Ist alles mit allem verbunden?

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
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Alethos
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So 24. Jan 2021, 13:21

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 13:02
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 12:58
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 12:28

Sorry, wenn ich hier sofort unterbreche, aber das verstehe ich schon nicht.
Wieso ist das falsch? Das ist doch nach Deinen Aussagen nur im "physikalischen Sein" falsch.
In meinem Gedanken (in meiner Phantasie") gibt es natürlich in meinem Kühlschrank alles was ich nur möchte.
So ist es! Genau so!

Wir schränken also ein. In diesem Satz: „Es gibt Erdbeeren auf der Rückseite des Erdenmonds“ gibt es Erdbeeren. Es existieren tatsächlich „Erdbeeren auf der Rückseite des Mondes“.
es gibt jedoch (wahrscheinlich) keine Erdbeeren im physischen Bereich der Mondoberfläche, der keine Aussage ist.

„Geben“, existieren überhaupt, tun aber Erdbeeren auf der Rückseite des Erdenmonds in mindestens einem Fall: Der Phantasie, den Gedanken und gar den Gedanken an die Negation ihrer Existenz

(...weshalb es den nichtgedachten Gedanken A gibt)
Ja, ok. Es gibt sie also in mindestens einem Fall.
Nun sollen die Menschen Steuern bezahlen für eine Mondmission um die Erdbeeren, die es in mindestens einem Fall gibt, zu pflücken.
Wie würdest Du nun begründen, dass diese Menschen die Steuern nicht zahlen müssen?
Oder findest Du sie müssten, weil es Erdbeeren auf dem Mond ja in mindestens einem Fall gibt?
Diese Frage zielt ja auf nichts andere ab als auf die Frage: Welche ist nun die durchsetzungsfähigste Seinsweise? Welche Realität geniesst denn nun Oberhoheit über alle anderen?

Und die Ontologie antwortet: Keine! Jedes Reale, jedes Ding, muss für sich selbst sprechen und von ihm müssen wir wahre Aussagen abziehen. Wenn es gute Gründe gibt für die Annahme, dass es im physischen Bereich Erdbeeren auf dem Mond gibt, dann sollten wir schleunigst hinfliegen und sie betrachten. Ob wir sie pflücken dürfen, ist eine andere, eine nicht-physikalische Frage.



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Jörn Budesheim
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So 24. Jan 2021, 13:25

AndreaH hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 13:13
und da denke ich merkt man schon das es Verbindungen gibt.
Ich denke, es ist überhaupt nicht strittig, dass es Verbindungen gibt. Menschen sind manchmal durch Gefühle miteinander verbunden, Magneten durch Magnetismus, Zahlen durch mathematische Regeln, die Figuren im Schach durch die Schachregeln, Wörter durch die Wahrheit, Striche einer Zeichnung durch die innere Logik der Zeichnung und so weiter und so fort.

Die Aussage, dass alles mit allem verbunden ist, ist jedoch viel weit greifender. Oft gibt es dann noch den Zusatz, dass es auch keine Zufälle gibt ...




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Jörn Budesheim
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So 24. Jan 2021, 13:37

Wie ist z.b., wenn man denn glaubt, dass alles mit allem verbunden ist, die 37012ste Stelle hinter dem Komma der Zahl Pi mit den Umstand verbunden, dass man Versprechen einhalten soll?

Oder: wie ist der 17. Buchstabe im Rilke Gedicht "Ende des Herbstes" verbunden mit der Art und Weise wie mir gerade die Schlafzimmertür erscheint?

Wie ist irgendeine Zelle meiner Leber damit verbunden, dass Herr Müller in München, den ich nicht kenne, heute Abend schon wieder den Tatort nicht schauen wird?




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NaWennDuMeinst
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So 24. Jan 2021, 13:46

Hat einer von Euch den Film "Interstellar" gesehen?
In ihm wird die Theorie geäußert, dass selbst die "Zeiten" miteinander verbunden sind.
Wer Langeweile hat kann sich den Film mal ansehen, ich fand ihn interessant.
Das ist - obwohl pure Sci-Fiction - dennoch im Ansatz wissenschaftlich.
Quantenphysik: Verschränkung von Teilchen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Quantenverschr%C3%A4nkung

Wichtig ist hier das Schlagwort "Lokaler Realismus". Der steht seit längerer Zeit in Frage.


Auch die Chaostheorie geht - finde ich - so ein bißchen in diese Richtung. Man denke an den "Butterfly-Effekt".
Irgendein Schmetterling sorgt mit seinem Flügelschlag dafür, dass ich beim nächsten Regenschauer nass werde.
Hier gibt es also eine Verbundenheit in dem Sinne, dass alles was geschieht auch auf Alles eine Auswirkung hat.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am So 24. Jan 2021, 13:50, insgesamt 3-mal geändert.



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So 24. Jan 2021, 13:47

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 13:37
Wie ist z.b., wenn man denn glaubt, dass alles mit allem verbunden ist, die 37012ste Stelle hinter dem Komma der Zahl Pi mit den Umstand verbunden, dass man Versprechen einhalten soll?

Oder: wie ist der 17. Buchstabe im Rilke Gedicht "Ende des Herbstes" verbunden mit der Art und Weise wie mir gerade die Schlafzimmertür erscheint?

Wie ist irgendeine Zelle meiner Leber damit verbunden, dass Herr Müller in München, den ich nicht kenne, heute Abend schon wieder den Tatort nicht schauen wird?
Dass wir nicht wissen wie die Dinge miteinander verbunden sind, heißt nicht, dass sie nicht miteinander verbunden sind.
:-D



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So 24. Jan 2021, 14:00

Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 13:11
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 12:59
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 12:52
Es geht also gar nicht darum, dass wir als Wirklicheres etwas priorisieren wollen würden, weil für mich zumindest gilt, dass alles ontologisch (die Seiendheit betreffend) gleiche Priorität hat, gleich wirklich ist und zwar durch sich selbst als dieser Gegenstand.
Dann aber ist der Gedanken-Smoothie genauso real wie der Physik-Smoothie.
Wenn ich also in eine Bar gehe müsste ich für einen Gedanken-Smoothie den mir der Kellner "bringt" genauso viel bezahlen wie für einen Physik-Smoothie.
Das kann nicht sein, Alethios. Mit Eurem "Seins"-Zeug ist irgendwas ganz arg schief.
Der Gedanken-Smoothie ist genauso real wie derjenige, den mir der Barkeeper gibt. Aber da die Realität kein grosser Zusammenhang ist, der alle Bereiche umfasst, umfasst auch die Zahlungspflicht den Bereich des gedanklichen Smoothies nicht. Darum muss mir der Bartender auch keinen fiktiven Smoothie bringen, sondern einen nichtfiktiven, wenn ich für ihn zahlen soll.

Geben tut es aber beides: den fiktiven und den nichtfiktiven Smoothie.
Du gehst ins (physikalisch vorhandene) Restaurant.
Du bestellst Dir eine Pizza.
2 Stunden lang passiert nichts.
Als Du nun wütend gehen willst, hält Dich der Kellner auf und fordert, dass Du deine Pizza bezahlst.
Du sagst: Was für eine Pizza? Es hat ja nie eine gegeben!
Darauf der Kellner: Doch, in meinem Sinnfeld gab es eine Pizza. Die wurde zubereitet und serviert und Du hast sie gegessen.
Du: Das ist ja schön. In ihrem Sinnfeld vielleicht. Aber in meinem Sinnfeld gab und gibt es keine Pizza.
Der Kellner: Ihr Sinnfeld ist hier nicht ausschlaggebend, sondern meines (Das ist mein Laden).

Das Ganze landet vor Gericht.
Der Richter soll nun entscheiden welches Sinnfeld hier ausschlaggebend ist. Deines, oder das des Kellners.
Wie soll der Richter das entscheiden, wenn alle Sinnfelder "gleichwertig" sind, wie Du sagst?



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Jörn Budesheim
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So 24. Jan 2021, 14:03

Du hast dich entschlossen, komme was da wolle, die ich nicht auf das einzulassen, was die anderen sagen. Warum?

Hier geht es nicht darum, ob man es weiß oder nicht weiß, denn die Beispiele sind ja angegeben, hier geht es darum, was hier verbinden und verbunden sein überhaupt heißen könnte. Man sagt so leichthin "alles", die Beispiele sollen dazu dienen, zu verdeutlichen, worum es dabei überhaupt gehen kann...

Und wenn jemand behauptet, dass alles mit allem verbunden ist, dann hat er oder sie vielleicht dazu ja eine Idee.




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Alethos
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So 24. Jan 2021, 14:06

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 13:46
Hat einer von Euch den Film "Interstellar" gesehen?
Ja, ich habe ihn mehrmals gesehen. Guter Film.

Sehr spannend ist die Überlegung der räumlichen Darstellung der Raumzeit. Die Zeit eingebettet in 3 Dimensionen.



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So 24. Jan 2021, 14:08

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:00
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 13:11
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 12:59

Dann aber ist der Gedanken-Smoothie genauso real wie der Physik-Smoothie.
Wenn ich also in eine Bar gehe müsste ich für einen Gedanken-Smoothie den mir der Kellner "bringt" genauso viel bezahlen wie für einen Physik-Smoothie.
Das kann nicht sein, Alethios. Mit Eurem "Seins"-Zeug ist irgendwas ganz arg schief.
Der Gedanken-Smoothie ist genauso real wie derjenige, den mir der Barkeeper gibt. Aber da die Realität kein grosser Zusammenhang ist, der alle Bereiche umfasst, umfasst auch die Zahlungspflicht den Bereich des gedanklichen Smoothies nicht. Darum muss mir der Bartender auch keinen fiktiven Smoothie bringen, sondern einen nichtfiktiven, wenn ich für ihn zahlen soll.

Geben tut es aber beides: den fiktiven und den nichtfiktiven Smoothie.
Du gehst ins (physikalisch vorhandene) Restaurant.
Du bestellst Dir eine Pizza.
2 Stunden lang passiert nichts.
Als Du nun wütend gehen willst, hält Dich der Kellner auf und fordert, dass Du deine Pizza bezahlst.
Du sagst: Was für eine Pizza? Es hat ja nie eine gegeben!
Darauf der Kellner: Doch, in meinem Sinnfeld gab es eine Pizza. Die wurde zubereitet und serviert und Du hast sie gegessen.
Du: Das ist ja schön. In ihrem Sinnfeld vielleicht. Aber in meinem Sinnfeld gab und gibt es keine Pizza.
Der Kellner: Ihr Sinnfeld ist hier nicht ausschlaggebend, sondern meines (Das ist mein Laden).

Das Ganze landet vor Gericht.
Der Richter soll nun entscheiden welches Sinnfeld hier ausschlaggebend ist. Deines, oder das des Kellners.
Wie soll der Richter das entscheiden, wenn alle Sinnfelder "gleichwertig" sind, wie Du sagst?
Die Zahlungspflicht erstreckt sich auf eine physisch bestellte, physisch servierte und physisch gegessene Pizza in einem physischen Restaurant mit physischem Geld.



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So 24. Jan 2021, 14:10

Das bedeutet aber nichts für die existenziale Gleichwertigkeit der Pizza als Kulturgut bspw..



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So 24. Jan 2021, 14:23

Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:10
Das bedeutet aber nichts für die existenziale Gleichwertigkeit der Pizza als Kulturgut bspw..
Eine Pizza ist nicht einfach etwas physisches, stimmt. Kann nämlich gelingen oder misslingen. Hier gibt es also ein normatives Element, wie hängt das jedoch mit dem "Inneren" eines "allesfressenden" schwarzen Lochs zusammen?

Ich finde es ist ziemlich schwierig, wenn nicht unmöglich, sich überhaupt auszumalen, was "zusammenhängen" in "alles hängt mit allem zusammen" überhaupt bedeuten könnte.




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So 24. Jan 2021, 14:28

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:00
Das Ganze landet vor Gericht.
Der Richter soll nun entscheiden welches Sinnfeld hier ausschlaggebend ist. Deines, oder das des Kellners.
Wie soll der Richter das entscheiden, wenn alle Sinnfelder "gleichwertig" sind, wie Du sagst?
Nun, dass der Richter entscheiden kann zwischen richtig und falsch, hat zur Bedingung, dass es Wahrheit gibt. Er wird objektiv entscheiden und objektiv heisst, die die Zahlungspflicht betreffenden Felder auswählen: den rechtlichen Bereich (den Vertragsbruch), den physischen Bereich (die Pizza, das Restaurant etc..), die motivationale Ebene (die Absicht, die Willensäusserung etc..), den kommunikativen Bereich (war es gegeben, dass sich die Akteure verstehen können) usw.
Aus diesen Feldern wird er den Sachverhalt rekonstruieren und eine Schadensersatzpflicht ableiten.

Das bedeutet aber gerade, dass man die Ebenen nicht mischen kann. Weder geht aus dem Umstand des physischen Gegenstands Pizza eine Zahlungspflicht hervor, noch aus dem rechtlichen Gegenstand „Gegenwert des Tauschhandels“ die Pizza. Nicht einmal die Pizza als Pizza geht aus dem physischen Bereich hervor, weil wir die Mozzarella- und Teigatome ja in einer bestimmten Weise anordnen müssen, wodurch Teig-Mozzarella-Masse zu Pizza wird. Dieses so angeordnet sein Müssen des Physischen ist nichts physikalisches, sondern traditionelles, kultürliches, kulinarisches Faktum des Pizzaseins.



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So 24. Jan 2021, 14:38

Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:28
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:00
Das Ganze landet vor Gericht.
Der Richter soll nun entscheiden welches Sinnfeld hier ausschlaggebend ist. Deines, oder das des Kellners.
Wie soll der Richter das entscheiden, wenn alle Sinnfelder "gleichwertig" sind, wie Du sagst?
Nun, dass der Richter entscheiden kann zwischen richtig und falsch, hat zur Bedingung, dass es Wahrheit gibt. Er wird objektiv entscheiden und objektiv heisst, die die Zahlungspflicht betreffenden Felder auswählen:
Ja, und genau darum geht es mir: Nach welchen Kriterien wählt er aus, wenn alle Felder gleichwertig sind?
In dem Moment, wo Du Dich für ein Feld entscheidest, hast Du doch de facto ein Feld über alle anderen gestellt.
Du sagst ja dann genau das: Für die Frage ob die Pizza zu bezahlen ist (und ob es überhaupt eine gegeben hat) sind alle anderen Felder irrelevant.
Nun könnte doch aber der Kellner zu recht fragen, wieso in seinem Falle denn nun ausgerechnet das physikalische Feld maßgebend sein soll.
Und das beobachte ich hier nämlich bei Euch Beiden auch: Ihr pickt Euch immer das Feld raus, dass Euch die für Euch genehmste Antwort liefert.
Das hat aber mit Wahrheit doch nichts zu tun.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am So 24. Jan 2021, 14:45, insgesamt 1-mal geändert.



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So 24. Jan 2021, 14:44

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:23
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:10
Das bedeutet aber nichts für die existenziale Gleichwertigkeit der Pizza als Kulturgut bspw..
Eine Pizza ist nicht einfach etwas physisches, stimmt. Kann nämlich gelingen oder misslingen. Hier gibt es also ein normatives Element, wie hängt das jedoch mit dem "Inneren" eines "allesfressenden" schwarzen Lochs zusammen?

Ich finde es ist ziemlich schwierig, wenn nicht unmöglich, sich überhaupt auszumalen, was "zusammenhängen" in "alles hängt mit allem zusammen" überhaupt bedeuten könnte.
Ja, völlig einverstanden.

Es gibt nicht nur eine denkbare, aber schliesslich nicht wissbare Verbundenheit von allem mit allem, es gibt eine viel offensichtlichere, im Wesen der Dinge begründete Unmöglichkeit der Verbundenheit von allem mit allem.

Die Bundeskanzlerin der BRD kann nicht mit der atomaren Ebene der Physis des Körpers des menschlichen Individuums, das Bundeskanzlerin ist, verbunden sein. Sie können überlagert vorkommen, der Körper und das Amt der Bundeskanzlerin, aber nicht verbunden.

Was heisst also verbunden? Ohne Grenzen sich anschliessend? In einem Gesamtzusammenhang stehend? Welchen? Locker aggregiert als Einzelne in einer Menge? Welcher? In jedem Aspekt des Gegebenseins von allem mit jedem Aspekt des Gegebenseins von allem? Und dieses Verbundensein wiederum verbunden wodurch?
Das allein ist unwahrscheinlich, wenn doch denkbar. Was aber theoretisch unmöglich ist, ist, dass das, was der Berg bedeutet, mit seinem Atomhaufensein zusammenhängt.
Verbunden ist die Bedeutung des Bergs und das physische Objekt höchstens durch den Zusammenhang der Bereiche, die sich überlagern, aber sie stehen nicht in Verbindung so, wie wenn sie sich berührten. Wo nämlich? An welchen Grenzen berühren sich zwei angeblich Verbundene, wenn sie keine gemeinsame Grenze haben?

Nochmal: Ich kenne das Gefühl der Allverbundeheit. Des Einswerdens mit allem und in diesen Zusammehang gibt es es das: das Verbundensein von allem mit allem. Das ist aber für mich eine spirtuelle Erfahrung, keine Erfahrung der alles umfassenden Wirklichkeit, in der ein jedes in seiner individuellen Tatsächlichkeit mit allem tatsächlich verbunden ist.



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So 24. Jan 2021, 14:49

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:38
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:28
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:00
Das Ganze landet vor Gericht.
Der Richter soll nun entscheiden welches Sinnfeld hier ausschlaggebend ist. Deines, oder das des Kellners.
Wie soll der Richter das entscheiden, wenn alle Sinnfelder "gleichwertig" sind, wie Du sagst?
Nun, dass der Richter entscheiden kann zwischen richtig und falsch, hat zur Bedingung, dass es Wahrheit gibt. Er wird objektiv entscheiden und objektiv heisst, die die Zahlungspflicht betreffenden Felder auswählen:
Ja, und genau darum geht es mir: Nach welchen Kriterien wählt er aus, wenn alle Felder gleichwertig sind?
In dem Moment, wo Du Dich für ein Feld entscheidest, hast Du doch de facto ein Feld über alle anderen gestellt.
Du sagst ja dann genau das: Für die Frage ob die Pizza zu bezahlen ist (und ob es überhaupt eine gegeben hat) sind alle anderen Felder irrelevant.
Nun könnte doch aber der Kellner zu recht fragen, wieso in seinem Falle denn nun ausgerechnet das physikalische Feld maßgebend sein soll.
Und das beobachte ich hier nämlich bei Euch Beiden auch: Ihr pickt Euch immer das Feld raus, dass Euch die für Euch genehmste Antwort liefert.
Das hat aber mit Wahrheit doch nichts zu tun.
Ich verstehe nicht, warum du auf so etwas kommst. Nicht ich oder du, der Richter oder sonst jemand entscheidet, welches die relevanten Bereiche sind. Die Gegenstände selbst geben die Bereiche vor, weil sie eben Gegenstände dieser Bereiche sind.

Ein zu beurteilender Gegenstand limitiert aus der Optik der zu beurteilenden Frage die relevanten Bereiche selbst. Ein Sachverhalt ist dieser Sachverhalt, den er ist, immer und nichts anderes. Und die diesen Sachverhalt beurteilenden Fragen, ergeben nur wahre Antworten durch ihn.

Die Frage, z.B., ob ich die Pizza zahlen muss, ist eine rein willkürliche. Ich kann sie stellen oder nicht. Die Antwort ist aber eine zwingende, wenn ich sie stelle, durch den Sachverhalt. Die Frage nach der Zahlungspflicht restringiert logisch auf die relevanten Bereiche, besser gesagt: Die für die Beurteilung der Zahlungspflicht relevanten Bereiche restringieren auf die allein sinnvollen Fragen über den Sachverhalt.
Zuletzt geändert von Alethos am So 24. Jan 2021, 14:58, insgesamt 2-mal geändert.



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So 24. Jan 2021, 14:49

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:23
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:10
Das bedeutet aber nichts für die existenziale Gleichwertigkeit der Pizza als Kulturgut bspw..
Eine Pizza ist nicht einfach etwas physisches, stimmt. Kann nämlich gelingen oder misslingen. Hier gibt es also ein normatives Element, wie hängt das jedoch mit dem "Inneren" eines "allesfressenden" schwarzen Lochs zusammen?
Direkt gar nicht, würde ich sagen. Aber es hängt zusammen in dem Sinne, dass die Pizza ja aus irgendwas besteht. Ich will dich da jetzt nicht mit physikalischen Einzelheiten quälen, weil Du die Physik ja nicht magst, aber letztlich gäbe es wohl ohne die Vorgänge "da draussen" auch keine Pizza, oder Menschen die Pizzarezepte ersinnen.



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So 24. Jan 2021, 14:52

Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:49
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:38
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:28


Nun, dass der Richter entscheiden kann zwischen richtig und falsch, hat zur Bedingung, dass es Wahrheit gibt. Er wird objektiv entscheiden und objektiv heisst, die die Zahlungspflicht betreffenden Felder auswählen:
Ja, und genau darum geht es mir: Nach welchen Kriterien wählt er aus, wenn alle Felder gleichwertig sind?
In dem Moment, wo Du Dich für ein Feld entscheidest, hast Du doch de facto ein Feld über alle anderen gestellt.
Du sagst ja dann genau das: Für die Frage ob die Pizza zu bezahlen ist (und ob es überhaupt eine gegeben hat) sind alle anderen Felder irrelevant.
Nun könnte doch aber der Kellner zu recht fragen, wieso in seinem Falle denn nun ausgerechnet das physikalische Feld maßgebend sein soll.
Und das beobachte ich hier nämlich bei Euch Beiden auch: Ihr pickt Euch immer das Feld raus, dass Euch die für Euch genehmste Antwort liefert.
Das hat aber mit Wahrheit doch nichts zu tun.
Ich verstehe nicht, warum du auf so etwas kommst. Nicht ich oder du, der Richter oder sonst jemand entscheidet, welches die relevanten Bereiche sind. Die Gegenstände selbst geben die Bereiche vor, weil sie even Gegenstände dieser Bereiche sind.
Aber wir haben doch gerade festgestellt, dass eine Pizza ein Gegenstand vieler Bereiche ist.
Das wurde doch gerade noch geschrieben: Eine Pizza ist nicht nur physikalisch... sie ist alles Mögliche.
Warum also soll das Physikalische der Pizza darüber entscheiden?
Warum soll der Richter sich bei seinem Urteil auf das physikalische der Pizza beziehen oder beschränken?
Ein zu beurteilender Gegenstand limitiert aus der Optik der zu beurteilenden Frage die relevanten Bereiche selbst.
Ach, wie das? Warum ist der Berg denn dann für dich etwas zu "erfühlendes" und nicht zu "messendes"?
Wie gibt der Berg das vor?



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So 24. Jan 2021, 14:57

Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:44
Nochmal: Ich kenne das Gefühl der Allverbundeheit. Des Einswerdens mit allem und in diesen Zusammehang gibt es es das: das Verbundensein von allem mit allem. Das ist aber für mich eine spirtuelle Erfahrung.
So wie sprechende Berge.
Die gibt es auch nur in deiner Phantasie, als "spirituelle Erfahrung". Für andere folgt daraus rein gar nichts.



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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:57
Alethos hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:44
Nochmal: Ich kenne das Gefühl der Allverbundeheit. Des Einswerdens mit allem und in diesen Zusammehang gibt es es das: das Verbundensein von allem mit allem. Das ist aber für mich eine spirtuelle Erfahrung.
So wie sprechende Berge.
Die gibt es auch nur in deiner Phantasie, als "spirituelle Erfahrung". Für andere folgt daraus rein gar nichts.
Das ist nicht tragisch für diese Existenz in meiner Phantasie. Bedauerlich für mich ist lediglich, dass du es nicht vernimmst, was dir der Berg oder der Baum oder die Blume zu sagen haben. Für dich, aber auch für den Berg, den Baum, die Blume. :)



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So 24. Jan 2021, 15:03

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 24. Jan 2021, 14:52
Aber wir haben doch gerade festgestellt, dass eine Pizza ein Gegenstand vieler Bereiche ist.
Das wurde doch gerade noch geschrieben: Eine Pizza ist nicht nur physikalisch... sie ist alles Mögliche.
Warum also soll das Physikalische der Pizza darüber entscheiden?
Warum soll der Richter sich bei seinem Urteil auf das physikalische der Pizza beziehen oder beschränken?
Er wird sich nicht nur auf den physikalischen Bereich beschränken, weil dieser Bereich keine sinnvolle Frage über die Rechtmässigkeit des Nichtzahlens der Pizza hergibt.

Wie schon gesagt: Der Sachverhalt selbst gibt die sinnvoll möglichen Fragen vor.
Wenn der Kellner nur geträumt hat, dass ich eine Pizza esse, dann ist das ein Sachverhalt, den der Richter in seine Erwägungen einfliessen lassen muss. Der Umstand, dass ich im Traum eine Pizza gegessen habe, erwirkt nicht den Umstand, dass ich im nichtgeträumten physikalischen Raum eine Pizza gegessen habe.

Wenn aber der Kellner behauptet, dass ich ihm Geld schulde, weil er geträumt habe, dass ich eine Pizza gegessen habe, dann wir der Richter zurecht einwenden, dass diese geträumte Pizza keinen einsehbaren Sachverhalt darstellt und entsprechend auch nicht Gegenstand eines Wahrheitsverfahrens sein kann. Der Kellner kann über die durch ihn erträumte Wirklichkeit seiner Rechte über mich hinaus keine Rechte geltend mache, weil meine Wirklichkeit wiederum nicht auf die Tatsache beschränkt ist, durch ihn geträumt worden zu sein. Die gegenseitig einforderbaren Rechte kommen in einer Sphäre vor, in der wir beide gleichermassen als Rechtssubjekte vorkommen: das Hoheitsgebiet der rechtlichen Sphäre des geografischen Raumes A, B oder C. Mein durch ihn erträumtes Ich ist kein solches Rechtssubjekt, das durch diesen Raum als Rechtssubjekt erfasst wäre, womit sich auch keine juristischen Rechte davon ableiten lassen, dass jemand über mich träumt, dass p.

Die Wirklichkeit ist nicht beliebig, sondern nur sehr vielfältig.
Zuletzt geändert von Alethos am So 24. Jan 2021, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.



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