Falls es dennoch ein allgemeines Wahrheitskriterium geben sollte, dürften wir es nicht kennen, denn unsere Wissen ist ziemlich endlich. Wir sind also, wenn ich mich nicht irre, damit konfrontiert, dass es entweder ein allgemeines Wahrheitskriterium nicht gibt, nicht geben kann oder es nicht vorliegt. Was folgt daraus für unsere Bemühungen die Wahrheit herauszufinden? Sind sie aus diesem Grund (aus diesem Grund - also dem Fehlen des Wahrheitskriteriums) zum Scheitern verurteilt? Gibt es also einen logischen Zusammenhang zwischen unseren Wahrheitsbemühungen und dem Fehlen des Kriteriums? Oder sind diese beiden Punkte logisch unabhängig voneinander?Kant hat geschrieben : “Ein allgemeines materiales Kriterium der Wahrheit ist nicht möglich, es ist sogar in sich selbst widersprechend. Denn als ein allgemeines, für alle Objekte überhaupt gültiges, müsste es von allem Unterschiede derselben völlig abstrahieren und doch auch zugleich als ein materiales Kriterium eben auf diesen Unterschied gehen, um bestimmen zu können, ob ein Erkenntnis mit demjenigen Objekte, worauf es bezogen wird, und nicht mit irgendeinem Objekte überein überhaupt - womit eigentlich gar nichts gesagt wäre - übereinstimme.”
Quelle = Google Books
Meine Ansicht ist, dass wir offensichtlich eine ganze Menge von wahren Überzeugungen haben können, ohne ein allgemeines Wahrheitskriterium zu besitzen.