iselilja hat geschrieben : ↑ Mo 19. Jul 2021, 06:02
NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ So 18. Jul 2021, 22:17
Aber diese Logik ist mir ehrlich gesagt auch nicht verständlich.
Warum nicht verständlich? Medizin muss bitter sein.. nicht weil sie dann besser wirkt, sondern damit man nicht vergisst, dass es Medizin ist. Ich verwehre mich einfach gegen den allgemeinen Trend für jeden Scheiß ne Tablette einschmeißen zu wollen. Überall ne Salbe raufzuschmieren. Und bei jeder leichten Erkältung sofort das Impfkommando zu rufen.
Ja, da gebe ich Dir teilweise Recht.
Auf der einen Seite wird dieser Trend aber bereits in Frage gestellt (siehe Antibiotika-Resistenzen).
Auf der anderen Seite lieg das aber auch an uns, also an den Konsumenten. Wir leiden an allen möglichen Krankheiten, die sich vermeiden liessen, wenn wir uns schlicht anders verhalten würden.
Die Folgen von Adipositas (nur als Beispiel) liessen sich ja vermeiden, wenn wir uns bewegen würden und uns klüger ernähren.
Aber das ist mit Mühe verbunden. Stattdessen erwarten wir, dass wir einfach eine Pille einwerfen und "geheilt" werden.
Du weißt doch, was einen nicht umbringt..
Nun ja, Corona bringt uns ja um.
Zu den Testzeiten: sollte es in bestimmten Fällen angebracht sein, medizinisch einzugreifen, dann ist es doch logisch, dass man möchte, dass die Medikamentation möglichst frei von Nebenwirkungen bleibt. Und es ist nunmal einfach so, dass Medikamente, die länger am Markt sind auch eine längere Erprobung haben. Man kann besser beurteilen welches Risiko es abzuwägen gilt.
Aber wie lang muss denn dieser Zeitraum sein, damit Du beruhigt meinen kannst, es sei sicher?
Selbst wenn das Medikament seit 30 Jahren auf dem Mark ist kannst Du doch immer noch gar nicht wissen ob die Nebenwirkungen nicht erst nach 40 Jahren (Spätfolgen) auftreten?
Und das kann man ja so weit treiben zu sagen eigentlich müssten wir warten bis die ersten "Testpersonen" ihr Leben komplett zuende gelebt haben, bevor wir sagen können dass ein Medikament keinen negativen Einfluss hat. Das ist doch keine praktikable Vorgehensweise (schon gar nicht in einer Pandemie). Und ich bin mir über eines ganz sicher. Leute die so denken, denken nicht mehr so, wenn sie schwer krank sind und ein neues Medikament dringend brauchen.
So wie Corona keine Karies ist, sind auch Impfstoffe keine Milchshakes.
Naja, also ich denke nicht, dass die Menschen die die Sicherheit von Medikamenten beurteilen müssen glauben sie hätten es mit Milchshakes zu tun. Immerhin sind sie ja selbst vielleicht auch diejenigen die ein Medikament mal brauchen könnten. Das schliesst Fehler nicht aus (siehe Contagan). Aber das ist menschlich (wir sind nicht perfekt). Wichtig ist nur, dass wir den selben Fehler nicht zweimal machen.
ps: Und an dieser Fehlentwicklung ist die Pharmaindustrie schuld.
Teilweise vielleicht. Aber ich denke das Hauptproblem sind wir selbst, weil wir an die Medizin eine falsche Erwartung stellen.
Eines wollte ich noch hinzufügen. Die mRNA-Technologie, die jetzt für die Entwicklung einiger der Covid-Impfstoffe verwendet wird, ist alles andere als neu. Sie ist in unterschiedlichen Formen schon seit Jahrzehnten im Einsatz.
Am Menschen wurden RNA-Impfstoffe erstmals in den Jahren 2002 bis 2003 in klinischen Studien getestet.
https://de.wikipedia.org/wiki/RNA-Impfstoff#Geschichte
Auch das ist mit ein Grund dafür, warum bei der Erprobung nicht komplett bei Null angefangen werden musste und die Zulassungen schneller vonstatten gingen.
Es ist also mitnichten so, dass wir hier von einer komplett neuen und unbekannten Technologie mit einer knappen Erprobungszeit von 1 Jahr reden. Die zugrundeliegende Technologie der Impfstoffe ist schon viel länger in der Medizin im Einsatz.