Corona

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Friederike
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Mo 1. Jun 2020, 13:13

herbert clemens hat geschrieben :
Sa 30. Mai 2020, 21:38
Liebe Friederike,
mach doch nicht so ungesunde Sachen, und laufe mit Mundschutz durch die frische Luft.
Haha, mit der frischen Luft ist es so eine Sache hier ...Bild




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Friederike
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Mo 1. Jun 2020, 13:41

@Herbert, Du betreust eine Gruppe von älteren/alten Menschen, mit denen Du seit 12 Wochen schriftlich kontaktierst - soweit habe ich den konkreten Hintergrund jetzt, glaube ich, verstanden.

Und es scheint so, als bestünde das Hauptproblem für diese Menschen darin, daß nicht wie früher sie für die Anderen, sondern die Anderen, die Familie, die Kinder, die Enkel nun für sie "nur das Beste wollen", wenn sie nicht mehr zu Besuch kommen und zur Selbstisolation raten usw. Dazu kommen der Virologe, die Nachrichten im Radio, im Fernsehen, in der Zeitung, die Nachbarn und alle erzählen sie was von Risikogruppen. Unter diesen Umständen finde ich es auch wichtig, die Energie zur Selbstbestimmtheit zu stärken.




herbert clemens
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Mo 1. Jun 2020, 20:59

Kontakt brieflich mit persönlicher ermunternder Ansprache und mit wenigen telefonisch ...
Es ist eine Gruppe zur "Demenzprophylaxe" mit kogitiven und psychosomatischen Anregegungen ...
ehrenamtlich einmal die Woche....

Wohnst Du an einer Hauptverkehrsstraße?
Aber du gehst mit jemanden ohne Mundschutz in der freien Natur spazieren? Bitte.

Der letzte Link ist von Kinderärzten und ohne Lautsprecher zu lesen.
vielleicht hast du eine Meinung?




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Friederike
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Di 2. Jun 2020, 15:40

Herbert hat geschrieben : Der letzte Link ist von Kinderärzten und ohne Lautsprecher zu lesen.
Vielleicht hast du eine Meinung?
Mir wird aber angezeigt, daß ich die Seite besser nicht öffnen soll (Sicherheitsproblem oder wie das heißt). Tue ich es dennoch?




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Stefanie
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Di 2. Jun 2020, 19:30

Ein Zeitungsartikel, dessen Inhalt mir schwer fiel zu lesen, zumal ich anerkennen musste, so ist es wohl.
Unsere unsichtbaren Toten
Wo sind die Fotos von den Kranken, von den Sterbenden? Vom konkreten Leid in der Corona-Epidemie gibt es erstaunlich wenige Bilder. Das ist ein Problem.
Von Lenz Jacobsen

(...)
Wo sind die Fotos der Menschen, die an Covid sterben?", fragte jüngst die Kunsthistorikerin Sarah Elizabeth Lewis in der New York Times und warnte: "Ohne solche Bilder ist es schwerer, das Virus zu bekämpfen", denn "damit eine Gesellschaft angemessen auf die Pandemie reagiert, müssen wir sie auch sehen".
(...)
Dass es so wenige Fotos vom Leid der Corona-Opfer gibt, trägt dazu bei, dass die Gefahr der Pandemie, ihre körperliche Gewalt, unterschätzt wird.
(...)
Terroranschläge, Kriege und Naturkatastrophen haben meist einen klaren Beginn und ein klares Ende, sie haben eine Dramaturgie und Höhepunkte. Die Seuche hingegen haben wir erst bemerkt als sie schon längst da war, ihr genauer Verlauf ist für uns so schwer einsehbar wie ihr Ende unabsehbar. Das macht es so schwer, schlüssige Erzählungen und Bilder für sie zu finden, sie widersetzt sich der konventionellen Dramaturgie.
Außerdem sterben die meisten Covid-19-Opfer nicht öffentlich, sondern privat. Nicht auf dem Schlachtfeld, sondern hinter den Türen der Pflegeheime, Krankenhäuser, Wohnungen. Der Lockdown schließt auch die Sterbenden ein.
(...)
Choo argumentiert, dass aber genau diese Bilder und Informationen selbst wichtig sind für die öffentliche Gesundheit, weil sie das ganze Ausmaß der Krise zeigen und der Öffentlichkeit dabei helfen, angemessen zu reagieren. "Wir müssen da offener sein", sagt Choo.
(...)
Ist das also die Lösung, möglichst viel und möglichst drastisches Elend zu zeigen? "An den Debatten über die genauen (...) Opferzahlen vorbei liefert ein Foto das eine unauslöschliche Beispiel", schreibt Sontag. Texte sprechen eine bestimmte Sprache und erreichen immer nur einen Teil der Menschen, ein Foto aber "ist im Prinzip für alle bestimmt". Es kann jede und jeden berühren. Diese universelle und unmittelbare Emotionalität ist seine Stärke – und seine Schwäche.
(...)
Für die Corona-Krise gelten auch hier besondere Umstände. Die Herausforderung ist, das Leid abzubilden, zu betrachten, und danach zu handeln, bevor es eingetreten ist. Die Bilder der Leichenkonvois aus Italien konnten in der deutschen Öffentlichkeit nur deshalb wirken, weil Italien schon voraus war, weil man hierzulande die Leichenkonvois noch verhindern konnte, indem man Verhalten und Regeln änderte.
(...)
Deshalb geht es nun auch um visuelle Wachsamkeit. Es geht darum, möglichst früh und genau zu erkennen, welches Elend auf uns zukommt, um noch reagieren zu können. "Lassen wir uns also von den grausamen Bildern heimsuchen", wie Sontag schreibt – und handeln dann danach.
Denn das ist ja das Besondere, Ermächtigende an dieser Krise: Es ist vergleichsweise leicht, das Richtige zu tun und zur Lösung beizutragen. Die Ohnmacht und Scham, die einen nach dem Betrachten des Grauens in Syrien fast zwangsläufig befällt, weil man doch nicht weiß, wie man selbst diesen Krieg beenden sollte, sie droht bei der Seuche nicht. Man kann ja sehr gut handeln. Abstand halten, zu Hause bleiben, Händewaschen, den Verschwörungsideologen widersprechen. Bilder können unser Verhalten prägen, und unser Verhalten bestimmt über den Verlauf dieser Seuche.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... chtbarkeit
Die bewegten und bewegenden Bilder der Lastwagen in Bergamo habe ich gesehen, und auch diese Bilder aus Yew York, die das Ausheben eines Massengrab zeigten. Das hat mich Tage beschäftigt.
Angesichts dieser Bilder kann ich manche Verhaltensweisen und Verschwörungstheorien nicht nachvollziehen.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

herbert clemens
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Fr 5. Jun 2020, 08:24

Friederike hat geschrieben :
Di 2. Jun 2020, 15:40
Herbert hat geschrieben : Der letzte Link ist von Kinderärzten und ohne Lautsprecher zu lesen.
Vielleicht hast du eine Meinung?
Mir wird aber angezeigt, daß ich die Seite besser nicht öffnen soll (Sicherheitsproblem oder wie das heißt). Tue ich es dennoch?
nur kurz auf diese Frage eine antwort
ich weiß nicht, welche Bedeutung dieser Sicherheitshinweis hatund aufgrund welcher Algorythmen er sich bildet
ich war neugierig
und meinem PC ist nichts passiert
auf Stefanie, bzw. Zeit, lohnt sich auch ein längeres Eingehen
leider keine Zeit




herbert clemens
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Fr 5. Jun 2020, 17:00

Danke für die ausführliche Vorarbeit, Stefanie.
(...)
Deshalb geht es nun auch um visuelle Wachsamkeit. Es geht darum, möglichst früh und genau zu erkennen, welches Elend auf uns zukommt, um noch reagieren zu können. "Lassen wir uns also von den grausamen Bildern heimsuchen", wie Sontag schreibt – und handeln dann danach.
Denn das ist ja das Besondere, Ermächtigende an dieser Krise: Es ist vergleichsweise leicht, das Richtige zu tun und zur Lösung beizutragen. Die Ohnmacht und Scham, die einen nach dem Betrachten des Grauens in Syrien fast zwangsläufig befällt, weil man doch nicht weiß, wie man selbst diesen Krieg beenden sollte, sie droht bei der Seuche nicht. Man kann ja sehr gut handeln. Abstand halten, zu Hause bleiben, Händewaschen, den Verschwörungsideologen widersprechen. Bilder können unser Verhalten prägen, und unser Verhalten bestimmt über den Verlauf dieser Seuche.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... chtbarkeit[/quote]

Die bewegten und bewegenden Bilder der Lastwagen in Bergamo habe ich gesehen, und auch diese Bilder aus Yew York, die das Ausheben eines Massengrab zeigten. Das hat mich Tage beschäftigt.
Angesichts dieser Bilder kann ich manche Verhaltensweisen und Verschwörungstheorien nicht nachvollziehen.
[/quote]
Ich finde die Fotos, die einen Ausschnitt aus der komplexen Wirklichkeit abbilden, manipulativ. Man kann durchaus mit dem Herzen mitfühlen und ratioale Erwägungen von Vor- und Nachteilen von Maßnahmen überlegen.
Diese Bilder wurden gezeigt und waren sehr wirkmächtig.
Und sie führten weltweit zu eben diesem einfachen Bild von Solidarität.
Scheinbar leicht kann man das Richtige tun.
Und fühlt sich gut.
Bekämpft gleichzeitig die eigene Angst vor der Sterblichkeit.
So gab es in Bergamo besondere Faktoren, die den Ausbruch so dramatisch anschwellen ließen.
Abstand halten und Hände waschen sind sicherlich empfehlenswert.
Sich in Räumen aufzuhalten, ist gerade zu kontra indiziert.
Ich finde es weiterhin solidarisch: viel mit Freude nach draußen zu gehen, und für die eigene Gesundheit zu sorgen, und nicht das Gesundheitssystem zu belasten.
Ich finde es unsolidarisch, den Alten Menschen Kontakt zu verweigern. (as Wie habe ich ja schon öfter thematisiert.)
Ich persönlich möchte weiterhin lieber in Frieden zu Hause (palliativ mit Schmerzmitteln behandelt) sterben, als an Apparate gehangen zu werden.
Bergamo: Wenn nicht künstlich ins Krankenhaus verfrachtet, wären die über 84 jährigen Alten einfach in Ruhe zu Hause gestorben.
Bin ich deswegen ein Verschwörungstheoretiker?
ich persönlich leide nicht unter den Coronamaßnahmen und sie geben Anregungen zu einem besseren Nach-Coroanleben.
Ich hadere halt weiterhin vor allem mit den pädagogischen Nebenfolgen.




herbert clemens
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So 7. Jun 2020, 18:43

https://www.change.org/p/coronakrise-ja ... e_petition
Ich habe noch nicht unterschrieben, obwohl mir die Argumentation schlüssig erscheint. Was meint ihr?




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Friederike
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Mo 8. Jun 2020, 11:26

herbert clemens hat geschrieben :
So 7. Jun 2020, 18:43
https://www.change.org/p/coronakrise-ja ... e_petition
Ich habe noch nicht unterschrieben, obwohl mir die Argumentation schlüssig erscheint. Was meint ihr?
Ich werde die Petition nicht unterschreiben, was nicht bedeutet, ich hielte eine kritische Aufarbeitung der Ereignisse und eine Planung unter Einbeziehung jüngerer Daten durch das Parlament und die Regierung für nicht dringend erforderlich. Es sind u.a. folgende Absätze, die mich stören, weil ich sie spießig einfältig, unterstellend und feindselig finde.
Petition hat geschrieben : Ansonsten [falls keine Aufarbeitung erfolgt] kann die Bundesregierung ab jetzt jedes Jahr das Grundgesetz saisonal außer Kraft setzen. Jedes Jahr entstehen neue Viren und jedes Jahr gibt es deswegen in Deutschland eine Grippe-Epidemie, deren Verlauf:

◦zu Beginn nicht vorhersehbar ist,
◦mit täglich ansteigenden Zahlen der Infektionen (bis zu 16 Millionen),
◦mit täglich ansteigenden Zahlen der Erkrankungen und
◦mit täglich ansteigenden Zahlen der Todesfälle! (bis zu 25.000)

Jedes Jahr kann man in Grafiken die ansteigenden Zahlen medial präsentieren und beatmete Patienten auf der Intensivstation sowie die Leichname der Verstorbenen in Bildern zeigen. So erzeugt man ein genügend hohes Angstniveau um Verhalten zu steuern.

In der Geschichte der Bundesrepublik hat bisher noch keine Bundesregierung den Einfall gehabt, eine Virus-Epidemie mit Aufhebung der Verfassung zu beantworten. Das droht uns nun laufend. Damit ist die notwendige Sicherheit für Unternehmungen, Investitionen und Berufs- und Lebenspläne dahin.




herbert clemens
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Mo 8. Jun 2020, 11:33

Der folgende Text ist in einem anderen Zusammenhang entstanden.
Ich habe nicht die Zeit ihn umzuformulieren:
Ich habe die untenstehende Petition bisher nicht unterschrieben.
Auch diese erfordert Geduld zum Lesen.
Ich sehe viele der in der Petition angesprochenen Probleme, besonders in nicht so gut situierten Familien.
Und mir erscheint die Argumentation, was die Gefährlichkeit des jetzigen Virus im Vergleich zu anderen Viren angeht, durchaus plausibel.
Ich kenne Dich und deine Erkrankung nicht.
Ich kann nicht einschätzen, ob du besonders gefährdet bist.
Wie bist du mit der Influenza-Epidemie 2018 umgegangen?
Wie lange sollen die Maßnahmen fortgeführt werden?
Ich persönlich bin bald 70 Jahre alt
und ich habe eher Angst davor, in eine Intensivstation geschleppt zu werden, als mich mit Corona schwerwiegend anzustecken.
Natürlich halte ich mich an die Abstandsvorschriften, usw.
Ob Masken sinnvoll sind? (halte ich mich natürlich auch dran.)
Persönlich denke ich, dass die Erlaubnis zu zweit mit Abstand spazieren zu gehen, Fahrrad zu fahren,... die gesündeste Maßnahme in unserer Republik war.
Durch die Stärkung des individuellen Immunsystem hat es jeder Virus schwerer sich einzunisten.
 
Es ist wunderbar, dass die Zeit reif ist, und Solidarität in vieler Munde ist.
Ich arbeite ehrenamtlich im “fairen” Handel.
Unsere jetzt einbrechenden Umsätze haben natürlich Konsequenzen für die Produzenten in den Ländern des Südens.
Mit wem bin ich mit welchen Maßnahmen solidarisch?
Es gibt also ein Abwägen:
Das Risiko des Hungertodes in den Ländern des Südens (alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger) verringern, also fair einkaufen zu gehen, -  die jetzige Viruserkrankungen durch möglichst umfassende Kontaktbeschränkung eindämmen.
Oder abwägen: die erhöhte Gefahr von Gewalt und sexuellem Missbrauch in bestimmten Familien - Verhinderung der Ausbreitung des jetzigen Virus durch Schließung, bzw. sehr partielle Öffnung von Kindergärten und Grundschulen.
 
Jetzt also die Petition, deren Inhalte ich nachvollziehen kann: http://chng.it/bYsrmTj2M6
Ich habe meine Schwierigkeiten mit plakativen Vorwürfen und verspreche mir nicht viel von Untersuchungsausschüssen.
Ich kann die Angst von Politikern und Medienmacher nachvollziehen, durch zu laxes Vorgehen dem Virus zu große Chancen einzuräumen,
auch die Angst das Gesicht zu verlieren.




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Friederike
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Mo 8. Jun 2020, 12:43

Wenn ich im Bus sitze und die Menschen anschaue, insbesondere diejenigen mit den feineren Nasen-Mundschutz-Stoff-Modellen, dann habe ich öfter die Phantasie, daß es in 1o oder 2o Jahren oder in noch mehr Jahrzehnten nicht anders sein wird. Man wird beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln Nasen-Mundschutz tragen, alle werden diese Bekleidung für normal halten wie wir andere Bekleidungen für normal halten - und niemand weiß mehr, welcher Herkunft die Kleiderordnung ist.




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Jörn Budesheim
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Mi 10. Jun 2020, 18:32

tagesspiegel hat geschrieben : 136.000 Neuinfektionen an einem Tag Coronavirus weltweit - schlimmer als je zuvor - Während sich die Lage in Europa entspannt, steigt die Zahl der Infektionen weltweit rapide. Ein Überblick über die aktuellen Epizentren der Pandemie.

https://tagesspiegel.de/politik/136-000 ... ook.com%2F




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Stefanie
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Mi 10. Jun 2020, 22:28

Jetzt erwischt es die Länder, die mit ihrer gesamten Infrastruktur, Gesundheitssystem, Wirtschaft und der politischen Lage viel schlechter gestellt sind, als wir in Europa. Die Möglichkeiten, gegen den Virus vorzugehen, sind dementsprechend sehr begrenzt. Sie sind schutzlos. Verwundern sollte es daher nicht, dass die Zahlen so ansteigen.
Das kleine Peru, so um die 30 Mio. Einwohner, hat offizielle Infektionszahlen, da wird einem Angst und Bange, und vor allem wenn man noch die Dunkelziffer mitdenkt.
Andere Länder, die eigentlich Möglichkeiten bzw. das Potential hätten, das in den Griff zu bekommen, können es nicht, weil vorher schon nichts in Ordnung war, oder weil jetzt die politische Führung versagt, oder beides.

Ich bin ja seit Mitte März beruflich andauernd auf der Palme, rege mich also auf, weil auch wir in Deutschland nicht alles nutzen, was möglich ist, z.B. präventive Testungen.
Wir sind aber auf einem Niveau, davon können viele Länder nur träumen.



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Stefanie
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Di 16. Jun 2020, 18:07

Heute habe ich mir die Corona App installiert. Das ging erstaunlich unkompliziert.
Ein Punkt ist mir nicht ganz klar. Wenn das Handy dann permanent an ist, Bluetooth aktiviert ist, kann dann jemand mittels Bluetooth das Handy hacken?



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Mi 17. Jun 2020, 22:34

Es gibt Menschen, die gehen mit dieser ganzen Situation locker um (nicht leichtfertig) und es gibt Leute, die sehen das weniger locker, zu denen ich mich zähle. Abgesehen zur Arbeit, zum einkaufen, einmal Obi und dreimal zur Mama war ich nirgens.
Bus und Straßenbahn vermeide ich, da fehlte mir bislang irgendwie der Mut.
Aber heute war ich das erste mal seit drei Monaten im Fitnessstudio, sicherheitshalber morgens, in der Hoffnung, es ist nicht zu voll. Geht ohne Bus und Bahn. Es war auch nicht voll. Positiv empfand ich die Atmosphäre und vor allem, wie pfiffig die Geräte so gestellt wurden, dass die Abstände eingehalten werden, und dort wo es nicht geht, wurden stylische plexieglasxheiben installiert. So ganz entspannt, wie sonst, war ich aber noch nicht. Vielleicht kommt das noch.



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Stefanie
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Mi 17. Jun 2020, 23:01

Gemischt war meine Stimmung bei meinem ersten Besuch in der Innenstadt seit drei Monaten. Ich brauche eine neue guthabenkarte fur dvbt2 und wollte mir die am Ende des Urlaubs holen. Na ja, nur ab Freitag gibt es eine riesige Baustelle mit zeitlich langen Straßensperren, also mit dem Auto wäre die Fahrt in die Innenstadt dämlich.
Also ging das nur heute, oder morgen, lieber schnell hinter sich bringen, also heute mit dem Auto, denn das mit der Straßenbahn, was ich sonst mache, schaffe ich nicht. Irgendwie ist da eine Sperre bei mir.
Es war nicht so voll, wie sonst. Da ich schon mal da war, bin ich noch zu c und a und danach in den Kaufhof. Beide waren leerer als sonst. Was mir gefiel.
Mir fiel auf, insbesondere im Kaufhof, dass das Angebot an Kleidung...ungewöhnlich war. Die Läden konnten die frühjahrskleidung nicht verkaufen, und wir konnten sie nicht kaufen. Die ist liegen geblieben, und hängt jetzt in den Läden. Und die sommerkleidung ist in der Minderheit. Zwar ist alles unglaublich reduziert, aber wer kauft denn jetzt Pullover und Kleidung für Temperaturen für bis zu 20 Grad? Wenige bis keiner. Das verstehe ich nicht, es liegen doch angeblich Berge von Kleidung in den Lagern, warum nicht das jetzt in die Läden bringen, was gesucht wird, nämlich die Sommerklamotten? Bei den Schuhen klappt das doch.
Etwas blöd für mich, mir passt so einiges nicht mehr. (Kurzes Angeben meinerseits, mir sind viele Sommerteile zu groß geworden, die leichten hosen gehen noch, oberteile weniger trotz online Bestellungen). Ergo fiel mein erstes Shoppen kurz aus, drei Teile wurden es, ein Bluse davon aber in zwei Größen, sicherheitshalber. Nach zwei Stunden, einschließlich der Fahrt hin und zurück, war ich wieder zuhause.
Es war zwar in den Geschäften angenehmer als ich dachte, aber es kommt mir trotzdem etwas skuril vor, und auch hier war nicht entspannt. Im Auto fühlte ich mich dann wieder sicher. Bescheuert.
Vielleicht sollte ich es mal klein anfangen, einmal mit dem Bus oder Bahn kurzstrecke hin und zurück.



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Friederike
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Do 18. Jun 2020, 16:54

Die Deutschen sind immer noch "kaufschwach", wie in der vorvergangenen Woche irgendein Politiker es ausdrückte. Ich selbst bin zwar immer schon kaufschwach gewesen, jetzt allerdings noch verstärkt, weil ich während der Zeit, in denen die meisten Geschäfte geschlossen hatten, erstens ohne Frusteinkäufe habe auskommen müssen und außerdem gemerkt habe, daß ich eigentlich noch weniger brauche als ich zuvor dachte. Vielleicht geht es vielen Menschen ähnlich. Mal abgesehen von denen, die arbeitslos geworden sind oder wegen der Kurzarbeit weniger Geld haben.

Der PKW-Verkehr soll (in Hamburg) zugenommen haben und ja, Bus und Bahn (Straßenbahn gibt es hier nicht) sind immer noch deutlich leerer als vor Mitte März.

Ich gehöre zu denen, die eher "locker" sind, wie Du es nennst, @Stefanie. Mir ist nur beim Busfahren aufgefallen, daß ich von Menschen, die mir unsympathisch sind (prima facie, denn anders geht's ja nicht) eher glaube, daß sie das Virus haben als bei Menschen, die ich sympathisch finde. Das ist eine erschreckende Beobachtung.

Die App will ich nicht, obwohl sie sicher nicht schadet, genau so wie der Mundschutz. Falls ich mehr als 10 Minuten und falls der Abstand zu einer Person unter 2 Meter und falls die andere Person sich hat testen lassen und zwar positiv und falls sie es dann in ihre App eingibt und überhaupt eine App hat ... wenn irgendeine Firma das Teil verkaufen würde, dann würde ich an Werbung denken. Sicher, da kann man einwenden, daß, wenn alle so denken bzw. wenn keiner so denkt, dann nützt die App schon.




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Jörn Budesheim
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Do 18. Jun 2020, 18:00

Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit! Bisher haben die Maßnahmen dazu geführt, dass wir weltweit fast am besten dastehen. ich glaube nicht, dass das einfach Zufall war, sondern ein gutes Krisenmanagement. Zudem hat sogar der Chaos Computer Club die app und die Produktion der App gelobt. Das ist im Grunde so etwas wie ein Ritterschlag.




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Jörn Budesheim
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Do 18. Jun 2020, 18:03

Ich bin jetzt gelegentlich für ein paar Haltestellen Bus oder Bahn gefahren. Wenn es sich ergibt, und ich nicht lange warten muss, dann checke ich sozusagen von außen, ob die Bahn fast leer ist. Und dann fahre ich ein paar Haltestellen damit.

Aber in den weitaus überwiegenden Fällen gehe ich zu Fuß.




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Do 18. Jun 2020, 18:17

Wenn du das Gefühl hast, sie schadet nicht. Und wenn du das Gefühl hast, dass ich vielleicht ein bisschen hilft. Welchen Grund gibt es dann, sie nicht auf zu spielen??? Wenn man ohne größeren Einsatz helfen kann, warum es dann nicht einfach machen?




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