NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ So 24. Jan 2021, 19:01
Es geht darum, ob die Pizza auch dann real ist (und real gegessen wurde) wenn sie vom Kellner "nur erdacht" wurde.
Wir verwenden offenbar die Begriffe „real“, „existierend“, „wirklich“ usw. komplett anders, wie mir scheint. Vielleicht müssen wir ganz von vorne anfangen, damit wir das Vokabular für beide verständlich anwenden.
Für meine Begriffe gilt: Die Pizza ist immer real! Es gibt sie schliesslich in einem Fall immer. Die Pizza ist mindestens im Gedanken, in diesem Satz hier, in einem Steinofen oder in den Gerichtsakten deines imaginierten Gerichtsfalls der Fall und was der Fall ist, existiert. Was existiert, ist real. Die Pizza ist im Gedanken real, in der imagnierten Gerichtsakte real und im Traum des Kellners real.
Das ist ein recht neutraler Realitätsbegriff, finde ich, der Differenzierungen möglich macht.
NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ So 24. Jan 2021, 19:01
Kann sie als wirklich existierend gelten
Wirklich existierend? Ich bin mir nicht sicher, was du meinst, aber eine Pizza kann nicht unwirklich existieren. Jedenfalls ist mir kein Beispiel bekannt, auch keines einer fiktiven Pizza in einer fiktionalen Geschichte, in der die Pizza „weniger wirklich“ existierte. Sie existiert oder sie existiert nicht, aber sie existiert in keinem Fall gar nicht.
Aber deine Frage war ja, wie der Richter wissen könne, welche Sinnfelder er für die Beurteilung der Frage nach der Rechtmässigkeit des Nichtbezahlens der Pizza ansteuern müsse. Und meine Antwort war: Er muss den Sachverhalt befragen. Er gibt ihm die Sinnfelder vor.
Muss er den Bereich der imagnierten Pizza im Gedanken des Kellners befragen, in welchem ich eine imaginierte Pizza gegessen habe, oder muss er den Bereich meines leiblichen Ichs und des leiblichen Seins der Pizza befragen, der gedankenunabhängig von den Gedanken des Kellners vorkommt? Das überlasse ich dir zur Beurteilung samt der Begründung weshalb.
Ein Tipp: Das Urteil des Richters muss sich auf den Sachverhalt beziehen, der gedankenunabhängig vorkommt - denn das ist objektives Recht.