iselilja hat geschrieben : ↑ Mo 21. Dez 2020, 20:57
Aus gutem Grund zeigt man Flugpassagieren beim Einchecken keine Bilder von Flugzeugabstürzen. Man möchte sie nur ungern mit verstörenden Bildern belasten, auf denen weit verstreut Leichenteile in der Landschaft herum liegen. Ich denke mal, die meisten Menschen sind Realist genug, um zu wissen, dass all ihr alltägliches Handeln Risiken birgt, die ihren Tod bedeuten können. Und ja.. auch Krankheiten birgen dieses Risiko nunmal. Es ist immer tragisch, das als Arzt oder anderweitig Beteiligter mit ansehen zu müssen. Das ist aber bei Krebs nicht anders. Und auch auf der Unfallchirirgie sind die Zustände manchmal ausweglos - wenn man als Arzt erkennt, dass man nicht mehr helfen kann.
Aber was genau soll das bedeuten? Dass wir uns mit "Tod durch Krankheit" einfach abzufinden haben, auch wenn die Möglichkeit besteht Leben zu retten?
Es gibt ja Mittel und Wege. Verhaltensregeln. Und eben auch jetzt einen Impfstoff.
Wieso sollen wir uns gleichgültig mit den Coronatoten und einem überlasteten Gesundheitssystem abfinden, wenn beides doch vermieden werden kann?
Ich meine man sollte den Menschen, die die Situation ständig herunterspielen und verharmlosen, viel mehr Leichen und Schwerstkranke zeigen, einfach damit sie den Ernst der Lage kapieren. Denn das scheinen Einige immer noch nicht geschnallt zu haben oder einfach nicht schnallen zu wollen.
Ich frage mich ab wann für Jemanden diese Pandemie eine Gefahr darstellt bei der ein Handlungsbedarf besteht?
Wenn die Menschen auf der Strasse vor aller Leute Augen krepieren? Wenn es auch junge Menschen dahinrafft?
Wann?
Es tut mir leid, aber ich kann diese Haltung, diese Kaltschnäuzigkeit und Gleichgültigkeit, einfach nicht verstehen.
Du hast m.E. schon die einzig richtige Antwort gegeben.
"Die einzig richtige Antwort"?
Ich dachte mit "einzig richtigen Antworten" wären wir hier an der falschen Adresse?
Fakt ist: Unser Gesetz sieht ausdrücklich vor, dass unter gewissen Umständen Impfungen auch angeordnet werden können. Offenbar kennt es also doch auch Ausnahmen von dieser "einzig richtigen Antwort".
Ob in diesem Fall die Notwendigkeit besteht wird sich zeigen. Zum Beispiel daran ob dieses Virus seine derzeitige Tödlichkeit behält (oder durch Mutation vielleicht steigert?), und ob sich mit der Zahl der Freiwilligen das Ziel der Eindämmung erreichen lässt (wenn die Tendenz so weitergeht sehe ich diesbezüglich schwarz). Da ist für mich noch nicht das letzte Wort gesprochen. Die Faktenlage kann sich da schnell ändern und dann wird vielleicht auch der ein oder andere die Frage stellen ob die ganzen Toten wirklich nötig sind und ob wir wirklich in den 17ten Lockdown gehen müssen, nur weil ein paar Sturköpfe sich partout nicht an Maßnahmen zur Eindämmung beteiligen wollen.
An der Stelle geht dann irgendwann vielleicht doch das Interesse von Vielen über das von Wenigen.
Nicht dass ich mir das wünsche. Ich würde es gerne sehen, dass die Menschen (bzw eine große Mehrheit) freiwillig die Notwendigkeit von flächendeckenden Impfungen einsehen und sich freiwillig impfen lassen. Aber je nach dem wie stark die Situation es erfordert, wäre ich auch damit einverstanden wenn die Gutmütigkeit und Nachsicht gegenüber denen, die durch ihr Verhalten und ihre Haltung die Bemühungen zunichte machen, irgendwann auch ein Ende hat.
ps: Nur um mal kurz die Brisanz dieser Thematik klar zu machen. Würden wir im Genlabor merken, dass unsere Forschung schief ging, hätten wir wohl kaum ein schlechtes Gewissen, all die vordorbenen Pflanzen zu verbrennen, damit sich ein möglicherweise gefährliches Protein nicht ausbreitet in der Wildbahn. Aber was machen wir mit Menschen, bei denen möglicherweise etwas schief gelaufen ist? In einem anderen Forum las ich einmal.. man sollte sich darüber im Klaren sein, dass wir Dummheit und Irrtum nicht irgendwo außerhalb der Welt entsorgen können.
Jede neue Technologie, die die Hoffnung auf ein besseres Leben birgt, bringt auch immer die theoretische Möglichkeit potentieller, unbekannter Gefahren mit sich. Das alleine ist aber kein Grund sich neuen Technologie gegenüber zu verschliessen und so gehen wir normalweise auch nicht vor, sondern wir wägen auch da Risiko und Nutzen ab. Diese neuartigen Impfstoffe bergen ein Potential, das bei einer ganzen Reihe von Krankheiten (zum Beispiel auch in der Krebstherapie) viele Menschenleben retten kann.
Ich finde das kann man nicht einfach mit dem generellen, diffusen Hinweis auf die Möglichkeit eines Irrtums vom Tisch wischen. Dazu muss man schon konkreter werden, und erklären können
welche Gefahren und Irrtümer bestehen könnten.
Dazu muss man aber Ahnung von der Materie haben. Und weil man die nicht hat beschränkt man sich auf orakelhafte Sprüche und generelle, nichtssagende "Sicherheitsbedenken": Es könnte uns Alles um die Ohren fliegen.
Stimmt.
Könnte es. Aber deshalb hören wir nicht auf zu forschen. Und wir verwehren uns nur aufgrund einer unspezifischen Ahnung auch nicht den Fortschritt.
Denn umgekehrt muss man auch fragen dürfen wie wir den Menschen erklären, dass wir eigentlich helfen könnten, aber nicht helfen weil es immer und mit allem die generelle Möglichkeit gibt, dass etwas schiefgeht.
Strom? Unmöglich. Viel zu gefährlich. Könnte schiefgehen.
Anti-Baby-Pille? Ihr wollt mit Hormongabe in den Körper eingreifen? Viel zu gefährlich. Was da alles passieren könnte.
Atomkraftwerke?
Ok, schlechtes Beispiel.
Aber ich denke es ist klar was ich sagen will.
Ein generelles Sicherheitsbedenken (irgendeine unbekannte Gefahr) reicht als Begründung nicht aus.
Die möglichen Gefahren müssten schon spezifischer genannt werden um gegen den Nutzen abgewägt werden zu können.