Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mi 4. Okt 2023, 18:06
Was folgt daraus für mein "Recht" zu behaupten, dass vor mir eine Tafel steht, in die ich gerade diesen Text eintippe? Meiner Meinung nach nichts!
Allein aus der Tatsache, dass ich mich mit jeder Ansicht irren kann, folgt meines Erachtens eine ganze Reihe von Dingen nicht:
- Es folgt nicht, dass ich jede Aussage mit einem Caveat versehen muss.
- Es folgt meines Erachtens natürlich kein genereller Skeptizismus.
- Es folgt natürlich auch nicht, dass ich z.B. meinen Wahrnehmungen nicht mehr glaube.
- Es folgt nicht, dass ich die Tatsache nicht einfach behaupten darf.
- usw.
Damit etwas von dem folgt, was ich gerade (unvollständig) aufgezählt habe, muss es einen
guten Grund geben. Auch Skepsis muss begründet sein. Die Tatsache, dass ich mich irren könnte, reicht für sich allein genommen keinesfalls aus, finde ich. Daraus dass ich mich irren könnte, folgt trivialerweise nicht, dass ich mich irre. Unbegründeter Skeptizismus ist eine Form von make believe, wie man manchmal sagt.
Ich denke schon, dass du im Falle des Tablets, gute Gründe hast, anzunehmen, dass diese Tatsache wahr ist. Du, als Person, hast ein grösseres Recht deine Behauptung für wahr zu halten als ich, da ich nicht dabei war. Ich habe nur über diese Tatsache gelesen. Ich denke, wenn man direkt am einem Geschehen beteiligt ist, hat man mehr Gründe anzunehmen, dass sich alles so zugetragen hat, wie man denkt, als jemand, der nicht unmittelbar dabei war. Man kann auch immer mit dem gesunden Menschenverstand, dem common sense, argumentieren. Bei deiner Schilderung des Erlebnisses spricht nichts gegen den common sense. Allerdings finde ich das philosophisch gesehen eher ein schwaches Argument.
Und jetzt kommt noch meine Meinung. Wenn man nicht an die Existenz der Materie glaubt, dann wird deine Behauptung aber tatsächlich schwierig und anzweifelbar.