Aha, da gibt es also gelehrte Leute, die behaupten, dass sowohl Kognition als auch Intentionalität repräsentationsunabhängig ist."In philosophy of mind, the concept of intentionality is often thought of as equivalent to the concept of representation; or sometimes representation is thought of as the primary form of intentionality. Enactivist approaches argue against representationalist interpretations of intentionality and hold that one can have intentionality without representation."
(Gallagher, Shaun. Enactivist Interventions: Rethinking the Mind. New York: Oxford University Press, 2017. p. 83)
Pflanzen, Blobs und Kognitionen
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Ich halte das für selbstverständlich, denn die Annahme von Repräsentation verlagert nur das Problem und erhöht zudem den Umfang an Fragezeichen.
Allein die simple Frage, woher der wahrnehmende Akteur wissen können soll, für was das Repräsentierende stehen soll, bringt die Repräsentationsphantasie zu Fall.
"Repräsentation" ist immer noch diese uralt Homunkulus-Überlegung, bei der einfach nur die Problemstellung "im Kleinen" nachgebildet und dies als "Lösung" verkauft werden soll.
Ich reagiere darauf mit Kopfschütteln.
@Körper:
Repräsentationen sind Zeichen, und es gibt eine eigene Disziplin, die sich damit befasst: die Semiotik.
Die Beziehung zwischen dem Bezeichnenden (Signifikanten) und dem Bezeichneten (Signifikat) wird durch semantische Codes hergestellt, deren Erlernen und Kennen uns befähigt, Zeichen zu verstehen und richtig zu verwenden. Das gilt insbesondere für die sprachlichen Zeichen natürlicher Sprachen wie des Deutschen.
Repräsentationen sind Zeichen, und es gibt eine eigene Disziplin, die sich damit befasst: die Semiotik.
Die Beziehung zwischen dem Bezeichnenden (Signifikanten) und dem Bezeichneten (Signifikat) wird durch semantische Codes hergestellt, deren Erlernen und Kennen uns befähigt, Zeichen zu verstehen und richtig zu verwenden. Das gilt insbesondere für die sprachlichen Zeichen natürlicher Sprachen wie des Deutschen.
"Zur Definition eines Zeichens gehört die Fähigkeit, aufgrund eines Kodes einen Zusammenhang zwischen Signifikant und Signifikat herzustellen, wobei es nicht nötig ist, dass der Signifikant absichtlich emittiert wird."
(Eco, Umberto. Zeichen: Einführung in einen Begriff und seine Geschichte. Übers. v. Günter Memmert. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1977. S. 170)
"Wenn ein Code die Elemente eines übermittelnden Systems den Elementen eines übermittelten Systems zuordnet, so wird das erste zum Ausdruck des zweiten und das zweite zum Inhalt des ersten. Eine Zeichen-Funktion entsteht, wenn ein Ausdruck einem Inhalt korreliert wird, wobei die beiden korrelierten Elemente die Funktoren einer solchen Korrelation sind.
…
Immer wenn eine von einer Gesellschaft anerkannte Korrelation dieser Art besteht, liegt ein Zeichen vor. Nur in diesem Sinn ist es möglich, Saussures Definition, wonach ein Zeichen die Entsprechung zwischen einem Signifikanten und einem Signifikat ist, zu akzeptieren. Aus diesem Ansatz ergeben sich einige Konsequenzen: (a) Ein Zeichen ist keine physische Entität, denn diese ist höchstens das konkrete Exemplar des relevanten Ausdruckselements; (b) ein Zeichen ist keine fixe semiotische Entität, sondern eher ein Treffpunkt unabhängiger Elemente (die aus zwei unterschiedlichen Systemen zweier verschiedener Ebenen kommen und aufgrund einer Codierungskorrelation assoziiert werden).
Genau genommen gibt es nicht Zeichen, sondern nur Zeichenfunktionen. Hjelmslev zufolge "scheint es aber angemessen zu sein, das Wort Zeichen zu verwenden als Name für die Einheit aus Inhaltsform und Ausdrucksform, die von der Solidarität, die wir die Zeichenfunktion genannt haben, etabliert wird." Eine Zeichenfunktion kommt zustande, wenn zwei Funktive (Ausdruck und Inhalt) in wechselseitige Korrelation zueinander treten; dasselbe Funktiv kann auch in eine andere Korrelation eintreten, wodurch es ein anderes Funktiv wird und eine neue Zeichenfunktion entstehen lässt. Zeichen sind also das vorläufige Ergebnis von Codierungsregeln, die transitorische Korrelationen von Elementen festsetzen, wobei jedes dieser Elemente – unter vom Code bestimmten Umständen – auch in andere Korrelationen eintreten und so ein neues Zeichen bilden kann."
(Eco, Umberto. Semiotik: Entwurf einer Theorie der Zeichen. Übers. v. Günter Memmert. 2. Aufl. München: Fink, 1991. S. 76-7)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Fußnote meinerseits:Consul hat geschrieben : ↑Di 27. Aug 2024, 19:46"…(a) Ein Zeichen ist keine physische Entität, denn diese ist höchstens das konkrete Exemplar des relevanten Ausdruckselements…
…
Genau genommen gibt es nicht Zeichen, sondern nur Zeichenfunktionen. …"
(Eco, Umberto. Semiotik: Entwurf einer Theorie der Zeichen. Übers. v. Günter Memmert. 2. Aufl. München: Fink, 1991. S. 76-7)
Es besteht keine Notwendigkeit, Zeichen qua Zeichenfunktionen (semantische Codierungskorrelationen oder -assoziationen) als (reale/nonfiktionale) abstrakte Objekte zu betrachten. Man kann sie beispielsweise als psychosemiotische Konditionierungen oder Habitualisierungen betrachten, durch die semantische Assoziationen zwischen konkreten Zeichenformen hergestellt werden.
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Der Ig-Nobelpreis ist eine humorvolle Auszeichnung, die für wissenschaftliche Arbeiten vergeben wird, die Menschen zuerst zum Lachen und dann zum Nachdenken bringen. Der Name „Ig“ leitet sich vom englischen Wort „ignoble“ ab, was „unwürdig“ oder „unbedeutend“ bedeutet. Der Preis ehrt ungewöhnliche oder scheinbar skurrile Forschungen, die aber oft einen ernsthaften wissenschaftlichen Hintergrund haben. Er wird jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben, ähnlich wie der Nobelpreis.
(Aus der Videobeschreibung) Botany: Jacob White and Felipe Yamashita, for finding that the plant Boquila trifoliolata can mimic the leaves of plastic plants placed alongside it, leading them to conclude that “plant vision” is plausible.
"Der US-Wissenschaftler Jacob White und sein an der Universität Bonn in Deutschland arbeitender brasilianischer Kollege Felipe Yamashita wurden in der Kategorie Botanik ausgezeichnet für die Entdeckung von Beweisen dafür, dass echte Pflanzen die Formen von benachbarten Plastikpflanzen imitieren können. Ihrer Studie zufolge ahmt die südamerikanische Pflanze Boquila trifoliolata sowohl Form und Farbe als auch Blattausrichtung und das Muster der Adern über ihr platzierten Blättern von Plastikpflanzen nach."
Quelle: https://science.orf.at/stories/3226696/
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Wissenschaftsjournalistin über Flora
„Pflanzen nehmen fein wahr“
Tiere sind fühlende Wesen, so weit sind wir heute. Aber muss man Mitleid mit Pflanzen haben? Ein Gespräch über Schmerz und Kommunikation der Flora.
taz: Frau Schlanger, was können Pflanzen fühlen?
Zoë Schlanger: Pflanzen nehmen ihre Umwelt unglaublich fein wahr. Sie haben keine Nerven wie Menschen oder Tiere, aber sie reagieren auf Licht, Geräusche, Gerüche, Feuchtigkeit, Berührung und Gravitation und passen sich auf kreative Art und Weise an. Ob das nun heißt, dass sie fühlen … nun, genau dieser Frage bin ich nachgegangen...
https://taz.de/Wissenschaftsjournalisti ... /!6038671/
"taz: Wenn wir die Idee der pflanzlichen Subjektivität ernst nehmen würden, wie würde das unsere Gesellschaften verändern?"Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 29. Sep 2024, 20:22Wissenschaftsjournalistin über Flora
„Pflanzen nehmen fein wahr“
Tiere sind fühlende Wesen, so weit sind wir heute. Aber muss man Mitleid mit Pflanzen haben? Ein Gespräch über Schmerz und Kommunikation der Flora.
taz: Frau Schlanger, was können Pflanzen fühlen?
Zoë Schlanger: Pflanzen nehmen ihre Umwelt unglaublich fein wahr. Sie haben keine Nerven wie Menschen oder Tiere, aber sie reagieren auf Licht, Geräusche, Gerüche, Feuchtigkeit, Berührung und Gravitation und passen sich auf kreative Art und Weise an. Ob das nun heißt, dass sie fühlen … nun, genau dieser Frage bin ich nachgegangen...
https://taz.de/Wissenschaftsjournalisti ... /!6038671/
Es gibt keinen vernünftigen wissenschaftlichen Grund, diese Idee ernst zu nehmen! So vielfältig und erstaunlich die physiologische Aktivität, Reaktivität oder Interaktivität von Pflanzen auch sein mag, sie findet ohne irgendeine Art psychologischer Subjektivität statt; denn Pflanzen haben kein subjektives Innenleben oder Gemütsleben.
Wichtig ist die Unterscheidung von Wahrnehmung und (subjektiver) Empfindung; denn es gibt unbewusste, unerlebte Wahrnehmungen, die nicht mit irgendwelchen Empfindungen oder "Fühlungen" einhergehen.
Außerdem stellt sich die Frage, ob es sich bei den Reizreaktionen von Pflanzen überhaupt um Wahrnehmungen handelt.
Laut Tyler Burge sind Repräsentationen konstitutiv für Wahrnehmungen, wobei er zwischen Repräsentation und bloßer "Informationsregistration" unterscheidet. Letztere ist repräsentationsunabhängig, weil die registrierte Information keine semantische oder "intentionale" Information sein muss, sondern asemantische oder "kausale" Information, d.i. reine Signalinformation, sein kann.
Die Gretchenfrage ist nun, ob (zumindest bestimmte Arten von) Pflanzen imstande sind, über reine Informationsregistrierung hinaus innere Repräsentationen zu bilden; denn in das physiologische Registrieren von und Reagieren auf physikalische oder chemische Signale (Signalinformation) sind nicht notwendigerweise Repräsentationen einbezogen.
"Representation and Information Registration
Perception is representational. It represents environmental entities. Doing so is an aspect of its fundamental nature. Understanding what it means for perception to be representational requires distinguishing two uses of ‘representational’ that are prevalent in philosophy and science. One use applies very widely, too widely to be a mark of mind. It applies to any state that responds to a specific range of stimuli in a way that tends to fulfill a function of an organism.
The narrower use is the one I want.
I begin with the broad use of ‘representation’. This use is prevalent in various areas of biology. I use a different term, in order to distinguish between this use and the use that is central to our understanding of perception and other forms of representational mind. The term for the very broad use of ‘representation’ that I use is ‘information registration ’.
Information registration is grounded in a phenomenon articulated in Shannon information theory. Information is a type of statistical correlation between repeatable states or properties.
x carries information about y if and only if x is statistically correlated with y to some relevant degree.
Note that the carries information about relation is symmetrical. If x carries information about y, then y carries information about x. This relation itself is, of course, not specific to mind. It is a completely general notion of statistical correlation. To render this broad notion of information useful for the biological sciences, it is well to supplement it with two further conditions.
One is a causal or nomological condition. Let us say that
x carries causally dependent information about y if and only if x carries information about y and x is causally or nomologically dependent on y.
This condition gives us an asymmetrical information relation.
Suppose that in winter a rooster crows every morning at 6 am in Shanghai and that a certain church bell rings every afternoon at 5 pm in Boston. Suppose that these events occur at the same time. There is no causal or nomological relation between the two. However, each of the two types of events—the rooster crowing and the church bell’s ringing—are statistically correlated. So each event carries information about the other. To understand an example of the causal or nomological condition just stated, suppose that every afternoon, the sun casts a shadow off a certain rock. The shadow is caused by the sun’s shining from a specific position in the sky. Then the shadow carries causally dependent information about the sun’s shining from that position. Obviously, neither of these information relations is specific to mind or even to life.
A second condition that supplements the information-carrying relation appeals to function. This condition gets us to the broad use of ‘representation’ that I call ‘information registration’:
x registers information about y if and only if x carries causally dependent information about y, and x’s carrying causally dependent information about y is functional for x or for some system or individual that contains x .
Perceiving something requires being in a causal relation to it. Sensing something usually involves being in a causal relation to it, but not necessarily. An individual can sense something by having a state that informationally registers it. Informational registration does not require that whatever is sensed causes the sensing, although this is often true.
The formula allows that time is sensed, even though neither time nor instances of time cause anything. Time causally co-varies with sensory states inasmuch as events sequenced in time cause the sensory states and time co-varies with those causal sequences, and this causal co-variance is functional for the organism.
It is understood that the functionality cited in the explication of information registration is broadly practical. Broadly practical functions include biological functions and artifactual functions. Information registration occurs only in living things and certain artifacts. Neither the church bell’s ringing in conjunction with the rooster’s crowing nor the shadow of the rock cast by the sun is functional. A plant’s growth toward the sun caused by the light of the sun is functional for the plant. The notion of information registration is relevant to understanding many biological phenomena. Included among such phenomena are the sensory states of animals.
Information registration has sometimes been confused with representation, where ‘representation’ is understood in a psychologically distinctive sense, to be explained. One basis for the confusion is that the notion of function brings in teleology, hence success and failure. A state that registers information about something can on a particular occasion fail to realize its function of doing so. Success and failure also figure in representation. Representations can be accurate or inaccurate, true or false. It is easy to conflate the functional failure of an information-registrational state with the state’s being false or inaccurate. The fact that information registration is relevant to understanding and explaining sensory states and the fact that sensory states can fail to realize their biological functions easily suggest that information registration is representation. Confusion of information registration with representation is further encouraged by conflating sensing with perceiving, and with assuming that sensing is a distinctively psychological capacity.
I henceforth use ‘representation’ without qualification to indicate representation in a distinctively psychological sense that allows literal accuracy, inaccuracy, truth, or falsity. Information registration is a valuable theoretical notion. It can be used in functional explanations of a great variety of biological, bio-psychological, and social phenomena. The mistake lies in thinking that it is the core of psychological explanation. In fact, it is not a distinctively psychological notion at all. It is used in plant biology and the biology of micro-organisms as well as in psychology. Focusing on it as the core of psychological explanation amounts to ignoring the central psychological representational notions. It amounts to ignoring the most powerful and advanced psychological science—perceptual psychology. It also ignores how developmental psychology and the psychology of higher psychological capacities actually operate.
Whole programs of explanation have rested on identifying information registration with representation, and claiming or assuming that the notion of information registration is the core notion in psychological explanation."
(Burge, Tyler. Perception: First Form of Mind. New York: Oxford University Press, 2022. pp. 21-3)
————————————
"Repräsentation und Informationsregistration
Wahrnehmung ist repräsentativ. Sie repräsentiert Umweltentitäten. Dies zu tun ist ein Aspekt ihrer grundlegenden Natur. Um zu verstehen, was es bedeutet, dass Wahrnehmung repräsentativ ist, muss man zwei Verwendungen von ‚repräsentativ‘ unterscheiden, die in Philosophie und Wissenschaft weit verbreitet sind. Eine Verwendung ist sehr weitreichend, zu weitreichend, um ein Merkmal des Geistes zu sein. Sie gilt für jeden Zustand, der auf eine bestimmte Reihe von Reizen in einer Weise reagiert, die dazu neigt, eine Funktion eines Organismus zu erfüllen.
Ich möchte die engere Verwendung.
Ich beginne mit der breiten Verwendung von ‚Repräsentation‘. Diese Verwendung ist in verschiedenen Bereichen der Biologie weit verbreitet. Ich verwende einen anderen Begriff, um zwischen dieser Verwendung und der Verwendung zu unterscheiden, die für unser Verständnis von Wahrnehmung und anderen Formen des repräsentationalen Geistes von zentraler Bedeutung ist. Der Begriff für die sehr breite Verwendung von „Repräsentation“, den ich verwende, ist „Informationsregistrierung“.
Die Informationsregistrierung basiert auf einem Phänomen, das in der Shannon-Informationstheorie artikuliert wird. Information ist eine Art statistischer Korrelation zwischen wiederholbaren Zuständen oder Eigenschaften.
x enthält Informationen über y genau dann, wenn x statistisch mit y in einem relevanten Grad korreliert ist.
Beachten Sie, dass die Relation „trägt Informationen über“ symmetrisch ist. Wenn x Informationen über y enthält, dann enthält y Informationen über x. Diese Relation selbst ist natürlich nicht spezifisch für den Geist. Es ist ein völlig allgemeiner Begriff der statistischen Korrelation. Um diesen breiten Begriff der Information für die Biowissenschaften nützlich zu machen, ist es gut, ihn durch zwei weitere Bedingungen zu ergänzen.
Eine davon ist eine kausale oder nomologische Bedingung. Nehmen wir an, dass
x genau dann kausal abhängige Informationen über y enthält, wenn x Informationen über y enthält und x kausal oder nomologisch von y abhängig ist.
Diese Bedingung führt zu einer asymmetrischen Informationsbeziehung.
Nehmen wir an, dass im Winter in Shanghai jeden Morgen um 6 Uhr ein Hahn kräht und in Boston jeden Nachmittag um 17 Uhr eine bestimmte Kirchenglocke läutet. Nehmen wir an, dass diese Ereignisse zur gleichen Zeit stattfinden. Es besteht keine kausale oder nomologische Beziehung zwischen beiden. Jeder der beiden Ereignistypen – das Krähen des Hahns und das Läuten der Kirchenglocke – ist jedoch statistisch korreliert. Daher enthält jedes Ereignis Informationen über das andere. Um ein Beispiel für die soeben genannte kausale oder nomologische Bedingung zu verstehen, nehmen wir an, dass die Sonne jeden Nachmittag einen Schatten von einem bestimmten Felsen wirft. Der Schatten wird dadurch verursacht, dass die Sonne von einer bestimmten Position am Himmel scheint. Dann enthält der Schatten kausal abhängige Informationen darüber, dass die Sonne von dieser Position aus scheint. Offensichtlich ist keine dieser Informationsbeziehungen spezifisch für den Geist oder gar das Leben.
Eine zweite Bedingung, die die informationstragende Beziehung ergänzt, bezieht sich auf die Funktion. Diese Bedingung führt uns zu der breiten Verwendung von „Repräsentation“, die ich „Informationsregistration“ nenne:
x registriert Information über y genau dann, wenn x kausal abhängige Information über y trägt und das Tragen kausal abhängiger Information über y durch x für x oder für ein System oder Individuum, das x enthält, funktional ist.
Um etwas wahrzunehmen, muss man in einer kausalen Beziehung zu ihm stehen. Um etwas zu spüren, muss man normalerweise in einer kausalen Beziehung zu ihm stehen, aber nicht unbedingt. Ein Individuum kann etwas spüren, indem es einen Zustand hat, der es informationell registriert. Die informationelle Registrierung erfordert nicht, dass das, was wahrgenommen wird, die Wahrnehmung verursacht, obwohl dies oft der Fall ist.
Die Formel lässt zu, dass Zeit wahrgenommen wird, obwohl weder Zeit noch Zeitinstanzen etwas verursachen. Die Zeit kovariiert kausal mit Sinneszuständen, insofern zeitlich aufeinanderfolgende Ereignisse die Sinneszustände verursachen und die Zeit mit diesen kausalen Abfolgen kovariiert, und diese kausale Kovarianz ist für den Organismus funktional.
Es ist davon auszugehen, dass die in der Erläuterung der Informationsregistrierung genannte Funktionalität im Großen und Ganzen praktisch ist. Zu den im Großen und Ganzen praktischen Funktionen gehören biologische Funktionen und Artefaktfunktionen. Die Informationsregistrierung tritt nur bei Lebewesen und bestimmten Artefakten auf. Weder das Läuten der Kirchenglocke in Verbindung mit dem Krähen des Hahns noch der Schatten des Felsens, den die Sonne wirft, sind funktional. Das Wachstum einer Pflanze in Richtung Sonne, das durch das Sonnenlicht verursacht wird, ist für die Pflanze funktional. Der Begriff der Informationsregistrierung ist für das Verständnis vieler biologischer Phänomene relevant. Zu diesen Phänomenen gehören die Sinneszustände von Tieren.
Die Informationsregistrierung wurde manchmal mit der Repräsentation verwechselt, wobei „Repräsentation“ in einem psychologisch besonderen Sinne verstanden wird, der erklärt werden muss. Eine Grundlage für oder die Verwirrung besteht darin, dass der Begriff der Funktion Teleologie und damit Erfolg und Misserfolg mit sich bringt. Ein Zustand, der Informationen über etwas registriert, kann bei einer bestimmten Gelegenheit seine Funktion, dies zu tun, nicht erfüllen. Erfolg und Misserfolg spielen auch bei der Darstellung eine Rolle. Darstellungen können genau oder ungenau, wahr oder falsch sein. Es ist leicht, das funktionale Versagen eines informationsregistrierenden Zustands mit dem Falsch- oder Ungenausein des Zustands zu verwechseln. Die Tatsache, dass die Informationsregistrierung für das Verständnis und die Erklärung sensorischer Zustände relevant ist und die Tatsache, dass sensorische Zustände ihre biologischen Funktionen nicht erfüllen können, legt leicht nahe, dass Informationsregistrierung Repräsentation ist. Die Verwechslung von Informationsregistrierung und Repräsentation wird noch weiter gefördert, indem Empfinden mit Wahrnehmen verwechselt wird und angenommen wird, dass Empfinden eine eindeutig psychologische Fähigkeit ist.
Ich verwende im Folgenden „Repräsentation“ ohne Einschränkung, um Repräsentation in einem eindeutig psychologischen Sinn zu bezeichnen, der wörtliche Genauigkeit, Ungenauigkeit, Wahrheit oder Falschheit zulässt. Informationsregistrierung ist ein wertvoller theoretischer Begriff. Er kann in funktionalen Erklärungen einer großen Vielfalt biologischer, biopsychologischer und sozialer Phänomene verwendet werden. Der Fehler liegt darin, zu denken, dass es der Kern der psychologischen Erklärung ist. Tatsächlich ist es überhaupt kein eindeutig psychologischer Begriff. Er wird in der Pflanzenbiologie und der Biologie der Mikroorganismen sowie in der Psychologie verwendet. Sich auf ihn als den Kern der psychologischen Erklärung zu konzentrieren, bedeutet, die zentralen psychologischen Vorstellungen der Repräsentation zu ignorieren. Es bedeutet, die mächtigste und fortschrittlichste psychologische Wissenschaft zu ignorieren – die Wahrnehmungspsychologie. Es ignoriert auch, wie die Entwicklungspsychologie und die Psychologie höherer psychologischer Fähigkeiten tatsächlich funktionieren.
Ganze Erklärungsprogramme beruhten darauf, Informationsregistrierung mit Repräsentation zu identifizieren und zu behaupten oder anzunehmen, dass der Begriff der Informationsregistrierung der Kernbegriff der psychologischen Erklärung ist."
[Übersetzt von Google Translate]
(Burge, Tyler. Perception: First Form of Mind. New York: Oxford University Press, 2022. S. 21-3)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
"Many of the sensitivities of plants and other organisms have been illuminatingly explained in terms of information registration. Many biologists and philosophers use the term ‘representation’ very broadly to comprise all information registration. Doing so curries interest. It is sexier and gets more headlines and grant money to say that the bacterium represents oxygen and knows how to get away from it, or that the tree sees the sun. But nothing about veridicality conditions – no representation in a psychologically distinctive sense – enters into the scientific account. Explanations in science that use some notion of information registration do not use the notion in explaining the formation and processing of states. The notion enters only into background functional explanation – an account of what the biological structures are for in the survival of the organism. The basic states and processes of the plant are explained purely in bio-chemical terms or structural or statistical-informational terms that are not in any ordinary sense psychological.
There is, for example, a functional explanation of why a plant’s biochemistry takes the form that it does, how the plant’s growth is to be understood in evolutionary terms, and what function such growth has – how it was selected for. But no science takes the plant’s internal states to have accuracy or truth conditions, with distinctive structures and semantics. Accuracy does not feature in the biology of plant processes. One should not confuse the information-registration sense of ‘representation’ with the psychological sense of the same word. The extreme breadth of application of the information-registration notions indicates that they differ in significant ways from the notion of representation that has traditionally been thought to be involved in perception, belief, language, and reasoning.
There is nothing in itself wrong with using the term ‘representation’ in the information-registration way. But such usage adds nothing to explanations in statistical, causal, or functional terms. And it obscures the distinctively psychological kind, representation. As I will explain, the more narrowly applicable, distinctively psychological notion of representation is central to a mature scientific enterprise. So substituting information-registration notions for the stricter, psychologically distinctive notion of representation encourages failure to recognize scientifically important distinctions. It also encourages either a romanticism to the effect that the whole living world is psychological or an unearned reductionist view that psychology is ‘just’ biology.
There is a scientific difference between information registration and psychologically distinctive representation."
(Burge, Tyler. "Perception: Where Mind Begins." Philosophy 89 (2014): 385–403. pp. 392-3)
————————————
"Viele der Empfindlichkeiten von Pflanzen und anderen Organismen wurden aufschlussreich anhand der Informationsregistrierung erklärt. Viele Biologen und Philosophen verwenden den Begriff ‚Repräsentation‘ sehr weit gefasst und umfassen damit jede Informationsregistrierung. Dies weckt Interesse. Es ist aufregender und bringt mehr Schlagzeilen und Fördergelder, wenn man sagt, dass das Bakterium Sauerstoff repräsentiert und weiß, wie es ihm entkommt, oder dass der Baum die Sonne sieht. Aber nichts über Wahrhaftigkeitsbedingungen – keine Repräsentation in einem besonderen psychologischen Sinn – fließt in die wissenschaftliche Erklärung ein. Erklärungen in der Wissenschaft, die irgendeinen Begriff der Informationsregistrierung verwenden, verwenden diesen Begriff nicht, um die Bildung und Verarbeitung von Zuständen zu erklären. Der Begriff fließt nur in die funktionale Hintergrunderklärung ein – eine Erklärung, wozu die biologischen Strukturen für das Überleben des Organismus dienen. Die grundlegenden Zustände und Prozesse der Pflanze werden rein in biochemischen Begriffen oder strukturellen oder statistisch-informativen Begriffen erklärt, die in keinem gewöhnlichen Sinn psychologisch sind.
Es gibt beispielsweise eine funktionale Erklärung dafür, warum die Biochemie einer Pflanze die Form annimmt, die sie annimmt, wie das Wachstum der Pflanze evolutionär zu verstehen ist und welche Funktion dieses Wachstum hat – wie es ausgewählt wurde. Aber keine Wissenschaft geht davon aus, dass die inneren Zustände der Pflanze Richtigkeits- oder Wahrheitsbedingungen mit unterschiedlichen Strukturen und Semantiken aufweisen. Richtigkeit spielt in der Biologie pflanzlicher Prozesse keine Rolle. Man sollte die informationsregistrierende Bedeutung von „Repräsentation“ nicht mit der psychologischen Bedeutung desselben Wortes verwechseln. Die extreme Anwendungsbreite der informationsregistrierenden Begriffe weist darauf hin, dass sie sich in wesentlichen Punkten von dem Begriff der Repräsentation unterscheiden, der traditionell mit Wahrnehmung, Glauben, Sprache und Denken verbunden ist.
An sich ist nichts falsch daran, den Begriff „Repräsentation“ im Sinne der informationsregistrierenden Verwendung zu verwenden. Aber eine solche Verwendung trägt nichts zu Erklärungen in statistischer, kausaler oder funktionaler Hinsicht bei. Und sie verschleiert die charakteristisch psychologische Art, nämlich Repräsentation. Wie ich erklären werde, ist der enger anwendbare, speziell psychologische Begriff der Repräsentation von zentraler Bedeutung für ein ausgereiftes wissenschaftliches Unternehmen. Wenn man also den strengeren, unterscheidenden psychologischen Begriff der Repräsentation durch Begriffe der Informationsregistrierung ersetzt, fördert dies das Versäumnis, wissenschaftlich wichtige Unterschiede zu erkennen. Es fördert auch entweder eine Romantik dahingehend, dass die gesamte lebende Welt psychologisch ist, oder eine unberechtigte reduktionistische Ansicht, dass Psychologie „nur“ Biologie ist.
Es gibt einen wissenschaftlichen Unterschied zwischen der Informationsregistrierung und einer charakteristisch psychologischen Repräsentation."
[Übersetzt von Google Translate]
(Burge, Tyler. "Perception: Where Mind Begins." Philosophy 89 (2014): 385–403. S. 392-3)
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Die Gretchenfrage ist, ob irgendeine Form von Bewusstsein im Spiel ist. Pflanzen haben kein Gehirn, also auch kein Bewusstsein. Grundsätzlich stimme ich zu. Aber es ist leicht, dies vom Lehnstuhl aus zu behaupten.
Vor vielen Jahren gab es in unserer Kunsthalle eine Ausstellung, die sich viel mit Pflanzen beschäftigte, darunter eine Installation über kommunizierende Pilze. Damals habe ich bei einer Veranstaltung leidenschaftlich die Position von Tyler Burge vertreten: Ohne die Frage nach dem Bewusstsein zu stellen, ist die Diskussion unseriös – make believe. Bei solchen Themen sollten Philosophinnen und Philosophen verpflichtend konsultiert werden :-)
Heute würde ich allerdings anders argumentieren. Die Unterscheidung zwischen anonymen und bewussten Prozessen halte ich nach wie vor für zentral, daran hat sich für mich nichts geändert. Aber es gibt ein großes Aber: Was ist, wenn irgendeine Version des Panpsychismus zutrifft? Namhafte Wissenschaftler vertreten diesen Gedanken inzwischen. Die Zeiten, in denen man das als esoterische Spinnerei abtun konnte, sind meines Erachtens vorbei. Meines Wissens gibt es in der Naturwissenschaft gleich zwei blinde Flecken, die für uns selbst von größter Bedeutung sind: Leben und Bewusstsein geben nach wie vor Rätsel auf. Das muss man berücksichtigen. Besonders das Problem des Bewusstseins erweist sich als hartnäckig.
Ich würde zwar kein Geld darauf wetten, dass Pflanzen etwas wahrnehmen oder miteinander kommunizieren, aber ich bin offen für Überraschungen.
Woher nimmst Du diese Gewissheit?
Ähnlich wie Jörn würde auch ich nicht darauf wetten. Aber die Idee vorweg ungeprüft als vollständig falsch zu beurteilen, dafür fehlt mir das empirische Allwissen.
Ich würde darauf wetten—sogar einen großen Batzen Geld, wenn ich einen großen Batzen Geld zum Wetten übrig hätte—, dass selbst die primitivste Form von Gemütsleben ein hohes Maß an zentralisierter neuronaler Komplexität voraussetzt. Phänomenales Bewusstsein qua subjektives Innenleben an den Anfang der Evolution von Lebewesen zu setzen, stellt diese und insbesondere die natürliche Entwicklung des "Geistes" auf den Kopf.
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Wenn wir über Informationsregistrierung im Sinne Burges oder über den Austausch chemischer Signale sprechen, dann sind Pflanzen und Pilze dazu imstande; doch das hat nichts mit (phänomenalem) Bewusstsein zu tun.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 30. Sep 2024, 08:31Die Gretchenfrage ist, ob irgendeine Form von Bewusstsein im Spiel ist. Pflanzen haben kein Gehirn, also auch kein Bewusstsein. Grundsätzlich stimme ich zu. Aber es ist leicht, dies vom Lehnstuhl aus zu behaupten.
Vor vielen Jahren gab es in unserer Kunsthalle eine Ausstellung, die sich viel mit Pflanzen beschäftigte, darunter eine Installation über kommunizierende Pilze. Damals habe ich bei einer Veranstaltung leidenschaftlich die Position von Tyler Burge vertreten: Ohne die Frage nach dem Bewusstsein zu stellen, ist die Diskussion unseriös – make believe. Bei solchen Themen sollten Philosophinnen und Philosophen verpflichtend konsultiert werden
Heute würde ich allerdings anders argumentieren. Die Unterscheidung zwischen anonymen und bewussten Prozessen halte ich nach wie vor für zentral, daran hat sich für mich nichts geändert. Aber es gibt ein großes Aber: Was ist, wenn irgendeine Version des Panpsychismus zutrifft? Namhafte Wissenschaftler vertreten diesen Gedanken inzwischen. Die Zeiten, in denen man das als esoterische Spinnerei abtun konnte, sind meines Erachtens vorbei. Meines Wissens gibt es in der Naturwissenschaft gleich zwei blinde Flecken, die für uns selbst von größter Bedeutung sind: Leben und Bewusstsein geben nach wie vor Rätsel auf. Das muss man berücksichtigen. Besonders das Problem des Bewusstseins erweist sich als hartnäckig.
Ich würde zwar kein Geld darauf wetten, dass Pflanzen etwas wahrnehmen oder miteinander kommunizieren, aber ich bin offen für Überraschungen.
Davon, dass in der Vergangenheit und der Gegenwart mehrere große Namen den Panpsychismus vertraten/vertreten, lasse ich Würmchen mich nicht beeindrucken. Du magst das als Ausdruck blanker Ignoranz betrachten; aber ich denke, dass man den Panpsychismus aufgrund seiner völligen Unglaubwürdigkeit und des Fehlens jedweder Beweise getrost außer Acht lassen darf. Ich finde ihn geradezu lächerlich. Der auf Lebewesen beschränkte Panbiopsychismus ist zwar weniger absurd, aber kaum weniger unglaubwürdig. (Unter "Psyche" verstehe ich hier phänomenales Bewusstsein/subjektives Erleben.)
Hier sind Zitate berühmter Biologen, die dem Panpsychismus gewogen waren:
"The doctrine of emergence, which is widely held today, is that aggregates may have qualities, such as life or consciousness, which are quite foreign to their parts. This doctrine may conceivably be true, but it is radically opposed to the spirit of science, which has always attempted to explain the complex in terms of the simple, and has on the whole succeeded. We do not find obvious evidence of life or mind in so-called inert matter, and we naturally study them most easily where they are most completely manifested; but if the scientific point of view is correct, we shall ultimately find them, at least in rudimentary form, all through the universe."
(Haldane, J. B. S. The Inequality of Man, and Other Essays. 1932. Reprint, Harmondsworth: Penguin, 1938. p. 114)
"If the world-stuff is both matter and mind in one; if there is no break in continuity between the thinking, feeling adult human being and the inert ovum from which he developed; no break in continuity between man and his remote pre-amoebic ancestor; no break in continuity between life and not-life—why, then, mind or something of the same nature as mind must exist throughout the entire universe. This is, I believe, the truth. We may never be able to prove it, but it is the most economical hypothesis: it fits the facts[63]much more simply than does any dualistic theory, whether a universal dualism or one that assumes that mind is suddenly introduced into existing matter at a certain stage, and very much more simply than one-sided idealism (in the metaphysical sense) or one-sided materialism. "
(Huxley, Julian. "The Biologist Looks at Man." 1942. Reprinted as "Philosophy in a World at War" in: Julian Huxley, On Living in a Revolution, 55-74. New York/London: Harper & Brothers, 1944. pp. 62-3)
"[T]he gap between living and nonliving systems is bridged to some extent by micrococci and rickettsia types, small and largeviruses, and phages, forming a sort of model gradation leading down to the nonliving world, though they cannot be considered as the phylogenetic persistence of the evolutionary fines of descent. Here again it is difficult to assume a sudden origin of first psychic elements somewhere in this gradual ascent from nonliving to living systems. It would not be impossible to ascribe 'psychic' components to the realm of inorganic systems also, i.e. to credit nonliving matter with some basic and isolated kind of 'parallel' processes.
Such a 'hylopsychic' view will most probably not be accepted by very many biologists. However, quite a number of facts in addition to our findings in comparative animal psychology support this view. These facts belong to the field of cognition theory and even of microphysics.
…
[W]e may state that a hylopsychic concept is well in accord with many findings and facts of the natural sciences, and that it is possibly the most suitable basis for a universal philosophy."
(Rensch, Bernhard. Evolution above the Species Level. New York: John Wiley & Sons, 1959. pp. 352+355)
"Are we not forced to conclude that even in the simplest inanimate things there is something which belongs to the same realm of being as self-awareness? It need not, of
course, resemble our self-awareness any more closely than say, the passage of an electric current down a wire resembles the operation of a complex calculating machine, or the operations of the nerve cells in our brain. But, just as both a simple electric current and the operations of a computer can be described in terms of electrical circuits, so, according to this line of thought, something must go on in the simplest inanimate things which can be described in the same language as would be used to describe our self-awareness."
(Waddington, C. H. The Nature of Life. London: George Allen & Unwin, 1961. p. 121)
————————————
"Die heute weit verbreitete Lehre von der Emergenz besagt, dass Aggregate Eigenschaften wie Leben oder Bewusstsein haben können, die ihren Teilen völlig fremd sind. Diese Lehre mag möglicherweise wahr sein, aber sie steht im radikalen Widerspruch zum Geist der Wissenschaft, die immer versucht hat, das Komplexe mit dem Einfachen zu erklären, und dies im Großen und Ganzen auch geschafft hat. Wir finden keine offensichtlichen Beweise für Leben oder Geist in sogenannter inerter Materie, und wir untersuchen sie natürlich am leichtesten dort, wo sie am vollständigsten manifestiert sind; aber wenn der wissenschaftliche Standpunkt richtig ist, werden wir sie letztlich, zumindest in rudimentärer Form, überall im Universum finden.“
[Übersetzt von Google Translate]
(Haldane, J. B. S. The Inequality of Man, and Other Essays. 1932. Reprint, Harmondsworth: Penguin, 1938. p. 114)
"Wenn das Weltmaterial Materie und Geist zugleich ist; wenn es keinen Bruch in der Kontinuität zwischen dem denkenden, fühlenden erwachsenen Menschen und der leblosen Eizelle gibt, aus der er sich entwickelt hat; keinen Bruch in der Kontinuität zwischen dem Menschen und seinem entfernten prä-amöbischen Vorfahren; keinen Bruch in der Kontinuität zwischen Leben und Nicht-Leben – warum dann Geist oder etwas von der gleichen Natur wie Geist im gesamten Universum existieren muss. Das ist, glaube ich, die Wahrheit. Wir werden es vielleicht nie beweisen können, aber es ist die ökonomischste Hypothese: Sie passt viel einfacher zu den Tatsachen als jede dualistische Theorie, sei es ein universeller Dualismus oder eine, die annimmt, dass Geist in einem bestimmten Stadium plötzlich in bestehende Materie eingeführt wird, und sehr viel einfacher als einseitiger Idealismus (im metaphysischen Sinne) oder einseitiger Materialismus. "
[Übersetzt von Google Translate]
(Huxley, Julian. "The Biologist Looks at Man." 1942. Reprinted as "Philosophy in a World at War" in: Julian Huxley, On Living in a Revolution, 55-74. New York/London: Harper & Brothers, 1944. pp. 62-3)
"Die Lücke zwischen lebenden und nichtlebenden Systemen wird bis zu einem gewissen Grad durch Mikrokokken und Rickettsienarten, kleine und große Viren und Phagen überbrückt, die eine Art Modellabstufung bilden, die zur nichtlebenden Welt führt, obwohl sie nicht als phylogenetische Fortführung der evolutionären Abstammungslinien betrachtet werden können. Auch hier ist es schwierig, einen plötzlichen Ursprung erster psychischer Elemente irgendwo in diesem allmählichen Aufstieg von nichtlebenden zu lebenden Systemen anzunehmen. Es wäre nicht unmöglich, auch dem Bereich der anorganischen Systeme „psychische“ Komponenten zuzuschreiben, d. h. nichtlebender Materie einige grundlegende und isolierte Arten „paralleler“ Prozesse zuzuschreiben.
Eine solche „hylopsychische“ Ansicht wird höchstwahrscheinlich von sehr vielen Biologen nicht akzeptiert. Allerdings stützen eine ganze Reihe von Fakten zusätzlich zu unseren Erkenntnissen in der vergleichenden Tierpsychologie diese Ansicht. Diese Fakten gehören zum Bereich der Kognitionstheorie und sogar der Mikrophysik.
…
[W]ir können feststellen, dass ein hylopsychisches Konzept mit vielen Erkenntnissen und Tatsachen der Naturwissenschaften gut im Einklang steht und möglicherweise die am besten geeignete Grundlage für eine Universalphilosophie darstellt."
[Übersetzt von Google Translate]
(Rensch, Bernhard. Evolution above the Species Level. New York: John Wiley & Sons, 1959. pp. 352+355)
"Müssen wir nicht zu dem Schluss kommen, dass selbst in den einfachsten unbelebten Dingen etwas existiert, das in denselben Seinsbereich gehört wie das Selbstbewusstsein? Es muss natürlich unserem Selbstbewusstsein nicht ähnlicher sein als beispielsweise der Stromfluss durch ein Kabel dem Betrieb einer komplexen Rechenmaschine oder den Vorgängen der Nervenzellen in unserem Gehirn. Aber so wie sowohl ein einfacher elektrischer Strom als auch die Vorgänge eines Computers in Form von Stromkreisen beschrieben werden können, so muss dieser Überlegung zufolge auch in den einfachsten unbelebten Dingen etwas vor sich gehen, das in derselben Sprache beschrieben werden kann, die zur Beschreibung unseres Selbstbewusstseins verwendet würde."
[Übersetzt von Google Translate]
(Waddington, C. H. The Nature of Life. London: George Allen & Unwin, 1961. p. 121)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Diese Begründung setzt ihre eigene Richtigkeit voraus, um richtig zu sein. (Dafür gibts doch diesen Fachausdruck, der mir gerade nicht einfällt.) Ich meine, die natürliche jahrmillionenlange Entwicklung des Geistes ist ja genau so wenig geklärt wie das gegenwärtige Dasein des Geistes.
Diese Begründung klingt ähnlich selbstbezogen wie die folgende: Beispielsweise vermute ich, Gott gibt es nicht; und darauf entgegnet mir der Pfarrer, meine Vermutung stelle die ganze Bibel auf den Kopf, also müsse meine Vermutung falsch sein.
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Ich glaube nicht, dass damit notwendig die Entwicklung des "Geistes" auf den Kopf gestellt ist, denn auch hier kann sich das Komplexe aus dem einfachen entwickeln, indem primitive Formen von Bewusstsein im Laufe der Zeit zu komplexeren Strukturen evolvieren, so wie sich aus einfachen biologischen Strukturen komplexere Organismen entwickelt haben.
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Ich habe mir von dem Roboter die Zitate auf Deutsch zusammenfassen lassen.
1. J. B. S. Haldane: Haldane glaubt, dass das Prinzip der Emergenz, bei dem komplexe Eigenschaften wie Bewusstsein oder Leben in zusammengesetzten Strukturen auftreten, der wissenschaftlichen Methode widerspricht. Die Wissenschaft strebe danach, das Komplexe durch das Einfache zu erklären, doch die Existenz von rudimentärem Bewusstsein in der gesamten Materie sei möglich.
2. Julian Huxley: Huxley argumentiert, dass Geist oder etwas Geistähnliches im gesamten Universum existieren muss, da es keine Unterbrechung zwischen Lebendigem und Nicht-Lebendigem gibt. Er hält dies für die sparsamste Hypothese, die einfacher zu den Tatsachen passt als dualistische oder rein materialistische Theorien.
3. Bernhard Rensch: Rensch schlägt vor, dass psychische Elemente nicht plötzlich mit dem Leben entstanden sein können, sondern möglicherweise auch in anorganischen Systemen existieren. Dieser „hylopsychische“ Ansatz könnte eine passende Grundlage für eine universelle Philosophie bieten, da er mit Erkenntnissen der Naturwissenschaften in Einklang steht.
4. C. H. Waddington: Waddington vermutet, dass auch in den einfachsten unbelebten Dingen etwas existiert, das zur gleichen Existenzebene wie das menschliche Selbstbewusstsein gehört. Dieses könnte sich zwar stark von unserem Bewusstsein unterscheiden, aber dennoch in ähnlicher Weise beschrieben werden.
1. J. B. S. Haldane: Haldane glaubt, dass das Prinzip der Emergenz, bei dem komplexe Eigenschaften wie Bewusstsein oder Leben in zusammengesetzten Strukturen auftreten, der wissenschaftlichen Methode widerspricht. Die Wissenschaft strebe danach, das Komplexe durch das Einfache zu erklären, doch die Existenz von rudimentärem Bewusstsein in der gesamten Materie sei möglich.
2. Julian Huxley: Huxley argumentiert, dass Geist oder etwas Geistähnliches im gesamten Universum existieren muss, da es keine Unterbrechung zwischen Lebendigem und Nicht-Lebendigem gibt. Er hält dies für die sparsamste Hypothese, die einfacher zu den Tatsachen passt als dualistische oder rein materialistische Theorien.
3. Bernhard Rensch: Rensch schlägt vor, dass psychische Elemente nicht plötzlich mit dem Leben entstanden sein können, sondern möglicherweise auch in anorganischen Systemen existieren. Dieser „hylopsychische“ Ansatz könnte eine passende Grundlage für eine universelle Philosophie bieten, da er mit Erkenntnissen der Naturwissenschaften in Einklang steht.
4. C. H. Waddington: Waddington vermutet, dass auch in den einfachsten unbelebten Dingen etwas existiert, das zur gleichen Existenzebene wie das menschliche Selbstbewusstsein gehört. Dieses könnte sich zwar stark von unserem Bewusstsein unterscheiden, aber dennoch in ähnlicher Weise beschrieben werden.
Ja, aber mein Punkt ist, dass bereits die primitivste, simpelste Form von (phänomenalem) Bewusstsein von einem hohen Entwicklungsgrad an neurophysiologischer Komplexität abhängt. Das heißt, die Evolution des Bewusstseins hat erst nach der Entstehung zentraler Nervensysteme in Tieren begonnen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 1. Okt 2024, 07:45Ich glaube nicht, dass damit notwendig die Entwicklung des "Geistes" auf den Kopf gestellt ist, denn auch hier kann sich das Komplexe aus dem einfachen entwickeln, indem primitive Formen von Bewusstsein im Laufe der Zeit zu komplexeren Strukturen evolvieren, so wie sich aus einfachen biologischen Strukturen komplexere Organismen entwickelt haben.
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Ein Grundproblem in dieser Debatte ist die Mehrdeutigkeit und Ungenauigkeit (kognitions)psychologischer Begriffe, zu denen Information und Repräsentation zählen.
"Poor Definition of Cognitive Constructs
For science to achieve a high level of theoretical precision there is a profound need that the dimensions and properties of its variables be precisely defined. Yet, psychology is replete with poorly defined terms such as attention, thinking, emotion, and consciousness at a high level of abstraction and words such as learning, recognition, detection, retrieval, and conditioning defined more operationally. Many cognitive terms have multiple meanings that vary with the particular goals of the research. For example, Vimal (2009) tabulated 40 different meanings of the word “consciousness.” As another example, I listed (Uttal, 2011) 41 different meanings of the word “learning.” A further problem, however, is that none of these fluctuating cognitive terms need necessarily map directly onto neural mechanisms. That is, what is a fundamental elemental process or faculty to a psychologist may mean something very different to the brain. In short, our behavioral taxonomies and those of the brain may not be speaking the same language.
A novel way of emphasizing how this lack of isomorphism between cognitive and neural vocabularies affects our thinking has been provided by Oosterwijk et al. (2012). They concluded that the quest to associate specific cognitive constructs with particular brain regions has generally been unfulfilled. They, therefore, joined those who support the ideas embodied in an alternative hypothesis—namely that psychological constructs are encoded by a distributed pattern of responses executed by general purpose neural mechanisms. One implication of such a conclusion is that however much we may seek to modularize our psychological taxonomies (a tradition that goes back to Aristotle’s faculty psychology) there is no reason to assume that the mental components are parsed in the same way by the nervous system. In Oosterwijk et al.’s words, “the brain does not respect faculty psychology categories” (p. 2110).
There are two ways to interpret this statement that are relevant to this discussion. First, psychological processes are not sufficiently well defined to be linked with the detailed responses of the underlying neural machinery. Second, as just noted, the brain is not necessarily modularized in the same manner as are cognitive processes. Either or both of these implications suggest that there is a fundamental mismatch between our psychological and neurophysiological languages and concepts. To search for localized psychological constructs in the anatomical brain, therefore, may be a search for a chimera.
Thus, if one seeks to find reliable equivalences or correlations, much less causal relations, between cognitive phenomena and neural responses, it demands an increased degree of precision in the definition of the key stimulus variables in an experiment. Unfortunately, different investigators often use different terminologies to specify what is actually the same cognitive process. One researcher’s search for data backing up a theory of decision making, for example, may be operationally indistinguishable from another’s effort to study attention. This is the inverse of the additional problem in which the same words may be used to define what may operationally be very different cognitive processes.
As a result, we have to take it as a given that cognitive neuroscience is as profoundly influenced by the vagueness of psychological language as it is by the availability of its tools. Clarifying psychological definitions and constructs should also be a high-priority task, especially for this science. Nevertheless, this important task is largely ignored by all but a few psychologists and cognitive neuroscientists. Currently, psychological terms are largely defined by the operations involved in carrying out an experiment. This can lead to serious confusions of definition both creating hypothetical constructs and ignoring real constructs."
(Uttal, William R. The Neuron and the Mind: Microneuronal Theory and Practice in Cognitive Neuroscience. New York: Routledge, 2017. pp. 12-3)
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"Schlechte Definition kognitiver Konstrukte
Damit die Wissenschaft ein hohes Maß an theoretischer Präzision erreichen kann, ist es dringend erforderlich, dass die Dimensionen und Eigenschaften ihrer Variablen genau definiert werden. Die Psychologie ist jedoch voll von schlecht definierten Begriffen wie Aufmerksamkeit, Denken, Emotion und Bewusstsein auf einem hohen Abstraktionsniveau und Wörtern wie Lernen, Erkennen, Erkennen, Abrufen und Konditionieren, die eher operativ definiert sind. Viele kognitive Begriffe haben mehrere Bedeutungen, die je nach den jeweiligen Forschungszielen variieren. Beispielsweise hat Vimal (2009) 40 verschiedene Bedeutungen des Wortes „Bewusstsein“ tabellarisch aufgeführt. Als weiteres Beispiel habe ich (Uttal, 2011) 41 verschiedene Bedeutungen des Wortes „Lernen“ aufgeführt. Ein weiteres Problem ist jedoch, dass keiner dieser schwankenden kognitiven Begriffe notwendigerweise direkt neuronalen Mechanismen zugeordnet werden muss. Das heißt, was für einen Psychologen ein grundlegender elementarer Prozess oder eine grundlegende Fähigkeit ist, kann für das Gehirn etwas ganz anderes bedeuten. Kurz gesagt, unsere Verhaltenstaxonomien und die des Gehirns sprechen möglicherweise nicht dieselbe Sprache.
Oosterwijk et al. (2012) haben eine neuartige Methode entwickelt, um hervorzuheben, wie sich dieser Mangel an Isomorphie zwischen kognitivem und neuronalem Vokabular auf unser Denken auswirkt. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Suche nach der Zuordnung spezifischer kognitiver Konstrukte zu bestimmten Gehirnregionen im Allgemeinen unerfüllt geblieben ist. Sie schlossen sich daher denjenigen an, die die in einer alternativen Hypothese enthaltenen Ideen unterstützen – nämlich, dass psychologische Konstrukte durch ein verteiltes Muster von Antworten kodiert werden, die von allgemeinen neuronalen Mechanismen ausgeführt werden. Eine Implikation einer solchen Schlussfolgerung ist, dass es, so sehr wir auch versuchen mögen, unsere psychologischen Taxonomien zu modularisieren (eine Tradition, die auf Aristoteles’ Vermögenspsychologie zurückgeht), keinen Grund gibt anzunehmen, dass die mentalen Komponenten vom Nervensystem auf die gleiche Weise aufgegliedert werden. In den Worten von Oosterwijk et al. „Das Gehirn respektiert keine Kategorien der Vermögenspsychologie“ (S. 2110).
Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Aussage zu interpretieren, die für diese Diskussion relevant sind. Erstens sind psychologische Prozesse nicht ausreichend gut definiert, um mit den detaillierten Reaktionen der zugrunde liegenden neuronalen Maschinerie verknüpft zu werden. Zweitens ist das Gehirn, wie gerade erwähnt, nicht unbedingt auf die gleiche Weise modularisiert wie kognitive Prozesse. Eine oder beide dieser Implikationen deuten darauf hin, dass es eine grundlegende Diskrepanz zwischen unseren psychologischen und neurophysiologischen Sprachen und Konzepten gibt. Die Suche nach lokalisierten psychologischen Konstrukten im anatomischen Gehirn kann daher die Suche nach einer Chimäre sein.
Wenn man also zuverlässige Äquivalenzen oder Korrelationen, geschweige denn kausale Beziehungen, zwischen kognitiven Phänomenen und neuronalen Reaktionen finden möchte, erfordert dies ein höheres Maß an Präzision bei der Definition der wichtigsten Reizvariablen in einem Experiment. Leider verwenden verschiedene Forscher oft unterschiedliche Terminologien, um zu spezifizieren, was eigentlich derselbe kognitive Prozess ist. So kann sich beispielsweise die Suche eines Forschers nach Daten zur Untermauerung einer Theorie der Entscheidungsfindung operativ nicht von den Bemühungen eines anderen unterscheiden, Aufmerksamkeit zu untersuchen. Dies ist das Gegenteil des zusätzlichen Problems, bei dem dieselben Wörter verwendet werden können, um operativ möglicherweise sehr unterschiedliche kognitive Prozesse zu definieren.
Daher müssen wir davon ausgehen, dass die kognitive Neurowissenschaft ebenso stark von der Unbestimmtheit der psychologischen Sprache beeinflusst wird wie von der Verfügbarkeit ihrer Werkzeuge. Die Klärung psychologischer Definitionen und Konstrukte sollte ebenfalls eine Aufgabe mit hoher Priorität sein, insbesondere für diese Wissenschaft. Dennoch wird diese wichtige Aufgabe von allen außer einigen wenigen Psychologen und kognitiven Neurowissenschaftlern weitgehend ignoriert. Derzeit werden psychologische Begriffe weitgehend durch die Vorgänge definiert, die mit der Durchführung eines Experiments verbunden sind. Dies kann zu ernsthaften Definitionsverwirrungen führen, da sowohl hypothetische Konstrukte entstehen als auch reale Konstrukte ignoriert werden."
[Übersetzt von Google Translate]
(Uttal, William R. The Neuron and the Mind: Microneuronal Theory and Practice in Cognitive Neuroscience. New York: Routledge, 2017. S. 12-3)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Die Naturwissenschaftler (Physiologen, Biologen, Neurologen, Psychologen) untersuchen die Vermögenheiten oder Fähigkeiten von Lebewesen; und die kognitive Psychologie ist im allgemeineren Sinn eine "fakultative" Psychologie, wobei sich die klassifikatorische Frage stellt, welche organismischen "Fakultäten" (und deren Manifestationen in Form aktualer Prozesse) psychischer, mentaler oder kognitiver Natur sind und welche nicht.Consul hat geschrieben : ↑Di 1. Okt 2024, 23:20"…One implication of such a conclusion is that however much we may seek to modularize our psychological taxonomies (a tradition that goes back to Aristotle’s faculty psychology)…"
(Uttal, William R. The Neuron and the Mind: Microneuronal Theory and Practice in Cognitive Neuroscience. New York: Routledge, 2017. pp. 12-3)
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"…Eine Implikation einer solchen Schlussfolgerung ist, dass es, so sehr wir auch versuchen mögen, unsere psychologischen Taxonomien zu modularisieren (eine Tradition, die auf Aristoteles’ Vermögenspsychologie zurückgeht)…"
[Übersetzt von Google Translate]
(Uttal, William R. The Neuron and the Mind: Microneuronal Theory and Practice in Cognitive Neuroscience. New York: Routledge, 2017. S. 12-3)
Aus der Sicht des reduktiven Materialismus ist die wahre und wahrhaft erklärende Vermögenspsychologie jedenfalls eine Vermögensneurologie/-physiologie.
"Der Materialismus beseitigt die Psychologie überhaupt, um an ihre Stelle eine imaginäre Gehirnphysiologie der Zukunft oder, soweit er sich selbst auf Theorien einlässt, zweifelhafte und unzulängliche gehirnphysiologische Hypothesen zu setzen."
(Wundt, Wilhelm. Grundriss der Psychologie. Leipzig: W. Engelmann, 1896. S. 367)
"facultās, ātis, f. (v. alten facul, w. s.), die Tunlichkeit, I) subjektiv = das jmdm. inwohnende Vermögen, die Kraft, etwas zu vollbringen, A) körperliche: di date facultatem huic pariendi, Ter. Andr. 232. – B) geistige Kraft, Geschicklichkeit, Befähigung, Anlage, Talent zu etwas…"
Quelle: http://www.zeno.org/Georges-1913/A/facultas?hl=facultas
"faculty psychology. Any approach to psychological issues based on the idea that mental processes can be divided into separate specialized abilities or powers, which can be developed by mental exercises in the same way that muscles can be strengthened by physical exercises. Faculty psychology was formulated in the 18th century by Scottish philosophers Thomas Reid (1710–1796) and Dugald Stewart
(1753–1828), who held that will, judgment, perception, conception, memory, and so forth could be explained simply by referring to their active powers; for example, individuals remember because they possess the faculty of memory."
(VandenBos, Gary R., ed. APA Dictionary of Psychology. 2nd ed. Washington, DC: American Psychological Association, 2015. p. 407)
"faculty psychology n. An archaic approach to psychology in which the functions of mind are divided into specialized abilities which can be improved with practice. These faculties included will, reason, perception, instinct, and memory."
(Matsumoto, David, ed. Cambridge Dictionary of Psychology. Cambridge: Cambridge University Press, 2009. pp. 202-3)
"faculty psychology n. An obsolete school of psychology based on arbitrarily posited powers or capacities (called faculties) into which the mind was divided, such as will, reason, and instinct, through whose interaction all mental functions and phenomena were supposed to occur. The most influential figure in the development of this approach was the German philosopher and mathematician Christian Wolff (1679–1754), whose Psychologia Empirica (1732) and Psychologia Rationalis (1734) popularized a version of faculty psychology that formed the foundation for the later development of phrenology. [From Latin facultas a capacity]"
(Colman, Andrew M. Oxford Dictionary of Psychology. 4th ed. Oxford: Oxford University Press, 2015. p. 272)
"[Es] lassen sich zunächst zwei Richtungen empirischer Psychologie unterscheiden, die im allgemeinen zugleich aufeinander folgende Entwicklungsstufen psychologischer Interpretation sind. Die erste entspricht einem deskriptiven, die zweite einem explikativen Standpunkte. Indem man die verschiedenen psychischen Vorgänge beschreibend zu unterscheiden suchte, entstand das Bedürfnis einer zweckmäßigen Klassifikation derselben. Es wurden daher Gattungsbegriffe gebildet, unter die man die verschiedenen Vorgänge ordnete; und dem Interpretationsbedürfnis des einzelnen Falles suchte man zu genügen, indem die Bestandteile eines zusammengesetzten Prozesses den auf sie anwendbaren Allgemeinbegriffen subsumiert wurden. Solche Begriffe sind z. B. Empfindung, Erkenntnis, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Einbildungskraft, Verstand, Wille u. dergl. Sie entsprechen den aus der unmittelbaren Auffassung der Naturerscheinungen hervorgegangenen physikalischen Allgemeinbegriffen, wie Schwere, Wärme, Schall, Licht u. s. w. Wenn sie nun auch, ebenso wie diese, zur ersten Ordnung der Tatsachen dienen können, so sind sie doch nicht geeignet, irgendetwas zum Verständniss derselben beizutragen. Nichtsdestoweniger hat sich die empirische Psychologie vielfach dieser Verwechslung schuldig gemacht. In diesem Sinne betrachtete die Vermögenspsychologie jene Gattungsbegriffe als psychische Kräfte oder Vermögen, auf deren bald wechselnde bald gemeinsame Betätigung sie die psychischen Vorgänge zurückführte."
(Wundt, Wilhelm. Grundriss der Psychologie. Leipzig: W. Engelmann, 1896. S. 13)
"Die Vermögenspsychologie denkt sich die Seele mit einer bestimmten Anzahl von Seelenvermögen ausgestattet. Derartige Seelenvermögen sind z. B. die Sinnlichkeit, das Vorstellungsvermögen, der Verstand, die Vernunft, das Gedächtnis, die Phantasie, das Gefühlsvermögen und das Begehrungs- und Willensvermögen. Nicht jedes dieser Vermögen ist nach dieser Ansicht in jedem Momente wirksam. Aber jedes Vermögen kann selbsttätig wirken; und zwar wirkt es entweder allein oder mit anderen zusammen. Es kann dann die anderen Vermögen wiederum entweder unterstützen oder ihnen hemmend entgegenwirken. Als das Tätigkeitsgebiet jedes dieser Vermögen wird eine bestimmte Art psychischen Geschehens betrachtet. So soll es Sache der Sinnlicheit sein, die sinnlich wahrnehmbaren Dinge mit ihren Farben, Tönen, Gerüchen, Geschmäcken usw. wahrzunehmen; dagegen hat das Vorstellungsvermögen die Vorstellungen hervorzubringen; der Verstand betätigt sich in der Bildung theoretischer und praktischer Begriffe und Urteile; der Vernunft fällt die Aufgabe zu, im Denken und Handeln die Aufsicht zu führen, die objektiven Gründe für und wider einen bestimmten theoretischen und praktischen Entscheid abzuwägen und so einen vernünftigen Entscheid herbeizuführen; das Gedächtnis ist der Verwalter der geistigen Vorräte, es hat die Gedächtnisbilder aufzubewahren und sie aus freiem Antrieb oder auf Verlangen anderer Vermögen dem Bewußtsein zur Verfügung zu stellen; die Phantasie ist der produktive Künstler, der aus dem vorhandenen Vorrat neue anschauliche Bilder, Ideale und neue Pläne herzustellen hat; das Gefühlsvermögen taxiert den Wert, den die einzelnen Erlebnisse für das psychische Individuum haben und zeigt diesen Wert dem Bewußtsein durch bestimmte Gefühle der Lust oder Unlust an; der Wille schließlich, oder das "untere" und das "obere Begehrungsvermögen", bestimmt sich das eine Mal frei aus sich selbst an der Hand bestimmter Vorstellungen zur Tätigkeit, oder er läßt sich zur Ausführung bestimmter Taten hinreißen oder als Helfer benutzen. Wie hieraus schon ersichtlich ist, sind diese Vermögen nicht als gleichgeordnet und als gleichwertig gedacht. Vielmehr bestehen zwischen ihnen Abhängigkeitsbeziehungen und eine verwickelte Über- und Unterordnung. Es hat aber keinen Zweck das ganze geordnete System der Seelenvermögen hier vorzuführen. Durch dieses System von Seelenvermögen glaubt die Vermögenspsychologie den hinreichenden Unterbau gewonnnen zu haben, auf dem sie das ganze Gebäude der Psychologie leicht errichten könne. Jedes einzelne konkrete psychische Geschehen wird von ihr einfach durch Berufung auf die dabei mitwirkenden Vermögen und deren gegenseitiges Verhältnis verständlich zu machen gesucht. Es wäre sehr leicht, dieser Verfahren der Vermögenspsychologie durch Verfolgung im einzelnen lächerlich zu machen. Aber es ist gerechter, zu fragen, welchen berechtigten Sinn diese Psychologie hat und worin ihre wissenschaftlichen Mängel bestehen.
Der Ursprung der Vermögenspsychologie liegt offenbar in dem Bedürfnis des Denkens nach einer Ordnung und Klassifikation der psychischen Tatsachen. Das psychische Leben stellt sich der beginnenden Untersuchung als ein Gebiet von verwirrender Mannigfaltigkeit dar. Der erste Schritt, um eine Übersicht über dies Gebiet der psychischen Erlebnisse zu bekommen, besteht aber darin, daß man durch Vergleichung und Unterscheidung im großen gleichartige psychische Tatsachen zu einer Gruppe zusammenfaßt, ungleichartige sondert und jede dieser Gruppen mit einem kennzeichnenden Namen belegt. Eine solche geordnete Übersicht über die psychische Wirklichkeit vermag nun die Vermögenspsychologie in gewissem Grade wirklich zu geben. Wenn daher diese Psychologie nichts weiter beanspruchte, als eine vorläufig orientierende Übersicht über die psychische Wirklichkeit darzubieten, so käme sie einem ersten wissenschaftlichen Bedürfnis entgegen und hätte insofern ihr volles Existenzrecht. Sie würde uns durch die Vorführung des Systems der Seelenvermögen mitteilen, daß es im Gebiete der psychischen Wirklichkeit verschiedene Gruppen von immer gleichartig wiederkehrenden Vorgängen, wie Sinnesempfindungen, Vorstellungen, Denkvorgänge, Erinnerungen, Phantasievorgänge, Gefühle und Willensvorgänge, gebe, und daß diese Vorgänge in bestimmten Beziehungen der Über- und Unterordnung zu einander stehen."
(Pfänder, Alexander. Einführung in die Psychologie. Leipzig: Barth, 1904. S. 173-5)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding