Gedanken über "NICHTS": Sind "SEIN" und "NICHTS" Existenzformen unserer Wirklichkeit?

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
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METASUBJEKT
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Di 4. Apr 2023, 16:57

"Nichts" ist ein Wort, für dessen Bedeutung es Erklärungen gibt, aber keinen Gegenstand auf den es zeigt. "Nichts" existiert nur in Form der Erklärungen dessen, was damit gemeint sein soll. Und diese Erklärungen sind wie Gefäße, die leer bleiben, obwohl sie bis zum Rand mit Nichts gefüllt sind. Allgemein versteht man unter Nichts die Abwesenheit jeglichen Seins. Aber wenn man das im strengsten Sinne mit Nichts gemeinte beschreiben wollte, dann gäbe es nur einen Weg:
Einfach schweigen, und nicht einmal daran denken.


Andererseits können wir über Nichts nachdenken, es hinterfragen und sogar über seinen Beitrag zur Existenz unserer Wirklichkeit spekulieren. So, als würde Nichts „Etwas" sein. Diese Widersprüchlichkeit hat Nichts zu einem Mysterium werden lassen.
Denn diese gänzlich leere Vorstellung ist mehr als das, was sie nicht enthält. Sie ist die Idee von etwas, das nicht existieren darf, um nicht im Widerspruch mit dem zu stehen, was damit gemeint ist. Und streng genommen dürfte es in unserem Wortschatz kein Wort dafür geben. Denn wie kann ich etwas benennen und beschreiben, das nicht existiert?

Worte beziehen sich auf Objekte unseres Denkens. Und unsere Wirklichkeit betrachten wir als die Quelle dieser Objekte.„Wirklichkeit" ist ein anderes Wort dafür, dass überhaupt etwas existiert. Das Nichts hingegen ist Repräsentant einer „Nicht-Wirklichkeit", die deshalb weder Quelle noch Ursache für Objekte unseres Denkens sein kann. Ansonsten müsste man annehmen, dass Nichts eine Wirkung auf unsere Wirklichkeit ausüben könnte.

Wenn also „Nicht-Existenz" nicht die Quelle und auch nicht die Ursache für ein solches mysteriöses Objekt wie die Idee eines "Nichts" sein kann, kann nur unsere existierende Wirklichkeit die Quelle sein. Hier finden wir Vorbilder für Nichts, die jedoch nur eine Hilfskonstruktion dessen sein können, was wir mit unseren Worten über Nichts zum Ausdruck bringen wollen.

Das erlaubt den Schluß, dass es nur die Wirklichkeit gibt, aber kein Nichts im Sinne einer Art Nicht-Existenz als einen ergänzenden Zustand unserer Wirklichkeit.

"Nichts" kann nur als Idee und somit "gedachter" Teil unserer Wirklichkeit existieren. Es ist kein Zustand, den materielle Dinge annehmen könnten. Das Sein kann keinen Zustand des Nicht-Seins annehmen. Eine Wirklichkeit die zu einem Nichts verfallen könnte, würde fortwährenden Substanzverlust erleiden. Vergänglichkeit würde bedeuten, dass alle Dinge von denen wir sagen, sie "existieren" nicht mehr, auch die Substanz des Universums verringern würden. Ein Vorgang, dem auch die Erhaltungssätze der Physik widersprechen.
Es gibt nach dieser Überlegung nur das reale erlebbare Sein und daneben ein eingebildetes Nichts.




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METASUBJEKT
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Di 4. Apr 2023, 19:05

Die Annahme der Unmöglichkeit eines Nichts hat Konsequenzen für das naturwissenschaftliche Denken.

Denn Atom-oder Teilchenmodelle werden als diskrete Objekte gedacht. Ebenso die Planeten und Sterne des Universums.
Was bedeutet es dann, wenn man sagt, dass sich zwischen ihnen "Nichts" befindet? Nur leerer Raum, der überwunden werden muß. Aber auch "leerer Raum" ist nicht Nichts.

Es sind "Lücken". Und damit sind sie schon zuviel für das, was im strengen Sinne mit „Nichts“ gemeint ist. Müssten wir zwei Quadrate zeichnen, zwischen denen sich Nichts befindet, wäre die Aufgabe nur dann korrekt gelöst, wenn die Quadrate ohne Zwischenraum, nahtlos aneinander liegen und somit ohne jede Lücke bleiben.

Die Theorie der Astrophysik, dass es so etwas wie "Dunkle Materie" und "Dunkle Energie" geben könnte, erscheint unter diesem Aspekt noch plausibler.




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Jörn Budesheim
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Di 4. Apr 2023, 20:36



Dieses Video habe ich schon einmal vor längerer Zeit hier im Forum gepostet, an irgendeiner Stelle gibt es eine Animation, die zeigt wie das physikalische Nichts aussieht.




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Jörn Budesheim
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Mi 5. Apr 2023, 19:20

METASUBJEKT hat geschrieben :
Di 4. Apr 2023, 19:05
Denn Atom-oder Teilchenmodelle werden als diskrete Objekte gedacht.
In den ersten zehn Minuten erklärt der Redner, wie man von den Atomen zu den Elektronen und dann zu den Quarks gekommen ist, und dass man in den Schulen und Universitäten den Studenten am Anfang beibringt, dass dies die Grundbausteine des Universums sind. Das ist das Bild, das man kennt, aber dann geht es weiter mit der Erklärung, dass das eine Notlüge ist, denn die Wahrheit ist viel erstaunlicher, die wirklichen Grundbausteine sind gemäß diesem theoretischen Physiker "fluide" Substanzen (Felder), die das ganze Universum durchziehen ... das "electron field" ist ausgebreitet im gesamten Universum.




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METASUBJEKT
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Mi 5. Apr 2023, 20:37

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 4. Apr 2023, 20:36

Dieses Video habe ich schon einmal vor längerer Zeit hier im Forum gepostet, an irgendeiner Stelle gibt es eine Animation, die zeigt wie das physikalische Nichts aussieht.
Interessanter Vortrag: Das ist wohl die Grafik, die Du meintest.

Er erklärte auch sinngemäß, dass alles mit Allem durch Felder verbunden sei. Und Turbulenzen innerhalb dieser Felder bilden Energiebündel, und diese seien wiederum die Elektronen. Im Übrigen gebe es keinen Ort ohne diese Felder.
Auch nicht im absoluten Vacuum. Also nirgends gibt es Nichts.

Das ist auch ein Interessanter Aspekt für die Geist-Materie Diskussion.
Eine Trennung macht keinen Sinn, wenn es keine Materie in dieser Form gibt, wie wir es wahrzunehmen glauben.
Wenn alles Sein auf diese Felder und ihre Dynamik zurückführbar ist.

Und er Sprach auch die Dunkle Materie und die Dunkle Energie an, auf die sich bisher nur rein rechnerisch schließen läßt.

Mein Fazit: Philosophie ohne Einbeziehung von Naturwissenscahften ist auf einem Auge blind.

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Jörn Budesheim
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Mi 5. Apr 2023, 21:12

METASUBJEKT hat geschrieben :
Mi 5. Apr 2023, 20:37
Philosophie ohne Einbeziehung von Naturwissenscahften ist auf einem Auge blind.
Umgekehrt gilt aber auch: Naturwissenschaft ohne Philosophie ist auf einem Auge blind. Was mir an dieser Metapher mit den zwei Augen nicht so gut gefällt, ist der Dualismus, wir müssen ja mit viel mehr Bereichen rechnen als mit zwei, Naturwissenschaften und Philosophie, das ist zu wenig. Es ist sicher nicht möglich, alle Bereiche aufzuzählen, die fehlen. Vielleicht ein, zwei, drei Beispiele: Kunst, Soziologie, Mathematik, Medizin, Biowissenschaften, Geschichte ...




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METASUBJEKT
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Mi 5. Apr 2023, 22:20

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 5. Apr 2023, 21:12
METASUBJEKT hat geschrieben :
Mi 5. Apr 2023, 20:37
Philosophie ohne Einbeziehung von Naturwissenscahften ist auf einem Auge blind.
Umgekehrt gilt aber auch: Naturwissenschaft ohne Philosophie ist auf einem Auge blind. Was mir an dieser Metapher mit den zwei Augen nicht so gut gefällt, ist der Dualismus, wir müssen ja mit viel mehr Bereichen rechnen als mit zwei, Naturwissenschaften und Philosophie, das ist zu wenig. Es ist sicher nicht möglich, alle Bereiche aufzuzählen, die fehlen. Vielleicht ein, zwei, drei Beispiele: Kunst, Soziologie, Mathematik, Medizin, Biowissenschaften, Geschichte ...
Alternativ könnte man dann vielleicht sagen, dass jeder Wissenschaftszweig und dessen Methoden nur Einzelaspekte der Wirklichkeitsbetrachtung sein können.
Ihre Ergebnisse sind deshalb immer auch unvollständig. So als würde man ein Haus nur hinsichtlich seines Baustoffes analysieren und beschreiben, ohne Bezug zu dessen Form. Der Trend geht zwar zu interdisiplinärer Forschung wie Bioinformatik mit Genomik, oder Neurowissenschaft mit KI Forschung. Aber Forscher sind heute selten auch Philosophen. Vielleicht ist deshalb die Zahl der Genies, gemessen an der heutigen Zahl von Universitäten und Akademikern, so gering.

Die meisten bekannten Genies, von Galilei, über Newton bis zu Bohr, Einstein, Heisenberg, Schrödinger waren auch Philosophen. Schrödinger hat sich z.B. mit der Wechselwirkung zwischen Geist und Materie beschäftigt und darüber publiziert.




Timberlake
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Sa 29. Apr 2023, 19:45

METASUBJEKT hat geschrieben :
Di 4. Apr 2023, 16:57
"Nichts" ist ein Wort, für dessen Bedeutung es Erklärungen gibt, aber keinen Gegenstand auf den es zeigt. "Nichts" existiert nur in Form der Erklärungen dessen, was damit gemeint sein soll. Und diese Erklärungen sind wie Gefäße, die leer bleiben, obwohl sie bis zum Rand mit Nichts gefüllt sind. Allgemein versteht man unter Nichts die Abwesenheit jeglichen Seins. Aber wenn man das im strengsten Sinne mit Nichts gemeinte beschreiben wollte, dann gäbe es nur einen Weg:
Einfach schweigen, und nicht einmal daran denken.


Andererseits können wir über Nichts nachdenken, es hinterfragen und sogar über seinen Beitrag zur Existenz unserer Wirklichkeit spekulieren. So, als würde Nichts „Etwas" sein. Diese Widersprüchlichkeit hat Nichts zu einem Mysterium werden lassen.
.. nur mal zum Vergleich , was das "Nichts" noch be- "inhalten" könnte ..
Burkart hat geschrieben :
Di 25. Apr 2023, 21:42
Timberlake hat geschrieben :
Di 25. Apr 2023, 20:22
transfinitum hat geschrieben :
Di 25. Apr 2023, 09:05

wie sollte denn ein Gedanke ohne Inhalt aussehen? Kann es einen solchen geben? Denn sonst wäre es ja kein Gedanke mehr...

.. wie hier "gefragt" ... ein Gedanke ohne Inhalt sieht aus , wie ein Gewitter ohne Blitz oder wie eine Dose ohne Inhalt . So wie es sehr wohl ohne einen Blitz , ein Gewitter oder ohne Inhalt eine Dose geben kann, so kann es auch einen Gedanken ohne Inhalt geben.
Also wenn ich mir den ersten Satz in Wikipedia anschaue:
"Ein Gedanke ist, was gedacht worden ist oder das Denken an etwas; eine Meinung, eine Ansicht oder ein Einfall bzw. ein Begriff oder eine Idee."
...stimme ich eher transfinitum zu.
Aber man kann sich das auch gedanklich erweitern auf nichts (ohne Inhalt); das Nichts selbst ist ja auch so ein gedankliches Konstrukt...




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METASUBJEKT
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Sa 20. Mai 2023, 14:35

@Timberlake: @Burkart

"..."Nichts" existiert nur in Form der Erklärungen dessen, was damit gemeint sein soll. .."

Das ist der Inhalt des Gedenkens, in dem "Nichts" nicht enthalten ist, sondern nur dessen Beschreibung.

Die Formulierung: "wie ein Gefäß ohne Inhalt.." ist nur eine Metapher.




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Quk
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Mi 2. Aug 2023, 01:54

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 5. Apr 2023, 21:12
... Naturwissenschaften und Philosophie, das ist zu wenig. Es ist sicher nicht möglich, alle Bereiche aufzuzählen, die fehlen. Vielleicht ein, zwei, drei Beispiele: Kunst, Soziologie, Mathematik, Medizin, Biowissenschaften, Geschichte ...
Frage aus Interesse: Warum Medizin?




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Jörn Budesheim
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Mi 2. Aug 2023, 07:09

Es ging mir an der Stelle darum, einen bunten Strauß von Wissensbereichen anzudeuten. Ich hätte auch Mathematik, Sinologie, Kunstgeschichte, Poetologie und Politikwissenschaften nennen können. Passt Medizin nach deiner Sicht nicht in eine solche Reihe?




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Quk
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Mi 2. Aug 2023, 10:44

Doch, Medizin scheint auch irgendwie zu passen. Zunächst schien mir der Begriff ein bisschen außergewöhnlich im Vergleich zu den anderen in diesem Strauß, und ich war neugierig inwiefern Medizin mit Philosophie kooperiert. Aber wenn ich den Medizinbegriff weiterdenke, sehe ich schon einiges:
Medizinforschung: Ethische Fragen zu Tierversuchen
Medizinverabreichung: Existenzialistische Fragen zur Technikgläubigkeit
Medizinverfügbarkeit: Ethische Fragen zur Verteilung in der Welt, Triage etc.
Medizinrisiken: Epistemologie, Wissenschaftstheorie
und
so
weiter
...




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Jörn Budesheim
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Mi 2. Aug 2023, 11:21

Quk hat geschrieben :
Mi 2. Aug 2023, 10:44
Medizinverabreichung: Existenzialistische Fragen zur Technikgläubigkeit
Ja, damit zusammenhängend: Was heißt "heilen"? Jemanden "reparieren"? Vermutlich eher nicht :-)




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Quk
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Mi 2. Aug 2023, 19:22

Wenn ich über den Unterschied nachdenke, fällt mir zuerst auf:
Heilen: Der Körper oder Geist erzeugt eigenständig das neue Gesunde, womit er das alte Ungesunde ersetzt; die Medizin unterstützt nur.
Reparieren: Die Beschädigung kann sich nicht selbst mit Unbeschädigtem ersetzen; es bedarf eines vollständigen externen Eingriffs.

Vermutlich denkst Du an einen anderen Unterschied.

Wenn ich meinen ersten Gedanken oben mikroskopisch vertiefe, gelange ich auch im Heilprozess sprachlich in die Nähe des "Reparierens". Beispiel: Lokale schädliche Bakterien an einer Körperstelle werden vernichtet von notwendigen Bakterien, welche von einer anderen Körperstelle herkommen und dann am Ort des Schadens ihre "Reparatur" vornehmen. Das ist allerdings wiederum nicht direkt ein Akt der Medizin, sondern ein Akt eben dieses notwendigen, körpereigenen Bakteriums (was indirekt durch die Medizin möglicherweise unterstützt oder angeregt wird). Tja, ähm ...




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Jörn Budesheim
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Sa 5. Aug 2023, 07:42

Ich habe einmal eine Reportage gehört über Ärztinnen und Ärzte, Schamanen, Medizinmänner, Heilerinnen und Heiler und was es sonst noch alles gibt. Forscher haben das untersucht und festgestellt, dass es, egal zu welcher Zeit, in welcher Kultur, immer ein paar Faktoren gab, die fast allen gemeinsam waren. (Ich hoffe, dass ich mich einigermaßen korrekt daran erinnere.)

Es gab eine "besondere Situation". In der Regel treten Heilerinnen in einer besonderen Situation auf, die in irgendeiner Weise vom Alltag getrennt ist.

Die Ärztinnen, Schamaninnen usw. sind in irgendeiner Weise "verkleidet". Sei es der weiße Kittel, sei es ein besonderer Federschmuck, sei es eine besondere Bemalung, es scheint fast immer der Fall zu sein.

Es gibt eine Geschichte. Der Schamane oder die Ärztin (etc.) wartet mit einer Erzählung auf, die das Leiden einordnet und erklärt.

Und normalerweise gibt es eine Gabe. Eine Pille, ein Heiltrank, ein Handauflegen, ein Wickel etc. pp.

Das sind alles Elemente, die irgendwie zur Heilkunst gehören. In einer anderen Reportage über Heilpraktikerinnen und -praktiker wurde betont, dass diese Berufsgruppe oft besonders beliebt ist, weil sie die Kunst des Zuhörens gut beherrscht. Ich erinnere mich sehr gut an eine Ärztin, zu der ich einmal gegangen bin und dann nie wieder, weil sie nichts davon verstand. Und meinen Hausarzt habe ich gewählt, weil er genau das sehr gut kann. Eine Bekannte von uns hat ihren Arzt verlassen, weil er sie nicht anschaut, sondern immer nur auf den Monitor blickt.

Abstrakt würde ich sagen, dass zur Heilung immer eine bestimmte Form der Beziehung zwischen Patient und Ärztin gehört. Die Ärztin muss sich neben all ihrem biologischen medizinischen Wissen auch auf diese Kunst verstehen, sonst wäre sie nur eine Reparaturerin.

Eine Schreckensvision der Reparatur wäre vielleicht: Man kommt in die Werkstatt, wird von einem Gerät gescannt, die Software erkennt die Krankheit und verschreibt oder injiziert sofort ein Medikament. Das wäre schrecklich, und es wäre fraglich, ob es überhaupt funktionieren nachhaltig würde.




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Sa 5. Aug 2023, 15:43

Klar, sehe ich auch so. Ich glaube eh, dass die Psychosomatik eine besonders große Rolle spielen sollte -- außer natürlich bei rein mechanischen Ursachen wie Knochenbrüchen und so weiter.




Timberlake
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So 6. Aug 2023, 13:20

METASUBJEKT hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 14:35


Die Formulierung: "wie ein Gefäß ohne Inhalt.." ist nur eine Metapher.
@METASUBJEKT

Mitnichten ist das nur eine Metapher !

Wenn man beispielsweise Gedanken zu einem Thread formuliert , die "Nichts" mit dessen "Inhalt" zu tun haben , so könnte das "Gefäß" genau so gut auch ohne Inhalt sein. In der Welt der Gedanken ließe sich demnach das Nichts , durch die Falscheit der Gedanken zu einem Thema beschreiben.
METASUBJEKT hat geschrieben :
Di 4. Apr 2023, 16:57

Worte beziehen sich auf Objekte unseres Denkens. Und unsere Wirklichkeit betrachten wir als die Quelle dieser Objekte.„Wirklichkeit" ist ein anderes Wort dafür, dass überhaupt etwas existiert. Das Nichts hingegen ist Repräsentant einer „Nicht-Wirklichkeit", die deshalb weder Quelle noch Ursache für Objekte unseres Denkens sein kann. Ansonsten müsste man annehmen, dass Nichts eine Wirkung auf unsere Wirklichkeit ausüben könnte.

Gleichwohl dieses Nichts sehr wohl die Wirklichkeit repräsentieren kann . Diese Gedanken repräsentieren lediglich bezüglich des Themas eines Threads eine „Nicht-Wirklichkeit". . Ansonsten müsste man annehmen, dass dieses Nichts , diese Worte , die sich nicht auf die Objekte dessen Denkens beziehen , eine Wirkung auf die Wirklichkeit dieses Threads ausüben könnte.




Tell-Tale
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Mo 26. Feb 2024, 19:30

METASUBJEKT hat geschrieben :
Di 4. Apr 2023, 16:57
"Nichts" kann nur als Idee und somit "gedachter" Teil unserer Wirklichkeit existieren. Es ist kein Zustand, den materielle Dinge annehmen könnten. Das Sein kann keinen Zustand des Nicht-Seins annehmen. Eine Wirklichkeit die zu einem Nichts verfallen könnte, würde fortwährenden Substanzverlust erleiden. Vergänglichkeit würde bedeuten, dass alle Dinge von denen wir sagen, sie "existieren" nicht mehr, auch die Substanz des Universums verringern würden. Ein Vorgang, dem auch die Erhaltungssätze der Physik widersprechen.
Es gibt nach dieser Überlegung nur das reale erlebbare Sein und daneben ein eingebildetes Nichts.
Nietzsche hat einen kleinen Fehler gemacht, als er sagte: "Aber niemand vergreift sich ungestraft an so furchtbaren Abstraktionen wie das Seiende und das Nichtseiende sind."
Denn Sein und Nichtsein sind keineswegs gleichmächtige Abstraktionen. Auf Sein trifft dies überhaupt nur zu als menschliche Begriffsetzung für Natur. Also für Alles (im Sinne von Vorhandenes).
Nichtsein dagegen ist bloße Abstraktion aus dem Begriff Sein. Diese Abstraktion ist nur sagbar. Sie ist nicht denkbar und nicht beschreibbar.
Der Philosoph Parmenides hat dazu alles gesagt, was zu sagen war. Nur Sein, kein Nichtsein.




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