Ontologie der Sachverhalte und Tatsachen

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
Timberlake
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So 5. Okt 2025, 14:05

Monio 1961 hat geschrieben :
So 5. Okt 2025, 01:25
habt ihr gelesen was ein bestimmt intellegenter mensch als ich, wie wittgenstein zum thema philosophie zu sagen hat? ich verstehe das sinngemäß: was ich nicht in worte fassen kann, ist nicht existent!
Das beschreibt aber nicht das Problem, mit dem wir es hier m.E im Hinblick mit dem Begriff "Proposition" zu tun haben. Schließlich wird dieser Begriff in Worte gefasst. Nur in unterschiedlicher Weise. So das "Propositionen" auf unterschiedlicher Weise existieren.

Zum Beweis!
  • Übersicht mit KI

    "Eine "Proposition" ist der sprachlich ausgedrückte Gedanke oder Inhalt eines Satzes, der unabhängig von der Form des Satzes gleich bleibt. Zum Beispiel haben die Sätze "Karl öffnet die Tür", "Öffnet Karl die Tür?" und "Wenn Karl die Tür öffnet..." dieselbe Proposition {<Karl> [Tür öffnen]}, da der zugrundeliegende Sachverhalt derselbe ist"
.. und als Reaktion darauf ...
  • Consul hat geschrieben :
    Sa 4. Okt 2025, 18:21

    Soweit ich weiß, werden Propositionen als abstrakte Sinnverhalte/Begriffverhalte nur von (vollständigen) Aussagesätzen repräsentiert und nicht von anderen Arten von Sätzen wie Fragesätzen.
  • "Terme, Dinge und Begriffe
    Nach Russells (1903 [The Principles of Mathematics]) Auffassung sind Propositionen weder sprachlicher noch psychologischer Natur. Sie sind strukturierte Komplexe, die in der vom Geist unabhängigen Welt existieren. So ist beispielsweise die von „Maggie schwimmt“ ausgedrückte Proposition ein strukturierter Komplex, der aus Maggie selbst und Schwimmen besteht. Semantisch bedeutsame Ausdrücke in Sätzen „indizieren“ die Entitäten, aus denen die Proposition besteht. Russell nennt diese Entitäten „Terme“:
... und als Reaktion darauf ..
  • Consul hat geschrieben :
    Sa 4. Okt 2025, 18:21
    Das Unstimmige an den sogenannten russellschen Propositionen besteht darin, sie überhaupt Propositionen zu nennen und ihnen semantische Eigenschaften wie aboutness zuzuschreiben, die ein Sachverhalt oder eine Tatsache als nichtrepräsentationale Entität gar nicht haben kann – im Gegensatz zu Sinnverhalten/Begriffverhalten als repräsentationalen Entitäten. Nur Letztere sollten Propositionen genannt werden, und nur sie können sich semantisch auf etwas beziehen und einen Wahrheitswert haben.

Und wenn man schließlich existieren synonym für Sachverhalt und Tatsachen verwendet, welches davon in Worte gefasste beschreibt "Propositionen" als ein Sachverhalt und eine Tatsache'?

Mit meinem Versuch, Schnittmengen, zwischen diesen Beschreibungen herzustellen und auf diese Weise die unterschiedlichen Sachverhalte und Tatsachen auf ein Sachverhalt und eine Tatsache zu reduzieren, bin ich offensichtlich gescheitert.




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Mo 6. Okt 2025, 15:13

Timberlake hat geschrieben :
Sa 4. Okt 2025, 22:25
…Ich frage das vor dem Hintergrund, dass nach Russells (1903 [The Principles of Mathematics]) Auffassung Propositionen strukturierte Komplexe sind , die in der vom Geist unabhängigen Welt existieren. Weil Propositionen aus einer Art von Term – ein Ding – (Maggie, Mond, Erde) und einer Art von Term – ein Begriff – (schwimmen , kreisen) zusammengesetzt sind, warum sollten dann nicht auch Term, wie Dinge und Begriffe, in einer vom Geist unabhängigen Welt existieren.
Die russellschen "Terme" einer geistunabhängigen russellschen "Proposition" existieren geistunabhängig.
Timberlake hat geschrieben :
Sa 4. Okt 2025, 22:25
Womit ich auf das zurückkomme, worauf du in deinem Beitrag leider nicht eingegangen bist, und zwar warum nach meiner Ansicht Russells Auffassung über Propositionen nicht stimmig ist ...
Timberlake hat geschrieben :
Fr 3. Okt 2025, 22:36
  • Übersicht mit KI

    "Eine "Proposition" ist der sprachlich ausgedrückte Gedanke oder Inhalt eines Satzes, der unabhängig von der Form des Satzes gleich bleibt. Zum Beispiel haben die Sätze "Karl öffnet die Tür", "Öffnet Karl die Tür?" und "Wenn Karl die Tür öffnet..." dieselbe Proposition {<Karl> [Tür öffnen]}, da der zugrundeliegende Sachverhalt derselbe ist"
In dem, wie hier beschrieben, bei einer Proposition der zugrundeliegende Sachverhalt derselbe ist. So das "Der Mond kreist um die Erde", "Kreist der Mond um die Erde?" und "Wenn der Mond um die Erde kreist" dieselbe Proposition haben, frage ich mich allerdings schon, ob das mit Russells Auffassung über Propositionen stimmig ist. Würde doch nur der sprachlich ausgedrückte Gedanke oder Inhalt eines Satzes, "Der Mond kreist um die Erde" zu jenen strukturierten Komplexe gehören, die in der vom Geist unabhängigen Welt existieren. Denn nur dieser sprachlich ausgedrückte Gedanke oder Inhalt eines Satzes beschreibt einen Sachverhalt, der tatsächlich existiert und somit eine Tatsache. Während der Satz "Kreist der Mond um die Erde?" dergleichen infrage stellt und der Satz "Wenn der Mond um die Erde kreist" dergleichen mit einer Bedingung verknüpft. Würde man diese Sätze mit einpreisen wäre Propositionen sowohl sprachlicher als auch psychologischer Natur. Was allerdings ggf. strukturierte Komplexe, die in der vom Geist unabhängigen Welt existieren mit einschließt. So zumindest nach meiner Auffassung, was Propositionen sind.
Ein Fragesatz ("Kreist der Mond um die Erde?") oder ein unvollständiger Bedingungssatz ("Wenn der Mond um die Erde kreist") drückt keine fregesche oder russellsche Proposition aus. Was richtig ist, ist, dass ein und dieselbe fregesche oder russellsche Proposition (ein und derselbe Sinnverhalt oder Sachverhalt) von Aussagesätzen in verschiedenen Sprachen mit unterschiedlicher grammatischer Form (Syntax) repräsentiert werden kann.

Gedanken (als Sinnverhalte/Begriffverhalte), Sachverhalte und Tatsachen können sprachlich aber nicht nur von Aussagesätzen repräsentiert werden.
"Determinierte Bestimmungen sind: "daß A B ist" oder das "B-sein des A", z. B. "daß dieser Körper eine Kugel ist" oder das Rundsein dieses Körpers."

(Mally, Ernst. Untersuchungen zur Gegenstandstheorie des Messens. In Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie, hrsg. v. Alexius Meinong, 121-262. Leipzig: Barth, 1904. S. 132)

"Da Dinge niemals behauptet oder geglaubt werden können, und da andererseits im Urteil 'die Rose ist rot' das Rotsein der Rose als gegenständliches Korrelat fungiert, so muß dieses Korrelat etwas anderes sein als die rote Rose selbst, dieses Ding der Außenwelt. Wir wollen es künftig als einen Sachverhalt bezeichnen. Dieser Name hat sich uns bisher schon ganz ungezwungen eingestellt; er ist auch in der Tat am besten geeignet, für gegenständliche Gebilde der Form 'b-sein des A' verwendet zu werden."

(Reinach, Adolf. Zur Theorie des negativen Urteils. 1911. Nachdr. in Gesammelte Schriften, hrsg. v. seinen Schülern, 56-120. Halle: Niemeyer, 1921. S. 81)
Es gibt also drei Arten sprachlicher Repräsentationen von (nichtrelationalen) Gedanken/Sachverhalten/Tatsachen:

1. Aussagesatz: "A ist B" (z.B. "Die Titanic sinkt")
2. Dass-Teilsatz: "Dass A B ist" (z.B. "Dass die Titanic sinkt")
3. Substantivgruppe (mit einem substantivierten Adjektiv oder Verb): "Das B-sein von A" / "A's B-sein" (z.B. "Das Sinken der Titanic")
Timberlake hat geschrieben :
Sa 4. Okt 2025, 22:25
Oder besteht bei dem konkret (bestehende) Sachverhalt "Karl öffnet die Tür", "Öffnet Karl die Tür?" und "Wenn Karl die Tür öffnet..." dieselbe Unstimmigkeit, wie bei dem konkrete (bestehende) Sachverhalt, dass die Stadt Berlin Hauptstadt von Deutschland ist. Nur das hier Karl und Tür verschieden sind. Sodass auch hier die Unstimmigkeit darin besteht, dergleichen überhaupt Propositionen zu nennen. Oder bringe ich da irgendetwas durcheinander.
Wie gesagt, im Gegensatz zum Aussagesatz "Karl öffnet die Tür" sind der Fragesatz "Öffnet Karl die Tür?" und der unvollständige Bedingungssatz "Wenn Karl die Tür öffnet..." keine sprachlichen Ausdrücke des Sachverhalts Karls Öffnen der Türe.



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Mo 6. Okt 2025, 16:41

Wichtige Unterscheidungen:
"Satz, Aussagesatz, Aussage, Urteil

[E]s [gibt] ontologische, psychologische und sprachliche Auffassungen der Logik. Diese Verschiedenheit in der Auffassung zeigt sich besonders bei der Frage, wie der Grundbegriff der "Logik des Urteils" zu verstehen ist: Urteil ist ein primär psychologischer Begriff. Der entsprechende sprachliche Begriff ist der des Aussagesatzes. Für den entsprechenden ontologischen Begriff sind verschiedene Ausdrücke verwendet worden: Frege sprach von Gedanken, Husserl und der frühe Wittgenstein von Sachverhalten, in der englischen Philosophie ist der Ausdruck Proposition geläufig. Manchmal wird auch das Wort "Aussage" (im Englischen statement) so verwendet, dass damit das gemeint ist, wofür der Aussagesatz steht. Man muss dann also scharf unterscheiden zwischen Aussage und Aussagesatz. Das Wort "Urteil" wird zweideutig verwendet; einen primär psychologischen Sinn hat es nur, wenn es für das Urteilen (einen psychischen Akt) steht; vielfach wird es aber auch im Sinn des Geurteilten verstanden (so z.B. in [Alexander] Pfänders Logik), und in diesem Fall entspricht es in etwa der Proposition.

Sowohl die psychologische wie die ontologische Auffassung kann in einer extremen und in einer gemäßigten Form auftreten, In der gemäßigten Form wird, was ein Urteil oder ein Gedanke (Sachverhalt, Proposition, Aussage) ist, explizit oder implizit im Rekurs auf die entsprechenden Sätze erklärt. Demgegenüber kann man von einer extremen psychologischen und ontologischen Auffassung sprechen, wenn die These vertreten wird, dass man das, was ein Urteil bzw. ein Sachverhalt sei, erklären könne, ohne auf Sprachliches zu rekurrieren. Auf der anderen Seite könnte man als extreme sprachliche Auffassung diejenige bezeichen, die überhaupt nur von Aussagesätzen zu sprechen bereit ist und die Existenz von Propositionen geradezu leugnet.

Vertreter der extremen ontologischen Auffassung waren Husserl und der frühe Wittgenstein. So gibt Wittgenstein (Tractatus 2.01) folgende Erklärung von "Sachverhalt": "Der Sachverhalt ist eine Verbindung von Gegenständen (Sachen, Dingen)."

Die extreme psychologische Auffassung war die im 18. Jahrhundert übliche; so vertritt sie z.B. Kant. Er erklärt in der Logik, §17: "Ein Urteil ist die Vorstellung der Einheit des Bewusstseins verschiedener Vorstellungen" (S. 101). Vgl. auch die weiteren Ausführungen in der Kritik der reinen Vernunft […], A68/B93. Wie in Kants Zeit Urteile im Allgemeinen verstanden wurden, kann man aus Kr. d. r. V., B140f., entnehmen, wo Kant sagt: "Ich habe mich niemals durch die Erklärung, welche die Logiker von einem Urteile überhaupt geben, befriedigen können: es ist, wie sie sagen, die Vorstellung eines Verhältnisses zwischen zwei Begriffen."

Alle diese Erklärungen, sowohl die ontologischen wie die psychologischen, sind im Grunde unverständlich, wenn wir nicht schon wissen, dass es sich um das handeln soll, was in einem Aussagesatz zum Ausdruck kommt. Psychologische Theorien greifen daher häufig ganz naiv, aber nicht explizit, auf Sprachliches zurück."

(Tugendhat, Ernst, & Ursula Wolf. Logisch-semantische Propädeutik. Stuttgart: Reclam, 1993. S. 17-8)



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Jörn P Budesheim
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Mo 6. Okt 2025, 16:57

Vielleicht sollte man noch ergänzen, dass Husserl ursprünglich selbst dem Psychologismus huldigte. "Geheilt wurde er von Gottlob Frege.




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Mo 6. Okt 2025, 18:18

Consul hat geschrieben :
Mo 6. Okt 2025, 15:13
Ein Fragesatz ("Kreist der Mond um die Erde?") oder ein unvollständiger Bedingungssatz ("Wenn der Mond um die Erde kreist") drückt keine fregesche oder russellsche Proposition aus.
Ich bin auf etwas Interessantes gestoßen: Johannes Daubert (1877–1947) hat (in einem unveröffentlichten Text) von "Frageverhalten" als infrage gestellten Sachverhalten gesprochen, die durch Fragesätze ausgedrückt werden. Ein Fragesatz der Form "Ist A B?" bringt den fraglichen Sachverhalt des B-seins von A aber höchstens indirekt zum Ausdruck, und nicht so direkt wie ein Aussagesatz der Form "A ist B".
"Auch Fragen beziehen sich primär auf Sachverhalte, wenn dies auch hier nicht notwendig der Fall ist, etwa wenn wir fragen „Was ist sein Name?“ oder „Was ist das?“ wobei entweder der Name, der eine Person bezeichnet oder ein unmittelbar sinnlich erschautes Objekt oder geistig erschautes Wesen die Antwort sein können. Allerdings kann man erklären, daß diese Antworten nur verkürzte Redeweisen seien, die eigentlich ebenfalls Sachverhalte meinen, etwa „Sein Name ist Peter“ oder „Das Wesen dieser Sache ist das einer Rose“. Doch stimme ich dieser These aus den folgenden Gründen nicht zu, bzw. halte sie wenigstens für zweifelhaft.

Die interessanteste phänomenologische Untersuchung des Wesens der Frage dürfte jene in Johannes Dauberts unveröffentlichtem Werk über die Frage sein. Johannes Daubert unterscheidet drei wesensverschiedene Gegebenheiten, die man als Frage verstehen könnte, zu denen wir zwei weitere hinzufügen könnten:

1. den geistigen Akt des Fragens: das Fragen.
2. die Frage selbst als ein logisches Gebilde (die Frage selbst)
3. die Frage, die wesenhaft an jemanden adressiert ist, die Anfrage.
Wir könnten, mit Dauberts weiterer Analyse, hinzufügen:
4. die Frage als linguistisches Gebilde, den Fragesatz.
5. den Gegenstand der Frage (Frageverhalt).

Daubert meint, die Frage könne sich nur auf Sachverhalte beziehen, auch wenn diese als Gegenstand von Fragen (Frageverhalte) anders gemeint würden als wenn sie Gegenstand von Urteilen (Urteilsverhalte[/i]) oder von Erkenntnissen (Erkenntnisverhalte) seien. Die Frage ziele gerade darauf ab, daß der Sachverhalt, auf den sich die Frage beziehe, aus einem Frageverhalt zu einem Erkenntnisverhalt würde, indem die Frage die ihr entsprechende Antwort erhalte."

(Seifert, Josef. Wahrheit und Person: Vom Wesen der Seinswahrheit, Erkenntniswahrheit und Urteilswahrheit. Bd. 1 v. De Veritate – Über die Wahrheit. Frankfurt: Ontos, 2009. S. 316-7)



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Mo 6. Okt 2025, 18:28

Consul hat geschrieben :
Mo 6. Okt 2025, 18:18
Ich bin auf etwas Interessantes gestoßen: Johannes Daubert (1877–1947) hat (in einem unveröffentlichten Text) von "Frageverhalten" als infrage gestellten Sachverhalten gesprochen, die durch Fragesätze ausgedrückt werden. …
Ich habe heute außerdem in einer Fußnote eines Aufsatzes entdeckt, dass Daubert Sachverhalte auch als "Gegenstandsverhalte" bezeichnet hat – so wie auch ich es in diesem Beitrag getan habe (ohne Kenntnis dessen, dass mir Daubert zuvorgekommen war).
"Thus on p. 18r Daubert refers to states of affairs as “Gegenstandsverhalte”."

(Schuhmann, Karl, & Barry Smith. "Questions: An Essay in Daubertian Phenomenology." Philosophy and Phenomenological Research 47/3 (1987): 353–384. p. 366n32)



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Mo 6. Okt 2025, 18:54

Wir können zwischen
i. Wortverhalten
ii. Begriffsverhalten
iii. Sinnverhalten
iv. Sachverhalten
v. Gegenstandsverhalten
unterscheiden.


i. Wortverhalte sind sprachliche Sätze, Aussagesätze, wobei zwischen konkreten Wortverhalten (Satzexemplaren) und abstrakten Wortverhalten (Satztypen) zu unterscheiden ist.

ii. Begriffsverhalte sind entweder geistige Vorstellungsverbindungen (was auch immer das sein mag im Unterschied zu Wortverhalten) und damit ontologische Konkreta, oder nichtgeistige Sinnverbindungen (= fregesche Gedanken) und damit ontologische Abstrakta. In letzterem Fall setze ich Begriffsverhalte mit Sinnverhalten gleich.

iii. Sinnverhalte sind fregesche Propositionen (Gedanken) und damit ontologische Abstrakta.

iv + v. Ich setze Sachverhalte mit Gegenstandsverhalten gleich, wobei man zwischen konkreten Sachverhalten und abstrakten Sachverhalten unterscheiden kann – je nachdem, ob deren Bestandteile konkrete oder abstrakte Entitäten sind. Falls es allerdings Sachverhalte gibt, die aus konkreten Objekten und abstrakten (transzendenten) Universalien bestehen, dann sind diese teils konkret und teils abstrakt.

"Der Sachverhalt ist eine Verbindung von Gegenständen (Sachen, Dingen.)" – L. Wittgenstein (TLP 2.01)

Wittgenstein gebraucht "Gegenstand" hier im allgemeinsten Sinn, weil in Sachverhalte nicht nur Gegenstände (Dinge) im engeren ontologischen Sinn, sondern auch Eigenschaften oder Beziehungen einbezogen sind.

Abschließend ist hervorzuheben, dass Wortverhalte, Begriffsverhalte und Sinnverhalte repräsentationale Entitäten sind, wohingegen Sachverhalte/Gegenstandsverhalte nichtrepräsentationale Entitäten sind, weil sie keine semantischen Eigenschaften haben (Bedeutung/Sinn, Bezug [Referenz], Wahrheitswert).



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Mo 6. Okt 2025, 20:39

Consul hat geschrieben :
Mo 6. Okt 2025, 18:28
Ich habe heute außerdem in einer Fußnote eines Aufsatzes entdeckt, dass Daubert Sachverhalte auch als "Gegenstandsverhalte" bezeichnet hat – so wie auch ich es in diesem Beitrag getan habe (ohne Kenntnis dessen, dass mir Daubert zuvorgekommen war).
"Thus on p. 18r Daubert refers to states of affairs as “Gegenstandsverhalte”."

(Schuhmann, Karl, & Barry Smith. "Questions: An Essay in Daubertian Phenomenology." Philosophy and Phenomenological Research 47/3 (1987): 353–384. p. 366n32)
Auch Heidegger hat dieses Wort verwendet:
"Jeder Gegenstand ist ein Gegenstand und unterscheidet sich von einem anderen. Gleich ursprünglich wie der Gegenstand überhaupt ist der Gegenstands-Sachverhalt; mit jedem Gegenstand hat es eine Bewandtnis und sei es nur die, daß er identisch mit sich selbst und verschieden von einem anderen ist.
Gegenstand und Gegenstandsverhalt, den Modus entis und den Modus esse, bezeichnet Duns Scotus mit Recht als die allgemeinsten Bestimmtheiten im Bereich des Gegenständlichen überhaupt."

(Heidegger, Martin. Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus. Tübingen: Mohr, 1916. S. 208)



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Mo 6. Okt 2025, 21:30

Consul hat geschrieben :
Mo 6. Okt 2025, 18:54
Wir können zwischen
i. Wortverhalten
ii. Begriffsverhalten
iii. Sinnverhalten
iv. Sachverhalten
v. Gegenstandsverhalten
unterscheiden.
Hier ist ein Wort, das noch gefehlt hatte (und das ich im unten zitierten Buch gefunden habe): Zeichenverhalt
i.–iii. sind Zeichenverhalte, und iv.+v. sind Nichtzeichenverhalte.

Es gibt allerdings Sachverhalte, die Zeichen betreffen, z.B. dass das Wort "Gold" aus vier Buchstaben besteht / das Aus-vier-Buchstaben-Bestehen des Wortes "Gold". Dieser sprachliche Sachverhalt und der Wortverhalt (= Aussagesatz) "Das Wort 'Gold' besteht aus vier Buchstaben" sind nichtsdestoweniger nicht dasselbe, weil Zeichen-Sachverhalte allgemein keine Zeichenverhalte (im von mir gemeinten Sinn) sind.

Der sprachliche Sachverhalt, dass das Wort "Haus" Teil des Wortes "Hausmeister" ist, enthält zwar selbst Wörter; aber er ist dennoch vom Wortverhalt "Das Wort 'Haus' ist Teil des Wortes 'Hausmeister'" verschieden. Denn im Sachverhalt sind die Wörter "Haus" und "Hausmeister" nicht als Wortverhaltsteile (Satzteile), sondern eben als Sachverhaltsteile enthalten. Auch sprachliche Sachverhalte sind keine Sätze (= Wortverhalte): Der Wortverhalt "Das Wort 'Haus' ist Teil des Wortes 'Hausmeister'" repräsentiert den Sachverhalt, dass das Wort "Haus" Teil des Wortes "Hausmeister" ist, welcher selbst nichts repräsentiert.
"…Die Intentionalität erreicht ihr Ziel absolut: Zeichen und Bezeichnetes fallen in die Intention zusammen. Und ein Gleiches gilt, recht verstanden, für den Gegenstandsverhalt und den Zeichenverhalt, durch welchen jener ausgesprochen wird: Gegenstandsverhalt und Zeichenverhalt sind ein Verhalt.…"

(Sauer, Friedrich Otto. Physikalische Begriffsbildung und Mathematisches Denken: Das Philosophische Problem. Amsterdam: Rodopi, 1977. S. 107)
(Sauer beschreibt hier eine – seine? – Ansicht, die nicht meine ist.)



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Jörn P Budesheim
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Di 7. Okt 2025, 08:21

  • "Jeder Gegenstand ist ein Gegenstand und unterscheidet sich von einem anderen. Gleich ursprünglich wie der Gegenstand überhaupt ist der Gegenstands-Sachverhalt; mit jedem Gegenstand hat es eine Bewandtnis und sei es nur die, daß er identisch mit sich selbst und verschieden von einem anderen ist.
    Gegenstand und Gegenstandsverhalt, den Modus entis und den Modus esse, bezeichnet Duns Scotus mit Recht als die allgemeinsten Bestimmtheiten im Bereich des Gegenständlichen überhaupt."

    (Heidegger, Martin. Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus. Tübingen: Mohr, 1916. S. 208)
Hattest du das an anderer Stelle nicht explizit abgelehnt? Wenn wir einen Gegenstand haben, gibt es nolens volens entsprechende Relationen ... zum Beispiel die der Identität, das hatte ich an anderer Stelle geltend gemacht, du hast es bestritten. Oder erinnere ich mich falsch?




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Di 7. Okt 2025, 09:09

Consul hat geschrieben :
Mo 6. Okt 2025, 21:30
"…Die Intentionalität erreicht ihr Ziel absolut: Zeichen und Bezeichnetes fallen in die Intention zusammen. Und ein Gleiches gilt, recht verstanden, für den Gegenstandsverhalt und den Zeichenverhalt, durch welchen jener ausgesprochen wird: Gegenstandsverhalt und Zeichenverhalt sind ein Verhalt.…"

(Sauer, Friedrich Otto. Physikalische Begriffsbildung und Mathematisches Denken: Das Philosophische Problem. Amsterdam: Rodopi, 1977. S. 107)
(Sauer beschreibt hier eine – seine? – Ansicht, die nicht meine ist.)
Ich denke, Sauer hat recht, sofern ich ihn verstanden habe. Also noch mal von vorne und möglichst einfach :-) Nehmen wir ein simples Standardbeispiel, wir gehen dabei davon aus, dass die Katze wirklich auf der Matte sitzt:

Die Katze sitzt auf der Matte.
The cat is on the mat.
Le chat est sur le tapis.

Auch wenn wir es mit drei ganz unterschiedlichen Zeichenzusammenstellungen zu tun haben, geht es jeweils um dasselbe. Wenn ich den Satz denke, erfasse ich die Tatsache, dass die Katze auf der Matte sitzt. Schreibe oder spreche ich den Satz, spricht er eben diese Tatsache aus. Eine Tatsache ist etwas, das über etwas wahr ist. Es ist über die Katze wahr, dass sie auf der Matte sitzt. Die allgemeine Form lautet: F(x). X steht für die Katze selbst, F für das, was über sie wahr ist.
  • Satz, Gedanke und Tatsache haben also dieselbe Form: F(x).
Das ist kein Zufall. Ist der Gedanke wahr, habe ich die Tatsache erfasst, die ich im Satz aussprechen kann (der Gegenstandsverhalt wird durch den Zeichenverhalt ausgesprochen). Der Fokus liegt stets auf der an sich selbst bestehenden Tatsache.

------------------------------------------------

Hier ein Beispiel, wo es "etwas" komplexer wird :-)

Über allen Gipfeln ist Ruh'

Über allen Gipfeln
Ist Ruh',
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.

Johann Wolfgang von Goethe




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Consul
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Di 7. Okt 2025, 13:22

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Di 7. Okt 2025, 09:09
Ich denke, Sauer hat recht, sofern ich ihn verstanden habe. Also noch mal von vorne und möglichst einfach :-) Nehmen wir ein simples Standardbeispiel, wir gehen dabei davon aus, dass die Katze wirklich auf der Matte sitzt:

Die Katze sitzt auf der Matte.
The cat is on the mat.
Le chat est sur le tapis.

Auch wenn wir es mit drei ganz unterschiedlichen Zeichenzusammenstellungen zu tun haben, geht es jeweils um dasselbe. Wenn ich den Satz denke, erfasse ich die Tatsache, dass die Katze auf der Matte sitzt. Schreibe oder spreche ich den Satz, spricht er eben diese Tatsache aus. Eine Tatsache ist etwas, das über etwas wahr ist. Es ist über die Katze wahr, dass sie auf der Matte sitzt. Die allgemeine Form lautet: F(x). X steht für die Katze selbst, F für das, was über sie wahr ist.
  • Satz, Gedanke und Tatsache haben also dieselbe Form: F(x).
Das ist kein Zufall. Ist der Gedanke wahr, habe ich die Tatsache erfasst, die ich im Satz aussprechen kann (der Gegenstandsverhalt wird durch den Zeichenverhalt ausgesprochen). Der Fokus liegt stets auf der an sich selbst bestehenden Tatsache.
Ja, es heißt, dass ein und derselbe Gedanke oder Sachverhalt von verschiedenden Aussagesätzen (als sprachlichen Zeichenverhalten, Wortverhalten) in verschiedenen Sprachen "ausgedrückt", repräsentiert werden kann.

Abgesehen von selbstbezüglichen Sätzen wie "Dieser Satz ist ein deutschsprachiger Satz" sind das Bezeichnende und das Bezeichnete nicht identisch.

Wenn Tatsachen wahre (fregesche) Gedanken sind, dann haben Tatsachen und Gedanken als "Sinnverhalte" natürlich dieselbe Form. Aber was macht eine Tatsache (als wahren Gedanken) wahr? Etwa ein von der Tatsache repräsentierter bestehender Sachverhalt/Gegenstandsverhalt? In diesem Fall sind propositionale Zeichenverhalte und nichtpropositionale Sachverhalte/Gegenstandsverhalte keineswegs "ein Verhalt" bzw. eine Art von Verhalt, sondern zwei verschiedene Arten von Verhalten. Eine Tatsache als wahrer Zeichenverhalt ist wohlgemerkt kein bestehender Sachverhalt.

Wittgenstein hat mit seiner Abbildtheorie einen Isomorphismus (Gestaltgleichheit, Form-/Strukturgleichheit) zwischen Sprache und Welt, zwischen (Aussage-)Sätzen und Sachverhalten behauptet:
"2.1 Wir machen uns Bilder der Tatsachen.

2.11 Das Bild stellt die Sachlage im logischen Raume, das Bestehen und Nichtbestehen von Sachverhalten vor.

2.12 Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit.

2.13 Den Gegenständen entsprechen im Bilde die Elemente des Bildes.

2.131 Die Elemente des Bildes vertreten im Bild die Gegenstände.

2.14 Das Bild besteht darin, dass sich seine Elemente in bestimmter Art und Weise zu einander verhalten.

2.141 Das Bild ist eine Tatsache.

2.15 Dass sich die Elemente des Bildes in bestimmter Art und Weise zu einander verhalten, stellt vor, dass sich die Sachen so zu einander verhalten. Dieser Zusammenhang der Elemente des Bildes heisse seine Struktur und ihre Möglichkeit seine Form der Abbildung.

2.151 Die Form der Abbildung ist die Möglichkeit, dass sich die Dinge so zu einander verhalten, wie die Elemente des Bildes."

L. Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus
Kritiker fragen mit Recht, ob es Sachverhalte als ontologische Gegenstücke zu Aussagesätzen (oder Dass-Teilsätzen) überhaupt gibt. Falls nicht, dann besteht auch keine entsprechende Abbildbeziehung; und dann ist die Welt keine Welt von Sachverhalten.

Gleichermaßen fragwürdig ist das Dasein fregescher Gedanken als abstrakten Sinnverhalten oder Begriffsverhalten, die sich zwar sprachlich ausdrücken lassen, aber selbst keine sprachlichen Wortverhalte sind. Auf fregesche Sinne, seien es Wort- oder Satzsinne, kann ich mir eh immer noch keinen ontologischen Reim machen. Ich begreife die angebliche propositionale Sinnebene zwischen Sprache und Welt nicht.



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Consul hat geschrieben :
Di 7. Okt 2025, 13:22
Aber was macht eine Tatsache (als wahren Gedanken) wahr?
Nichts "macht" eine Tatsache wahr. Eine Tatsache IST eine Wahrheit, im Beispiel, die Wahrheit, dass die Katze auf der Matte sitzt.




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Di 7. Okt 2025, 13:48

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Di 7. Okt 2025, 13:31
Consul hat geschrieben :
Di 7. Okt 2025, 13:22
Aber was macht eine Tatsache (als wahren Gedanken) wahr?
Nichts "macht" eine Tatsache wahr. Eine Tatsache IST eine Wahrheit, im Beispiel, die Wahrheit, dass die Katze auf der Matte sitzt.
Wenn eine Tatsache ein wahrer Gedanke oder eine wahre Aussage ist, dann ist sie selbst wahr, auch wenn die Rede von wahren Tatsachen dann pleonastisch ist, und es keine falschen Tatsachen geben kann: wahre Tatsache = wahrer wahrer Gedanke/wahre wahre Aussage.
Es bleibt die Frage, was einen Gedanken oder eine Aussage wahr und damit zu einer Tatsache macht (in deinem Sinn von "Tatsache") .



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Di 7. Okt 2025, 13:55

Du beziehst dich dabei aber nicht auf meine kleine Skizze. Eine Tatsache ist eine Wahrheit über etwas - im Beispiel die Wahrheit über die Katze, dass sie auf der Matte sitzt.




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Di 7. Okt 2025, 14:01

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Di 7. Okt 2025, 08:21
  • "Jeder Gegenstand ist ein Gegenstand und unterscheidet sich von einem anderen. Gleich ursprünglich wie der Gegenstand überhaupt ist der Gegenstands-Sachverhalt; mit jedem Gegenstand hat es eine Bewandtnis und sei es nur die, daß er identisch mit sich selbst und verschieden von einem anderen ist.
    Gegenstand und Gegenstandsverhalt, den Modus entis und den Modus esse, bezeichnet Duns Scotus mit Recht als die allgemeinsten Bestimmtheiten im Bereich des Gegenständlichen überhaupt."

    (Heidegger, Martin. Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus. Tübingen: Mohr, 1916. S. 208)
Hattest du das an anderer Stelle nicht explizit abgelehnt? Wenn wir einen Gegenstand haben, gibt es nolens volens entsprechende Relationen ... zum Beispiel die der Identität, das hatte ich an anderer Stelle geltend gemacht, du hast es bestritten. Oder erinnere ich mich falsch?
Um meine Karten auf den Tisch zu legen: In "tiefenontologischer" Hinsicht bezweifle bzw. bestreite ich die Existenz von Beziehungen (als polyadischen Attributen) und auch die Existenz von Sachverhalten und Tatsachen (als bestehenden, wirklichen Sachverhalten), sowie die Existenz fregescher Propositionen (Gedanken). Ich glaube nicht, dass die Welt eine Welt von Sachverhalten (sachverhaltlichen Tatsachen) ist, die auf der sprachlichen Ebene richtigerweise von Aussagesätzen, Dass-Teilsätzen oder Substantivgruppen (der Form "das F-sein von a" oder [im zweistelligen Fall] "das R-Bezogensein von a und b") repräsentiert werden.
Zuletzt geändert von Consul am Di 7. Okt 2025, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.



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Jörn P Budesheim
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Und ich halte Tatsachen schlicht für unvermeidlich :-) weil über alles, was es gibt, immer auch etwas wahr ist




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Di 7. Okt 2025, 14:09

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Di 7. Okt 2025, 13:55
Du beziehst dich dabei aber nicht auf meine kleine Skizze. Eine Tatsache ist eine Wahrheit über etwas - im Beispiel die Wahrheit über die Katze, dass sie auf der Matte sitzt.
Eine Tatsache als "eine Wahrheit über etwas" ist nichts anderes als ein wahrer Gedanke, eine wahre Aussage oder ein wahres Urteil:
die Wahrheit, dass… = der wahre Gedanke/die wahre Aussage/das wahre Urteil, dass…



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Di 7. Okt 2025, 14:14

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Di 7. Okt 2025, 14:04
Und ich halte Tatsachen schlicht für unvermeidlich :-) weil über alles, was es gibt, immer auch etwas wahr ist
Wenn eine Tatsache eine wirkliche Sache ist (wie die Sonne und die heiße Sonne), dann bestreite ich das Dasein von Tatsachen keineswegs.
Wenn eine Tatsache ein wahrer Aussagesatz (als konkretes Objekt) ist, dann bestreite ich das Dasein von Tatsachen keineswegs.



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Jörn P Budesheim
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Di 7. Okt 2025, 14:17

Selbst wenn es nur einen einzigen Gegenstand gäbe und keine "Beobachter", dann wäre über diesen Gegenstand unvermeidlich einiges wahr, zum Beispiel, dass er mit sich selbst identisch ist, dass es der einzige Gegenstand ist; alles, was es gibt, ist "so und so".




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