Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Sa 16. Dez 2017, 11:42
Herr K. hat geschrieben : ↑ Sa 16. Dez 2017, 07:35
Ich denke, dass der anders aussieht, denn Gabriel argumentiert irgendwo sinngemäß so (aus dem Gedächtnis, die fragliche Stelle habe ich jetzt nicht parat): es kann nicht nichts geben, denn wenn es nichts gäbe, dann gäbe es immer noch die Tatsache, dass es nichts gäbe. Nach der obigen Charakterisierung von "Tatsache" wäre dem jedoch nicht so. (Wenn es nichts gäbe, dann auch nichts, woraus sich eine Tatsache konstituieren könnte.)
Ich meine, das stammt aus einem Vortrag und ist ...
Ich glaube, das war der Votrag der am Anfang vom Gabriel-Thread verlinkt ist.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Sa 16. Dez 2017, 11:42
Allerdings meine ich auch, dass der logische Raum niemals leer sein kann.
Auch nicht bevor es denkende Wesen gab?
Das wäre dann die platonische oder fregesche Idee der Logik.
Gabriel weist das ja zurück, da Frege die Logik und einen wahren Gedanken "nicht mehr als etwas auffasst, das überhaupt mit Bewusstseinszuständen zu tun hat".
Gabriel kritisiert in dem anderen Vortrag, seiner Antrittsrede, dass die Korrespondenztheorie immer einen Status der Objektivität voraussetzt, den wir nicht haben können. Auch kann man sagen, dass die Wahrheit in dem Satz "Schnee ist weiß, ist wahr", nur zirkulär ist und darin liegt, dass wir die Farbe des Schnees eben weiß nennen.
An Heideggers Wahrheitsbegriff stört Gabriel, dass dieser im Unbestimmbaren bleibt. Wenn die (ganzheitliche) Offenbarung (Entbergung, Entborgenheit) des Seins als wahr gilt, ist der maximal wahre Begriff auch maximal unbestimmt.
Gabriels Intuition ist wohl, dass die Wahrheit über die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen müsse und da wir ziemlich korrespondenztheoretisch unterwegs sind, kann das im Grunde nur heißen, etwas zu Heidegger hin verschoben, aber ich kann nicht sehen, was das konket heißen soll.
Zumal die Kritik, dass wir nicht objektiv genug sein können, in Heidegger zwar in puncto Objektivitätsskespsis seine Unterstützung findet, aber wenn die Lösung lauten soll, mehr Subjektivität, dann ist Heidegger nicht die richtige Adresse.
Vielleicht sollten wir mal schauen, ob es einen absoluten Begriff der Wahrheit überhaupt geben kann.
Wahrheit ergibt sich immer dann, wenn man sich - explizit oder meistens implizit - dazu 'entschlossen' hat, bestimmte Prämisse gelten zu lassen.
Logische Schlusssätze, Prämissen darüber, was die ersten Dinge sind und wie die Welt funktioniert oder aufgebaut ist.
Kann man überhaupt sagen, dass irgendwas davon in einem absoluten Sinne wahr ist, wahr sein kann?