Top down, bottom up oder ist das Ganze mehr als die Summe der Teile

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
Körper
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Mo 18. Apr 2022, 18:53

In der Philosophie wird wohl sehr fleissig am Begriff "Existenz" herumgeschraubt.

Hier mal ein kleines Sätzchen aus Wiki:
Link

Das Wort Existenz (lateinisch existentia „Bestehen, Dasein“) bezeichnet in der Philosophie das Vorhandensein eines Dinges ohne nähere Bestimmung, ob es sich um einen materiellen oder ideellen Gegenstand handelt.
Ist "Vorhandensein eines Dinges" eine derart beliebige Formulierung, sodass man mit "Ebenen" und "Ordnungen" spielen darf?

Nein, denn "Vorhandensein" enthält den Zusammenhang der "Eigenständigkeit", d.h. es reicht nicht aus, dass ein Beobachter das "Vorhandensein" behauptet, sondern "das Ding" muss auf Basis von Eigenständigkeit die Quelle für neue Zusammenhänge sein.

Ich glaube, an anderer Stelle habe ich das Beispiel gebracht, dass man sich unter einen Baum stellen, nach oben schauen und sich dann ein Umrunden des Baumes vorstellen kann - danach geht man tatsächlich um den Baum.
Der Unterschied (Vorstellung -> tatsächliche Bewegung) in der Detailauflösung, der Kontinuität, der Interaktion, ist genau das, was mit "Quelle für neue Zusammenhänge" gemeint ist.
=> Existenz zwingt den Beobachter zur Wahrnehmungsanpassung, nicht anders herum

Existieren "Rosa Elefanten" und "Einhörner"?
=> Es gibt bestimmt "von Menschen manipulierte Existenzen: Spielpuppen und angemalte Elefanten, sowie Pferde mit aufgestecktem Horn", aber eine eigenständige Art von Lebewesen, die jeweils all das erfüllt, was man mit den Begriffen verbinden möchte (einschliesslich Magie), gibt es nicht.




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Jörn Budesheim
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Der Baum ist auch nicht eigenständig, es gibt ihn ohne die Ordnung, in der er lebt, nicht.




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Mo 18. Apr 2022, 19:21

Burkart hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 14:35
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 14:06
Daraus, dass wir diese Level erkennen können und daher eine Idee davon haben, folgt natürlich nicht, dass sie nicht existieren.
Tja, was heißt "existieren"?
Ja, sie existieren in unserem Denken, u.a. um unser Denken bzw. dessen Objekte besser zu strukturieren.
Was aber soll ein Level (Stufe, Niveau usw.) unabhängig von unserem Denken sein?
Da meine ich schon, dass besagte "Level" etc. (auch) real existieren. So hat m.E. eine jede solche Ebene ihre relativ eigenständigen "(eben:) Eigengesetzlichkeiten" - zusätzlich ("supervenient" usw.) zu den von ihr integrierten "diversen Naturgesetzlichkeiten" oder so ( - wobei und wodurch es "ganz nebenbei" ja auch zu[ eine]r Komplexitätszunahme kommt...). Dies "korrespondiert" dann auch mit den betr. Beschreibungsebenen unseres Erkennens usw.




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Mo 18. Apr 2022, 20:06

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 17:50
Rosa Elefanten und Einhörner existieren in verschiedenen Ordnungen, das stimmt.
Das macht den Existenz-Begriff nicht unbedingt klar; real werden wir die Existenz dieser Tiere ja nie feststellen.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Mo 18. Apr 2022, 20:09

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 19:17
Der Baum ist auch nicht eigenständig, es gibt ihn ohne die Ordnung, in der er lebt, nicht.
In Bezug zum Beobachter ist "der Baum" eine Menge an Einwirkungen, durch die der Wahrnehmende gezwungen ist, von einem "zu ihm unabhängigen Objekt 'Baum'" auszugehen.
Diesen Zwang kann man jederzeit über Interaktion ausprobieren - das Beispiel hierzu habe ich ja angegeben.

=> Das Feststellen dieses Zwanges ist letztlich das Feststellen von Eigenständigkeit, wodurch man von "Existenz" sprechen darf.

Im Sinne des Threads kann man sich nun fragen: ist "der Baum" als "ein Ganzes" vorhanden?
Ist also "der Baum" (das Ganze) eine "neue Existenz" im Vergleich zu dem, woraus der Baum aufgebaut ist (Einzelteile)?

Meine Antwort hierzu lautet:
Der Wahrnehmende kommt (immer) nur an eine Menge von einzelnen Wechselwirkungen heran, nicht 1:1 an Existenz. (-> Wahrnehmung ist Reaktion)
=> "Der Baum" ist lediglich für den Wahrnehmenden "ein Ganzes", weil der Wahrnehmende auf die Menge an Einzel-Wechselwirkungen entsprechend reagiert - die Zusammenfassung zu "einem Ganzen" geschieht beim Wahrnehmenden.
Der Wahrnehmende kann somit "sein Ganzes" nicht als "neue Existenz" behaupten.

Zusammengefasst:
1.
Die Eigenständigkeit kann durch den Zwang festgestellt werden, wodurch man von "Existenz" sprechen darf (-> "der Baum existiert").
2.
Die Existenz "eines Ganzen, das mehr ist als seine Einzelteile" kann der Wahrnehmende trotz Feststellen der Eigenständigkeit nicht ausrufen.




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Du hast weiter oben "Eigenständigkeit" gefordert, aber der Baum, den du als Beispiel genommen hast, ist auch nicht eigenständig. Und den Lebensraum, indem er existiert, gäbe es ihn nicht.




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Mo 18. Apr 2022, 20:21

Ich habe "Eigenständigkeit" deutlich auf "Quelle von Zusammenhänge" bezogen und das ist letztlich ein Vorgang im Wahrnehmenden.
Genau deshalb habe ich auch das Beispiel mit dem Wahrnehmenden angegeben.




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Mo 18. Apr 2022, 20:24

Kannst du das auch auf Deutsch sagen? Du musst nicht mit verstellter Stimme sprechen, glaubst du, das klingt philosophischer? Entweder du sagst, was du zu sagen hast oder du lässt es eben. Meines Erachtens drückst du dich so verquer aus, weil du Angst hast.




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Mo 18. Apr 2022, 20:49

1+1=3 hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 19:21
Burkart hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 14:35
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 14:06
Daraus, dass wir diese Level erkennen können und daher eine Idee davon haben, folgt natürlich nicht, dass sie nicht existieren.
Tja, was heißt "existieren"?
Ja, sie existieren in unserem Denken, u.a. um unser Denken bzw. dessen Objekte besser zu strukturieren.
Was aber soll ein Level (Stufe, Niveau usw.) unabhängig von unserem Denken sein?
Da meine ich schon, dass besagte "Level" etc. (auch) real existieren. So hat m.E. eine jede solche Ebene ihre relativ eigenständigen "(eben:) Eigengesetzlichkeiten" - zusätzlich ("supervenient" usw.) zu den von ihr integrierten "diversen Naturgesetzlichkeiten" oder so ( - wobei und wodurch es "ganz nebenbei" ja auch zu[ eine]r Komplexitätszunahme kommt...). Dies "korrespondiert" dann auch mit den betr. Beschreibungsebenen unseres Erkennens usw.
Tja, die reale Existenz kann man so oder auch anders sehen, wie ich in Beitrag 54261 versucht habe darzustellen, u.a.:
Kann z.B. irgend jemand sagen, die Welt besteht aus Level 1, 2, 3 usw. und diese allgemein anerkannt benennen? Nicht, dass ich wüsste. Alleine schon deshalb, weil wir die (Begriffs-)Levels ändern auf unsere (gedanklichen, begrifflichen) Bedürfnisse. So war die Philosophie mal (fast) alles (ein riesiger Level), dann hat sie z.B. die "Naturwissenschaft" abgegeben (daraus wurden Levels wie Physik und Chemie) und z.B. viel später die "Psychologie" (Level des Menschen in seinem Erleben und Verhalten).
Dass einige Levels auch nicht leicht zu trennen sind, macht es noch schwieriger, z.B. im Begriff "Biochemie" als Zwitter aus Biologie und Chemie begrifflich sichtbar.
Insofern sehe ich unsere Beschreibungsebenen im Vordergrund, u.a. durch ihre größere Flexibilität, klareren Möglichkeiten... spätestens, wenn es mehrere Möglichkeiten für Ebenen gibt, z.B. Lebewesen entweder nach ihrer geografischen Herkunft oder aber Art zu beschreiben.



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Mo 18. Apr 2022, 20:57

Kann z.B. irgend jemand sagen, die Welt besteht aus Level 1, 2, 3 usw. und diese allgemein anerkannt benennen? Nicht, dass ich wüsste.
Schau dir dazu doch mal das Video an. Dort wird auch über diese Level etwas gesagt. Zu vielen Leveln gibt es daher auch eigene Wissenschaften oder andere Methoden sie zu erforschen.




Körper
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Di 19. Apr 2022, 18:44

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 20:24
Kannst du das auch auf Deutsch sagen?
Wenn du meine Beiträge nicht verstehst, warum versuchst du dann nicht gezielte Rückfragen zu stellen?
Dass du dir ein Wort herauspickst, als "Gegenargument" aufbauen möchtest und erwartest, dass das funktioniert, wo du doch gar nicht verstehst, worum es geht, ist höflich gesagt: eher ungünstig.




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Mi 20. Apr 2022, 09:23

Burkart hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 20:49
1+1=3 hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 19:21
Burkart hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 14:35

Tja, was heißt "existieren"?
Ja, sie existieren in unserem Denken, u.a. um unser Denken bzw. dessen Objekte besser zu strukturieren.
Was aber soll ein Level (Stufe, Niveau usw.) unabhängig von unserem Denken sein?
Da meine ich schon, dass besagte "Level" etc. (auch) real existieren. So hat m.E. eine jede solche Ebene ihre relativ eigenständigen "(eben:) Eigengesetzlichkeiten" - zusätzlich ("supervenient" usw.) zu den von ihr integrierten "diversen Naturgesetzlichkeiten" oder so ( - wobei und wodurch es "ganz nebenbei" ja auch zu[ eine]r Komplexitätszunahme kommt...). Dies "korrespondiert" dann auch mit den betr. Beschreibungsebenen unseres Erkennens usw.
Tja, die reale Existenz kann man so oder auch anders sehen, wie ich in Beitrag 54261 versucht habe darzustellen, u.a.:
Kann z.B. irgend jemand sagen, die Welt besteht aus Level 1, 2, 3 usw. und diese allgemein anerkannt benennen? Nicht, dass ich wüsste. Alleine schon deshalb, weil wir die (Begriffs-)Levels ändern auf unsere (gedanklichen, begrifflichen) Bedürfnisse.

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Man sagt doch unentwegt, die Welt bestehe z.B. aus einer anorganisch-physikalischen, einer organisch-biologischen, einer soziokulturellen etc. Ebene. Und zwar als real existierende und nicht bloß begriffliche usw.
So war die Philosophie mal (fast) alles (ein riesiger Level), dann hat sie z.B. die "Naturwissenschaft" abgegeben (daraus wurden Levels wie Physik und Chemie) und z.B. viel später die "Psychologie" (Level des Menschen in seinem Erleben und Verhalten).
Dass einige Levels auch nicht leicht zu trennen sind, macht es noch schwieriger, z.B. im Begriff "Biochemie" als Zwitter aus Biologie und Chemie begrifflich sichtbar.

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In der (auch real existierenden "Ebene" der) Chemie etwa sind die "Sonder"-Gesetzlichkeiten des (eben auch real existierenden - s.o.) "Fachbereichs" Biochemie grundsätzlich nicht auffindbar, da real ("hier") schlicht nicht existent - wohl aber "auf Ebene" [sic!] sog. (sowie eben tatsächlich gegebener!) Biochemie.
Insofern sehe ich unsere Beschreibungsebenen im Vordergrund, u.a. durch ihre größere Flexibilität, klareren Möglichkeiten... spätestens, wenn es mehrere Möglichkeiten für Ebenen gibt, z.B. Lebewesen entweder nach ihrer geografischen Herkunft oder aber Art zu beschreiben.

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Diese Möglichkeiten sind aber (auch) real( existierend)e...! 




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Ist nicht sehr viel übersichtlicher als der Beitrag zuvor, aber immerhin ein bisschen.
Burkart hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 20:49
1+1=3 hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 19:21
Burkart hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 14:35

Tja, was heißt "existieren"?
Ja, sie existieren in unserem Denken, u.a. um unser Denken bzw. dessen Objekte besser zu strukturieren.
Was aber soll ein Level (Stufe, Niveau usw.) unabhängig von unserem Denken sein?
Da meine ich schon, dass besagte "Level" etc. (auch) real existieren. So hat m.E. eine jede solche Ebene ihre relativ eigenständigen "(eben:) Eigengesetzlichkeiten" - zusätzlich ("supervenient" usw.) zu den von ihr integrierten "diversen Naturgesetzlichkeiten" oder so ( - wobei und wodurch es "ganz nebenbei" ja auch zu[ eine]r Komplexitätszunahme kommt...). Dies "korrespondiert" dann auch mit den betr. Beschreibungsebenen unseres Erkennens usw.
Tja, die reale Existenz kann man so oder auch anders sehen, wie ich in Beitrag 54261 versucht habe darzustellen, u.a.:
Kann z.B. irgend jemand sagen, die Welt besteht aus Level 1, 2, 3 usw. und diese allgemein anerkannt benennen? Nicht, dass ich wüsste. Alleine schon deshalb, weil wir die (Begriffs-)Levels ändern auf unsere (gedanklichen, begrifflichen) Bedürfnisse.
Man sagt doch unentwegt, die Welt bestehe z.B. aus einer anorganisch-physikalischen, einer organisch-biologischen, einer soziokulturellen etc. Ebene. Und zwar als real existierende und nicht bloß begriffliche usw.
So war die Philosophie mal (fast) alles (ein riesiger Level), dann hat sie z.B. die "Naturwissenschaft" abgegeben (daraus wurden Levels wie Physik und Chemie) und z.B. viel später die "Psychologie" (Level des Menschen in seinem Erleben und Verhalten).
Dass einige Levels auch nicht leicht zu trennen sind, macht es noch schwieriger, z.B. im Begriff "Biochemie" als Zwitter aus Biologie und Chemie begrifflich sichtbar.
Insofern sehe ich unsere Beschreibungsebenen im Vordergrund, u.a. durch ihre größere Flexibilität, klareren Möglichkeiten... spätestens, wenn es mehrere Möglichkeiten für Ebenen gibt, z.B. Lebewesen entweder nach ihrer geografischen Herkunft oder aber Art zu beschreiben.
Diese Möglichkeiten sind aber (auch) real( existierend)e...!




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Mi 20. Apr 2022, 20:30

(Ich kann mit der Zitierfunktion nicht umgehen...)




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Im Prinzip muss man nur die Stelle, die man zitieren will, so einrahmen:

(quote) Text (/quote)

Und wenn man den Autor nennen will, was natürlich praktisch ist, damit die anderen wissen, wer zitiert wurde, dann sieht es eben so aus:

(quote=Autor) Text (/quote)

Und wenn man zusätzlich noch einen Link zum Original-Beitrag einfügen will, dann noch die Post ID, also die Beitragsnummer hinzufügen:

(quote=Autor post_id=54300) Text (/quote)

Natürlich alles mit eckigen statt mit runden Klammern.




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Bild

Und dieser Button in der Editier-Umgebung produziert den "Rahmen", so dass man ihn nicht selbst tippen braucht.

(quote) (/quote)




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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 15:41

Existieren heißt, Teil einer Ordnung sein.
interessante reduktive Aussage. Wie definierst du Ordnung? Das Eingebettet-sein des Existierenden in einen vorgegebenen Kontext (z.B. durch Naturgesetze) oder sogar in Gabriels Sinnfelder?
Körper hat geschrieben :
Mo 18. Apr 2022, 20:09


Im Sinne des Threads kann man sich nun fragen: ist "der Baum" als "ein Ganzes" vorhanden?
Ist also "der Baum" (das Ganze) eine "neue Existenz" im Vergleich zu dem, woraus der Baum aufgebaut ist (Einzelteile)?

Meine Antwort hierzu lautet:
Der Wahrnehmende kommt (immer) nur an eine Menge von einzelnen Wechselwirkungen heran, nicht 1:1 an Existenz. (-> Wahrnehmung ist Reaktion)
=> "Der Baum" ist lediglich für den Wahrnehmenden "ein Ganzes", weil der Wahrnehmende auf die Menge an Einzel-Wechselwirkungen entsprechend reagiert - die Zusammenfassung zu "einem Ganzen" geschieht beim Wahrnehmenden.
Der Wahrnehmende kann somit "sein Ganzes" nicht als "neue Existenz" behaupten.

Zusammengefasst:
1.
Die Eigenständigkeit kann durch den Zwang festgestellt werden, wodurch man von "Existenz" sprechen darf (-> "der Baum existiert").
2.
Die Existenz "eines Ganzen, das mehr ist als seine Einzelteile" kann der Wahrnehmende trotz Feststellen der Eigenständigkeit nicht ausrufen.
Einstein sagte einst zu Niels Bohr: "Glauben Sie wirklich, dass der Mond nicht da ist, wenn keiner hinsieht?" Und Niels Bohr antwortete: "Beweisen Sie mir doch das Gegenteil!
Mir erschließt sich nicht, weshalb man die Wahrnehmung und die Existenz eines Dings (Gegenstand, Person, Denkinhalt) miteinander koppeln sollte. Nun spreche ich hier nicht von der Beobachtung und Beeinflussung von Real-Existierendem, denn dies ist laut Quantenphysik belegt. Existieren ist etwas Grundlegendes, etwas existiert, wenn es einem (noch unbestimmten) Dasein und einem Werden und Vergehen unterworfen ist. Nun kann man von hier aus den Weg in die Ontologie weitergehen und landet im mannigfaltigen Bedeutungsspektrum von ousia.

Koppelt man etwas Existierendes an etwas Wahrgenommenes, entsteht automatisch die Problematik, dass etwas Nicht-Reelles (Fee, Einhorn) diese Theorie sprengt. Auch diese gedachten Objekte existieren als Sinngehalt oder Denkakt und sind einem Wandel unterworfen. Feen sahen vor vielen Jahrzehnten sicherlich ganz anders aus, als sie in der heutigen Vorstellung existieren.
Die Wahrnehmung von etwas Ganzem oder nur von Teilen von Etwas hat keine Auswirkung auf die reine Existenz dessen.



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Di 26. Apr 2022, 05:51

transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Wie definierst du Ordnung? Das Eingebettet-sein des Existierenden in einen vorgegebenen Kontext (z.B. durch Naturgesetze) oder sogar in Gabriels Sinnfelder?
Wieso "oder"? Manche Sinnfelder sind schließlich gemäß den Gesetzen der Natur geordnet. Der Begriff Sinnfeld ist sogar angelehnt an diese spezielle Ordnung, nämlich an den Begriff der physikalischen Felder.

Aber dieser Kontext ist nach meinem Verständnis nicht "vorgegeben". Zumindest, wenn ich recht verstehe, was du damit sagen willst. Denn das, was es in einem Feld gibt, und das Feld selbst sind relational, es gibt das eine nicht ohne das andere.




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Mi 27. Apr 2022, 12:32

transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Einstein sagte einst zu Niels Bohr: "Glauben Sie wirklich, dass der Mond nicht da ist, wenn keiner hinsieht?" Und Niels Bohr antwortete: "Beweisen Sie mir doch das Gegenteil!“
Für mich könnte das hier der gesuchte Beweis sein -> "schräge Linien"
Obwohl wir die Schräge in den langen Linien sehen, erzeugt unser Sehen sie nicht auf dem Papier/Bildschirm. Das kann man leicht nachprüfen - einfach ein Lineal hinhalten.
=> Unser Sehen erzeugt den Mond nicht.
transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Mir erschließt sich nicht, weshalb man die Wahrnehmung und die Existenz eines Dings (Gegenstand, Person, Denkinhalt) miteinander koppeln sollte.
Bei Wahrnehmung (Reaktion) kann man den Zwang (von dem ich geschrieben habe) feststellen.
Der Zwang ist quasi der Unterschied, ob man von einer "Existenz" sprechen darf oder nicht.
transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Nun spreche ich hier nicht von der Beobachtung und Beeinflussung von Real-Existierendem, denn dies ist laut Quantenphysik belegt.
Da solltest du dich nicht von Physik-Überschriften hinters Licht führen lassen und besser genau das Experiment nachlesen.
Die Physiker haben hier leider Wahrnehmungsbegriffe unsinnig eingesetzt - ist ne dumme Sache, aber das haben sie halt jetzt auf dem Kerbholz.
transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Existieren ist etwas Grundlegendes, etwas existiert, wenn es einem (noch unbestimmten) Dasein und einem Werden und Vergehen unterworfen ist.
Da man nur Wahrnehmung (Reaktion) zur Verfügung hat, kann man so eine Aussage nicht aufstellen.
Wir kommen quasi nur an die Wechselwirkungen von Existenz heran.
Aussagen über das "Entstehen", "Verweilen" und "Vergehen" von Existenz sind dann rein poetischer Natur.
transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Auch diese gedachten Objekte existieren als Sinngehalt oder Denkakt und sind einem Wandel unterworfen. Feen sahen vor vielen Jahrzehnten sicherlich ganz anders aus, als sie in der heutigen Vorstellung existieren.
Bei diesen "Objekten" liegt der Zwang nicht vor. "Sie" sind keine Quelle für neue Zusammenhänge.

Bei Vorstellungen entlehnen wir Zusammenhänge aus früheren Konfrontationen mit Existenzen (also den Wechselwirkungen) und kombinieren sie ein wenig neu.
Wir unterliegen dabei keinerlei Zwang.
Eine "Fee" kann für mich den Körper einer Göttin haben oder aus unsinnigen Uhrzeiten aufgebaut sein, egal - ich beherrsche die Kombination.
Den Tisch vor mir beherrsche ich nicht durch meine Vorstellung.
Das sollte schon Konsequenzen im Begriff "Existenz" haben.
transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Die Wahrnehmung von etwas Ganzem oder nur von Teilen von Etwas hat keine Auswirkung auf die reine Existenz dessen.
Das ist richtig.

Durch Interaktion können wir analysieren und auf die Spur kommen, dass es eine Funktion von uns (unserer Wahrnehmung) ist mit "dem Ganzen" umzugehen (auf Reaktionsbasis).

Beim Sehen haben wir z.B. gar keinen Kontakt mit "dem Ganzen", sondern mit einzelnen Strahlungseinwirkungen.
Die Strahlung/Einwirkung interessiert uns aber gar nicht, sondern wir schliessen auf das, was die Strahlungseinwirkung "verursacht" hat.
Das ist aus meiner Sicht bei allen Sinnen so: die eigentliche Einwirkung ist bei uns kein "Objekt", sondern immer nur das ist "Objekt", was die Einwirkung "verursacht" hat.

Es ist ein wesentlicher Charakterzug unserer Wahrnehmung (Reaktion), dass wir "das Ganze" bilden.
Interessanterweise ist z.B. "das Ganze" beim Sehen nicht das "gesehene Objekt", sondern die "Gesamtszene des Sehens", wodurch wir selbst immer mit eingeschlossen sind -> "Subjektivität".




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Körper hat geschrieben :
Mi 27. Apr 2022, 12:32

transfinitum hat geschrieben :
Mo 25. Apr 2022, 21:22
Die Wahrnehmung von etwas Ganzem oder nur von Teilen von Etwas hat keine Auswirkung auf die reine Existenz dessen.
Das ist richtig.

Durch Interaktion können wir analysieren und auf die Spur kommen, dass es eine Funktion von uns (unserer Wahrnehmung) ist mit "dem Ganzen" umzugehen (auf Reaktionsbasis).

Beim Sehen haben wir z.B. gar keinen Kontakt mit "dem Ganzen", sondern mit einzelnen Strahlungseinwirkungen.
Die Strahlung/Einwirkung interessiert uns aber gar nicht, sondern wir schliessen auf das, was die Strahlungseinwirkung "verursacht" hat.
Das ist aus meiner Sicht bei allen Sinnen so: die eigentliche Einwirkung ist bei uns kein "Objekt", sondern immer nur das ist "Objekt", was die Einwirkung "verursacht" hat.

Es ist ein wesentlicher Charakterzug unserer Wahrnehmung (Reaktion), dass wir "das Ganze" bilden.
Interessanterweise ist z.B. "das Ganze" beim Sehen nicht das "gesehene Objekt", sondern die "Gesamtszene des Sehens", wodurch wir selbst immer mit eingeschlossen sind -> "Subjektivität".
Was ist denn das Ganze ?
  • "Um zu verstehen, inwiefern der Neue Realismus eine neue Einstellung zur Welt mit sich bringt, wählen wir in einfaches Beispiel: Nehmen wir an, Astrid befinde sich gerade in Sorrent und sehe den Vesuv, während wir (also Sie, lieber Leser, und ich) gerade in Neapel sind und ebenfalls den Vesuv betrachten. Es gibt also in diesem Szenario den Vesuv, den Vesuv von Astrid aus (also aus Sorrent) gesehen und den Vesuv von uns aus (also aus Neapel)".

    Markus Gabriel .. Warum es die Welt nicht gibt
Ist das die Summe der möglichen Ansichten bzw. die Summe der daraus resultierenden Teile des Vesuvs? Um hier an dieser Stelle einmal Markus Gabriel zu Wort kommen zu lassen. Wenn man denn davon ausgeht, dass es eine unendliche Anzahl von möglichen Ansichten , auf den Vesuv gibt . ist dann die Wahrnehmung des Vesuvs als Ganzes nicht eine Illusion ? Selbst wenn die Anzahl dieser Ansichten begrenzt sind , so stellt sich zu dem noch immer die Frage , wo fängt der Vesuv als Ganzes an und wo hört er als Ganzes auf.




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