Corona

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
herbert clemens
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Fr 8. Mai 2020, 11:25

"- bei gutem Wetter nächste Woche ein Grips-Stündchen mit kleinen Bewegungsimpulsen und kleinen persönlichen Austausch planen
(Stühle in großem Kreis ....)"
Für diesen Vorschlag habe ich leider bisher keine Erlaubnis bekommen. (Ihr wisst ehrenamtliche Altenarbeit)

Übrigens sehe ich es mit der Gastronomie, ... durchaus ähnlich wie Stefanie, ...
Wir brauchen ja nicht hingehen.
Diese Einrichtungen zu unterstützen, kostet zusätzliches Geld. Und die Freizeitbedürfnisse der Erwachsenen sind wichtig.
Vergessen, dass sie maßgeblich zur Ausbreitung beitrugen?

Kindertagesstätten und Grundschulen werden eh öffentlcih finanziert, können warten.

Es geht um moralische Phantasie Schwache zu schützen,
vielleicht weltweit: https://perspective-daily.de/article/1244/zAOJGFHr
stattdessen sind andere Unterstützungen wohl wahrcheinlich
https://perspective-daily.de/article/1246/VXQDzgFt




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Jörn Budesheim
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Fr 8. Mai 2020, 11:32

Es geht um Abwägungen. Abwägen kann man jedoch nie (nie!), wenn man einseitig denkt.

Es ist schrecklich, dass eine Freundin von mir und meiner Frau nicht mal zu ihrer Mutter ins Heim darf, für sie und ihre Mutter gleichermaßen. Das ist aber eben nicht alles, was zu bedenken ist. Wird das Virus so verbreiten - und das kann sehr schnell gehen, dann können viele Leben auf dem Spiel stehen.




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Friederike
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Fr 8. Mai 2020, 13:22

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 8. Mai 2020, 11:32
Es geht um Abwägungen. Abwägen kann man jedoch nie (nie!), wenn man einseitig denkt.

Es ist schrecklich, dass eine Freundin von mir und meiner Frau nicht mal zu ihrer Mutter ins Heim darf, für sie und ihre Mutter gleichermaßen. Das ist aber eben nicht alles, was zu bedenken ist. Wird das Virus so verbreiten - und das kann sehr schnell gehen, dann können viele Leben auf dem Spiel stehen.
Hältst Du denn die Regelung des Besuchsverbotes unter den gegenwärtigen Umständen für angemessen? Nach Abwägung aller "Für und Wider" und unter Einbeziehung unseres gegenwärtigen Kenntnisstandes, was das Virus und die Krankheit angeht?

Ich tendiere, wie ja schon deutlich wurde, derzeit mehr dahin, so wie Du, @Herbert, Kritik zu üben an der Öffnung vieler öffentlicher Einrichtungen (Freizeitbedarf Erwachsener/ Bundesliga !!! fällt mir als Krönung ein ), während mit den Schulen herumgehökert wird und die Pflegeheime ihre Bewohner*innen mit Regelungen schützen, die ich nicht mehr für angemessen halte.




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Jörn Budesheim
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Fr 8. Mai 2020, 13:29

Ich halte es für unangemessen beim Abwägen genau das wegzulassen, was zu den Schließungen geführt hat, so als sei es aus purer Herzlosigkeit geschehen. In so einer schwierigen Lage ist es wichtig, fair zu argumentieren. Insbesondere sollte man nicht so tun, als wären das alle glasklare, einfache Entscheidungen, die auf er Hand liegen.




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Friederike
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Fr 8. Mai 2020, 13:52

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 8. Mai 2020, 13:29
Ich halte es für unangemessen beim Abwägen genau das wegzulassen, was zu den Schließungen geführt hat, so als sei es aus purer Herzlosigkeit geschehen. In so einer schwierigen Lage ist es wichtig, fair zu argumentieren. Insbesondere sollte man nicht so tun, als wären das alle glasklare, einfache Entscheidungen, die auf er Hand liegen.
Das ist keine Antwort auf meine Frage @Jörn, und ich weiß außerdem nicht, ob Du an mich oder/und Herbert adressierst. Mein Abwägen geschieht nämlich genau unter dem Punkt, den Du als ersten anführst. Die Verhältnisse haben sich seither verändert. Das Risiko einer Ansteckung ist ... Xmal geringer (ich weiß die neuesten Daten nicht).




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Jörn Budesheim
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Fr 8. Mai 2020, 13:56

Das ist eine allgemeine Beobachtung - allerdings tendiert Herbert manchmal in diese Richtung.




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Stefanie
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Mo 11. Mai 2020, 22:04

Etwas verstehe ich gerade nicht, was mathematisches...wieso steigt diese Reproduktionszahl, wenn die Infektionen sinken? Das erscheint mir unlogisch...mich verwirrt das.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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herbert clemens
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Mi 13. Mai 2020, 18:26

Ich muss mich wohl missverständlich ausgedrückt haben.

Herzlosigkeit unterstelle ich niemanden.

Mit Begründungen finde ich manche Maßnahme hinterfragbar.

Und z.B. auch die Reihenfolge der Lockerungen leuchtet mir so wenig wie Stefanie ein.



Nein, ich unterstelle Ängste verschiedener Art, die ich nur zum Teil teile.

Ich kann die Angst der Politiker und der Virologen, die sich als verantwortlich herausgestellt haben, verstehen. Sie wollen keinen Fehler machen und wollen auch gerne ihre Anerkennung haben.

Warum Kinder so zögerlich berücksichtigt werden, leuchtet mir z. B. aber nicht ein.



Aus einer Mail:

Natürlich weiß ich, dass Kinder zu Virusträgern werden können.

Die Wahrscheinlichkeit bei unseren Enkeln, die in einem Vorort von Z, einen Nichtrisikogebiet ohne Kontakte gelebt haben

und auch in der Nähe von C fast ohne Kontakte sind,

und in ihrem Kontaktzusammenhang keinerlei Vorkommen festgestellt wurde,

ist gegen Null.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du oder ich uns in einem Supermarkt angesteckt haben, ist größer.

(Aber auf der anderen Seite wird das allgemeine Immunsystem durch diese Freudekontakte sehr gestärkt.)

Während meine Informationen eine reale Basis haben, ist die übliche hochgerechnete Statistik von den Ausgangsquellen her so unsauber, dass man ....

Die deutschlandweite Angaben von R-Quotienten sind schon unsinnig, weil sie die konkreten Infektionswege und Herde nicht aufzeigt. Real steckt ein Infizierter z.B. 300 weitere Schlachthofmitarbeiter wegen deren miesen Arbeits- und Wohnbedingungen an. Das führt zur Steigerung des R-Quotienten.



Obwohl ich mich weder für gefährdet noch für einen Gefährder halte, halte ich mich bei Kontakten zu anderen Erwachsenen an die Abstandsregeln.

So haben wir bei G Abendbrot und Frühstück eingenommen, sind auch spazieren gegangen, hatten kontroverse und akzeptierende Gespräche, die alle Seiten als belebend und gesundend eingestuft haben: “Kommt bald wieder”, sagte die “Risikogruppe” G.




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Jörn Budesheim
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Do 14. Mai 2020, 09:11

Eine Regel nicht verstehen, eine Regel fragwürdig zu finden, gegen eine Regel zu argumentieren, sich für die Abschaffung einer Regel stark zu machen und am Ende: sich an eine Regel nicht zu halten, sind komplett verschiedene Dinge. Dass du die Regel aus Gründen für falsch erachtest, gibt dir nicht ohne weiteres das Recht, sie auch zu verletzen. Zurzeit überprüfen Gerichte, ob manche der Einschränkungen rechtens sind und waren. Das ist bei uns in aller Regel der Weg. Wir sind schließlich ein demokratischer Rechtsstaat. Und so soll es auch bleiben.

Wenn mich nicht alles täuscht, waren während des längsten Teils meines bisherigen bewussten Lebens die aus meiner Sicht falschen Parteien an der Regierung und haben oft Maßnahmen ergriffen, die ich für falsch erachtet habe. Das berechtigt mich zu meckern, mich für etwas zu engagieren, beim nächsten Mal wieder die aus meiner Sicht richtigen zu wählen, die Gerichte anzurufen usw. usf. Aber es berechtigt mich in aller Regel nicht, einfach die Regeln zu brechen.




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Jörn Budesheim
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Do 14. Mai 2020, 10:33

herbert clemens hat geschrieben :
Mi 13. Mai 2020, 18:26
Die Wahrscheinlichkeit bei unseren Enkeln, die in einem Vorort von Z, einem Nichtrisikogebiet ohne Kontakte gelebt haben und auch in der Nähe von C fast ohne Kontakte sind, und in ihrem Kontaktzusammenhang keinerlei Vorkommen festgestellt wurde, ist gegen null
Das ist jedoch - wie man leicht einsehen kann - eine verfehlte Rechnung, weil sie einen ganz entscheidenden Faktor unterschlägt. Nehmen wir dazu ein Beispiel: Jemand hat vor sich eine verschlossene Kiste. In der Kiste sind 10.000 Kugeln. Alle Kugeln sind weiß bis auf eine, die rot ist. Greift die Person in die Kiste, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Kugel herauspickt, "gegen null". Machen jedoch 10.000 Personen das gleiche Experiment, dann gibt es eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine von ihnen eine rote Kugel erwischt. Und machen 80.000.000 Personen das Experiment, würde es an ein Wunder grenzen, wenn niemand die rote Kugel erwischt, ganz zu schweigen von 8 Mrd. Personen.

Die Betrachtungsweise oben ist also verfehlt. Es geht nämlich nicht allein um Einzelsituationen, sondern auch um Gesamtwahrscheinlichkeiten. Was im Einzelfall unbedeutend erscheinen mag, kann auf Ganze gesehen ein großes Risiko sein. Und das Schlimme: Wer eine rote Kugel erwischt, auch wenn er gemeint hat, dass seine eigene Wahrscheinlichkeit gegen null ging, erhöht damit die Zahl der Kugeln in der Kiste und damit die Wahrscheinlichkeit, dass andere eine ziehen.

Das ist ja das Schlimme, dass die Uneinsichtigkeit Einzelner am Ende alle betreffen kann. Das schränkt wirklich meine eigenen Grundrechte auf Leben und Unversehrtheit ein.




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Friederike
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Do 14. Mai 2020, 11:27

herbert clemens hat geschrieben :
Mi 13. Mai 2020, 18:26
Aus einer Mail:
Natürlich weiß ich, dass Kinder zu Virusträgern werden können.
Die Wahrscheinlichkeit bei unseren Enkeln, die in einem Vorort von Z, einen Nichtrisikogebiet ohne Kontakte gelebt haben
und auch in der Nähe von C fast ohne Kontakte sind,
und in ihrem Kontaktzusammenhang keinerlei Vorkommen festgestellt wurde,
ist gegen Null.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du oder ich uns in einem Supermarkt angesteckt haben, ist größer.
(Aber auf der anderen Seite wird das allgemeine Immunsystem durch diese Freudekontakte sehr gestärkt.)
Während meine Informationen eine reale Basis haben, ist die übliche hochgerechnete Statistik von den Ausgangsquellen her so unsauber, dass man ....
... und was ist nun das Problem? Wenn der oder die mail-Absender*in sich mit seinen/ihren Enkeln treffen möchte, dann kann er oder sie es doch tun? Was man in der eigenen Wohnung tut, das ist nicht staatlich geregelt.

Das Infektionsrisiko im Augenblick einzuschätzen, damit bin ich zwar auch ein bißchen konfus (nicht viel konfuser allerdings als die veröffentlichten Zahlen und Bewertungen, das geht im Moment -seit dem Wochenende- ziemlich "drunter und drüber"). Aber entscheiden tue ich, ob ich nun im Bus fahre oder nicht.




herbert clemens
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Fr 15. Mai 2020, 09:21

„15.5.20
Mich beschäftigt latent die gaze Zeit eine Antwort auf eine Corona-Diskussion im philosophischen Forum zu formulieren. Soll ich mit „heiligem Zorn „ auf die unverantwortlichen Zahlenspielereien der Intellektuellen, die Bedrohungssszenarien für die Allgemeinheit und für sich konstruieren, und die realen Probleme in der Welt nicht wahrnehmen?
Fenster auf
Die kalte frische Luft genießen
Das Atemholen
das zwitschern der Flügel
das frische Grün
ToDo-Liste
den Alltag organisieren
dann vielleicht aus Mails zitieren“

Es gibt für mich, liebe Friederike, kein Problem.
Aus den darüber stehenden Antworten von Jörn siehst Du, dass mein Verhalten als Problem wahr genommen werden kann.

Die Maßnahmen der Regierenden gehen zum Glück immer mehr dazu über, gezielt nach naturwissenschaftlich überprüfbaren Zusammenhängen die Infektionsherde aufzuspüren und regional die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Statt als einzige Wahrheit statistische Zahlenspielereien anzuerkennen.

Ich bleibe dabei, dass es für mich gefährlicher ist einen Supermarkt aufzusuchen als mein Enkelkind zu liebkosen,

Um gut zu überleben, setze ich mich beiden Gefahren aus.
Um andere nicht zu gefährden, halte ich Abstand, besonders wenn ich gesundheitsgefährdete Menschen vor mir habe.
Gleichzeitig weiß ich, wie wichtig auch für diese Menschen Kontakte sind. Und versuche sie, in meinen Zusammenhängen zu anzubieten.

Noch mal anders aus einer Mail:

„Ich meine, dass insgesamt eine quantitative Betrachtung vorherrscht, und diese dem Phänomen nicht gerecht wird.
Einzelfallstudien gehen, auch wenn sie im fragwürdigen Kontext von Werbefirmen und unter dem Karrieredenken von Beteiligten leiden, doch eher Eindrücke von Tendenzen, als die groben Statistiken.
Deren Ausgangszahlen sind unklar und welche Maßnahmen welche Erfolge haben, wird nicht klar.
Ich werde im folgenden keine Zahlen heraussuchen.
Für mich ist bisher unwidersprochen,
dass die übergroße Mehrheit der mit Corona gestorbenen Menschen alt, gebrechlich und mit Vorerkrankungen gestorben sind,
dass in atemwegbelastete Regionen dies Risiko noch größer wird,
...
Dies bedeutet nicht, dass man nicht solidarisch sein soll und seine vielleicht betroffenen Angehörigen nicht versuchen soll zu schützen.
Möglichst viele Wege möglicher Infektionen unterbrechen, ist die quantitative Strategie, die in der öffentlichen und veröffentlichten Meinung (und unter den Politikern) angesichts des Bewusstseins der eigenen Sterblichkeit und der Angst erregenden Bilderauswahl eine große Mehrheit hat.
 
Ich sehe einfach bei vielen Leuten viele psychosoziale Folgeschäden, die sich durch strenge freiwillige Unterbrechungen der Infektionswege lindern lassen.
Keine eins zu eins-Übersetzung –ich habe da auch noch fragen, aber hier als Orientierung Schweden.“

Und ich nehme mir vor, aus der Corona-Diskusson auszusteigen.
Die wirklichen Probleme sind andere.
Dazu meine gegen Verschwörungstheorie gerichtete nächste Mail findest Du in meiner nächsten Antwort.




herbert clemens
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Fr 15. Mai 2020, 09:24

Eine Bekannte hat mir ein Video geschickt. (andere auch)
  
“Danke,
dass Du an mich gedacht hast.
Für mich sind 50 minütige Videos nicht zu bewältigen.
Der Titel ist sehr reißerisch.
Gibt es eine gute Textzusammenfassung?
(Ach ja, an einen kurzen Text zur Impfproblematik bin ich auch weiter interessiert)
 
In wenigen Worten meine Ansicht zu Corona und Maßnahmen:
Corona ist eine heftige Grippe-Variante.
Sie ist für die meisten Menschen völlig ungefährlich.
Man kann jederzeit viel für sein individuelles Immunsystem tun.
Naturheilkundlich gibt es Unterstützung zur Prävention und Begleitung der Krankheit.
Alte und andere, die Schutzbedarf haben, sollen vor Ansteckung geschützt werden.
Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass Kontakte (mit Abstand) gepflegt werden, vielleicht sogar intensiviert werden.
(Z.B. “Meine Altenarbeit)
 
Die Maßnahmen gegen Corona machen wieder auf “Liebe”, Solidarität” “Gemeinwohl” aufmerksam.
Es sieht allerdings nicht so aus,
dass eine Gemeinwohlorientierung die Marktwirtschaft vom alleinigen Eigennutzdenken befreit,
dass z.B. Krankenhäuser nur von Gemeinwohlorientierten Organisationen, (nicht nach Profitgesichtspunkten), betrieben werden,
 
Die Maßnahmen gegen Corona waren auch Maßnahmen gegen die selbstgemachten Aspekte des Klimawandels.
Diese Maßnahmen fortzuführen und in ein Konzept einzubinden, wäre wichtig. Die Klimakrise ist viel gefährlicher als Corona.
 
Freiwillig verschärfen die Maßnahmen das Elend ärmerer Bevölkerungsgruppen weltweit und im eigenen Land. (Ein kleiner Seitenhieb an die Statistiker: alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger)
 
Folgende Forderungen sollte man überprüfen:
- garantiertes Mindesteinkommen (auch wirtschaftsrelevant, weil Konsummöglichkeiten ...)
- Heraufsetzung des Mindestlohnes/höhere Löhne für Pflegepersonal, Verkäuferinnen, Schlachthausmitarbeiter, Landwirtschaftsarbeiter, in der Kinderbetreuung, ....
 
- Maßnahmen für das Klima
    Fahrrad/ÖPNV  -keine Abwrackprämien,  keine Inlandflüge, ....
 
- Gegen die weltweite Armut (angemessene Bezahlung von Rohstoffen und unseren Genussmitteln, Lieferkettengesetz, faire Handelsabkommen –statt “Freihandel um jeden Preis” (CETA, ...)
 
Leider habe ich keine Zeit für weitere Ausführungen
 
Ich befürchte, dass der Widerstand 20 da für mich nicht wegweisend ist.
Der erste Kommentar auf das Video lautet:

“... Wir gehen in Magdeburg seit Wochen jeden Montag 17.00 Uhr auf den Domplatz und spazieren anschließend durch die Stadt gegen diesen Staatsterror gegen das eigene Volk.”
 
Das hört sich engstirnig rechts an.
Es gibt wohl eine sehr bunte Mischung, ...”
 
Lieben Gruß
Herbert
 Hallo Herbert
 schau Dir doch dies Video an.
 
https://www.youtube.com/watch?v=xFRlAzq ... TSKJnvtMIw




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Jörn Budesheim
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Fr 15. Mai 2020, 09:46

Man kann das Thema ja auf viele Weisen angehen. Ich für meinen Teil interessiere mich eher für die grundsätzlichen Fragen. Eine kleine Auswahl:

Was heißt es, auch im Krisenfall in einer Demokratie, einem Rechtsstaat und einer arbeitsteiligen Welt zu leben? Wie gehe ich damit um, dass ich nicht alles Wissen, was für mich entscheidungsrelevant sein kann, selbst erwirtschaften kann? Wie viel Vertrauen braucht eine Gemeinschaft, damit sie sich bewähren kann? Wie muss ein Staat Entscheidungen kommunizieren, damit sie akzeptierbar werden?

Wie streitet man richtig? Wie bildet man sich eine Meinung? Wie kann man zum Beispiel die Ergebnisse der diversen Wissenschaften kritisieren, wenn einem dazu das nötige Handwerkszeug fehlt, schließlich möchte ich mich nicht in die Reihe derer einreihen, die die Relativitätstheorie mal so nebenbei widerlegen, ohne jedoch das Mindeste mathematische Rüstzeug zu besitzen?

Wie kommt es, dass Pegida-Vokabular zunehmend "gesellschaftsfähig" wird - etwa die Rede von den "Mainstream-Medien"? Denn das heißt ja, dass ein Qualitätsmerkmal einfach per Rhetorik in einen Makel umgedeutet wird - das ist die Trump-Methode, die sich auch bei uns breit macht.

Wie kommt es, dass einfache ethische Grundsätze plötzlich von vielen nicht mehr akzeptiert werden, wie etwa der Grundsatz, dass meine Freiheit da endet, wo die der anderen beginnt?

Wie kommt es, dass Menschen behaupten, ihre Meinungsfreiheit sei gefährdet, nur weil sie für ihre Meinung kritisiert werden?




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Jörn Budesheim
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Fr 15. Mai 2020, 10:42

Ein "spannender" Punkt ist auch Corona und Internet. Das hängt natürlich mit den Fragen oben zusammen, da das Internet, wie wir es heute kennen (Blogs, Youtube, Facebook ...) ja die Gatekeeper-Funktion der seriösen Medien (die jetzt plötzlich als Mainstream-Medien denunziert werden) zunehmend unterwandert. Das, was als ursprünglich großer Vorteil für die Demokratie angesehen wurde, wird zunehmend zum Problem. Auch, weil dieses Internet eine "wunderbare" Plattform für Desinformationskampagnen aus Russland sind. Jeder kann hier "seine Wahrheit" verbreiten. Das heißt, dass auch der nach wie vor starke Relativismus ("Jeder hat recht") ein großes Problem ist.




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Stefanie
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Sa 16. Mai 2020, 17:36

Ein kurzes schmunzeln muss auch hier erlaubt sein; ein Zugbegleiter der DB zu den momentanen Verschwörungstheorienanhänger




Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Stefanie
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Sa 16. Mai 2020, 22:58

Dieser Artikel stellt meiner Meinung nach die derzeitige Gemengenlage ganz gut dar. Man könnte jeden Satz zitieren.
Je nach dem wie jemand betroffen ist, scheint es eine andere Perspektive zu geben.
Wer kurz vor dem wirtschaftlichen Ruin steht, will mehr Lockerungen. Wer in Kurzarbeit ist, will und muss wieder arbeiten.
Ich für meine Teil will das nie wieder das beruflich erleben, wie in den letzten Wochen. Die Kolleginnen in der direkten Betreuung mit Sicherheit auch nicht. Menschen in der Pflege auch nicht. Eltern auch nicht, viele auch finanziell durch Kurzarbeit etc. doppelt betroffen.
Aber bei allen ist doch die Ursache gleich, dieser Virus, von dem Herr Kretzschmann sagte, so ein Virus ist eben nicht fair. Also müsste doch es im Interesse aller liegen, dass es nicht wieder von vorne los geht, die Infektionen steigen, und alles wieder runter gefahren werden muss.
Ja, man darf demonstrieren, aber der Situation angepasst, also mit Abstand und Maske.

Mir scheint auch, es geht auch um sowas wie Vertrauen. Wer denkt, die Politik will uns nur Mundtot machen und unsere Grundrechte einschränken und zwar auf Dauer, sieht das alles wieder anders. Er vertaut grundsätzlich nicht denen da oben. Mir ist etwas schleierhaft, wie man auf diesen Gedanken kommt, gebe ich zu. Weder in der jetzigen Zeit, noch in den Jahrzehnten davor, gibt es irgendwelche konkreten Hinweise darauf, dass Deutschland wieder zu einer Diktatur werden könnte.

Wie man diese unterschiedlichen Strömungen auf einen Grundkonsens einig, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht.



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So 17. Mai 2020, 12:36

Stefanie hat geschrieben :
Sa 16. Mai 2020, 17:36
Ein kurzes schmunzeln muss auch hier erlaubt sein; ein Zugbegleiter der DB zu den momentanen Verschwörungstheorienanhänger
ich hatte das Video auch bei Facebook geteilt und habe darauf folgenden Kommentar bekommen.
Lieber Jörn Peter, was denkst Du, wer ist denn genau mit "Verschwörungstheoretiker bei uns an Bord" gemeint und was löst so ein Kommentar wohl bei "allen Mitreisenden" aus? Trägt ein solcher "Warnhinweis" eher zu Toleranz und Frieden oder Abwertung und Verurteilung im sozialen Miteinander bei? In was für einer Gesellschaft möchten wir leben? Ist ein solcher "Warnhinweis" im Moment eher nützlich oder schädlich?




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So 17. Mai 2020, 12:45

herbert clemens hat geschrieben :
Fr 15. Mai 2020, 09:21
[...] Die Maßnahmen der Regierenden gehen zum Glück immer mehr dazu über, gezielt nach naturwissenschaftlich überprüfbaren Zusammenhängen die Infektionsherde aufzuspüren und regional die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Statt als einzige Wahrheit statistische Zahlenspielereien anzuerkennen.
Hier möchte ich einwenden, daß die Konzentration auf regionale Geschehen erst jetzt im Mai sinnvoll ist, zuvor jedoch nicht, solange zumindest nicht, als es sich um eine exponentielle Steigerungsrate gehandelt hat (ich vermute, die "statistischen Zahlenspielereien" beziehen sich auf Verdoppelungszeit und Reproduktionszahl).




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Di 19. Mai 2020, 13:03

Sind unsere Grundrechte eingeschränkt oder gar gefährdet?

Ich würde meinen, dass unsere Grundrechte nicht irgendwie lose zusammen gewürfelt sind, sondern in einer gewissen Form zusammenhängen und vielleicht sogar so etwas wie eine innere Hierarchie bilden.

Ganz oben steht natürlich die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen. Grundlegend sind die freie Entfaltung, das Recht auf Leben und die körperliche Unversehrtheit. Es folgen die Meinungs-, Informations, Presse, Rundfunk, Film, ... Freiheit sowie die Freiheit der Wissenschaft und der Kunst.

Sehr weit oben steht ganz zurecht auch die Versammlungsfreiheit. Und diese ist zur Zeit eingeschränkt. Allerdings doch nur um das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Leben zu gewährleisten.

Und da diese Rechte zusammenhängen und sie sich stets gegenseitig konturieren, einschränken und ermöglichen, finde ich es zumindestens irreführend, pauschal von einer Einschränkung der Grundrechte zu sprechen, wenn eins oder mehrere der Rechte zugunsten der anderen begründet und übergangsweise eingeschränkt werden.

Hier sollte man meines Erachtens etwas behutsamer mit den Formulierungen sein.
NN auf Facebook hat geschrieben : juristisch gesehen ist es völlig korrekt in diesem fall von einer einschränkung zu sprechen. auch wenn sie in diesem fall völlig gerechtfertigt ist.
Ich spreche hier jedoch nicht als Jurist.

Es geht mir darum, dass wir diese Rechte als eine hierarchisch geordnete Gesamtheit wahrnehmen müssen, meine ich. Diese Gesamtheit gilt es zu schützen und dabei steht das Recht auf körperliche Unversehrtheit natürlich weit oben. Einseitige Formulierungen können dem nicht gerecht werden. Ich will verhindern, dass Maßnahmen, die in ihrer Gesamtheit der Sicherung der Grundrechte dienen, einseitig als Einschränkungen der Grundrechte verkauft werden.

Wir können das auch in dem Slogan der Aufklärung "Freiheit, Gleichheit und Solidarität" behandeln. Diese Grundpfeiler sind meines Erachtens nicht bedroht, weil meine Freiheit stets dort endet, wo deine beginnt!




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