Das beschreibt aber nicht das, worauf ich hinaus wollte, und zwar, dass der ausgedrückte Gedanke oder Inhalt des Satzes, "Der Mond kreist um die Erde" etwas repräsentiert, das in einer vom Geist unabhängigen Welt existiert.Consul hat geschrieben : ↑Mo 6. Okt 2025, 15:13
Es gibt also drei Arten sprachlicher Repräsentationen von (nichtrelationalen) Gedanken/Sachverhalten/Tatsachen:
1. Aussagesatz: "A ist B" (z.B. "Die Titanic sinkt")
2. Dass-Teilsatz: "Dass A B ist" (z.B. "Dass die Titanic sinkt")
3. Substantivgruppe (mit einem substantivierten Adjektiv oder Verb): "Das B-sein von A" / "A's B-sein" (z.B. "Das Sinken der Titanic")
Oder wie 'die Rose ist rot', als ein gegenständliches Korrelat fungiert, bei dem dieses Korrelat etwas anderes sein muss, als die Rose selbst, ein Ding der Außenwelt. Deshalb wollen wir sowohl "Der Mond kreist um die Erde" als auch die Rose ist Rot als einen Sachverhalt und ich ergänze als eine Tatsache bezeichnen. Schließlich haben uns bisher beide Namen schon ganz ungezwungen eingestellt. Dinge der Außenwelt bzw. Dinge, die in einer vom Geist unabhängigen Welt existieren, wie sie für gegenständliche Gebilde der Form 'b-sein des A' verwendet werden.
"Da Dinge niemals behauptet oder geglaubt werden können, und da andererseits im Urteil 'die Rose ist rot' das Rotsein der Rose als gegenständliches Korrelat fungiert, so muß dieses Korrelat etwas anderes sein als die rote Rose selbst, dieses Ding der Außenwelt. Wir wollen es künftig als einen Sachverhalt bezeichnen. Dieser Name hat sich uns bisher schon ganz ungezwungen eingestellt; er ist auch in der Tat am besten geeignet, für gegenständliche Gebilde der Form 'b-sein des A' verwendet zu werden."
(Reinach, Adolf. Zur Theorie des negativen Urteils. 1911. Nachdr. in Gesammelte Schriften, hrsg. v. seinen Schülern, 56-120. Halle: Niemeyer, 1921. S. 81)
Es mag ja sein, dass es (wie in dem o.g. Zitat von dir beschrieben) diese drei Arten sprachlicher Repräsentationen gibt, nur hat das bestenfalls mittelbar mit dem zu tun, was wir künftig als einen Sachverhalt bzw. eine Tatsache bezeichnen wollen. Sondern vielmehr mit dem, was Fregge wollte ...
...welt.de/ .. hat geschrieben :
Gottlob Frege
Gottlob Frege wollte die ewigen Regeln des richtigen Denkens finden. .. Er war der Begründer der modernen Logik und ein Wegbereiter der analytischen Philosophie, die die Zusammenhänge zwischen Sprache, Mathematik und logischem Denken durchleuchtet.
.. und zwar die ewigen Regeln des richtigen Denkens finden, in dem man die Zusammenhänge zwischen Sprache, Mathematik und logischem Denken durchleuchtet. Das was in einer vom Geist unabhängigen Welt existiert, taucht darin gleichermaßen bestenfalls als Fußnote auf. In deinen Beiträgen übrigens noch nicht einmal das. So zumindest bei dem wenigen, was ich davon verstanden habe.
Um dir einmal deutlich zu machen, was ich damit meine, komme ich noch mal das zurück, was nach Ansicht von Russel Propositionen sind.
Wenn es heißt der "Der Mond kreist um die Erde", so bezeichnet das eine Proposition, wonach etwas vom Geist unabhängigen Welt existiert. Das gilt sowohl im Zusammenhang mit diesen beiden Dingen "Mond" und "Erde", wie mit "kreisen" auch für die andere Art von Term – einen Begriff- . Somit reden wir bei diesem Satz, wie oben beschrieben, von einem Sachverhalt und einer Tatsache."Terme, Dinge und Begriffe
Nach Russells (1903 [The Principles of Mathematics]) Auffassung sind Propositionen weder sprachlicher noch psychologischer Natur. Sie sind strukturierte Komplexe, die in der vom Geist unabhängigen Welt existieren. So ist beispielsweise die von „Maggie schwimmt“ ausgedrückte Proposition ein strukturierter Komplex, der aus Maggie selbst und Schwimmen besteht. Semantisch bedeutsame Ausdrücke in Sätzen „indizieren“ die Entitäten, aus denen die Proposition besteht. Russell nennt diese Entitäten „Terme“:
—
Russell unterscheidet zwischen zwei Arten von Termen: Dinge und Begriffe. Erstere werden durch Eigennamen bezeichnet, letztere werden durch alle anderen (nicht synkategorematischen) Ausdrücke angezeigt. So bezeichnet „Maggie“ eine Art von Term – ein Ding –, während „Schwimmen“ eine andere Art von Term – einen Begriff – bezeichnet.
Wenn es hingegen heißt "Die Venus kreist um die Erde", so werden zwar mit der Venus und der Erde Dinge bezeichnet, die einer vom Geist unabhängigen Welt existieren. Jedoch was wir dem Begriff nach als "kreisen" bezeichnen, ist im Zusammenhang mit diesen beiden Dingen ganz sicher kein Sachverhalt und keine Tatsache. Demzufolge dieser Satz insgesamt definitiv nicht das repräsentiert, was in einer vom Geist unabhängigen Welt existiert.
Wie es übrigens ( noch ) kein Sachverhalt und keine Tatsache ist, dass ein neunter Planet um unsere Sonne kreist. Wenngleich in diesem Fall wiederum, das, was wir dem Begriff nach als " kreisen" bezeichnen, im Zusammenhang mit den beiden anderen Termen, von denen eines (noch) kein Ding ist, ein Sachverhalt und eine Tatsache wäre. Solange dieser neunte Planet, dieses Ding der Außenwelt, noch unentdeckt ist, solange ist der Sachverhalt und die Tatsache, dass ein neunter Planet um die Sonne kreist, lediglich hypothetischer Natur ist.
Wie dem auch sei, alle drei Beispiele sind mit dem befasst, was Sachverhalte und Tatsachen ausmachen, und zwar, dass sie in einer vom Geist unabhängigen Welt existieren. Mit dem, was Fregge und offenbar dich .. Consul .. umtreibt hat das, wie gesagt, m. E. bestenfalls mittelbar zu tun
Consul hat geschrieben : ↑Sa 4. Okt 2025, 18:21Das Unstimmige an den sogenannten russellschen Propositionen besteht darin, sie überhaupt Propositionen zu nennen und ihnen semantische Eigenschaften wie aboutness zuzuschreiben, die ein Sachverhalt oder eine Tatsache als nichtrepräsentationale Entität gar nicht haben kann – im Gegensatz zu Sinnverhalten/Begriffverhalten als repräsentationalen Entitäten. Nur Letztere sollten Propositionen genannt werden, und nur sie können sich semantisch auf etwas beziehen und einen Wahrheitswert haben.
- Übersicht mit KI
aboutness
" In der Philosophie und Sprachwissenschaft: Der Begriff beschreibt, was es bedeutet, dass ein Text von etwas handelt, z.B. von einem bestimmten Sujet oder einer Materie."
- "Der Mond liegt auf der Erde"
Vorausgesetzt natürlich, dass, wie im Beitrag 95490 beschrieben, jene Dosis bei dir noch nicht überschritten. Bei dem, was du von DIAMAT bekanntermaßen hältst, grenzwertig dürfte sie allerdings allemal sein ..
Das nur mal so nebenbei oder auch nicht. So wie meiner Meinung nach der DIAMAT sehr wohl ein objektives Verfahren zur Entscheidung ontologischer Fragen, wie derjenigen nach der Natur und Existenz von Relationen bietet. Vielleicht kommen wir, wie bei den russellschen Propositionen, im Verlauf der Diskussion zur "Ontologie der Sachverhalte und Tatsachen" auch noch darauf zurück. So das du danach möglicherweise auch noch den DIAMAT, in diesem Sinne , wertschätzen und demzufolge zu verstehen lernst.