Herr K. hat geschrieben : ↑ So 21. Jan 2018, 16:40
Dass es Dir um Entwicklungsstufen der Psyche geht, war mir bislang nicht klar. Außerdem ist das doch nicht einfach nur Deine These, sondern die ist doch auch irgendwas in der Richtung, dass daraus irgendwie eigene Welten zu schlussfolgern seien, oder nicht? Anders gesagt: Deine These bezieht sich doch nicht nur auf Erkenntnistheorie, sondern auch auf Ontologie - oder?
Ja.
Es gibt Entwicklungsstufen der Psyche, aber diese Stufen sind nicht analog zum Blick aus den Geschossen eines Hauses, bei denen man von Etage zu Etage immer die gleiche Landschaft sieht, den Baum einmal von unten und dann schließlich von oben und von oben dann immer ein wenig mehr, vom Rest der Umgebung, sondern jede Etage ist der Umzug in eine etwas andere Welt, nicht nur ein veränderter Blick.
Herr K. hat geschrieben : ↑ So 21. Jan 2018, 16:40
Aber Du sollst Dir ja gerade nicht die Finger wundschreiben, sondern genau im Gegenteil Deine Thesen möglichst knapp, aber komplett formulieren.
Ich verliere wohl manchmal den Überblick darüber, was anderen bekannt ist, aber ich versuche das zukünftig mal auf Kernthesen einzudampfen. Zunächst mal hat mein Interesse an Spiritualität nichts mit den Weltbildern zu tun, das sind zwei getrennte Themen.
Herr K. hat geschrieben : ↑ So 21. Jan 2018, 16:40
Nun hat jemand spirituelle Erlebnisse, die ihn beeindrucken und andere können das insofern nicht exakt nachvollziehen, als sie nicht derartige Erlebnisse haben und daher das Gefühl, das sich dabei einstellt, nicht kennen. Nun fragst Du, wie sich solche Erlebnisse erklären lassen. Ich würde meinen, dass es da gar kein grundsätzliches Problem gibt, man dies mit normalen körperlichen und psychischen Vorgängen könne. Wieso meinst Du, dass nicht? Und wie meinst Du, könnte man es evtl. sonst erklären?
Das ist sehr gemischt. Einiges kann man ganz sicher rein körperlich und psychisch erklären, manches nicht, weil es eben nicht zu erklären ist, dass jemand etwas beschreiben kann, was er nicht kennt. Er kann sich dann nicht erinnern und pures Raten kann nach menschlichem Ermessen keine hohe Trefferquote bringen. Dinge sehen und beschreiben zu können, von denen man nichts wissen kann, ist skurril und weder durch unbewusstes Abspeichern noch Vorstellung zu erklären. Spirituell sind sie allerdings recht wertlos, weil etwas, was skurril ist einen allein dadurch nicht weiter bringt, Empathieübungen aber sehr wohl.
Die handelsüblichen Erklärungen sind auch oft nur spekulativ, z.B. erklärt der Hinweis auf den Ausstoß bestimmter Hormone rein gar nichts, wenn man dadurch ein bestimmtes Empfinden nicht reproduzieren kann. Dass man es kann, müsste gezeigt werden.
Erklärungen sollten auch tatsächlich etwas erklären und nicht nur das Gefühl befriedigen, dass man nichts 'Übersinnliches' annehmen muss, worum es eigentlich selten geht. Bspw. ist die Sauerstoffmangelhypothese bei Nahtoderfahrungen keine gute Erklärung, wenn sie einen schrittweisen Ausfall von Hirnleistungen postuliert, denn die mitunter komplexen Szenarie die man erlebt, Gespräche mit bereits Verstorbenen, die eine bestimmte Botschaft haben erfordern eine sehr aktive Großhirnrinde.
Die Frage, warum ein Haustier nach der Gabe eines Arzneimittels, was eigentlich nicht wirken kann, gesund wird (bei einer Krankheit, die nicht von selbst besser wird), wird oft mit dem festen Glauben an das Mittel auf Seiten der Besitzer erklärt. Abgesehen davon, dass auch das nicht erklärt, wie das geht und warum das erst funktioniert, wenn man zu unwirksamen Mitteln greift (de facto existiert ein Placeboeffekt auch bei wirksamem Mitteln, er kommt dann einfach noch oben drauf), habe ich ein komplexes Szenario selbst erlebt, bei dem die Placeoboerklärung ins Leere greift.
Irgendwann hat man da mal eine gewisse Sammlung an Merkwürdigkeiten, die man sich ja auch erklären möchte, also ich zumindest. Aber eben nicht irgendwie, sondern schon konsistent und so, dass erklärt wird.
Eine alternative Erklärung habe ich oft nicht, schon gar keinen roten Faden der alles verbindet, aber offenbar eine gewisse Hemmungslosigkeit mir alles mal anzuhören. Durch die Jahre gewinnt man eine gewisse Übung und kann auch wenn Menschen ernsthaft überzeugt sind etwas 'Übersinnliches' erfahren zu haben, das sehr oft handelsüblich erklären oder durch Psychologie und Philosophie Ungereimtheiten aufdecken. Ob Quantenhüpfer, Hormonstöße, Sinnfelder oder Schutzengel, ich bin da gleichbeibend offen, aber skeptisch. Trotz allem bleiben beeindruckende Reste.
Dass man ohne Sinne Sinneserfahrungen von verschiedenen Orten haben kann, also sieht, was der beste Freund in Australien gerade macht, obwohl man hier in Europa ist (wenn man nicht weiß, dass er immer um 17.30 Spiegeleier brät und dabei seine karierte Schürze trägt), kann ich mir nicht erklären, ist aber recht gut belegt, dadurch dass einige einfach angerufen und gefragt haben oder bestimmte Dinge sonst wie überprüft haben. Diejenigen, die das erleben, können das ja selbst oft nicht glauben. Aber bei dem Thema gibt es sehr viele Facetten, tendenziell geht meine Erklärung in die Richtung, dass unser Bewusstsein nicht nur an unseren Körper gebunden sein muss, sondern das nur eine liebe und brauchbare Gewohnheit ist.
Auch Ereignisse aus anderen Zeiten scheinen greifbar zu sein, was die These, dass es Zeit nicht gibt (die auch als B-Theorie der Zeit ernsthaft diskutiert wird) plausibel macht. Mir gefällt die These, dass wir mal mehr, mal weniger stark kontrhiertes Bewusstsein sind recht gut, weil das viele Effekte abdeckt, wie Erlebnisse anderer Orte und 'früherer Leben', ohne dass man das notgedrungen selbst sein muss, der das erlebt hat. Es kann einfach irgendein Leben sein, mit dem man sich in bestimmten Situationen identifiziert, das gerade wichtig für mich ist, so wie es im real life ja auch so ist, ob die Bemerkung oder der Gesichtsausdruck von jemandem nun wirklich so oder anders gemeint war. Das sind einfach Projektionen und wichtiger als das, 'was wirklich war', ist ohnehin, was man meint, interpretiert, wie man es sieht. Es ist nicht wichtig, wie Thomas Mann als Vater wirklich war (wer sollte das auch entscheiden?), aber wohl sehr wichtig, wie die Kinder das empfanden, die eine fand ihn liebenswert, der andere nahm sich das Leben. Es gibt liebevolle Menschen, die als Monster erlebt werden und es sind 'nur' komplexe Projektionen, die entweder eine Laune der Natur sind, oder einen bestimmen Sinn haben. Es ist plausibler, dass sie einen Sinn haben, der ebenfalls gut erklärbar ist, aber das würde jetzt zu weit führen. Aber die Projektionen müssen nicht auf dieses Leben oder diesen Körper beschränkt sein, zumal wenn wir Bewusstsein sind.