übergewichtige, Magersüchtige, Junge, Alte, Reiche, Arme, Blonde, Brünette, Bartträger, Glatzköpfige, Partygänger, Influenzer, Taube, Blinde, Diabetiker, Analphabeten, Fußgänger, Veganer, Priester, Swinger, Chorsänger, Türsteher, Einarmige, Parshipper, Kapitäne, Beamte, Hausfrauen, Tiefseetaucher, Hausmänner, Tänzer, Köche und Asylbewerber. - Hab' ich jemanden vergessen?

80 % des Infektionsgeschehens liegen zur Zeit im Dunklen. Man weiß nicht, wo die Leute sich anstecken; vielleicht am Arbeitsplatz, wohl auch in der Familie, in der Freizeit, in der Schule ... Die Menschen sind einfach mehr in geschlossenen Räumen. Es gibt natürlich die "Querdenker", die Corona-Leugner ... manche verstoßen demonstrativ in der Öffentlichkeit gegen die Hygiene-Regeln ... Doch ist es am Ende so, daß sie auf das Infektionsgeschehen selbst keinen nachhaltigen Einfluß haben. Daß die Zahlen jetzt so deutlich nach oben gehen, daran ist kein Sachse und kein Restaurantbesitzer schuld (Bars und Restaurants sind seit sechs Wochen geschlossen). Da, wo es Ansteckungen gibt, sind dann auch die Hotspots sehr schnell da. Der Anstieg verläuft exponentiell und schon hat man hohe Inzidenz-Werte. Das ist in einigen Landkreisen Bayerns so und eben auch in Sachsen. Das liegt aber nicht daran, daß Bayern oder Sachsen von Natur aus unvernünftiger wären als Westfalen oder Mecklenburger. Da kommt dann noch die Grenzlage u.ä. hinzu ...

Was hingegen viel transparenter als das diffuse Infektionsgeschehen ist, sind die politischen Abläufe. Und ja, natürlich "lernt" auch die Politik noch. Allerdings gelten in der Politik andere Gesetze. Hier kann man mal 100-Tage Schonfristen für einen neuen Amtsinhaber gewähren, doch Politik muß sich am Erfolg messen lassen. 100 Tage Corona sind längst vorbei. Was wir seit dem Herbst erleben, kann man sich natürlich schönreden. Aber es ist ein Fiasko, eine desaströse Politik. Das ist jetzt vergossene Milch. Gestern war ich in der Apotheke: ffp2-Masken sind nicht mehr da, gibt es erst nach Weihnachten. Gut. Ich komm zurecht. Aber warum hat man es über den ganzen Sommer versäumt, vorzusorgen? - Das ist nur ein kleines Beispiel. Die App: wirkungslos. Nida-Rümelin schlägt seit Monaten vor, den Datenschutz einzuschränken, um die App effektiver zu machen. In asiatischen Ländern (demokratischen Ländern) gelingt die Kontaktnachverfolgung per App sehr viel besser. Dort wird zwar der Datenschutz eingeschränkt, dafür müssen aber andere Grundrechte nicht eingeschränkt werden. - Welcher Politiker hat eine solche Option mal ins Spiel gebracht? - Stattdessen werden rührselige Clips produziert, die den Durchhaltewillen der Bevölkerung stärken sollen. Erbärmlich.




Benutzeravatar
Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Fr 18. Dez 2020, 13:20

Nauplios hat geschrieben :
Fr 18. Dez 2020, 12:11
Allerdings hat man jetzt ausreichend Zeit gehabt, um die Dinge dort zu erörtern und auch dort zu beschließen, wo sie in einer parlamentarischen Demokratie hingehören: in die Parlamente. - Beschlüsse im virtuellen Hinterzimmer zu fassen und Parlamente nur noch nachträglich zu informieren, ist Brüning'sche Notverordnungspolitik aus der Weimarer Republik. Deswegen haben wir keine "Corona-Diktatur", aber wir werden zur Zeit nicht gut regiert, handwerklich. -
Deine Bewertung teile ich. Mich hat's auch unangenehm verwundert, daß trotz der Zeit, die man sich genommen hat, das Parlament (wie es in den einzelnen Bundesländern parlamentarisch gelaufen ist, das entzieht sich meiner Kenntnis) wieder nicht beteiligt worden ist.
Nauplios hat geschrieben : Hätte man auf die Kanzlerin gehört, die ja schon vor Wochen vor hohen Fallzahlen gewarnt hat und die damals schon für strengere Maßnahmen geworben hat, würden wir heute besser dastehen. Doch die Ministerpräsidenten hatten ihr vor einigen Monaten das Heft aus der Hand genommen. Man glaubte, es im je eigenen Bundesland besser machen zu können, wollte sich mit je eigener Strategie als Corona-Bekämpfer profilieren, sich für Landtagswahlen und für Parteivorsitz empfehlen. Das ist jetzt gründlich daneben gegangen. Und so steht Deutschland nun nach Wochen einer desaströsen Politik der "Runde mit der Kanzlerin" vor dem Scherbenhaufen und am Anfang eines Lockdowns, von dem wohl niemand glaubt, er brächte bis zum 10. Januar eine bundesweite Inzidenz von 50.
Weil ich gemeint habe, wir würden mit moderaten Maßnahmen gut durchkommen, deswegen bleibt für mich jetzt nur festzustellen, daß ich mich geirrt habe.

Danke für die Graphik.




Benutzeravatar
Nauplios
Beiträge: 3002
Registriert: Mo 27. Mai 2019, 16:12

Fr 18. Dez 2020, 13:47

Friederike hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 19:03
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 18:56
Friederike hat geschrieben :
Do 17. Dez 2020, 15:02
Gerade an den Risikogruppen ist der Impstoff, soweit ich informiert bin, nicht erprobt.
Das Bild von der Gesellschaft, in der wir leben, muss ziemlich verheerend sein, wenn du so etwas Glauben schenkst. So als wären wir ein Ableger von Kim Jong un, Erdogan, Putin oder etwas in der Art. Ich finde das ziemlich erschütternd!
Wie bitte ???
Ich bin nicht erschüttert, Friederike. - Ich bin entsetzt. :lol: (Nein, war nur Spaß)

Bei aller Kritik an den politischen Akteuren: sooooo weit, daß es Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung geben könnte, "sofern sie uns nicht verschwiegen werden", bzw. daß ein Impfstoff verabreicht werden könnte, der "an den Risikogruppen nicht erprobt" ist, würde selbst ich nicht gehen. ;)

Natürlich werden die Impfgegner jeden sich anbietenden Todesfall eines Geimpften, sei er nun kopfüber von der Leiter gefallen oder bei einem Verkehrsunfall zu Tode gekommen, für ihre Zwecke instrumentalisieren. Deshalb sollte die Impfung von seiten der Bundes- und Landesregierungen mit einer breit angelegten Kampagne in den Medien begleitet werden. Und bitte: keine Videoclips mit sauertöpfischen Politikern. Besser wäre es, man gewänne dafür Idole aus den unterschiedlichsten Sparten: Fußballer, Schauspieler, von mir aus Schlagersängerinnen ... , um die Impfbereitschaft in den verschiedenen Altersgruppen und sozialen Schichten zu erhöhen, mal witzig ("Tina! Watt kosten die Kondome?") mal nachdenklich, nicht mit dem moralischen Zeigefinger, sondern mit Esprit.

Am 27. Dezember will man mit den Impfungen beginnen. Die ersten Spots für eine solche Medienkampagne sollten zur besten Sendezeit, Weihnachten kurz vor Beginn der Tagesschau laufen. - Und? Sind sie produziert? - Natürlich nicht.




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23520
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 18. Dez 2020, 13:55

Wer wird eigentlich geimpft? Das wird ja heißt diskutiert. Nach meiner Einschätzung werden wir (wir alle) geimpft. So wie wir alle Corona haben. Es ist ein "Gemeinschaftsproblem". Deswegen ist es auch so wichtig, dass möglichst viel Solidarität herrscht. Die Vorstellung, dass "wir" "denen da oben" eigentlich egal sind, ist da natürlich nicht gerade förderlich.




Benutzeravatar
Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Fr 18. Dez 2020, 14:17

Nauplios hat geschrieben :
Fr 18. Dez 2020, 13:47
Bei aller Kritik an den politischen Akteuren: sooooo weit, daß es Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung geben könnte, "sofern sie uns nicht verschwiegen werden", bzw. daß ein Impfstoff verabreicht werden könnte, der "an den Risikogruppen nicht erprobt" ist, würde selbst ich nicht gehen. ;) Natürlich werden die Impfgegner jeden sich anbietenden Todesfall eines Geimpften, sei er nun kopfüber von der Leiter gefallen oder bei einem Verkehrsunfall zu Tode gekommen, für ihre Zwecke instrumentalisieren.
"Sofern sie uns nicht verschwiegen werden" ist lediglich das Gegenstück zu der von Dir prognostizierten Verhaltensweise der Impfgegner. Ich habe bei meiner Äußerung nicht an eine systematische oder zentralistisch :lol: -ich lache wegen des föderalen Prinzips- organisierte Vorgehensweise gedacht, aber wie die Dinge manchmal so gehen, treffen die Interessen der Pharmafirmen mit bestimmten Interessen der Regierenden, der Ärzte und Ärztinnen in Krankenhäusern zusammen und so fügt es sich dann, daß man erst nach langer oder längerer Zeit von Todesfällen erfährt. Insofern hinkt das "Gegenstück" eigentlich ...




Benutzeravatar
Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Fr 18. Dez 2020, 14:22

Was mir nicht klar ist - "an den Risikogruppen nicht erprobt" - was ist nun für Euch (@Jörn, @Nauplios) das eigentliche Skandalon? Daß die Risikogruppen nicht zu Testzwecken herangezogen werden oder aber daß die Risikogruppen zu Testzwecken herangezogen werden?




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23520
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 18. Dez 2020, 14:26

Der Skandal ist, dass du es für möglich hältst, dass die Meldung wahr ist.




Benutzeravatar
Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Fr 18. Dez 2020, 16:04

Corona-Medikamente und Impfstoff (vom Sept. 2020, ein Beitrag des MDR, der die Ergebnisse einer amerkanischen Studie referiert).

Es geht mir nur um einen einzigen Punkt: Ein Skandalon ist es mitnichten, die ausreichende Testung von alten Menschen in Zweifel zu ziehen (ich weiß überhaupt nicht, von welcher "Meldung" Du sprichst, so als handle es sich um eine ganz bestimmte Meldung). Und die Planung bisher war, daß ältere/alte Menschen zu denen gehören sollen, die zuerst geimpft werden.




Gesperrt