Wie oft kann man in den selben Fluss steigen?

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
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Jörn Budesheim
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Di 31. Okt 2023, 05:50

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 30. Okt 2023, 08:34
Allerdings verstehe ich meine Kritik daran nicht als Heraklit-Exegese




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Jörn Budesheim
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Nauplios hat geschrieben :
Di 31. Okt 2023, 00:46
Die einen sagen so, die anderen sagen so.
Ja, die einen bevorzugen eher einen systematischen, die anderen eher einen historischen Ansatz. Beides hat hier - und in der Philosophie überhaupt - seinen Platz.




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Jörn Budesheim
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Di 31. Okt 2023, 08:13

Nauplios hat geschrieben : Es ist mir ein Rätsel, wie man Themen von solchem Gewicht behandeln kann, ohne sie in diese Zusammenhänge zu stellen.
Wenn du das nicht verstehst, frag' doch einfach nach. Es kommt nämlich durchaus vor, dass ich mir bei dem, was ich schreibe, auch etwas denke. Es wäre nett von dir, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Hier ist meine Antwort auf die nicht gestellte Frage:

Es ist nichts Ungewöhnliches, dass sich philosophische Zitate aus ihrem Kontext lösen, ein Eigenleben entwickeln und in neuen Kontexten anders "weiterleben". Alles fließt. Diese neuen Kontexte sind ebenso diskussionswürdig, weil sie oft dicht an dem sind, wie die Zitate heute verstanden werden. Bei diesen beiden Zitaten - "Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen." "Alles fließt" - ist es so, ich kenne das aus Dutzenden von Gesprächen. Wenn es ursprünglich Metaphern waren, dann sind es heute tote Metaphern. Ich kenne kaum jemanden, der sie nicht wörtlich nimmt. Und gerade deshalb ist es sinnvoll, sie (auch) auf ihren Wortsinn hin zu befragen. Das schließt eine historische Sichtweise keineswegs aus. Aber es schließt aus, andere (systematische) Ansätze als das Lösen von Denksportaufgaben abzuqualifizieren.




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Nauplios
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Di 31. Okt 2023, 08:31

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 31. Okt 2023, 07:41
Nauplios hat geschrieben :
Di 31. Okt 2023, 00:46
Die einen sagen so, die anderen sagen so.
Ja, die einen bevorzugen eher einen systematischen, die anderen eher einen historischen Ansatz. Beides hat hier - und in der Philosophie überhaupt - seinen Platz.
"Daß man die Wirklichkeit nicht festhalten kann, weil sie nicht das ist, als was sie uns erscheint", ist allerdings kein "historischer Ansatz". Der Gedanke entfaltet sich aus der Auslegung eines heraklitischen Fragments und geht über eine reine Textexegese hinaus.

Die Gängigkeit der Unterscheidung von systematisch/historisch in der Philosophie bestreite ich nicht. Gerade der hier zitierte Hans Blumenberg verwirft allerdings diese Unterscheidung. Und Luhmann hat mit Gesellschaftsstruktur und Semantik in mehreren Bänden oder Liebe als Passion ein "crossing" beider Seiten vorgenommen. Beide Male geht es um das Systematische, das am Historischen entwickelt wird.

Ich qualifiziere keineswegs etwas ab. Ich kann ja für meine Heraklit-Exegese bei Gelegenheit einen eigenen Thread anlegen. ;)
Zuletzt geändert von Nauplios am Di 31. Okt 2023, 08:38, insgesamt 1-mal geändert.




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Jörn Budesheim
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"Daß man die Wirklichkeit nicht festhalten kann, weil sie nicht das ist, als was sie uns erscheint" Daraus könnte man mal einen Faden machen. Ich finde das genauso falsch wie "Alles fließt"




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Di 31. Okt 2023, 09:45

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 31. Okt 2023, 08:37
"Daß man die Wirklichkeit nicht festhalten kann, weil sie nicht das ist, als was sie uns erscheint" Daraus könnte man mal einen Faden machen. Ich finde das genauso falsch wie "Alles fließt"
Es ist halt immer die Frage, worauf sich etwas bezieht und wie genauer ggf.
"Alles fließt" macht insofern Sinn, dass kein detaillierter Weltzustand auch nur für für uns wahrnehmbar kurze Zeit unverändert bleibt und auch sich Weltzustände nie genau wiederholen werden.
Schaut man dagegen etwas gröber (oder auch punktueller), ändern sich viele dieser Dinge nicht (unbedingt) relevant.

"Daß man die Wirklichkeit nicht festhalten kann, weil sie nicht das ist, als was sie uns erscheint" wäre mir zu schwammig, ähnlich wie man etwas zu Glbberiges nicht festhalten kann.



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Fließt die 7?




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Jörn Budesheim
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Sind die Erscheinungen nicht so, wie sie sind?




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Di 31. Okt 2023, 11:41

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 31. Okt 2023, 09:55
Sind die Erscheinungen nicht so, wie sie sind?
Sind Erscheinungen und die 7 detaillierte Weltzustände?



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Ich weiß nicht, was ein detaillierter Weltzustand ist.




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Di 31. Okt 2023, 12:23

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 31. Okt 2023, 11:52
Ich weiß nicht, was ein detaillierter Weltzustand ist.
Ich meine damit eine möglichst genaue Beschreibung unserer 4-dimensonalen Welt, also z.B. die eines Flusses.



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Di 31. Okt 2023, 12:39

Aber das ist nicht durch das Zitat gedeckt, dort ist die Rede von "der Wirklichkeit" und nicht der 4-dimensionalen Welt. Nauplios hat in einem neuen Faden ein Gedicht von Rilke gepostet, das gehört ohne jede Frage zur Wirklichkeit, aber ist offensichtlich nicht 4-dimensional.




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Di 31. Okt 2023, 13:28

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 31. Okt 2023, 12:39
Aber das ist nicht durch das Zitat gedeckt, dort ist die Rede von "der Wirklichkeit" und nicht der 4-dimensionalen Welt. Nauplios hat in einem neuen Faden ein Gedicht von Rilke gepostet, das gehört ohne jede Frage zur Wirklichkeit, aber ist offensichtlich nicht 4-dimensional.
Was auch immer die Wirklichkeit genau ist.
However, mir ging es nur darauf hinzuweisen, dass der berühmte Fluss unter bestimmter Betrachtungsweise auch immer verschieden sein kann.



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