Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mi 31. Jul 2024, 09:31
Consul hat geschrieben : ↑ Di 30. Jul 2024, 22:05
Klingt plausibel—was umgekehrt ein guter Grund ist, Aussagen über Fiktives entweder für falsch oder für wahrheitswertlos zu erklären. Man muss allerdings differenzieren; denn ein Satz wie "Sherlock Holmes ist ein fiktiver Detektiv" ist wahr, wohingegen "Sherlock Holmes ist ein Detektiv" falsch (oder wahrheitswertlos) ist.
Jetzt hast du eine (deiner Ansicht nach) wahre Aussage über etwas gemacht, was es deiner Ansicht nach nicht wirklich gibt. Das finde ich ungereimt.
Ich nicht; denn wenn ich Sherlock Holmes einen
fiktiven Detektiv nenne, dann schreibe ich ihm damit keine
reale Eigenschaft zu. Ich glaube nicht an die Unabhängigkeit des Soseins von etwas von dessen Dasein.
Der Satz "Sherlock Holmes ist ein fiktiver Detektiv" ist äquivalent zu "Sherlock Holmes
ist_fiktional ein Detektiv", was wiederum äquivalent ist zu "
Einer fiktionalen Darstellung nach ist Sherlock Holmes ein Detektiv". Dieser Satz ist wahr, und folglich sind auch die zwei anderen Sätze wahr.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mi 31. Jul 2024, 09:31
Nebenbei: Ich halte beide Aussagen für falsch. Wahr ist meines Erachtens zum Beispiel:
"Sherlock Holmes ist als Detektiv die Hauptfigur in den gleichnamigen Romanen von Arthur Conan Doyle. Holmes ist bekannt für seine scharfsinnige Beobachtungsgabe, analytische Denkweise und seine Fähigkeit, komplexe Rätsel und Verbrechen zu lösen. Unterstützt wird er von seinem treuen Freund Dr. Watson."
Wenn man den ersten Satz wie folgt liest, ist er sicher wahr, ohne die Existenz von Holmes zu implizieren: "Sherlock Holmes ist ein fiktiver Detektiv und die Hauptfigur in den gleichnamigen Romanen von Arthur Conan Doyle."
Die beiden folgenden Sätze sind hingegen unwahr, wenn man sie nicht durch eine
Paraphrase interpretiert, z.B.:
"Viele kennen die Beschreibung von Sherlock Holmes als eines Detektivs mit scharfsinniger Beobachtungsgabe, analytischer Denkweise und der Fähigkeit, komplexe Rätsel und Verbrechen zu lösen, der von seinem treuen Freund Dr. Watson unterstützt wird."
Zwischen den Sätzen "Sherlock Holmes ist für seinen detektivischen Scharfsinn bekannt" und "Lionel Messi ist für seine fußballerische Genialität bekannt" besteht aufgrund
der Nichtexistenz von Holmes und
der Existenz von Messi ein relevanter Unterschied hinsichtlich ihres Wahrheitswertes.
Unparaphrasiert gelesen, ist ersterer falsch, wohingegen letzterer wahr ist,
so wie er formuliert ist.