Das ist nicht richtig.Alethos hat geschrieben : ↑Di 21. Aug 2018, 12:48Wir können gerne eine akribische Kant-Analyse durchführen und einen entsprechenden Thread starten, denn auch ich habe gewissen Nachholbedarf (und eine gewisse Lust darauf). Was man aber sicherlich jetzt schon sagen kann, ist, dass Kant einen subjektiven Idealismus vertreten hat, der es eben gar nicht denkbar werden lässt, über das die subjektiven Bedingungen Transzendierende etwas aussagen zu können.
Man kann nach Kant sehr wohl etwas über die objektive Welt aussagen, die Begründung liefert er selbst in er KdrV in der Fußnote zur Vorrede, in der auch vom Skandal die Rede ist, sowie dann im Haupttext unter B 274 und folenden, die Passagen habe ich im Original gelesen, darin eine so überschriebene "Widerlegung des Idealismus".
Nur dann, wenn man behauptet, dass was man nicht erkennen kann, zu beschreiben.
Er sagt eigentlich nur, dass die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis bestimmte Folgen hat, nämlich nach ihm die, dass wir das Ding an sich nicht wahrnehmen können, unklar bleibt, was das Ding an sich ist. Dass der Baum, den man sieht aber nicht existiert oder nur ein Produkt meiner Einbildung sein könnte, weist er mit Nachdruck zurück, sein Argument ist die "Beharrlichkeit" der äußeren Eindrücke, im Gegensatz zu den inneren.Alethos hat geschrieben : ↑Di 21. Aug 2018, 12:48Kant vermeidet es, wo immer möglich, etwas über dessen Bestimmungen auszusagen und beschränkt sich auf die transzendentalen Bedingungen der Erkenntnis. Damit aber schliesst er das eigenste Wesen der Realität der Dinge aus, denn sie sind ihm nie an sich gegeben noch gelten seine Bestimmungen jemals für sich, sondern immer nur in der Form von Erscheinungen, Sinnesdaten und Urteilen.
Doch exakt das tut er und leider hat Dich Gabriel hier auf eine falsche Fährte geführt.
Können wir von mir aus machen, nur was Gabriel im Zitat behauptet stimmt ganz einfach nicht.Alethos hat geschrieben : ↑Di 21. Aug 2018, 12:48Aber wir können die Parallelen und Lücken zwischen Kant und Gabriel wie gesagt gerne herausarbeiten. Schliesslich baut Gabriel einen deutlichen Kontrast zum Idealismus kantscher Prägung auf und vielleicht liessen sich seine Positionen entlang dieser Konturen besser darstellen.
Kant sagt, dass die Welt real ist, wir zu dieser Realität nur einen subjektiven, durch gewissen Erkenntnisbedingungen begrenzten Zugang haben, dies aber ein Zugang zur realen Welt ist, es darüber hinaus aber noch mehr gibt, als das, was wir wahrnehmen können. Die Beschaffenheit dieses Dings an sich ist nicht die pure Addition sämtlicher Wahrnehmungsweisen, sondern das Gedachte, zu dem man als Noumenon Zugang hat, in anderen Variationen dann wohl wieder keinen. Das läuft aber bei Kant unter Erkennntistheorie.
Descartes sagt, dass nicht zweifelsfrei belegt ist, dass die Welt eine Illusion, Phantasie, Täuschung sein könnte. Dairn folgt ihm im Grunde niemand mehr.
Die radikalen Konstruktivisten sind es, die in einer harten Variante sogar die Existenz einer unabhängigen Realität bezzweifeln, meistens jedoch sagen, dass wir nur die Wirklichkeit wahrnähmen und diese nicht identisch mit der dahinterliegenden Realität sei, die sich uns immer ins Unerreichbare entzieht.
Gegen diese Position wendet sich Gabriel und das völlig zurecht, u.a. weil die Konstruktivisten ihren ontologischen Quietismus nicht durchhalten.
Wenn man anführt, dass andere die Brücke doch auch sehen und entgegnet wird, die anderen seien ja auch nur ein Produkt der Wahrnehmung, ist die Grenze zum Solipsismus überschirtten.
Aber eigentlich führt diese Haltung zu vielen absurden Konsequenzen.
Einige Konstruktivisten würden sagen, das Fahrrad auf dem wir fahren, sei nicht real, Kant würde das nicht behaupten.