Zufall/Kontingenz/Arbitrarität/Chance

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
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Alethos
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So 12. Nov 2017, 12:24

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Nov 2017, 06:19
Zufällig ist ein Ereignis in der Regel dann, wenn sein Grund oder seine Ursache nicht bekannt sind oder kein Grund oder keine Ursachen vorliegen. Aber: Nennt man nicht manchmal auch ein Ereignis zufällig, dessen Grund oder Ursache einfach irrelevant ist? Wenn ich gestern in der Stadt Herr Müller getroffen hätte, so wäre das ein Zufall gewesen. Aber nicht weil es keine Gründe dafür gibt, dass der Müller in der Stadt war bzw keine Gründe dafür warum ich in der Stadt war, so dass auch das Zusammentreffen seine Gründe hat, sondern weil das Zusammentreffen nicht geplant nicht beabsichtigt war.
Wenn wir von nicht kausalen, d.h. nicht verursachten Ereignissen sprechen, kommen wir meines Erachtens nicht um eine Beschäftigung mit Determination herum. Das möchte ich aber vermeiden, weil dies relativ schnell zu materialistischen Konzepten führt, die relativ müssig zu diskutieren sind.

Wenn wir hingegen sagen, die Ursachen sind irrelevant, denn was einem Ereignis seine Zufälligkeit gibt, ist die Absicht oder Nichtabsicht, dann umschiffen wir diese Problematik grosszügig. Aber es ist dennoch zweckdienlich, den alltäglichen Gebrauch zu besprechen: Wir sagen tatsächlich, es war Zufall, dass wir im Urlaub die Person x am Ort y getroffen haben, wenn hinter der Begegnung keine Absicht und auch keine Vorhersehbarkeit gab.

Unvorhersehbarkeit ist aber nicht zwingend ein Kriterium für Zufälligkeit, so als würde Zufall von einem Wissen, dass abhängen. Wir können beim Würfeln ja vorhersehen, dass eine Fülle von Möglichkeiten realisiert werden wird, nur eben nicht genau welche.



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Jörn Budesheim
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So 12. Nov 2017, 12:28

Segler hat geschrieben :
So 12. Nov 2017, 12:22
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Nov 2017, 11:06

Und die Sache mit der Reduktion ist damit passé?
Wir verstehen offensichtlich nicht das gleiche unter Reduktion.
Ja, sieht so aus. Der Begriff ist freilich auch vielfältig. Ich verstehe darunter im allgemeinen, dass X nichts als R ist. Aber du scheinst den Begriff ganz anders zu gebrauchen. Wenn ich vor mir eine Tasse und ein Tablet habe, würde ich unter keinen Umständen denken, es sei eine Reduktion zu sagen, dass beides Dinge sind. Egal wie verschieden der Begriff gebraucht wird, dass fällt nicht darunter, denke ich.




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