"der Glaube an absolute Wahrheiten" Das ist für diesen Thread vielleicht nur ein Nebengleis, aber nichtsdestotrotz wichtig. Meines Erachtens ist es eine Trivialität, dass Wahrheit absolut ist, das ist ungefähr so selbstverständlich wie "Schimmel sind weiß".Marie-Luisa Frick in "Zivilisiert streiten" hat geschrieben : 3.1.1 Meinungen sollten so gebildet werden, dass sie auch wieder revidiert werden können (Prinzip des Meinungsfallibilismus).
Dieser Forderung liegt die Annahme zugrunde, dass der Glaube an absolute Wahrheiten mit einer demokratischen Gesinnung insofern schwer oder gar nicht vereinbar ist, als im Falle ihrer Realität nicht das Volk über die Souveränität verfügen müsste, sondern die entsprechend Wissenden bzw. Auserwählten. Wer meint, selbst außerhalb der Möglichkeit jeden Irrtums oder auch politischer Konversion zu stehen, wird wohl kaum Notwendigkeit darin sehen, sich mit anderen auszutauschen. Vielmehr wird er oder sie zwangsläufig die gleiche Souveränität der anderen missachten. Für die Möglichkeit, seine Meinung für Änderungen offenzuhalten, ist es wichtig, sich bewusst die Frage zu stellen: Unter welchen Bedingungen bzw. mit welchem Informationszuwachs würde ich meine Position ändern?
Ein Thread dazu findet sich hier > https://www.dialogos-philosophie.de/vie ... f=23&t=191
Ich vermute, dass die Autorin etwas anderes meint, sich aber "seltsam" und missverständlich ausdrückt. Wahrheit kann man gar nicht verhandeln, sie liegt einfach vor. Worum es ihr offensichtlich geht, sind wohl vielmehr Wahrheitsansprüche. Absolute Wahrheit und absolute Wahrheitsansprüche sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Und bei Wahrheitsansprüchen kann man (so gewiss man auch sein mag) immer die Möglichkeit des eigenen Irrtums in Rechnung stellen. Es sei denn, man handelt grundsätzlich nach der Devise: ich denke also irrst du
Es ist für den politischen Streit (aber auch für Diskussionen in Foren) durchaus von Belang, wie man solche Ansprüche vorbringt, im Lichte der Tatsache, dass andere andere Ansichten haben und wir alle endliche Wesen sind