Die Existenz der Kugel hängt nicht von der Existenz der Aussage/des Gedankens <Die Kugel existiert> ab. Wenn es so wäre—es ist nicht so—, dann könnte es keine repräsentationsunabhängigen Sachen oder (nichtpropositionalen) Sachverhalte geben.Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 8. Okt 2025, 18:10Doch in einer Welt, in der eine Kugel existiert, ist es über die Kugel wahr, dass sie existiert, denn ansonsten würde sie ja nicht existieren. Dass sie existiert und dass es wahr ist, dass sie existiert, ist ein und derselbe Umstand. Da beißt die Maus einfach keinen Faden ab
Man beachte: Der Fall sein und wahr sein sind nicht dasselbe, wenn man Tatsachen nicht als wahre Aussagen/Gedanken definiert, sondern als bestehende, wirkliche Sachverhalte! Denn ein nichtpropositionaler, nichtrepräsentationaler Sachverhalt ist eines und ein ihn repräsentierender Zeichenverhalt etwas anderes. Daraus, dass in einer Welt etwas der Fall ist, folgt entsprechend nicht, dass darin etwas wahr ist.
Eine in der Mögliche-Welten-Semantik verwendete Unterscheidung:
In einer möglichen Welt, worin nichts existiert außer einer Kugel, existieren folglich die Propositionen <Es existiert nichts außer einer Kugel> und z.B. <Die Kugel hat einen Durchmesser von 1km> nicht. Es ist also in jener Welt nicht wahr, sondern nur "an" ("bei") ihr, dass darin nichts existiert außer einer Kugel, und dass diese Kugel einen Durchmesser von 1km hat."Eine Möglichkeit, dass etwas in Bezug auf eine Welt wahr ist, besteht darin, dass der Wahrheitsträger in der Welt existiert und dort wahr ist. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der Wahrheitsträger die Welt „korrekt beschreibt“, wofür jedoch keine Existenz in der Welt erforderlich ist. Pollock nennt das Beispiel eines Bildes, das die Nichtexistenz aller Bilder darstellt. Das Bild könnte eine Situation korrekt darstellen, obwohl die dargestellte Situation eine ist, in der das Bild selbst nicht existiert. In ähnlicher Weise diskutiert der mittelalterliche Philosoph Jean Buridan das Beispiel einer Äußerung wie „Es gibt keine negativen Äußerungen“. Diese Äußerung beschreibt eine bestimmte mögliche Situation korrekt, obwohl diese Situation eine ist, in der die Äußerung nicht existieren würde. In Anlehnung an [Robert M.] Adams (1981) können wir die erste Art der Wahrhaftigkeit in Bezug auf eine Welt als Wahrheit in einer Welt [truth in a world] und die zweite als Wahrheit an einer Welt [truth at a world] bezeichnen. Der Konzeptualist könnte in Analogie zu den Beispielen von Pollock und Buridan behaupten, dass Propositionen an Welten wahr sein können, ohne in ihnen wahr zu sein. Eine Proposition wie <Es gibt keine Propositionen> ist an bestimmten möglichen Welten wahr, aber in keiner. Da wir nicht sagen wollen, dass solche Propositionen notwendig sind, müssen wir Notwendigkeit als Wahrheit an jeder möglichen Welt verstehen." [Google Translate]
SEP: Propositions