Ist alles mit allem verbunden?

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
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AndreaH
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Mo 1. Feb 2021, 07:10

Alethos hat geschrieben :
So 31. Jan 2021, 19:00
AndreaH hat geschrieben :
So 31. Jan 2021, 18:47
Gibt es da noch Unklarheiten zum Systemdreieck?
Vielen Dank für deine Ausführungen. Nun ja, es gibt ein paar Unklarheiten: Ich denke, du nennst Systemdreiecke alle Systeme: Wirtschaftssystem, ein Planetensystem, ein Wettersystem - kurzum: alle Sachverhalte, die zusammen zu einem System verschränkt sind. Kann in deinem Denkansatz auch ein Glas Wasser ein Systemdreieck sein?

Und ferner: Dreieck hat nichts mit der Struktur dieser Systeme zu tun, also z.B. dass jeweils drei Subsysteme in ihm verschränkt wären, z.B. Glas - Wasser - Behälterfunktion oder dergleichen. Das Dreieck ist komplett willkürlich gewählt, du hättest genauso gut von Systemkreisen oder von Systemvierecken sprechen können. Korrekt?

Korrekt!

Ein Glas Wasser wäre in meinem Denkansatz auch ein Systemdreick. Da es eine Funktion hat... man kann daraus trinken... Es befinden sich auch Einzelteile  darin.



Mein Systemdreieck hat nichts mit der Struktur zu tun die es hat... Ich verwende es nur als bildliche Vorstellung. Es hätte auch ein Systemkreis, ein Systemfünfeck, oder ähnliches sein können.
In einem von meinem Systemdreieck  können sich auch ganz viele andere Systemdreiecke befinden...
Im Systemdreieck-Ökosystem dürfe es sehr klar und einfach zu sehen sein. Diese  bildliche Vorstellung hilft mir die Perspektive zu ändern, von ganz unterschiedlichen Positionen aus.

Aber das Ganze hat auch eine sehr große Dynamik.




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Jörn Budesheim
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Mo 1. Feb 2021, 07:15

Wie ich diese Ausdrücke (intrinsische Verbindung versus extrinsische Verbindung, innerhalb dieses Threads) verwendet habe, das weiß ich natürlich noch. Aber das hilft mir nicht dabei, zu verstehen, wie das folgende begründet ist und was ist genau bedeutet: "es kann alles mit allem intrinsisch verbunden werden durch die extrinsische Verbindung der Potenzialität."

Im Moment liest sich das für mich so, als stünde dort: die Dinge sind miteinander verbunden, weil sie miteinander verbunden sein könnten... Aber das wäre eine Behauptung, die etwas seltsam wäre, nicht wahr?




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Jörn Budesheim
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Mo 1. Feb 2021, 07:18

Was unterscheidet den Ausdruck "System" von den Ausdrücken "Systemdreick, Systemkreis, ein Systemfünfeck"? Ich kann leider nicht erkennen, was damit verbildlicht wird. Auch der Beitrag von Alethos hilft mir dabei nicht weiter.




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AndreaH
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Mo 1. Feb 2021, 09:43

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 07:15
Wie ich diese Ausdrücke (intrinsische Verbindung versus extrinsische Verbindung, innerhalb dieses Threads) verwendet habe, das weiß ich natürlich noch. Aber das hilft mir nicht dabei, zu verstehen, wie das folgende begründet ist und was ist genau bedeutet: "es kann alles mit allem intrinsisch verbunden werden durch die extrinsische Verbindung der Potenzialität."

Im Moment liest sich das für mich so, als stünde dort: die Dinge sind miteinander verbunden, weil sie miteinander verbunden sein könnten... Aber das wäre eine Behauptung, die etwas seltsam wäre, nicht wahr?


Eher umgekehrt, es kann sich alles fest verbinden durch die Möglichkeit selbst.
Ich sehe die Möglichkeit als Verbindungnetz das überall gegenwärtig ist.

Die Systemdreiecke sehe ich nur als bildliche Vorstellung das beschreibt was mit ' Alles'  gemeint ist..
Für mich ist dann mein Denkansatz selbst das System.




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Jörn Budesheim
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Mo 1. Feb 2021, 10:04

AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 09:43
bildliche Vorstellung
Und wie sieht dieses Bild aus? Jedes System hat die Form eines Dreiecks?? Ich habe keine Vorstellung davon, was damit verbildlicht sein könnte.




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AndreaH
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Mo 1. Feb 2021, 10:29

Nauplios hat geschrieben :
So 31. Jan 2021, 19:44
Versuch:

Die Phänomenologie betrachtet die Wirklichkeit als eine realisierte Auswahl aus Möglichkeiten. Die Möglichkeiten bilden gleichsam das Licht, unter dem sich das Wirkliche betrachten läßt. Das Wirkliche hat dann diese "Verweisungsstruktur" auf das Mögliche. Bei Kant sind ja die Wirklichkeit, die Möglichkeit und die Notwendigkeit die drei Kategorien der Modalität. (Das klingt schon ein klein wenig nach "Dreieck".) ;)

Meinst Du vielleicht diese "Verweisungsstruktur" auf das Mögliche, welche der Wirklichkeit zukommt und die Du als "extrinsische Verbindung der Potenzialität" bezeichnest, Andrea?



Erst mal vielen Dank für die herzliche Begrüßung hier im Forum Nauplios!
Ich konnte leider noch nicht darauf antworten,  es war für mich am Anfang sehr viel. Es war auf der ersten Seite persönlich gesehen für mich so, wie wenn Nauplios, der Vater sein Kind darauf
hinweist,  wenn du dort entlang läufst, kann das Eis sehr dünn werden! Das war für mich sehr positiv! Aber einige Denkmuster waren mir sehr klar... deshalb bin ich einfach weitergeschritten....
(Dies war nur ein persönlicher Einwurf für Nauplios selbst.... braucht kein anderer sich Gedanken darüber machen, was ich damit meine, außer Nauplios selbst versteht es nicht)




Ich kann es leider nicht bejahen und nicht verneinen, ob diese Theorie von Kant und der Phänomenologie das Gleiche ist, was ich meine???! Mir fehlt das Hindergrundwissen in diesem Bereich. Ich hab ehrlich gesagt, noch nie davon gehört,... ich finde es sehr interessant und ich kann alles auf einmal noch gar nicht so aufnehmen und verarbeiten, was es so gibt, im Bereich der Philosophie..... es ist sehr interessant für mich!
Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich über einen Satz hier gestolpert bin: Dieses Forum ist auch für Laien.
Ich arbeite normal in einem Sportgeschäft das sehr an dem Tourismus hängt. Das Corona Virus hat diesen Bereich lahmgelegt. Daher hatte ich ungewohnt viel Zeit... Ich dachte mir entweder ich konzentriere mich mal darauf den Schweizer Handstand zu lernen, den Bereich der Philosophie fand ich auch sehr interessant. Da ich sehr gerne nachdenke, hab ich mich dann so entschieden.... Vielleicht auch ein bisschen, weil das andere mehr Disziplin erfordern würde.

Persönlich gesehen, habe ich im Bereich Mensch immer schon privat ein ähnliches Denkmuster verwendet wie ich es hier beschreibe.
Ich nenn mal ein Beispiel:
Wenn ich mir privat/persönlich meine eigene Meinung über Coronaleugner bilde, dann habe ich sie im Ganzen gesehen, welche Wirkung haben sie auf etwas anderes?! Ich habe meine eigene Gefühlswelt und Bedürfnisse  ausgeklammert um sehr sachlich zu beobachten was hinter jeden Einzelnen steckt. Und dabei kann man sehr gut erkennen das hinter jedem einzelnen Coronaleugner sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen stecken. Jeder einzelne von ihnen ist in einer anderen Situation, hat eine andere Gefühlswelt und andere Bedürfnisse und Interessen. Jeder einzelne von ihnen sucht auch nur nach der Wahrheit die er sehen möchte und die er für die Richtige hält. Letztlich machen wir das alle nur jeder in seiner Welt. Wenn man seine Persönlichkeit ausklammern kann sieht man... sieht man die Wahrheit  (das wäre meine persönliche Wahrheit)

Dann kann man die Coronaleugner auch aus der ganz persönlichen Gefühls-Perspektive heraus sehen.
Dieses Trennen in meinem persönlichen Denkmuster habe ich schon jahrelang gemacht. Ich kann dadurch einen Schritt leichter ehrlicher und offener auf den anderen zugehen um ihn zu verstehen. Ohne ihn als Mensch zu beurteilen und mit der Offenheit das ich mich irre. Davon abgesehen kostet mich das Ganze  auch nicht so viele Nerven wie andere.
Ich muss aber auch nicht alles verstehen und möchte es auch gar nicht.(das nur so nebenbei)


Deshalb habe ich dieses Thema hier auch sehr stimmig gefunden. Weil ich dieses Denkmuster gleich am Anfang brauchte.

Mhm,...
Kommt in diesem Bereich der Phänomenologie eine totale Offenheit raus?
Gibt es da ein Bereich des Menschen der dann sehr viele Fragen aufwerfen würde?
Ist mit der " Wirklichkeit '
Vergangenheit/ Zukunft und Gegenwart zusammen gemeint?

Ich kann schon einzelne Fremdwörter mir schnell übersetzen um den größten Teil oder um den Sinn zu verstehen, aber bei einem ganzen Wissensfeld verstehe ich gar nichts mehr.
Darf ich es ganz leise sagen?! Mir ist klar, das Kant ein sehr bekannter Philosoph war... Aber ich hab noch gar nichts von ihm gelesen. Ich habe inzwischen mehr Wissen von Prof. Dr. Markus Gabriel als von Immanuel Kant.

Ich denke,... es wäre vielleicht doch besser wenn man den Satz im Forum ändert, auch Laien mit Basiswissen sind willkommen?!




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AndreaH
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Nauplios hat geschrieben :
So 31. Jan 2021, 19:44
Versuch:

Die Phänomenologie betrachtet die Wirklichkeit als eine realisierte Auswahl aus Möglichkeiten. Die Möglichkeiten bilden gleichsam das Licht, unter dem sich das Wirkliche betrachten läßt. Das Wirkliche hat dann diese "Verweisungsstruktur" auf das Mögliche. Bei Kant sind ja die Wirklichkeit, die Möglichkeit und die Notwendigkeit die drei Kategorien der Modalität. (Das klingt schon ein klein wenig nach "Dreieck".) ;)

Meinst Du vielleicht diese "Verweisungsstruktur" auf das Mögliche, welche der Wirklichkeit zukommt und die Du als "extrinsische Verbindung der Potenzialität" bezeichnest, Andrea?




Habe inzwischen ein Buch bei mir gefunden. In dem sehr viele Philosophen zusammengefasst sind. Ich sag euch lieber nicht die Quelle, denn es ist ein halbes Bilderbuch. Aber es ist kein Kinderbuch.
Also ja, ich denke schon das hier sehr viel mit Immanuel Kant stimmig ist, mit diesem Thema hier. Was ich soweit verstanden habe, hat Kant das Ganze Modell (ähnlich wie hier) im Kopf und greift dann mit Hilfe des Dreiecks den Bereich des Menschen heraus und zeigt dem Menschen dann wo er sich selbst blockiert? Könnte das sein?




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Nauplios
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Mo 1. Feb 2021, 20:07

AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Erst mal vielen Dank für die herzliche Begrüßung hier im Forum Nauplios!
Ich konnte leider noch nicht darauf antworten,  es war für mich am Anfang sehr viel. Es war auf der ersten Seite persönlich gesehen für mich so, wie wenn Nauplios, der Vater sein Kind darauf
hinweist,  wenn du dort entlang läufst, kann das Eis sehr dünn werden! Das war für mich sehr positiv! Aber einige Denkmuster waren mir sehr klar... deshalb bin ich einfach weitergeschritten....
(Dies war nur ein persönlicher Einwurf für Nauplios selbst.... braucht kein anderer sich Gedanken darüber machen, was ich damit meine, außer Nauplios selbst versteht es nicht)
Das Tröstliche am philosophischen Eis ist, daß Väter und Kinder auf ihm gleichermaßen einbruchsgefährdet sind. Der Stolz, der mit Vaterschaften bisweilen einhergeht, kann auf diesem Eis schnell grund-los werden. Und Warnungen an andere sind oft das Ergebnis vorausgegangener eigener Einbrüche. ;)
AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich über einen Satz hier gestolpert bin: Dieses Forum ist auch für Laien.

Ich denke,... es wäre vielleicht doch besser wenn man den Satz im Forum ändert, auch Laien mit Basiswissen sind willkommen?!
An anderer Stelle habe ich kürzlich mal davon geschrieben, anspielbar zu sein. Du arbeitest in einem Sportgeschäft und bist mit Anspielen vertraut. Wenn der Ball kommt, muß man damit etwas machen. Ein leichter Hang ins Spielerische, auch mal ins Verspielte, kann das Spiel öffnen, manchmal mehr als ein "Basiswissen", das auf Einhaltung von Regeln pocht. Spiel ist "Leitfaden der ontologischen Explikation" schreibt Hans-Georg Gadamer in Wahrheit und Methode. Der Ball kann beim Lesen kommen, ob das nun das Lesen eines philosophischen Textes ist, das Lesen von Beiträgen im Forum, er kann beim Nachdenken auf einem Spaziergang kommen, im Gespräch mit Freunden, beim Anschauen eines Films, eines Kunstwerks, beim Lesen eines Romans ... Insofern besteht das Anforderungsprofil - ob mit oder ohne Basiswissen - in der Anspielbarkeit. Das muß natürlich die individuelle Lebenssituation auch zulassen. Du hattest die corona-bedingte Schließung Eures Sportgeschäfts schon angesprochen. Damit entsteht jetzt mehr Freiraum und somit mehr Spiel-Raum.

AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Kommt in diesem Bereich der Phänomenologie eine totale Offenheit raus?
Gibt es da ein Bereich des Menschen der dann sehr viele Fragen aufwerfen würde?
Ist mit der " Wirklichkeit '
Vergangenheit/ Zukunft und Gegenwart zusammen gemeint?
Die Phänomenologie ist eine philosophische Strömung, deren Gründervater Edmund Husserl im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts gewirkt hat. Für diesen Vater ist das Einbrechen ins Eis übrigens die - fast schon - natürliche Denkbewegung. ;) - allerdings auch der permanente Neubeginn. Aus der Schule Husserls gehen bis heute Kinder hervor, die sich mit der Wirklichkeit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschäftigen, genauer mit der Wirkung dieser Wirklichkeit auf das Bewußtsein. Den "Bereich des Menschen" (in einem umfassenderen Sinn als nur "Bewußtsein") haben sich die phänomenologischen Kinder inzwischen längst zueigen gemacht - entgegen den Warnungen des Gründer-Vaters.
AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Darf ich es ganz leise sagen?! Mir ist klar, das Kant ein sehr bekannter Philosoph war... Aber ich hab noch gar nichts von ihm gelesen. Ich habe inzwischen mehr Wissen von Prof. Dr. Markus Gabriel als von Immanuel Kant.
Ebenso leise: DAS kann natürlich auf keinen Fall so bleiben, Andrea! ;)

Nee, war nur Spaß. ;)




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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 07:10

Nauplios hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 20:07
AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Erst mal vielen Dank für die herzliche Begrüßung hier im Forum Nauplios!
Ich konnte leider noch nicht darauf antworten,  es war für mich am Anfang sehr viel. Es war auf der ersten Seite persönlich gesehen für mich so, wie wenn Nauplios, der Vater sein Kind darauf
hinweist,  wenn du dort entlang läufst, kann das Eis sehr dünn werden! Das war für mich sehr positiv! Aber einige Denkmuster waren mir sehr klar... deshalb bin ich einfach weitergeschritten....
(Dies war nur ein persönlicher Einwurf für Nauplios selbst.... braucht kein anderer sich Gedanken darüber machen, was ich damit meine, außer Nauplios selbst versteht es nicht)
Das Tröstliche am philosophischen Eis ist, daß Väter und Kinder auf ihm gleichermaßen einbruchsgefährdet sind. Der Stolz, der mit Vaterschaften bisweilen einhergeht, kann auf diesem Eis schnell grund-los werden. Und Warnungen an andere sind oft das Ergebnis vorausgegangener eigener Einbrüche. ;)
AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich über einen Satz hier gestolpert bin: Dieses Forum ist auch für Laien.

Ich denke,... es wäre vielleicht doch besser wenn man den Satz im Forum ändert, auch Laien mit Basiswissen sind willkommen?!
An anderer Stelle habe ich kürzlich mal davon geschrieben, anspielbar zu sein. Du arbeitest in einem Sportgeschäft und bist mit Anspielen vertraut. Wenn der Ball kommt, muß man damit etwas machen. Ein leichter Hang ins Spielerische, auch mal ins Verspielte, kann das Spiel öffnen, manchmal mehr als ein "Basiswissen", das auf Einhaltung von Regeln pocht. Spiel ist "Leitfaden der ontologischen Explikation" schreibt Hans-Georg Gadamer in Wahrheit und Methode. Der Ball kann beim Lesen kommen, ob das nun das Lesen eines philosophischen Textes ist, das Lesen von Beiträgen im Forum, er kann beim Nachdenken auf einem Spaziergang kommen, im Gespräch mit Freunden, beim Anschauen eines Films, eines Kunstwerks, beim Lesen eines Romans ... Insofern besteht das Anforderungsprofil - ob mit oder ohne Basiswissen - in der Anspielbarkeit. Das muß natürlich die individuelle Lebenssituation auch zulassen. Du hattest die corona-bedingte Schließung Eures Sportgeschäfts schon angesprochen. Damit entsteht jetzt mehr Freiraum und somit mehr Spiel-Raum.

AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Kommt in diesem Bereich der Phänomenologie eine totale Offenheit raus?
Gibt es da ein Bereich des Menschen der dann sehr viele Fragen aufwerfen würde?
Ist mit der " Wirklichkeit '
Vergangenheit/ Zukunft und Gegenwart zusammen gemeint?
Die Phänomenologie ist eine philosophische Strömung, deren Gründervater Edmund Husserl im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts gewirkt hat. Für diesen Vater ist das Einbrechen ins Eis übrigens die - fast schon - natürliche Denkbewegung. ;) - allerdings auch der permanente Neubeginn. Aus der Schule Husserls gehen bis heute Kinder hervor, die sich mit der Wirklichkeit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschäftigen, genauer mit der Wirkung dieser Wirklichkeit auf das Bewußtsein. Den "Bereich des Menschen" (in einem umfassenderen Sinn als nur "Bewußtsein") haben sich die phänomenologischen Kinder inzwischen längst zueigen gemacht - entgegen den Warnungen des Gründer-Vaters.
AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:29

Darf ich es ganz leise sagen?! Mir ist klar, das Kant ein sehr bekannter Philosoph war... Aber ich hab noch gar nichts von ihm gelesen. Ich habe inzwischen mehr Wissen von Prof. Dr. Markus Gabriel als von Immanuel Kant.
Ebenso leise: DAS kann natürlich auf keinen Fall so bleiben, Andrea! ;)

Nee, war nur Spaß. ;)

.......Manchmal fehlen Worte......
beruhigend, zu wissen, dem anderen genügt ein.......
sehr respektvolles, tiefinsichruhendes
........;)DANKE ...........
als Antwort!




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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 07:30

Lieber Burkart,

ich weiß, es ist dir klar. Dese Möglichkeiten aus meinem Denkansatz sind unbegrenzt.
Im Bereich des Menschen sehe ich, das es aber sehr kompliziert ist.
Was ich selbst kurz über Kant gelesen habe, sieht auch Kant dies als Problematik.

Es ist ein kleiner Bereich der sehr viele Fragen aufwirft, wenn man dem Menschen in diesem Großen System betrachtet. Siehst du das ähnlich?




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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 07:50

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:04
AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 09:43
bildliche Vorstellung
Und wie sieht dieses Bild aus? Jedes System hat die Form eines Dreiecks?? Ich habe keine Vorstellung davon, was damit verbildlicht sein könnte.
Antwort kommt noch!!!




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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 07:52

Was ich soweit verstanden habe, hat Kant das Ganze Modell (ähnlich wie hier) im Kopf und greift dann mit Hilfe des Dreiecks den Bereich des Menschen heraus und zeigt dem Menschen dann wo er sich selbst blockiert? Könnte das sein?




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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 13:44

AndreaH hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 07:50
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 10:04
AndreaH hat geschrieben :
Mo 1. Feb 2021, 09:43
bildliche Vorstellung
Und wie sieht dieses Bild aus? Jedes System hat die Form eines Dreiecks?? Ich habe keine Vorstellung davon, was damit verbildlicht sein könnte.
Antwort kommt noch!!!

ch sehe meinen Denkansatz bildlich gesehen so:

Die einzelnen Systeme stelle ich mir als Systemdreiecke vor. Das Systemdreieck finde ich passend da es durch die Spitze sich auch in eine Richtung bewegen kann, denn schließlich hat für mich ein normales System auch eine Richtung/Funktion.

Um mir das "Alles' besser zu strukturieren, habe ich mir diese Systemdreiecke ausgesucht.
Das hilft mir dann später auch um die Perspektive leichter zu wechseln, wenn ich vielleicht im Bereich des Menschen etwas genauer hinschauen möchte.

Diese Systemdreiecke beinhalten teilweise andere Systemdreiecke mit den ihren jeweiligen einzelnen Einzelteilen. Es ist sehr dynamisch das ganze Bild, da diese Systemdreiecke sich ständig beeinflussen. verändern, sich verbinden  und aufeinander prallen. Eine Computeranimation wäre da wahrscheinlich die beste Veranschaulichung.

Nehmen wir das Corona Virus als Beispiel:
Für mich ist das Corona Virus ein Systemdreick das auch noch andere Systemdreiecke in sich beinhaltet  (z.B. Mutation,...) dieses Systemdreieck-Corona Virus prallt nun auf das Systemdreieck-Wirtschaft und natürlich auch noch auf viele andere wie beispielsweise das Systemdreieck- Gesundheitssystem.

Das Systemdreieck-Mensch hat nun die Möglichkeit gefunden aus Systemdreieck-Forschung und anderen brauchbaren Systemdreiecken ein neues  Systemdreieck zu erschaffen das Systemdreieck - Corona Impfung. ....
Damit die Richtung des Systemdreieck-Gesundheitsystem stabil bleibt.



Gibt es da Unklarheiten oder ähnliches?
Ich würde mich freuen über Fragen,  Gegenargumente, Ideen wie man es bildlicher noch einfacher sehen könnte.
Für mich würde es dann auch klarer werden.




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Nauplios
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Di 2. Feb 2021, 17:38

AndreaH hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 07:52
Was ich soweit verstanden habe, hat Kant das Ganze Modell (ähnlich wie hier) im Kopf und greift dann mit Hilfe des Dreiecks den Bereich des Menschen heraus und zeigt dem Menschen dann wo er sich selbst blockiert? Könnte das sein?
Dünnes Eis! ;)

Das Dreieck der Modalität (Wirklichkeit, Möglichkeit, Notwendigkeit) ist bei Kant eines von vier Dreiecken, so daß sich vier mal drei "Kategorien" ergeben. Diese Kategorien nennt Kant auch "reine Verstandesbegriffe". Es sind Elementarbegriffe (also nicht aus irgendetwas zusammengesetzt). Sie gehören zum Denken und sind deshalb "rein", weil ihnen nichts "Empirisches" beigemischt ist. Empirisch bedeutet: aus Erfahrung gewonnen. Das heißt, bevor überhaupt so etwas wie Erfahrung gemacht werden kann (Erfahrung von Gegenständen, Mitmenschen ... was auch immer es gibt in der Welt), muß es so etwas wie einen Erkenntnisapparat, den Verstand, geben, der Erfahrung überhaupt ermöglicht. Dieses "bevor" nennt Kant a priori. Die zwölf Kategorien gehören als "reine Verstandesbegriffe" also "a priori" in den Bereich des Denkens. Kant analysiert diesen Bereich. Und deswegen kommen die Kategorien in der "Analytik" vor.

In der "Analytik" geht es also um die Prinzipien, welche überhaupt Erfahrungen ermöglichen. Die Kategorien findet Kant, indem er sie aus den (ebenfalls zwölf) Urteilsarten ableitet. Der "Analytik" stellt Kant die "Dialektik" zur Seite. In der "Dialektik" geht es Kant um die Eingrenzung der Ansprüche, welche Verstand und Vernunft erheben, d.h. um die Frage, wovon kann es überhaupt gültige Erfahrung geben.

"Analytik" und "Dialektik" ergeben zusammen die "Logik" als Wissenschaft von den Verstandesregeln. - Dem "Verstand" stellt Kant die "Sinnlichkeit" zur Seite. Durch die "Sinnlichkeit" sind uns die Gegenstände gegeben, durch den "Verstand" wiederum können wir Gegenstände denken. Beide, "Sinnlichkeit" und "Verstand", sind für das Vermögen des Menschen, irgendetwas zu erkennen, unabdingbar.

Das ist eine ganz grobe und unvollständige Beschreibung des Ortes, wo die Kategorien in Kants Philosophie vorkommen. Um das mal in einem Bild zu sagen: die Kategorien finden sich in einer kleinen Kammer im großen Haus der Kant'schen Philosophie. Wenn man in diese Kammer will, muß man sich systematisch vorarbeiten: vom Foyer in die erste Etage, dann in den Westflügel, dort in den zweiten Gang links und dann ist es das dritte Zimmer auf der rechten Seite. Und dann stellt man fest: das Zimmer ist abgeschlossen. ;)

Deswegen geht Deiner Frage:

"Was ich soweit verstanden habe, hat Kant das Ganze Modell (ähnlich wie hier) im Kopf und greift dann mit Hilfe des Dreiecks den Bereich des Menschen heraus und zeigt dem Menschen dann wo er sich selbst blockiert? Könnte das sein?"

... ein langer Weg durch die Kant'sche Erkenntniskritik voraus. Man müßte dann klären, was Kant mit "Urteil", mit "Anschauung", mit "Erfahrung", mit "Deduktion", mit "Schematismus", mit "transzendental" und vielem anderen meint.




Burkart
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Di 2. Feb 2021, 18:44

AndreaH hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 07:30
Lieber Burkart,

ich weiß, es ist dir klar. Dese Möglichkeiten aus meinem Denkansatz sind unbegrenzt.
Im Bereich des Menschen sehe ich, das es aber sehr kompliziert ist.
Was ich selbst kurz über Kant gelesen habe, sieht auch Kant dies als Problematik.

Es ist ein kleiner Bereich der sehr viele Fragen aufwirft, wenn man dem Menschen in diesem Großen System betrachtet. Siehst du das ähnlich?
Magst du mir einen Beitrag schreiben, der nicht auf früheren beruht?
Also welchen Denkansatz meinst du?
Und was hat Kant gesagt, was du meinst? (Ich habe keine Kant-Bücher gewälzt, nur stichpunktartig über ihn gelesen, sein Imperativ, seine Fragen, seine Pünktlichkeit ;) )
Bitte führe auch deine letzte Zeile mit "Siehst du das ähnlich" aus, so dass ich sie direkt verstehen kann.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 19:48

Burkart hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 18:44
AndreaH hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 07:30
Lieber Burkart,

ich weiß, es ist dir klar. Dese Möglichkeiten aus meinem Denkansatz sind unbegrenzt.
Im Bereich des Menschen sehe ich, das es aber sehr kompliziert ist.
Was ich selbst kurz über Kant gelesen habe, sieht auch Kant dies als Problematik.

Es ist ein kleiner Bereich der sehr viele Fragen aufwirft, wenn man dem Menschen in diesem Großen System betrachtet. Siehst du das ähnlich?
Magst du mir einen Beitrag schreiben, der nicht auf früheren beruht?
Also welchen Denkansatz meinst du?
Und was hat Kant gesagt, was du meinst? (Ich habe keine Kant-Bücher gewälzt, nur stichpunktartig über ihn gelesen, sein Imperativ, seine Fragen, seine Pünktlichkeit ;) )
Bitte führe auch deine letzte Zeile mit "Siehst du das ähnlich" aus, so dass ich sie direkt verstehen kann.



Lassen wir das mir Kant! Hab nur aus einer Laune raus gedacht!

Ich wollte nur wissen, siehst du das ähnlich,
von meinem Denkansatz her...
Wenn allles mit allem verbunden ist. durch die Potenzialität....
würde ja eine absolute Offenheit entstehen, das heißt das würde auch unendliche Möglichkeiten ergeben. Wie schaut es diesbezüglich mit künstlicher Interligenz aus?
Oder siehst du eher nicht das alles mit allem verbunden sein könnte?!




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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 20:13

Mal eine ganz allgemeine Frage, was spricht eigentlich dagegen das "Alles" nicht durch die Potenzialität verbunden ist?




Burkart
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Di 2. Feb 2021, 20:46

AndreaH hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 19:48
Burkart hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 18:44
AndreaH hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 07:30
Lieber Burkart,

ich weiß, es ist dir klar. Dese Möglichkeiten aus meinem Denkansatz sind unbegrenzt.
Im Bereich des Menschen sehe ich, das es aber sehr kompliziert ist.
Was ich selbst kurz über Kant gelesen habe, sieht auch Kant dies als Problematik.

Es ist ein kleiner Bereich der sehr viele Fragen aufwirft, wenn man dem Menschen in diesem Großen System betrachtet. Siehst du das ähnlich?
Magst du mir einen Beitrag schreiben, der nicht auf früheren beruht?
Also welchen Denkansatz meinst du?
Und was hat Kant gesagt, was du meinst? (Ich habe keine Kant-Bücher gewälzt, nur stichpunktartig über ihn gelesen, sein Imperativ, seine Fragen, seine Pünktlichkeit ;) )
Bitte führe auch deine letzte Zeile mit "Siehst du das ähnlich" aus, so dass ich sie direkt verstehen kann.
Lassen wir das mir Kant! Hab nur aus einer Laune raus gedacht!

Ich wollte nur wissen, siehst du das ähnlich,
von meinem Denkansatz her...
Welchem?
Wenn allles mit allem verbunden ist. durch die Potenzialität....
Potenzialität soll hier was bedeuten?
würde ja eine absolute Offenheit entstehen, das heißt das würde auch unendliche Möglichkeiten ergeben.
Absolute Offenheit in welcher Hinsicht?
Wie schaut es diesbezüglich mit künstlicher Interligenz aus?
Womit genau?
Oder siehst du eher nicht das alles mit allem verbunden sein könnte?!
Ich verstehe deinen Zusammenhang nicht.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Di 2. Feb 2021, 20:53

Nunja, wie siehst du das Ganze, hier bei diesem Thema, hängt alles mit allem zusammen, oder eher nicht?




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AndreaH
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Di 2. Feb 2021, 21:48

Nauplios hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 17:38
AndreaH hat geschrieben :
Di 2. Feb 2021, 07:52

Das Dreieck der Modalität (Wirklichkeit, Möglichkeit, Notwendigkeit) ist bei Kant eines von vier Dreiecken, so daß sich vier mal drei "Kategorien" ergeben. Diese Kategorien nennt Kant auch "reine Verstandesbegriffe". Es sind Elementarbegriffe (also nicht aus irgendetwas zusammengesetzt). Sie gehören zum Denken und sind deshalb "rein", weil ihnen nichts "Empirisches" beigemischt ist. Empirisch bedeutet: aus Erfahrung gewonnen. Das heißt, bevor überhaupt so etwas wie Erfahrung gemacht werden kann (Erfahrung von Gegenständen, Mitmenschen ... was auch immer es gibt in der Welt), muß es so etwas wie einen Erkenntnisapparat, den Verstand, geben, der Erfahrung überhaupt ermöglicht. Dieses "bevor" nennt Kant a priori. Die zwölf Kategorien gehören als "reine Verstandesbegriffe" also "a priori" in den Bereich des Denkens. Kant analysiert diesen Bereich. Und deswegen kommen die Kategorien in der "Analytik" vor.

In der "Analytik" geht es also um die Prinzipien, welche überhaupt Erfahrungen ermöglichen. Die Kategorien findet Kant, indem er sie aus den (ebenfalls zwölf) Urteilsarten ableitet. Der "Analytik" stellt Kant die "Dialektik" zur Seite. In der "Dialektik" geht es Kant um die Eingrenzung der Ansprüche, welche Verstand und Vernunft erheben, d.h. um die Frage, wovon kann es überhaupt gültige Erfahrung geben.

"Analytik" und "Dialektik" ergeben zusammen die "Logik" als Wissenschaft von den Verstandesregeln. - Dem "Verstand" stellt Kant die "Sinnlichkeit" zur Seite. Durch die "Sinnlichkeit" sind uns die Gegenstände gegeben, durch den "Verstand" wiederum können wir Gegenstände denken. Beide, "Sinnlichkeit" und "Verstand", sind für das Vermögen des Menschen, irgendetwas zu erkennen, unabdingbar.

Das ist eine ganz grobe und unvollständige Beschreibung des Ortes, wo die Kategorien in Kants Philosophie vorkommen. Um das mal in einem Bild zu sagen: die Kategorien finden sich in einer kleinen Kammer im großen Haus der Kant'schen Philosophie. Wenn man in diese Kammer will, muß man sich systematisch vorarbeiten: vom Foyer in die erste Etage, dann in den Westflügel, dort in den zweiten Gang links und dann ist es das dritte Zimmer auf der rechten Seite. Und dann stellt man fest: das Zimmer ist abgeschlossen. ;)

Deswegen geht Deiner Frage:

"Was ich soweit verstanden habe, hat Kant das Ganze Modell (ähnlich wie hier) im Kopf und greift dann mit Hilfe des Dreiecks den Bereich des Menschen heraus und zeigt dem Menschen dann wo er sich selbst blockiert? Könnte das sein?"

... ein langer Weg durch die Kant'sche Erkenntniskritik voraus. Man müßte dann klären, was Kant mit "Urteil", mit "Anschauung", mit "Erfahrung", mit "Deduktion", mit "Schematismus", mit "transzendental" und vielem anderen meint.


Danke für die ausführliche interessante Information! Das Ballspiel habe ich jetzt auch verstanden! ;)
Gibt es noch eine gute Buchempfehlung für mich! Leider hängt meine Nachricht im Postausgang fest, sonst hätte ich darüber gefragt!




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