Corona

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NaWennDuMeinst
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So 11. Apr 2021, 00:32

iselilja hat geschrieben :
Sa 10. Apr 2021, 17:07
Seit einem Jahr (!) werden die Maßnahmen als alternativlos dargestellt. Kritik daran wird auf's Schärfste diskreditiert, Kritiker als Verblödete hingestellt, die nicht wissen was Viren sind. Nichts von all dem alternativelosen und hochkompetenten Wissen um die Sache hat bisher zu einer Besserung (von was genau eigentlich?) geführt. Es wird immer schlimmer - angeblich. Es muss immer mehr verschärft werden.. nun kommen wohl auch noch Ausgangssperren, die natürlich auch nichts helfen werden, genau so wie Impfen - wo man damals gesagt hatte (Nein versprochen hatte !!! ) dass danach wieder zur Normalität gefunden werde - nichts zu bewirken scheint, denn sonst müsste man doch nicht noch weiter verschärfen. Wieviele sind inzwischen geimpft in Deutschland.. 12 Millionen etwa eine Dosis, 5 Millionen etwa vollständig geimpft. Macht ganze 6% schon. Und gehen die Zahlen um 6% zurück? Gibt es einen 6%igen Grund zur Lockerung.

Könnt ihr das Lachen im Kanzleramt auch gerade hören?
Virologen sagen, dass ein merklicher Effekt durch das Impfen erst eintritt wenn etwa 60-70% der Bevölkerung geimpft sind.
Vorher ist da nicht viel zu erwarten, ausser eines: Da vor allem Ältere (also ab 70) bisher geimpft wurden, sollten die Zahlen der erkrankten älteren Menschen mit schweren Verläufen zurückgehen. Und das beobachtet man wohl auch. Die Patienten auf den Intensivstationen werden (prozentual) immer jünger.

Wie ist die Altersstruktur auf den Intensivstationen?

Es sind keineswegs nur alte Menschen, die wegen Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Bereits in der ersten Pandemiewelle waren nur etwa ein Viertel der Patienten auf Intensivstationen 80 Jahre oder älter. Durchschnittlich lag bei der ersten und zweiten Welle das Alter der Intensivpatienten bei 68 Jahren. Inzwischen jedoch scheint sich die Lage dort zu verändern. Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-instituts bewertete gegenüber dem „Tagesspiegel“ die aktuelle Lage so: „Wir sehen das jetzt schon auf den Intensivstationen, dass sich die Patienten dort ändern: Die werden jünger.“ Erklären lässt sich dies aus der Tatsache, dass inzwischen ein Großteil der 80-Jährigen geimpft und diese dadurch vor schweren Verläufen geschützt sind.

https://rp-online.de/panorama/coronavir ... d-56959741
Seit einem Jahr (!) werden die Maßnahmen als alternativlos dargestellt. Kritik daran wird auf's Schärfste diskreditiert, Kritiker als Verblödete hingestellt, die nicht wissen was Viren sind.
Was heißt verblödet? Es darf schon jeder Vorschläge machen. Nur müssen die auch tragbar sein.
Was wäre denn Dein Vorschlag, was wir tun sollen?



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
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(William Butler Yeats)

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iselilja
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So 11. Apr 2021, 07:52

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 00:32
Virologen sagen, dass ein merklicher Effekt durch das Impfen erst eintritt wenn etwa 60-70% der Bevölkerung geimpft sind.
Naja.. genau diesen Virologen, die mal das und mal das sagen, kann ich schon lange nicht mehr vertrauen. Sie sollten besser zugeben, dass ihre Kenntnisse unzureichend sind und als politische "Beratung" (die inzwischen schon fast wie Bevormundung ankommt) nichts taugen. Es gibt jede Menge andere Virologen, die etwas anderes sagen. Bspw. dass eine Durchimpfung paralleel zur natürlichen Immunität höchsten 20-30% betragen müsse. Für mich macht das empirisch betrachtet schon mehr Sinn, denn genau das macht man auch bei sonstigen Infektionen, die nicht hochansteckendend oder besonders tödlich sind.
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 00:32
Was wäre denn Dein Vorschlag, was wir tun sollen?
Intensivstationen ausbauen, damit hätte man zum Anfang gleich beginnen können, wenn man wirklich von einer Gefahr ausging. Wenn man Geld und Fachkräfte für teure Impfkampgnien ausgeben und organiesieren kann (obendrein wirtschaftliche Milliarden vernichten kann), wäre das ebenso möglich. Ansonsten muss man die Dinge laufen lassen und wer sich in besonderer Weise schützen will, sollte m.E. die Berechtigung dazu bekommen - also sozial abgesichert sein. Was man auf keinen Fall tun sollte: den Leuten tagtäglich einreden, dass sie eine potentielle Gefahr für ihre Mitmenschen sind. Das wird - auch gerade weil es hier solange praktiziert wurde - deutliche Spuren hinterlassen.

ps: Mit die Dinge laufen lassen meine ich nicht, dass man garnichts tun sollte. Aufklärung über den aktuellen Stand der wiss. Kenntnis sollte mindestens dasein. Prävention, da wo es Sinn macht.

pps: Der Tenor der Politik sollte ebenfalls nicht lauten, dass das Gesundheitswesen unter garkeinen Umständen überlastet werden darf, sondern er müsste m.E. lauten, dass es erweitert werden muss, wenn Bedarf besteht. Und der besteht offenbar.




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Friederike
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So 11. Apr 2021, 13:17

iselilja hat geschrieben :
Sa 10. Apr 2021, 17:07
[...] Könnt ihr das Lachen im Kanzleramt auch gerade hören?
Nein, ich höre es nicht, weil ich nicht annehme, das Regierungshandeln -und Regierungssprechen habe die Verhonepiepelung des Volkes zum Ziel oder/und diene dazu, wahre Absichten zu verbergen.

Was nicht bedeutet, ich würde die Neuverhandlung des Infektionsschutzgesetzes im Eilverfahren auch nur annähernd gut finden. Im Gegenteil: Die Kompetenzen der Bundesländerregierungen sind aus meiner Sicht das einzige Gegengewicht gegen die Tendenz, die Gewaltenteilung auf Bundesebene zu vernachlässigen (Gesetzesbeschlüsse der Regierung ohne Parlamentsbeteiligung). Die Richtung, in die die Bundesregierung derzeit geht, gefällt mir nicht.




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iselilja
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So 11. Apr 2021, 15:25

Friederike hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 13:17
weil ich nicht annehme, das Regierungshandeln -und Regierungssprechen habe die Verhonepiepelung des Volkes zum Ziel oder/und diene dazu, wahre Absichten zu verbergen.
Es geht mir genauso @Friederike. Ich glaube auch jedesmal, wenn einer in die laufende Kamera lügt, dass er von all dem nichts gewußt habe. Aber manchmal ist es halt so.

Ich will hier auch nichts der Regierung unterstellen.. ich denke aber es ist ratsam, vorsichtig zu sein, wenn sich Dinge so entwickeln, dass sie Anlaß zur Sorge geben. Mehr nicht.




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Friederike
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So 11. Apr 2021, 17:11

iselilja hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 15:25
[...] Ich will hier auch nichts der Regierung unterstellen .. ich denke aber es ist ratsam, vorsichtig zu sein, wenn sich Dinge so entwickeln, dass sie Anlaß zur Sorge geben. Mehr nicht.
Wenn ich nur an das Wind-Ei mit dem Gründonnerstag und dem Ostersonnabend denke, dann tippe ich auf reichliche Überforderung der politisch Verantwortlichen. Spahns "in Aussicht" stellen, für "Geimpfte" könnte man "Lockerungen" einführen, wenn die 3. "Welle" des "Infektionsgeschehens" "überstanden" sei, weil das RKI "annähme", geimpfte Menschen seien in "geringerem Maße Virusträger" als nicht geimpfte Personen, zeigt aus meiner Sicht ebenfalls eine gewisse Hilflosigkeit (um es freundlich auszudrücken). Nichts ist gewiß, aber im Handeln muß Zuversicht verbreitet werden. "Ausgangssperre" als drittes Beispiel für Überforderung. "Vorsicht", auch in Hinsicht auf Reden und Handlungsentscheidungen, die auf Überforderung beruhen, kann nicht schaden.




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Friederike
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So 11. Apr 2021, 17:49

iselilja hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 15:25
Ich will hier auch nichts der Regierung unterstellen ... ich denke aber es ist ratsam, vorsichtig zu sein, wenn sich Dinge so entwickeln, dass sie Anlaß zur Sorge geben. Mehr nicht.
Hm, Du läßt zu oft durchblicken, hinter Volkes Rücken würden Dinge abgespielt, von denen man, die Regierenden, nicht wollen, sie würden bekannt. Soweit würde ich Dir sogar zustimmen - ich denke auch, daß Vieles sich hinter unserem Rücken abspielt, von dem wir nichts wissen. Das fällt nicht unter üble Nachrede, weil Manches davon dann später doch bekannt wird. Nur, Deine Andeutungen, die Corona-Geschichte sei aufgepustet, um die Bürger*innen darin zu verfangen und zu benebeln, das stört mich.




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iselilja
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So 11. Apr 2021, 18:39

Friederike hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 17:49
iselilja hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 15:25
Ich will hier auch nichts der Regierung unterstellen ... ich denke aber es ist ratsam, vorsichtig zu sein, wenn sich Dinge so entwickeln, dass sie Anlaß zur Sorge geben. Mehr nicht.
Hm, Du läßt zu oft durchblicken, hinter Volkes Rücken würden Dinge abgespielt, von denen man, die Regierenden, nicht wollen, sie würden bekannt. Soweit würde ich Dir sogar zustimmen - ich denke auch, daß Vieles sich hinter unserem Rücken abspielt, von dem wir nichts wissen. Das fällt nicht unter üble Nachrede, weil Manches davon dann später doch bekannt wird. Nur, Deine Andeutungen, die Corona-Geschichte sei aufgepustet, um die Bürger*innen darin zu verfangen und zu benebeln, das stört mich.
Hm. Was genau ist der störende Teil daran, dass es aufgpustet ist oder dass der Grund dafür zu weit hergeholt klingt?

Um das nicht zu weit ins Spekulative abdriften zu lassen.. ich hatte anderen Ortes bereits versucht zu erläutern, worin die Schwierigkeit besteht, aktuelle Situationen hinreichend zu bewerten. Die Aktualität ist immer von einem hohen Maße an Kontingenz gekennzeichnet. Dieser Umstand, es könnte auch ganz anders sein, als es aussieht, als man denkt.. erhöht sich um ein Vielfaches je dynamischer und ungewisser sich die Aktualität entwickelt. Es gibt vernünftige Gründe, warum Menschen bestimmte Zeiten als unsichere Zeiten bezeichnen.

Und ja.. die Corona-Geschichte ist aus meiner Perspektive aufgepustet. Ich kenne übrigens immer noch keinen, der an COVID19 hier erkrankt ist. :-) Und ich halte meine "Umfragen" auch weiterhin ab. Mag sein, dass das nicht in das Bild anderer passt, aber ich denke mir das nicht aus.




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iselilja
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So 11. Apr 2021, 21:53

Durchschnittlich alle 0,2 Sekunden erhöht sich die Zahl der geimpften Personen in Deutschland um eins.
https://impfdashboard.de/

Welche Zahl ist nun wichtiger? Die Inzidenzzahl oder die Zahl derer, von denen keinerlei Gefahr mehr ausgeht? Oder ist das jetzt übertrieben zu glauben, dass geimpfte Personen keine Gefahr mehr bedeuten? Mit welchem Scheinwissen fühlen wir uns wohler? Was beruhigt uns mehr? :-)




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iselilja
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So 11. Apr 2021, 22:06

Glaubt ernsthaft jemand, dass zwischen 21 Uhr und 5 Uhr morgens ein erhöhtes Ansteckungsrisiko in Deutschland besteht? Offene Bars oder sonstige Events gibt es ja ohnehin nicht. Also kann es doch maximal um ein paar Jugendliche gehen, die sich abends treffen. Das werden aber kaum mehr sein, als sich tagsüber auf Arbeit Menschen treffen, die mehr oder weniger immer in Kontakt stehen.

Was also ist der Sinn solcher Ausgangssperren?


ps: Ich werde mich hier nur noch darauf konzentrieren, Fragen zu stellen. Ich will ja nicht irgend jemanden mit evtl. Antworten stören. ;-)




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Friederike
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Mo 12. Apr 2021, 10:25

iselilja hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 22:06
Glaubt ernsthaft jemand, dass zwischen 21 Uhr und 5 Uhr morgens ein erhöhtes Ansteckungsrisiko in Deutschland besteht? Offene Bars oder sonstige Events gibt es ja ohnehin nicht. Also kann es doch maximal um ein paar Jugendliche gehen, die sich abends treffen. Das werden aber kaum mehr sein, als sich tagsüber auf Arbeit Menschen treffen, die mehr oder weniger immer in Kontakt stehen. Was also ist der Sinn solcher Ausgangssperren?
Diese -geplante- Maßnahme steht in der Kritik (u.a. haben die MP's von Sachsen und BW Kritik daran geübt). Und nebenbei: Der sächsische MP hat geäußert, man solle, anstatt sich auf die Inzidenzwerte zu konzentrieren, besser auf die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems achten. Das müßte doch ganz in Deinem Sinne sein.




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iselilja
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Mo 12. Apr 2021, 12:16

Liegt es im Bereich des Möglichen, dass derartige Forderungen schon seit längerem von Virologen weltweit angemahnt werden?




herbert clemens
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Mo 12. Apr 2021, 15:32

Offensichtlich wurde mein Link zu einem Memorandum inhaltlich nicht beachtet.
Eigentlich ist es ein aufbauender Text, der ein vollständiges Lesen gut täte.
Als Einstieg gebe ich die Einleitung hier zu lesen.
(Ob es Gespräch gibt? Mir erscheinen die einmal gefassten Positionen auf allen Seiten fest zu sein.)
Mehr Verständnis für die Meinungsvielfalt in der Krise
Die Corona-Pandemie ist nicht nur ein äußerst komplexes Geschehen in gesundheitlicher Hinsicht. Sie fällt auch in eine Zeit großer ökologischer, gesellschaftlicher und geopolitischer Veränderungen, ja, sie ist selbst Teil dieser Veränderungen. Denn zu den uns alle belastenden Problemen in Form von Klima-, Hunger- und Armutskrise – begleitet von bewaffneten Konflikten, Flüchtlingselend und Not – kommen laut UNICEF infolge der Pandemie zu den weltweit 700 Millionen Hungernden noch 130 Millionen hinzu.
Die Pandemie und die Art ihrer Bewältigung hat den größten Teil der Weltbevölkerung mit der Tatsache konfrontiert, dass vieles, was bis eben noch selbstverständlich war, schlagartig nicht mehr gegeben ist: der tägliche Gang zur Arbeit, so wie in Kindergarten und Schule, die persönliche Bewegungsfreiheit, das Einkaufen, die Teilnahme an Veranstaltungen, an Hochzeiten, Trauer-feierlichkeiten, Familienfesten, Freizeitangeboten und vieles mehr.
Der Bildschirm ist zum zentralen Begegnungs- und Kommunikationsort geworden. Die forciert vorangetriebene Digitalisierung aller Lebensbereiche wird dabei jedoch nicht nur als Segen erlebt. Kinder und Jugendliche brauchen für ihre gesunde Entwicklung an erster Stelle realweltliche Erfahrungen und Kontakte.
Hinzu kommt die Sorge, ob nicht die konsequente Nachverfolgung von Infektionsketten und Impfnachweisen sowie weitere als notwendig erachtete Kontroll- und Überwachungsinstrumente in eine Zukunft führen, in der man damit rechnen muss, dass diese Überwachungsinstrumente jederzeit wieder zum Einsatz kommen, wenn nationale Notlagen wie Terrorgefahr oder Pandemien auftreten.
Wie muss sich die Demokratie weiterentwickeln, dass die Angst vor Gewalt, Krankheit und Tod nicht zum Feind der Freiheits- und Persönlichkeitsrechte wird?
Viele Menschen fragen sich:
Welche Zukunft kommt da auf uns zu?
Welche Art der Bürgerbeteiligung braucht es, um die Demokratie angesichts dieser geänderten Gesamtsituation zukunftsfähig zu erhalten?
Wie kann die Zivilgesellschaft in den Prozess eines notwendigen Umdenkens – auch in der Corona-Politik – konkret einbezogen werden?
Dabei sind Kinder und Jugendliche von dieser neuen Zeitlage besonders hart betroffen. Sie erleben nicht nur Angst und Sorge der sie umgebenden Erwachsenen mit, sondern haben auch ihre eigenen Zukunftsängste. Zudem erleben sie soziale Isolation, viele auch vermehrt häusliche Gewalt. Vorhandene Sorgentelefone sowie Kinder- und Jugendpsychiatrien sind bereits anhaltend überlastet."




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Friederike
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Mo 12. Apr 2021, 17:01

herbert clemens hat geschrieben :
Mo 12. Apr 2021, 15:32
Offensichtlich wurde mein Link zu einem Memorandum inhaltlich nicht beachtet. Eigentlich ist es ein aufbauender Text, der ein vollständiges Lesen gut täte.
O doch @Herbert, ich habe das Memorandum bis auf die letzten 2 Paragraphen vollständig gelesen, und ich habe mir sogar die Mühe gemacht, den "Memorandum"-Text auf der von Dir verlinkten web-Seite, die ihn nicht zeigte, zu suchen.




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iselilja
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Mo 12. Apr 2021, 18:27

Friederike hat geschrieben :
Mo 12. Apr 2021, 17:01
und ich habe mir sogar die Mühe gemacht, den "Memorandum"-Text auf der von Dir verlinkten web-Seite, die ihn nicht zeigte, zu suchen.
.. und ich hatte ihn sogar finden können. Obwohl meine Erfahrungen mit Anthroposophie eher weniger konstruktiver Natur sind, fand ich den Beitrag durchaus verständlich und nachvollziehbar.




herbert clemens
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Mo 12. Apr 2021, 20:34

Ich kenne inzwischen viele andere Ansätze, auf das Anthroposophische kommt es mir nicht an.
Vielleicht wäre ich bei Küng Weltethos richtig. (Ist gerade gestorben und habe ich nicht gelesen.
Das zweite Häppchen für noch nicht Leser:
2. Der salutogenetische Denkansatz fragt: Warum werden nicht alle Infizierten krank und von denen die krank werden, nicht alle schwer krank? Was hält den Menschen gesund?
Um Gesundheit zu verstehen, braucht es eine komplexe Denkweise. Gesundheit ist der labile Gleich-gewichtszustand zwischen den Faktoren, die den Organismus schädigen können und den Regenerationsmöglichkeiten und Widerstandskräften, die unter dem Begriff der Immunkompetenz zusammengefasst werden. Diesem Denkansatz zu Folge, ist nicht das Virus alleinige Ursache der Pandemie, sondern ebenso die Empfänglichkeit des Organismus für das Virus. Von dieser Empfänglichkeit hängt es ab, ob sich Krankheitssymptome entwickeln können oder nicht. Diesen Tatbestand spiegeln auch die aktuellen Infektionszahlen der WHO und des RKI wider (Stand 21. März 2021):
Gegenwärtig leben 7.87 Milliarden Menschen auf der Erde.
Davon wurden bisher weltweit positiv getestet: 122.542.424 = 1,58%
Von den positiv Getesteten verstorben sind: 2.703.620 CFR = 2,21% (CFR= Case-Fatality-Rate)
Diese Zahlen zeigen auf, dass am 21. März 2021 von den weltweit 7,87 Milliarden Menschen bisher 122.5 Millionen Corona positiv gemeldet wurden und dass von diesen positiv Gemeldeten 2,2% verstorben sind (CFR).
In Deutschland wurden im Vergleich durch das RKI am selben Tag insgesamt 2.66 Millionen Corona positiv Getestete gemeldet. Das sind bei einer Gesamtbevölkerung von 83 Millionen 3,2%. Von diesen 3,2% Corona positiv Gemeldeten sind 2,8% an oder mit Corona verstorben (CFR):
Einwohnerzahl: 83 Millionen
Positiv getestet 2.659.516 = 3,2%
Davon gestorben 74.664 CFR = 2,8%
Für Deutschland ist zudem bekannt, dass bisher 89 % der Verstorbenen über 70 Jahre alt waren und die meisten von ihnen Vorerkrankungen hatten. Beides spricht für eine eingeschränkte oder altersbedingt abnehmende Immunkompetenz.
Das heißt, je robuster das Immunsystem und die damit verbundene Abwehrsituation des Körpers ist, umso geringer ist die Gefährdung zu erkranken. Angesichts dieser Zahlen ist verständlich, dass nicht nur viele Bürger*innen sondern auch Fachleute das Pandemie-Management der Regierung unverhältnismäßig erleben und beispielsweise fragen:
Warum wird nicht in das Gesundheitssystem und in die Ausbildung zusätzlicher Pflege- und Fachkräfte investiert, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten?
Braucht es hier nicht ein Umdenken weg vom gewinnorientiert betriebenen zum patienten-orientiert betriebenen Krankenhaus, das auch auf Pandemien vorbereitet ist?
Warum nicht die Risikogruppen auf hohem Niveau schützen, hochwertige Schutzkleidung für Besucher in Senioren- und Pflegeheimen zur Verfügung stellen und auf Qualität geprüften FFP2-Maskenschutz?
Warum werden nicht Verfahren zur realen Risikoabwägung vor Ort in den Betrieben, in Kindergärten und Schulen gemeinsam mit den betroffenen Bürger*innen entwickelt, die nicht nur die potentielle Tatsache in Erwägung ziehen, dass das Virus theoretisch jeden treffen kann, sondern auch mit der viel größeren Wahrscheinlichkeit rechnet, dass die meisten Menschen gesund bleiben, insbesondere Kinder und Jugendliche, bei denen schwere Verläufe oder Komplikationen extrem selten sind? "




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iselilja
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Mo 12. Apr 2021, 21:48

herbert clemens hat geschrieben :
Mo 12. Apr 2021, 20:34
Ich kenne inzwischen viele andere Ansätze, auf das Anthroposophische kommt es mir nicht an.
Vielleicht wäre ich bei Küng Weltethos richtig. (Ist gerade gestorben und habe ich nicht gelesen.
Das zweite Häppchen für noch nicht Leser:
2. Der salutogenetische Denkansatz fragt: Warum werden nicht alle Infizierten krank und von denen die krank werden, nicht alle schwer krank? Was hält den Menschen gesund?
Um Gesundheit zu verstehen, braucht es eine komplexe Denkweise. Gesundheit ist der labile Gleich-gewichtszustand zwischen den Faktoren, die den Organismus schädigen können und den Regenerationsmöglichkeiten und Widerstandskräften, die unter dem Begriff der Immunkompetenz zusammengefasst werden. Diesem Denkansatz zu Folge, ist nicht das Virus alleinige Ursache der Pandemie, sondern ebenso die Empfänglichkeit des Organismus für das Virus. Von dieser Empfänglichkeit hängt es ab, ob sich Krankheitssymptome entwickeln können oder nicht. Diesen Tatbestand spiegeln auch die aktuellen Infektionszahlen der WHO und des RKI wider (Stand 21. März 2021):
Gegenwärtig leben 7.87 Milliarden Menschen auf der Erde.
Davon wurden bisher weltweit positiv getestet: 122.542.424 = 1,58%
Von den positiv Getesteten verstorben sind: 2.703.620 CFR = 2,21% (CFR= Case-Fatality-Rate)
Diese Zahlen zeigen auf, dass am 21. März 2021 von den weltweit 7,87 Milliarden Menschen bisher 122.5 Millionen Corona positiv gemeldet wurden und dass von diesen positiv Gemeldeten 2,2% verstorben sind (CFR).
In Deutschland wurden im Vergleich durch das RKI am selben Tag insgesamt 2.66 Millionen Corona positiv Getestete gemeldet. Das sind bei einer Gesamtbevölkerung von 83 Millionen 3,2%. Von diesen 3,2% Corona positiv Gemeldeten sind 2,8% an oder mit Corona verstorben (CFR):
Einwohnerzahl: 83 Millionen
Positiv getestet 2.659.516 = 3,2%
Davon gestorben 74.664 CFR = 2,8%
Für Deutschland ist zudem bekannt, dass bisher 89 % der Verstorbenen über 70 Jahre alt waren und die meisten von ihnen Vorerkrankungen hatten. Beides spricht für eine eingeschränkte oder altersbedingt abnehmende Immunkompetenz.
Das heißt, je robuster das Immunsystem und die damit verbundene Abwehrsituation des Körpers ist, umso geringer ist die Gefährdung zu erkranken. Angesichts dieser Zahlen ist verständlich, dass nicht nur viele Bürger*innen sondern auch Fachleute das Pandemie-Management der Regierung unverhältnismäßig erleben und beispielsweise fragen:
Warum wird nicht in das Gesundheitssystem und in die Ausbildung zusätzlicher Pflege- und Fachkräfte investiert, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten?
Braucht es hier nicht ein Umdenken weg vom gewinnorientiert betriebenen zum patienten-orientiert betriebenen Krankenhaus, das auch auf Pandemien vorbereitet ist?
Warum nicht die Risikogruppen auf hohem Niveau schützen, hochwertige Schutzkleidung für Besucher in Senioren- und Pflegeheimen zur Verfügung stellen und auf Qualität geprüften FFP2-Maskenschutz?
Warum werden nicht Verfahren zur realen Risikoabwägung vor Ort in den Betrieben, in Kindergärten und Schulen gemeinsam mit den betroffenen Bürger*innen entwickelt, die nicht nur die potentielle Tatsache in Erwägung ziehen, dass das Virus theoretisch jeden treffen kann, sondern auch mit der viel größeren Wahrscheinlichkeit rechnet, dass die meisten Menschen gesund bleiben, insbesondere Kinder und Jugendliche, bei denen schwere Verläufe oder Komplikationen extrem selten sind? "
Ich habe schon elendig viele solcher Diskussionen geführt .. nicht nur hier. Man erreicht scheinbar die Menschen nicht mehr mit Fakten. Sie gehen sprichwärtlich unter im permanten Geschrei der Infektionszahlen. Es gibt andere Todesursachen, trotz Corona - immer noch, man glaubt es kaum. Und diese liegen prozentual betrachtet weit höher. Dennoch interessieren sie momentan niemanden. Das ist das Tragische an dieser ganzen Sache. Jedes Jahr gibt es Schwankungsbreiten hinsichtlich der Mortalität - überall in jedem Land auf der Welt. Das weiß man - das weiß auch ein Herr Drosten und ein Herr Wieler. Infektionskrankheiten steigen sprunghaft an und klingen ebenso sprunghaft wieder ab. Auch das Phänomen mehrfacher Wellen ist bekannt - seit Jahren, ja seit Jahrzehnten. Ich kannte den Begriff als Kind schon.




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Stefanie
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Mo 12. Apr 2021, 22:01

Warum wird nicht in das Gesundheitssystem und in die Ausbildung zusätzlicher Pflege- und Fachkräfte investiert, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten?
Es wurde damit angefangen, aber man muss feststellen, dass die Versäumnisse der letzten 20 Jahre nicht in 12 Monaten aufgeholt werden.
Deutschland hat als einziges Land der EU schon vor corona Überkapazitäten im Intensivbereich gehabt, und dies in den letzten 12 Monaten ausgebaut. Technik und Betten sind da, Personal weniger. Wenn ein Land wie Deutschland mit seiner großen Anzahl an Intensivbetten auch an seine Grenzen stößt, sollte eigentlich jedem klar sein, dass die Situation ernst ist.
Das Durchschnittsalter der Patienten sinkt übrigens auf den Intensivstation. In Köln starb letztens eine 35 jährige.
Warum nicht die Risikogruppen auf hohem Niveau schützen, hochwertige Schutzkleidung für Besucher in Senioren- und Pflegeheimen zur Verfügung stellen und auf Qualität geprüften FFP2-Maskenschutz?
Hier ist der Autor nicht mehr auf dem aktuellen Stand.
FFP2 Maskenpflicht gibt es schon lange. Ebenso Testpflicht, auch für Besucher. Die Altenheime und Pflegeheime sind fast zu 100% zudem durchgeimpft. In NRW gibt es wieder Lockerungen, wenn 14 Tage nach der 2. Impfung um sind. Gibt es noch Infektionen, verlaufen diese mittlerweile so, dass keine schweren Krankheitsverläufe mehr entstehen. Dieser Bereich ist nicht mehr der Risikobereich Nr.1. Die Anzahl der an Corona verstorbenen Ü 70 geht deutlich zurück.
Warum werden nicht Verfahren zur realen Risikoabwägung vor Ort in den Betrieben, in Kindergärten und Schulen gemeinsam mit den betroffenen Bürger*innen entwickelt, die nicht nur die potentielle Tatsache in Erwägung ziehen, dass das Virus theoretisch jeden treffen kann, sondern auch mit der viel größeren Wahrscheinlichkeit rechnet, dass die meisten Menschen gesund bleiben, insbesondere Kinder und Jugendliche, bei denen schwere Verläufe oder Komplikationen extrem selten sind? "
Ich halte das für ein Lotteriespiel mit ungewissen Ausgang.
Es gibt Risikofaktoren für schwere Verläufe, aber trotzdem kann niemand mit vorhersagen, wenn es trifft und wenn nicht. Es gibt fitte junge Menschen, die landen im Koma und Menschen mit Vorerkrankungen haben außer einem positiven Tests nichts.
Die Risikogruppen haben sich verschoben; jetzt sind diejenigen im Alter vo 40 Jahren bis 60 Jahren, da diese in großer Mehrzahl noch nicht geimpft sind. Jungen Menschen, die keine bis leichte Symptome hatten leiden Monate später immer noch an der Infektion, Stichwort long covid.
Bei Kinder und Jugendlichen nur einen Hauch von Risiko einzugehen, ist nicht akzeptabel.

Nur zur Erinnerung, wir haben derzeit sehr hohen Zahlen, heute 17.000, die höchste Zahl im April 2020 waren knapp 7000.

Im Gegensatz zur Tuberkulose gibt noch nicht wirklich eine Medikament, erst jetzt eine Impfung, gegen corona hatte niemand eine Immunität, im Gegensatz zu anderen Viruserkrankungen oder Keuchusten. Weder in 2020 noch bislang in 2021 gab es eine grippewelle, anderen Infektionskrankheiten sind drastisch zurückgegangen.
Wie gesagt, manche spielen eine Lotterie. Und in der Regel verliert man.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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iselilja
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Mo 12. Apr 2021, 22:10

Stefanie hat geschrieben :
Mo 12. Apr 2021, 22:01

Es wurde damit angefangen, aber man muss feststellen, dass die Versäumnisse der letzten 20 Jahre nicht in 12 Monaten aufgeholt werden.
Deutschland hat als einziges Land der EU schon vor corona Überkapazitäten im Intensivbereich gehabt, und dies in den letzten 12 Monaten ausgebaut. Technik und Betten sind da, Personal weniger. Wenn ein Land wie Deutschland mit seiner großen Anzahl an Intensivbetten auch an seine Grenzen stößt, sollte eigentlich jedem klar sein, dass die Situation ernst ist.
Na so ernst kann es aber nicht sein, wenn man es doch immerhin schafft, für horrende Honorare Ärzte zu finden (in ausreichender Zahl offensichtlich) um Impfzentren damit auszustatten. Das scheint mir höchst sonderbar, wo plötzlich das Personal ausgebildet wurde? :-) Fehlen die denn garnicht in all den hoffnungslos überlasteten Krankenhäusern?


Die Frage, die man sich stellen sollte ist doch vielmehr, warum beim Thema Impfen um jeden Preis plötzlich das Unmögliche möglich wird.




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Friederike
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Di 13. Apr 2021, 09:48

iselilja hat geschrieben :
Mo 12. Apr 2021, 18:27
... und ich hatte ihn sogar finden können. Obwohl meine Erfahrungen mit Anthroposophie eher weniger konstruktiver Natur sind, fand ich den Beitrag durchaus verständlich und nachvollziehbar.
Das hast Du nett ausgedrückt -




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Friederike
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Di 13. Apr 2021, 16:16

iselilja hat geschrieben :
Mo 12. Apr 2021, 22:10
[...] [...] warum beim Thema [Impfen] um jeden Preis plötzlich das Unmögliche möglich wird.
Beim Thema "Corona" ist beispielsweise das Unmögliche möglich geworden, daß die politisch Verantwortlichen sich nicht an den Interessen der "Wirtschaft" und das heißt auch den Interessen der großen Unternehmen ausgerichtet haben. Wie es gegenwärtig ist und ob sich daran bereits wieder etwas geändert, möchte ich nicht beurteilen, weil ich mich zu wenig darum gekümmert habe. Aber in den ersten Monaten ist es so gewesen. Die Wirtschaft hat nicht das politische Handeln geleitet. Oft schienen die Regierenden eher nur noch Marionetten in der Hand großer Unternehmen.

Wir (die Deutschen) reisen kaum noch; touristisch und auch beruflich zumindest s e h r viel weniger als zuvor.

Wir konsumieren weniger. (Das Konsumverhalten ist "zurückhaltend", wie die Wirtschaft es ausdrückt.

Diese Aspekte des Verwirklichens des Unmöglichen finde ich interessant.




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