herbert clemens hat geschrieben : ↑ Do 21. Mär 2019, 09:24
Dabei sagt er am Ende etwas sehr Wesentliches, was offenbar dabei völlig untergegangen ist:
..."Wenn man dann irgendwann beschließt, nichts mehr zu machen, weder den Schmerzen auszuweichen noch sich durchzukämpfen, dann merkt man plötzlich, dass alles ganz einfach wird. Als ich zum ersten Mal an diesen Punkt kam, hat sich etwas verändert. Bis dahin war ich es, der Zazen gemacht hat, und danach war es das Zazen, das Zazen gemacht hat. Das genau ist dieses Runterkommen auf die Wiese. Und das fühlt sich ganz anders an als dieses Ich, mit dem ich mich davor identifiziert habe."
Besser kann man das Ziel im ZEN gar nicht ausdrücken.
Dieses wesentliche Zitat fehlte übrigens in dem ersten Bericht über das Gespräch mit Abt Muho.
Es wäre für mich spannend, dies noch genauer erläutert zu bekommen. Was ist das Zazen, das Zazen macht?
Nun, wie ich schon schrieb... besser kann man es kaum auf den Punkt bringen.
Was Dich @ Herbert von dieser
Erfahrung trennt ist die
Praxis, also das
wortlose Erleben.
Die Voraussetzung, der Schlüssel dafür
ist der
Anfängergeist (nicht "Anfänger Haltung", die Du daraus gemacht hast), wie er im ZEN verstanden wird.
Und ja, es mag viele Ähnlichkeiten in verschiedenen Disziplinen geben, das will ich hier gar nicht bestreiten. Nur bringen sie uns nicht unbedingt weiter, wenn wir den ZEN-
Anfängergeist verstehen wollen.
Was passiert denn schon, wenn wir
den Geist leeren, wie es im ZEN-Sprech heißt?
Geht dann unser schönes, geliebtes und verwöhntes
ICH verloren?
NEIN!
Wir neigen immer dazu unsere
ICH-lichkeiten zum absoluten Mittelpunkt nahezu jeden Geschehens zu machen und berauben uns dadurch eines
anderen Zugangs. Zumindest in der Meditation...
Hier möchte ich eine kleine Episode erzählen, die sich bei einer dieser sehr strengen und intensiven Winter-Übungen zugetragen hat:
Es war schon der 3. oder 4. Tag, so genau kann ich es nicht mehr sagen, denn die Wahrnehmung und das subjektive Zeitempfinden verändern sich sehr schnell und "weltlichen Dinge" werden nebensächlich. Die Klanghölzer geben den Ablauf des Tages vor und die Stille beginnt im Kopf und im ganzen Körper zu
klingen… selbst die Kälte wird nebensächlich...
Das
ICH muckt vielleicht gelegentlich noch etwas auf... durchhalten... nicht einschlafen... einatmen... ausatmen... einatmen... … …
Und plötzlich zerschneidet ein lauter
SCHREI des Meisters diese einlullende, oft auch einschläfernde Stille:
"NIMM DICH NICHT SO WICHTIG!!!!!"
PotzBlitzundDonnerwetter! Das ging durch Marx&Engels!
Es war genau DAS, was wir alle gebraucht haben und alle hielten bis zum 8. Tage aus/durch.
Warum ZEN-Meister manchmal ganz gerne brüllen? Sie meinen es verdammt gut mit den Schülern!