Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 23. Okt 2017, 14:01
Franz Maria Arwee hat geschrieben : ↑ Mo 23. Okt 2017, 11:26
Logisch, jedoch nicht 'formal logisch' betrachtet, ist es genau umgekehrt:
Idealisten sind die wirklichen Höhlenmenschen, die neben Platon sitzend, auf Wände starren, völlig gebannt und fokussiert die schwarz-weißen Schattenspiele ansehend, gefesselt von ihrer Gewißheit. Ignoranz ist die einzig wahre moralische Stärke eines jeden Ideologen, der ohne seine Scheuklappen gar kein Idealist sein könnte.
Strenge Worte
Nun ist der Begriff Idealist ja nicht in Stein gemeißelt, kannst du kurz erklären, "gegen" wen sich deine Kritik richtet?
Es wendet sich ganz allgemein gegen jede Behauptung von Gewißheit (Gleichgültig, ob dies ein allgemeines Ideal, sprachliches Konstrukt, Anfang, Ende, Absolute, Optimale, Teil, Einzelnes, usw. Reduktionismus, kurz Unveränderliches).
Mathematik ist Sprache.
Logik als Kunst des Folgerns
Existierte Gewißheit, kann _nichts_nicht_gewiß_ sein.
Gewißheit benötigt keine Weisheit. Gewißheit benötigt kein Verstehen. Gewißheit benötigt folglich auch _keine_ Mathematik!
Die Suche nach Gewißheit ist sinnlos, denn ist Gewißheit da, ist es bereits gewiß.
Die Schaffung von Gewißheit ist völlig sinnfrei, denn ist Gewißheit da, ist es bereits gewiß und muß nicht erst von Menschen geschaffen werden.
Mathematisch unendliches zählen ist _keine_ Unendlichkeit.
Unendlichkeit hat keine Grenzen, in Folge keinen Maßstab und damit auch keine Größe, sie ist nicht bestimmbar, sie ist ungewiß.
Es ist die Endlichkeit, die Gewißheit voraussetzt. Die Behauptung der Existenz eines Teiles, in welcher Form auch immer, bedarf der Gewißheit und ist nichts anderes als Kreationismus.
Kein Mensch kann sich Unveränderliches vorstellen, das ja bleiben muß, wie es ist und folglich nicht entstanden ist (und daher auch nicht vergehen kann).
Das Unveränderliche ist nichts anderes als das _Nichts_, das nicht vorstellbar ist. Das _Nichts_ kann nicht der Fall sein.
In einer ungewissen Welt Gewißheit schaffen zu wollen, hat zum Ergebnis nur eines: Es scheitert an der Wirklichkeit.
Die Sichtweise ist sehr einfach, sie geht davon aus, daß das, was konkret beschrieben wird, nicht existieren kann und umgekehrt, das, was existiert, nicht konkret beschrieben werden kann. Es sind die sprachlichen Konstrukte, die nicht existieren. Sprache ist der Informationsträger, nicht die Information selbst, wobei es keine Information 'an sich' geben kann.
Der Mensch kann nicht nicht wahrnehmen. Er kann allerdings das Wahrgenommene ignorieren, das ist seine besonders ausgeprägte Fähigkeit.
Habe den Mut, dich dem Ungewissen zu stellen, denn nur hier ist ein tätiger Verstand erforderlich.