Die Urminus-These (zur Frage nach der Entstehung der Polarität/Gegensätzlichkeit)

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
Benutzeravatar
Quk
Beiträge: 2210
Registriert: So 23. Jul 2023, 15:35

Mi 22. Mai 2024, 15:32

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 07:31
Zum Leben gehört die Evolution, und der Motor der Evolution ist der Tod.
Ein noch wichtigerer Motor ist die Veränderung, denke ich. Wenn Nachfahren und Vorfahren exakt gleich sind, passiert keine Evolution.




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 24176
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Mi 22. Mai 2024, 16:37

Mag sein; die Evolution hat wohl mehrere Motoren, aber dieser war mir für den Diskussionszusammenhang der wichtigere ;}




Quasarkarotte
Beiträge: 113
Registriert: Di 24. Okt 2023, 19:28

Mi 22. Mai 2024, 18:49

@Jörn
Bedeutung Gegensatzpaar, kontradiktorischer, polarer, konträrer Gegensatz – ist hier auch schon eingeflossen, können wir auch gerne vertiefen. Aber ich habe inzwischen mehrere Beispiele aufgezeigt. Wie siehst du das, handelt es sich hierbei um Gegensatzpaare/Gegenwörter oder nicht?
Heirat/Scheidung
geboren/gestorben
Synonym/Antonym




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 24176
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Mi 22. Mai 2024, 18:52

Wäre es jetzt nicht eigentlich an dir, zu erläutern, was die diversen Begriffe, die im Angebot sind, für deine Urminus-These bedeuten?




Benutzeravatar
Quk
Beiträge: 2210
Registriert: So 23. Jul 2023, 15:35

Mi 22. Mai 2024, 19:13

Gibt es eigentlich auch Gegenteile, die auf mehr als zwei Teilen basieren, also nicht nur gegenteilige Duette, sondern auch Trios oder Quartette und so weiter?

Farbmisch-Systeme wie beispielsweise rot-grün-blau oder cyan-magenta-gelb sind, wenn man so sagen kann, 3-dimensionale Gegenteiligkeiten.

Könnten die Anfangsschritte des Universums anstatt mit einer 2-Faltigkeit auch mit einer 3-Faltigkeit beginnen?

Was spricht dafür, dass kleinste Päckchen immer 2-teilig sein müssen?

Praktisches Beispiel: Um Minus und Plus in ein Paar zu setzen, muss eine Paarbeziehung bestehen, und diese Beziehung könnte als drittes Teil auffassbar sein.

Hierfür stehen auch 3 Symbole zur Verfügung: P & M
P = Plus-Pol
& = Mittel-Pol (Vermittlung, Beziehung, Klebstoff, Standesamt, Heiratsurkunde, Kriegserklärung etc.)
M = Minus-Pol

Ohne den Beziehungs-Pol haben P und M keinen Bezug zueinander.




Quasarkarotte
Beiträge: 113
Registriert: Di 24. Okt 2023, 19:28

Mi 22. Mai 2024, 20:11

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 18:52
Wäre es jetzt nicht eigentlich an dir, zu erläutern, was die diversen Begriffe, die im Angebot sind, für deine Urminus-These bedeuten?
Na das sehe ich aber mal ganz anders. Du hast die Behauptung aufgestellt, dass es kein Teil des Gegensatzpaares geben kann, bevor es das Paar gibt. Minus und Plus sind im allgemeinen Verständnis ein Gegensatzpaar, deiner Behauptung nach kann es demnach auch kein Minus vor Plus gegeben haben. Also ist es dank deiner Pauschalaussage erstmal an mir gewesen, aufzuzeigen, dass deine Behauptung nicht haltbar ist. Das habe ich getan, indem ich Gegenwörter/Gegensatzpaare vorgebracht habe, die meiner Meinung nach mit deiner Aussage nicht in Einklang zu bringen sind. Also würde ich dich bitten, mir die Frage zu beantworten.




Timberlake
Beiträge: 1764
Registriert: Mo 16. Mai 2022, 01:29
Wohnort: Shangrila 2.0

Mi 22. Mai 2024, 23:58

Quasarkarotte hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 20:11
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 18:52
Wäre es jetzt nicht eigentlich an dir, zu erläutern, was die diversen Begriffe, die im Angebot sind, für deine Urminus-These bedeuten?
Na das sehe ich aber mal ganz anders. Du hast die Behauptung aufgestellt, dass es kein Teil des Gegensatzpaares geben kann, bevor es das Paar gibt. Minus und Plus sind im allgemeinen Verständnis ein Gegensatzpaar, deiner Behauptung nach kann es demnach auch kein Minus vor Plus gegeben haben. Also ist es dank deiner Pauschalaussage erstmal an mir gewesen, aufzuzeigen, dass deine Behauptung nicht haltbar ist. Das habe ich getan, indem ich Gegenwörter/Gegensatzpaare vorgebracht habe, die meiner Meinung nach mit deiner Aussage nicht in Einklang zu bringen sind. Also würde ich dich bitten, mir die Frage zu beantworten.
Nur mal zu diesen Gegensatzpaaren , als Gedankenexperiment angenommen, es gibt von einem Gegensatzpaar nur "eines". Wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage dieses Eine zu erkennen.
Quasarkarotte hat geschrieben :
Di 21. Nov 2023, 11:45


Ausgangs-Prämissen:

1) Alles im Universum Existente ist in seiner Entstehung – unabhängig vom jeweiligen Entstehungszeitpunkt – nach dem Kausalitätsprinzip auf den Ursprung* des Universums zurückzuführen.

* Was den Ursprung des Universums betrifft, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder hat es einmal einen Anfang von allem gegeben (wie auch immer dieser im Detail ausgesehen hat) oder es hat keinen Anfang von allem gegeben. Im ersten Fall dürfte es vor diesem Uranfang logischerweise nichts/Nichts gegeben haben, im zweiten Fall müsste irgendetwas schon seit jeher existiert haben, aus dem das Universum hervorgegangen ist. Der Ursprung des Universums meint hier also den Uranfang oder das Urexistente.

2) Das Universum expandiert und beinhaltet Gegensätzlichkeit/Gegensatzpaare/Polarität, wie z.B. positiv und negativ, männlich und weiblich, Anziehung und Abstoßung.

Fragestellung:

Wie kann es ohne Anfang etwas geben (das Urexistente) oder wie kann etwas aus dem Nichts anfangen (der Uranfang)?

Wenn es demzufoge nur das Negative , nur das weibliche , nur die Abstoßung gäbe , gäbe es denn dann auch ein Anfang aus dem Nichts ? Schließlich gibt es ja was . Nur halt nicht das "Andere" eines Gegensatzpaares . Möglicherweise gibt es sogar so etwas , wie das Eine eines Gegensatzpaares. Nur wie wollte man das nachweisen. Wie wollte jemand , der auf einer weißen Fläche lebt nachweisen, dass es Schwarz gibt . Mehr noch , wie wollte derjenige überhaupt erkennen , dass er auf einer weißen Fläche lebt. Fehlt ihm doch mit dem fehlenden Schwarz schlicht und ergreifend die notwendige Referenz dazu. Vieleicht leben wir ja , im übertragenem Sinn , auf einer solchen weißen Fläche , wo das Schwarz fehlt.




Quasarkarotte
Beiträge: 113
Registriert: Di 24. Okt 2023, 19:28

Do 23. Mai 2024, 11:10

Timberlake hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 23:58
Quasarkarotte hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 20:11
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 18:52
Wäre es jetzt nicht eigentlich an dir, zu erläutern, was die diversen Begriffe, die im Angebot sind, für deine Urminus-These bedeuten?
Na das sehe ich aber mal ganz anders. Du hast die Behauptung aufgestellt, dass es kein Teil des Gegensatzpaares geben kann, bevor es das Paar gibt. Minus und Plus sind im allgemeinen Verständnis ein Gegensatzpaar, deiner Behauptung nach kann es demnach auch kein Minus vor Plus gegeben haben. Also ist es dank deiner Pauschalaussage erstmal an mir gewesen, aufzuzeigen, dass deine Behauptung nicht haltbar ist. Das habe ich getan, indem ich Gegenwörter/Gegensatzpaare vorgebracht habe, die meiner Meinung nach mit deiner Aussage nicht in Einklang zu bringen sind. Also würde ich dich bitten, mir die Frage zu beantworten.
Nur mal zu diesen Gegensatzpaaren , als Gedankenexperiment angenommen, es gibt von einem Gegensatzpaar nur "eines". Wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage dieses Eine zu erkennen.
Quasarkarotte hat geschrieben :
Di 21. Nov 2023, 11:45


Ausgangs-Prämissen:

1) Alles im Universum Existente ist in seiner Entstehung – unabhängig vom jeweiligen Entstehungszeitpunkt – nach dem Kausalitätsprinzip auf den Ursprung* des Universums zurückzuführen.

* Was den Ursprung des Universums betrifft, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder hat es einmal einen Anfang von allem gegeben (wie auch immer dieser im Detail ausgesehen hat) oder es hat keinen Anfang von allem gegeben. Im ersten Fall dürfte es vor diesem Uranfang logischerweise nichts/Nichts gegeben haben, im zweiten Fall müsste irgendetwas schon seit jeher existiert haben, aus dem das Universum hervorgegangen ist. Der Ursprung des Universums meint hier also den Uranfang oder das Urexistente.

2) Das Universum expandiert und beinhaltet Gegensätzlichkeit/Gegensatzpaare/Polarität, wie z.B. positiv und negativ, männlich und weiblich, Anziehung und Abstoßung.

Fragestellung:

Wie kann es ohne Anfang etwas geben (das Urexistente) oder wie kann etwas aus dem Nichts anfangen (der Uranfang)?

Wenn es demzufoge nur das Negative , nur das weibliche , nur die Abstoßung gäbe , gäbe es denn dann auch ein Anfang aus dem Nichts ? Schließlich gibt es ja was . Nur halt nicht das "Andere" eines Gegensatzpaares . Möglicherweise gibt es sogar so etwas , wie das Eine eines Gegensatzpaares. Nur wie wollte man das nachweisen. Wie wollte jemand , der auf einer weißen Fläche lebt nachweisen, dass es Schwarz gibt . Mehr noch , wie wollte derjenige überhaupt erkennen , dass er auf einer weißen Fläche lebt. Fehlt ihm doch mit dem fehlenden Schwarz schlicht und ergreifend die notwendige Referenz dazu. Vieleicht leben wir ja , im übertragenem Sinn , auf einer solchen weißen Fläche , wo das Schwarz fehlt.
Angenommen es gibt von einem Gegensatzpaar nur eines (also ein Teil ohne sein Gegenteil), wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage, dieses Eine zu erkennen?

Eine gute Frage.

Wir leben in einer Ausdehnung, auch Expansion des Universums genannt. Doch "Ausdehnung" ist Teil eines lupenreinen Gegensatzpaares, das da lautet "Ausdehnung/Zusammenziehung". Wenn ein Teil eines Gegensatzpaares nicht ohne sein Gegenteil auftreten kann, wie es von Jörn behauptet wurde, wo ist denn dann dieses Gegenstück zu der Ausdehnung des Universums? Es wurde bisher nicht festgestellt, dass es auch eine Zusammenziehung des Universums gibt.

Das ist das eine.

Das Gegensatzpaar "Ausdehnung/Zusammenziehung" beinhaltet die Plusminus-Polarität, siehe Minus-/Plus-Subsumtion. Gegensatzpaare/Gegenteile, die Plusminus-Polarität beinhalten, sind kaum mit Gegensatzpaaren/Gegenteilen zu vergleichen, die keine Plusminus-Polarität beinhalten.

Beispiel:

"Links/rechts" (Gegensatzpaar ohne Plusminus-Polarität): Eine Seite/Richtung "links" oder eine Seite/Richtung "rechts" kann nicht alleinstehen, denn sie erhalten ihre Bedeutung durch ihr jeweiliges Gegenwort. Man kann somit auch nicht sagen, dass man ein "links" wahrnehmen kann ohne ein "rechts" oder umgekehrt. Hiervon gibt es bekanntlich zahllose ähnliche Gegensatzpaare, wie "klein/groß", "hoch/niedrig ", "kurz/lang", "hell/dunkel " u.s.w.. (Eigentlich könnten wir diese öde Art von Gegensätzen bei unserer Diskussion hier komplett beiseitelassen, aber wir kommen leider immer wieder darauf zurück, weil hier alle Gegensätze in diesen Topf geworfen werden.) Für das Verständnis von "links/rechts“ ist zudem die Perspektive einzubeziehen. Wenn mein Gegenüber nach links zeigt, zeigt er von mir aus gesehen nach rechts. Wenn wir von einer hohen Zahl sprechen, dann kann es eine hohe Zahl über Null oder eine hohe Zahl unter Null sein ….

"Nach innen/nach außen" (beinhaltet Plusminus-Polarität): Diese beiden Richtungen "vom Zentrum weg" und "zum Zentrum hin" erhalten ihre Bedeutung nicht durch das Vorhandensein ihrer jeweiligen Gegenrichtungen. Bei diesen beiden Richtungen muss auch keine Perspektive berücksichtigt werden, wie es bei "links" und "rechts" der Fall ist, sie sind klar voneinander abgegrenzt. "Ausdehnung" beinhaltet die Richtung "nach außen" und "Zusammenziehung" die Richtung "nach innen", somit am Beispiel Expansion oben, ist es möglich die Richtung "nach außen" wahrzunehmen ohne das Vorhandensein der Richtung "nach innen". Und wie bereits untermauert (und Kerninhalt meiner These), hat es meiner Meinung nach die Richtung "nach innen" vor der Richtung "nach außen" gegeben.




Burkart
Beiträge: 2908
Registriert: Sa 11. Jul 2020, 09:59

Do 23. Mai 2024, 20:59

Quasarkarotte hat geschrieben :
Do 23. Mai 2024, 11:10
Angenommen es gibt von einem Gegensatzpaar nur eines (also ein Teil ohne sein Gegenteil), wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage, dieses Eine zu erkennen?
Ich würde sagen, es liegt dann einfach kein Gegensatzpaar vor, erst der andere Teil kann es dazu überhaupt erst machen..



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

Quasarkarotte
Beiträge: 113
Registriert: Di 24. Okt 2023, 19:28

Fr 24. Mai 2024, 11:48

Burkart hat geschrieben :
Do 23. Mai 2024, 20:59
Quasarkarotte hat geschrieben :
Do 23. Mai 2024, 11:10
Angenommen es gibt von einem Gegensatzpaar nur eines (also ein Teil ohne sein Gegenteil), wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage, dieses Eine zu erkennen?
Ich würde sagen, es liegt dann einfach kein Gegensatzpaar vor, erst der andere Teil kann es dazu überhaupt erst machen..
Hallo Burkart,
ja, das sehe ich auch so, wir hätten dann ein Teil ohne Gegenteil, sofern es daneben noch irgendwelche anderen Teile eines Ganzen gibt, was die Verwendung des Begriffs "Teil" ermöglicht. Es würde sich in diesem Fall aber nicht um irgendeins handeln, sondern um ein Teil, zu dem es ein Gegenteil geben könnte. Diese Eigenschaft trifft ja nicht unbedingt auf alle Teile zu.




Quasarkarotte
Beiträge: 113
Registriert: Di 24. Okt 2023, 19:28

Fr 24. Mai 2024, 22:07

Timberlake hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 23:58
Wenn es demzufoge nur das Negative , nur das weibliche , nur die Abstoßung gäbe , gäbe es denn dann auch ein Anfang aus dem Nichts ?

Danke auch für diese Frage. Bevor ich schreibe, was ich hierzu denke, ein kleiner Einschub:

Das Paar "männlich/weiblich" (Geschlechtsteile) ist in der Minus-/Plus-Subsumtion enthalten, weil es meines Erachtens auf dem Vorhandensein der Plusminus-Polarität beruht und Teil meiner Argumentation ist. Gemessen am Alter des Universums ist die Entstehung dieses Paares "männlich/weiblich" quasi erst gestern gewesen. Meine These bezieht sich aber lediglich auf die Entstehung der Plusminus-Polarität, nicht auf die Entstehung des Paares "männlich/weiblich". Wenn ich behaupte, dass Plus ursprünglich im Minus wurzelt, dann muss es spätestens mit dem Einsetzen der Expansion des Universums die Plusminus-Polarität gegeben haben, weil "Expansion/Ausdehnung" der Plus-Seite zugehörig ist. An diesem Punkt endet meine Entstehungs-These, und die Entstehung von Gegensatzpaaren im Universum, deren Gegensätzlichkeit auf dem Vorhandensein einer Plusminus-Polarität beruhen, sollte meines Erachtens Paar für Paar thematisiert werden.

Zu deiner Frage:

Angenommen ich liege mit meiner These richtig, dann kann es aus meiner Sicht keinen Uranfang gegeben haben.

"Anfang" ist Teil des Gegensatzpaares "Anfang/Ende". Wenn es ursprünglich keine Gegensätzlichkeit gegeben hat, stellt sich die Frage, ob ein Anfang alleinstehen kann oder nicht. Selbst wenn etwas, das angefangen hat, endlos weitergehen würde, kann ein Anfang m.E. nie alleinstehen, denn ein Anfang bedeutet zugleich das Ende von dem, wie es vorher war – auch wenn das Vorher das Nichts war. Wenn es also ursprünglich keine Gegensätzlichkeit gegeben hat, dann kann der Ursprung des Universums kein Uranfang gewesen sein, sondern nur das Urexistente.




Burkart
Beiträge: 2908
Registriert: Sa 11. Jul 2020, 09:59

Sa 25. Mai 2024, 01:16

Quasarkarotte hat geschrieben :
Fr 24. Mai 2024, 11:48
Burkart hat geschrieben :
Do 23. Mai 2024, 20:59
Quasarkarotte hat geschrieben :
Do 23. Mai 2024, 11:10
Angenommen es gibt von einem Gegensatzpaar nur eines (also ein Teil ohne sein Gegenteil), wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage, dieses Eine zu erkennen?
Ich würde sagen, es liegt dann einfach kein Gegensatzpaar vor, erst der andere Teil kann es dazu überhaupt erst machen..
Hallo Burkart,
ja, das sehe ich auch so, wir hätten dann ein Teil ohne Gegenteil, sofern es daneben noch irgendwelche anderen Teile eines Ganzen gibt, was die Verwendung des Begriffs "Teil" ermöglicht. Es würde sich in diesem Fall aber nicht um irgendeins handeln, sondern um ein Teil, zu dem es ein Gegenteil geben könnte. Diese Eigenschaft trifft ja nicht unbedingt auf alle Teile zu.
Hallo Quasarkarotte,
eine Frage ist, wie (physisch) real man "Teil" sieht, z.B. "Frau" zu "Mann"... na ja, vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass Gegenteile immer auf Eigenschaften beruhen, die wir Menchen den Objekten zuordnen, ob nun sehr realen oder weniger realen. So ist bei "Frau" oder "Mann" natürlich nicht z.B. die Haarfarbe die relevante Gegenteils-Eigenschaft, wenn die Haarfarbe auch eine Eigenschaft ist (notfalls als "hell" und "dunkel" vereinfacht, um ein mögliches Gegenteil zu haben), uns aber irgendwie nicht so interessiert wie das Geschlecht.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

Timberlake
Beiträge: 1764
Registriert: Mo 16. Mai 2022, 01:29
Wohnort: Shangrila 2.0

Sa 25. Mai 2024, 01:26

Quasarkarotte hat geschrieben :
Do 23. Mai 2024, 11:10


Angenommen es gibt von einem Gegensatzpaar nur eines (also ein Teil ohne sein Gegenteil), wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage, dieses Eine zu erkennen?

Eine gute Frage.

Wir leben in einer Ausdehnung, auch Expansion des Universums genannt. Doch "Ausdehnung" ist Teil eines lupenreinen Gegensatzpaares, das da lautet "Ausdehnung/Zusammenziehung". Wenn ein Teil eines Gegensatzpaares nicht ohne sein Gegenteil auftreten kann, wie es von Jörn behauptet wurde, wo ist denn dann dieses Gegenstück zu der Ausdehnung des Universums? Es wurde bisher nicht festgestellt, dass es auch eine Zusammenziehung des Universums gibt.

"gute Antwort", wenn man denn darauf aus ist , sich im Gegensatz zur Urminus-These auch mal mit einer Urplus-These zu befassen.

Wenn bisher NICHT! festgestellt wurde , dass es auch eine Zusammenziehung des Universums gibt, so könnte man daraus auch schlußfolgern, dass dergleichen auch für eine Urplus-These zutrifft. Auch das konnte nicht festgestellt werden . So zumindest von mir einmal unterstellt.

In diesem Zusammenhang wäre vieleicht die "Weiße Loch These" interressant .

Möglicherweise ist ja unser Universum ein Weißes Loch, das "ausdehnend" unmittelbar mit einem "zusammenziehenden" schwarzen Loch verknüpft ist. So würde sich übrigens auch die s.g. dunkle Energie erklären , die unser Universum beschleunigt auseinander dehnt . Wäre es doch vorstellbar , dass auf der anderen Seite das schwarze Loch gerade dabei ist , sich Materie ein zu verleiben. Materie , die auf der anderen und somit auf unsere Seite zu dieser Ausdehnung führt und die mit dem Zeitpunkt beendet ist , wie das diese Materie vom schwarzen Loch einverleibt wurde. Somit sich die Urplus-These gleichfalls auf der anderen Seite, der des schwarzen Loches abspielt bzw. für den Fall , das unser Universum zum schwarzen Loch wird , auf anderen Seite , des nun mehr weiß gewordenen Lochs. Vielleicht , weil sich ebenfalls dazu entgegengesetzt verhaltend, läuft bei diesem weißen Loch die Zeit rückwärts. Insofern es sogar möglich wäre , dass dort alles genau so geschieht wie im unseren Universum nur statt vorwärts - , rückwärts verlaufend . Die Physik würde das bekanntlich erlauben. So würde beispielsweise dort dieser Text Buchstabe für Buchstabe verschwinden. „Unvorstellbar“ , das es anders sein könnte. Es könnte allerdings angeblich beim Urknall auch ein zweites Universum, mit rückwärts laufender Zeit entstanden sein ! Dann würde man wohl dort dort die Urplus-These vermuten.

Apropos weiß
Timberlake hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 23:58
Wie wollte jemand , der auf einer weißen Fläche lebt nachweisen, dass es Schwarz gibt . Mehr noch , wie wollte derjenige überhaupt erkennen , dass er auf einer weißen Fläche lebt. Fehlt ihm doch mit dem fehlenden Schwarz schlicht und ergreifend die notwendige Referenz dazu. Vieleicht leben wir ja , im übertragenem Sinn , auf einer solchen weißen Fläche , wo das Schwarz fehlt.
. damit ist allerdings nicht das hier beschriebene Problem erfasst. Es gibt ja in unserem Universum etwas , was sich durchaus .. beobachtbar! .. zusammenzieht. Wir haben demzufolge eine Referenz zu Ausdehnung. Für den „Kollegen“ auf der weißen Fläche gibt es nichts schwarzes . Auch nicht partiell , wie im Vergleich dazu beispielsweise das partielle Zusammenziehen von Massen , durch die Gravitation, in einem sich ausdehnenden Universum.




Quasarkarotte
Beiträge: 113
Registriert: Di 24. Okt 2023, 19:28

Sa 25. Mai 2024, 22:09

Timberlake hat geschrieben :
Sa 25. Mai 2024, 01:26
Quasarkarotte hat geschrieben :
Do 23. Mai 2024, 11:10


Angenommen es gibt von einem Gegensatzpaar nur eines (also ein Teil ohne sein Gegenteil), wären wir in diesem Fall überhaupt in der Lage, dieses Eine zu erkennen?

Eine gute Frage.

Wir leben in einer Ausdehnung, auch Expansion des Universums genannt. Doch "Ausdehnung" ist Teil eines lupenreinen Gegensatzpaares, das da lautet "Ausdehnung/Zusammenziehung". Wenn ein Teil eines Gegensatzpaares nicht ohne sein Gegenteil auftreten kann, wie es von Jörn behauptet wurde, wo ist denn dann dieses Gegenstück zu der Ausdehnung des Universums? Es wurde bisher nicht festgestellt, dass es auch eine Zusammenziehung des Universums gibt.

"gute Antwort", wenn man denn darauf aus ist , sich im Gegensatz zur Urminus-These auch mal mit einer Urplus-These zu befassen.

Wenn bisher NICHT! festgestellt wurde , dass es auch eine Zusammenziehung des Universums gibt, so könnte man daraus auch schlußfolgern, dass dergleichen auch für eine Urplus-These zutrifft. Auch das konnte nicht festgestellt werden . So zumindest von mir einmal unterstellt.

In diesem Zusammenhang wäre vieleicht die "Weiße Loch These" interressant .

Möglicherweise ist ja unser Universum ein Weißes Loch, das "ausdehnend" unmittelbar mit einem "zusammenziehenden" schwarzen Loch verknüpft ist. So würde sich übrigens auch die s.g. dunkle Energie erklären , die unser Universum beschleunigt auseinander dehnt . Wäre es doch vorstellbar , dass auf der anderen Seite das schwarze Loch gerade dabei ist , sich Materie ein zu verleiben. Materie , die auf der anderen und somit auf unsere Seite zu dieser Ausdehnung führt und die mit dem Zeitpunkt beendet ist , wie das diese Materie vom schwarzen Loch einverleibt wurde. Somit sich die Urplus-These gleichfalls auf der anderen Seite, der des schwarzen Loches abspielt bzw. für den Fall , das unser Universum zum schwarzen Loch wird , auf anderen Seite , des nun mehr weiß gewordenen Lochs. Vielleicht , weil sich ebenfalls dazu entgegengesetzt verhaltend, läuft bei diesem weißen Loch die Zeit rückwärts. Insofern es sogar möglich wäre , dass dort alles genau so geschieht wie im unseren Universum nur statt vorwärts - , rückwärts verlaufend . Die Physik würde das bekanntlich erlauben. So würde beispielsweise dort dieser Text Buchstabe für Buchstabe verschwinden. „Unvorstellbar“ , das es anders sein könnte. Es könnte allerdings angeblich beim Urknall auch ein zweites Universum, mit rückwärts laufender Zeit entstanden sein ! Dann würde man wohl dort dort die Urplus-These vermuten.

Apropos weiß
Timberlake hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2024, 23:58
Wie wollte jemand , der auf einer weißen Fläche lebt nachweisen, dass es Schwarz gibt . Mehr noch , wie wollte derjenige überhaupt erkennen , dass er auf einer weißen Fläche lebt. Fehlt ihm doch mit dem fehlenden Schwarz schlicht und ergreifend die notwendige Referenz dazu. Vieleicht leben wir ja , im übertragenem Sinn , auf einer solchen weißen Fläche , wo das Schwarz fehlt.
. damit ist allerdings nicht das hier beschriebene Problem erfasst. Es gibt ja in unserem Universum etwas , was sich durchaus .. beobachtbar! .. zusammenzieht. Wir haben demzufolge eine Referenz zu Ausdehnung. Für den „Kollegen“ auf der weißen Fläche gibt es nichts schwarzes . Auch nicht partiell , wie im Vergleich dazu beispielsweise das partielle Zusammenziehen von Massen , durch die Gravitation, in einem sich ausdehnenden Universum.
Warum aus meiner Sicht Minus in der Reihenfolge vor Plus steht, habe ich ja bereits in meinen Startbeiträgen begründet, siehe Beiträge 70760 mit 70761. Aber ich kann dem gerne noch etwas hinzufügen.

Dass es Plus vor Minus gegeben hat
oder
dass Minus und Plus „zeitgleich“ aus einer Neutralität entstanden sind
oder
dass Minus und Plus seit jeher existiert haben,

kommt nach meinem Verständnis der Plusminus-Polarität nicht infrage:

Angenommen ich habe auf der einen Seite einen Pluspunkt und auf der anderen Seite einen Minuspunkt. Was die beiden Punkte daran hindert, sich gegenseitig zu neutralisieren, ist die Unterteilung/Trennlinie zwischen ihnen. Diese Trennung ist auch die Voraussetzung dafür, dass die beiden Punkte/Teile in gemeinsamer Verbindung eine Einheit bilden können. "Trennung/Teilung" ist der Minus-Seite und "Verbindung" der Plus-Seite zugeordnet, siehe Minus-/Plus-Subsumtion. Wenn die Grundlage einer Plusminus-Polarität, also die Trennung/Teilung, eine Eigenschaft ist, die der Minus-Seite zugeordnet ist, dann spricht das m.E. eindeutig für meine These, dass es Minus vor Plus gegeben hat.




Benutzeravatar
Quk
Beiträge: 2210
Registriert: So 23. Jul 2023, 15:35

Sa 25. Mai 2024, 22:31

Zuerst war also das Minus auf der Welt.

Dann kam das Plus auf die Welt. Damit waren sie zu zweit. Fortan waren sie ein Paar. Aber war das schon der Abschluss?

In 77 Jahren wird das Kus auf die Welt kommen. Dann werden sie zu dritt sein. Ein Trio. Ob dies die Vollkommenheit sein wird?




Quasarkarotte
Beiträge: 113
Registriert: Di 24. Okt 2023, 19:28

Do 30. Mai 2024, 09:41

Geht man nun davon aus, dass Plus ursprünglich aus Minus heraus entstanden ist, dann kann es ursprünglich auch keine Plusminus-Polarität, keine Ausdehnung und keine Materie gegeben haben. Also unabhängig davon, ob das expandierende Universum einmalig ist oder eins von vielen koexistierenden Universen oder ob die Expansion dieses Universums Teil eines Kreislaufs ist, bei dem sich Ausdehnung und Zusammenziehung abwechseln, oder nicht – die Richtung "nach innen" hat es vor der Ausdehnung gegeben.

Ist Plus ursprünglich aus Minus entstanden, dann liegt der Schluss nahe, dass sich hinter Plus ursprünglich ein umgekehrtes Minus verbirgt. Um Plus und eine Plusminus-Polarität aus Minus heraus entstehen zu lassen, braucht es – wie bereits geschrieben – Teilung/Trennung. Hierbei kann es sich um keine Teilung handeln, die Minus-extern stattfindet, es ist ein Minus-interner Vorgang. Ein interner Teilungsvorgang ist eine Eigenschaft des Lebens (Zellteilung/DNS-Replikation), folglich ist dem Urminus, dem Ursprung des Universums, diese Lebenseigenschaft auch nicht abzusprechen.




Antworten