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Re: Tatsachen/Wahrheit/ontische Wahrheit

Verfasst: Sa 19. Jan 2019, 08:23
von Friederike
ahasver hat geschrieben :
Sa 12. Jan 2019, 09:10
2.Wird eine Gesellschaft humaner, wenn sie den Begriff >Wahrheit< aufgibt und Redlichkeit zu verinnerlichen trachtet.
Der Begriff "´wahr" wird, so nehme ich an, wird aus unserem Sprachrepertoir nicht verschwinden. Wir brauchen ihn wohl als Stützpfeiler, Kompaß ... vielleicht könnte man ihn um der Humanität willen ein wenig biegsamer machen.

Wie Blumenberg es in seiner "anthropologischen Rhetorik" ausgeführt hat, müssen wir handeln und tun aus diesem Grunde so, als wüßten wir. Andernfalls könnten wir nicht handeln. "Wahrheit" dürfte also einer der Begriffe sein, der aus unserer Lebenspraxis hervorgeht. Siehe "Pragmatismus".

Re: Tatsachen/Wahrheit/ontische Wahrheit

Verfasst: Mi 22. Mai 2019, 10:04
von Jörn Budesheim
"Alles fließt." Doch wohin fließt diese Wahrheit?

Re: Tatsachen/Wahrheit/ontische Wahrheit

Verfasst: Mi 22. Mai 2019, 12:15
von Friederike
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 22. Mai 2019, 10:04
"Alles fließt." Doch wohin fließt diese Wahrheit?
Zur nächsten Wahrheit? Die erste Wahrheit wechselt in die nächste Wahrheit über.

Re: Tatsachen/Wahrheit/ontische Wahrheit

Verfasst: Do 3. Okt 2019, 19:30
von Jörn Budesheim

Re: Tatsachen/Wahrheit/ontische Wahrheit

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 20:35
von Alethos
Gottlob Frege hat geschrieben : Die Gesetze des wirklichen Schliessens sind nicht durchweg Gesetze des richtigen Schliessens, denn dann wären Fehlschlüsse unmöglich.
Was sich liest wie ein Argument gegen den Psychologismus (was es wohl auch ist), ist zugleich die Feststellung, dass die Wirklichkeit selbst die Anlagen gibt, auf sie als wahr zu schliessen. Die Genese der Wahrheit findet in der Wirklichkeit selbst statt, und aus ihr entsteht die Logik in Form von Strukturen wirkliches Schliessens. Was auf Wahrheit wirklich schliesst, ist die Wirklichkeit selbst gegeben ihren logischen Aufbau und wer richtig schliesst, dessen Aussagen gelten als wahr. Diese Aussagewahrheiten sind nicht wahr in jenem Sinne, wie die Tatsachen der Wirklichkeit wahr sind, sie sind nur insofern wahr, als sie auch falsch sein können.

Aber wenn es diese ontische Wahrheit gibt, die den Aussagen Wahrheit leiht, so muss man eine Sprache finden, die möglichst unverstellt die Sprache der Wirklichkeit wiedergeben kann. Wir müssen eine universale Sprache sprechen, die nichts Unnötiges sagt, nichts Notwendiges weglässt und die so klar und deutlich ist, wie es ihre Begriffe nur hergeben können, damit die Wirklichkeit hineinfliessen könne in sie, nicht gestaut werde, nicht gehindert, nicht verdünnt oder verklärt werde.

Und wenn wir dies schaffen für die Wahrheit, so werden wir es schaffen für das Gute. Denn auch es ist wirklich, wie das Wahre.