Meditation und ihr philosophischer Gehalt

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
szimmer
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So 31. Mär 2019, 21:35

Ich kann bei den ganzen Diskussionen immer nur auf Schopenhauer und die Unterscheidung zwischen Objekt und Subjekt hinweisen...sonst gibt's regelmäßig haarsträubende Verwechslungen...zwischen Ross und Reiter...

„Die Welt als Vorstellung also, in welcher Hinsicht allein wir sie hier betrachten, hat zwei wesentliche, nothwendige und untrennbare Hälften. Die eine ist das Objekt: dessen Form ist Raum und Zeit, durch diese die Vielheit. Die andere Hälfte aber, das Subjekt, liegt nicht in Raum und Zeit: denn sie ist ganz und ungetheilt in jedem vorstellenden Wesen; daher ein einziges von diesen, eben so vollständig, als die vorhandenen Millionen, mit dem Objekt die Welt als Vorstellung ergänzt: verschwände aber auch jenes einzige; so wäre die Welt als Vorstellung nicht mehr. Diese Hälften sind daher unzertrennlich, selbst für den Gedanken: denn jede von beiden hat nur durch und für die andere Bedeutung und Daseyn, ist mit ihr da und verschwindet mit ihr.
..."

Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 1818, S. 29-30).



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szimmer
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So 31. Mär 2019, 21:49

herbert clemens hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 21:05
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 08:34
Wenn ich irgendwo, egal wo*, lese, dass das Glück in uns ist, dann muss ich immer an die tausenden Toten im Mittelmeer denken. Auch die Tatsache, dass wir unseren Planeten systematisch zerstören, gehört hierher...

* Bei Facebook sehe ich z.b. gelegentlich solche Beiträge.
Genau diese Sichtweise versucht die Metta-Meditation zu überwinden. Basis des Mitgefühls ist die Liebe zu sich selbst. Gefühle kann eine jede nur in sich lebendig machen. Ich finde den Gedanken schon spannend, schrittweise die Liebe auf die „Welt“ auszuweiten. Ich sehe in dem Text praxisnahe Übungshinweise. Ich kann hier keine „Etikettierungen“ entdecken. Siehst du, TsukiHana, in dem Text zur Metta-Meditation irgendwelche Aggressionen gegen Kritiker, dass Du so verärgert reagierst: „sollte doch zumindest damit anfangen gerade seine Kritiker ganz besonders zu "lieben"!“
In der zuletzt genannten Formel sind wir uns wohl wieder einig: „Die Formel "zum Wohle aller fühlenden Wesen" ist die tägliche Meta-Meditation.“
Das was ihr hier diskutiert sind Grundlagen. "Selbst"verständlich ist lieben nur möglich wenn man bei sich selbst anfängt. Nur sollte es nicht bei den Narzissen im Frühling bleiben, das wäre Narzissmus 😉 Zumindest habe ich so "liebe Deinen Nächsten wie auch Dich selbst" begriffen. Der Nächste ist ja mit Empathie noch erreichbar...ein Unbekannter in Indien schon eher nicht...Thema "Grenzen der Empathie"...

...und zu einem Frühling gehört ja auch noch ein Sommer....bis Winter...den bei Minusgraden und Dunkelheit zu akzeptieren wie er ist, d.h. meinem Verständnis nach "zu lieben"....ookay... es ist zumindest ein Versuch wert... 😎



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TsukiHana
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So 31. Mär 2019, 21:55

szimmer hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 21:49
Der Nächste ist ja mit Empathie noch erreichbar...
Schön, dass Du wieder im Lande bist! :D



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szimmer
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So 31. Mär 2019, 21:57

Jo...quasi naheliegend akzeptabel... 😊



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szimmer hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 21:57
Jo...quasi naheliegend akzeptabel... 😊
Dann freue ich mich schon auf unsere nächste gemeinsame Kreativ-Meditation im aktiven Tun! :mrgreen:
Natürlich zum Wohle aller fühlenden Wesen!



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Heute morgen habe ich in meditativer Absicht die Gedanken der Metta-Meditation in mir lebendig gemacht. Ich fand den Link dazu hilfreich. @TsukiHana: Ob ich dabei „echte Liebe“ entwickele, wer will das beurteilen? Ja: "Zum Wohle aller fühlenden Wesen" IST Meta-Meditation!




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TsukiHana
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herbert clemens hat geschrieben :
Mo 1. Apr 2019, 10:17
...in meditativer Absicht die Gedanken ... in mir lebendig gemacht...
Ja-nee... heute Morgen habe ich in meditativer Absicht meine Zähne geputzt... :mrgreen:



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Jörn Budesheim
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Mo 1. Apr 2019, 11:38

Ich finde es gut, wenn Herbert die Übungen am eigenen Leib testet. Zeigt das nicht, dass es ihm ernst damit ist?




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TsukiHana
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Mo 1. Apr 2019, 12:22

Nee... in meditativer Absicht Gedanken machen ist keine Meditation, sondern kalter Kaffee! :mrgreen:



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Mo 1. Apr 2019, 12:24

Vielleicht hat sich Herbert nur ungünstig ausgedrückt. Ich hab ihn so verstanden, dass er die Übungen aus dem verlinkten Text praktiziert hat.




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Vielleicht... so wollen wir wenigstens die meditative Absicht loben! ;)



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szimmer hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 21:49
Das was ihr hier diskutiert sind Grundlagen.
Das bleibt in einem philosophischen Forum nicht aus, denn in der Philosophie geht es nahezu immer um Grundlagen :)
szimmer hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 21:49
"Selbst"verständlich ist lieben nur möglich wenn man bei sich selbst anfängt.
Ich für meinen Teil finde das keineswegs selbstverständlich. Ich fände es daher interessant, wenn du etwas ausführlicher darstellen könntest, was du damit meinst. Insbesondere würde mich interessieren, was du hier mit "anfangen" meinst.




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Di 2. Apr 2019, 08:26

Aus meinem Tagebuch-Notizen:
2.4.19
ein wenig besser geschlafen
leichtes Unwohlsein …
Krankheit unvermeidlicher Bestandteil menschlicher Existenz...
es also wieder langsam angehen lassen
lächeln – loslassen
was ist wichtiger: mich um den Drucker zu kümmern oder mich um die Begründung der Möglichkeit von Meditation denkend zu vergewissern
ich entscheide mich für die tätige Liebe und reinige manuel den Druckkopf
und versuche danach mal mit Wikipedia weiter zu kommen“

Wann ist Meditation Meditation?

Wikipedia: „Meditation (von lateinisch meditatio zu meditari „nachdenken, nachsinnen, überlegen“, von altgriechisch μέδομαι medomai „denken, sinnen“; es liegt kein etymologischer Bezug zum Stamm des lateinischen Adjektivs medius, -a, -um „mittlere[r, -s]“ vor) ist eine in vielen Religionen und Kulturen ausgeübte spirituelle Praxis.[1] Durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen soll sich der Geist beruhigen und sammeln. In östlichen Kulturen gilt sie als eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Die angestrebten Bewusstseinszustände werden, je nach Tradition, unterschiedlich und oft mit Begriffen wie Stille, Leere, Panorama-Bewusstheit, Einssein, im Hier und Jetzt sein oder frei von Gedanken sein beschrieben. Dadurch werde die Subjekt-Objekt-Spaltung (Begriff von Karl Jaspers) überwunden.
Der Begriff ist aber auch für Texte verwendet worden, die Ergebnisse konzentrierten, in die Tiefe gehenden Nachdenkens darstellen, so etwa für Mark Aurels Selbstbetrachtungen oder Descartes’ Meditationen über die Grundlagen der Philosophie.“

Meditation ist: Wenn ich mich in einen Inhalt achtsam versenke, …?
Z.B. den der „Metta-Meditation“ oder die „Rosinen-Übung“ ?
Oder nur bestimme Zen-Praktiken?
Und hättet die Liebe nicht?
Jetzt muss (?) ich mich meinem Alltag widmen und zum Fairtrade-Laden fahren.




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TsukiHana
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Di 2. Apr 2019, 08:54

Mit vieeeeel "Liebe" gerührt... Kessel Buntes! :mrgreen:

Wünsche allen in meditativer Absicht Denkenden noch einen schönen Tag.
Dateianhänge
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Di 2. Apr 2019, 11:47

Sieht schön aus, riecht gut und schmeckt phantastisch - Kompliment an die Köchin.




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Jörn Budesheim
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Mi 3. Apr 2019, 06:14

Hat die Leiterin gestern im Kurs erwähnt: jeder zehnte Mensch oder gar mehr ist hochsensibel... Die Zahl ist ihrer Ansicht nach bei Menschen, die sich dem "spirituellen Weg"(sie hat nicht erläutert was sie damit meint) widmen, man sogar noch höher. Ich kannte den Ausdruck bisher gar nicht.

Hier ein kurzer Artikel von Wikipedia > https://de.wikipedia.org/wiki/Hochsensibilit%C3%A4t




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Jörn Budesheim
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Mi 3. Apr 2019, 06:23

Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, bietet mir Google natürlich regelmäßig die "passenden Links" an. Manchmal kann ich nicht widerstehen und klicke drauf :) in diesem Artikel ist jemand, vermutlich ganz zurecht, böse auf den Hype rund um Meditation, Yoga und Spiritualität.
Wieso dich Yoga, Mindfulness-Podcasts und Meditieren nicht "heilen" Wenn du willst, dass es wirklich besser wird: Mach eine Therapie.

https://www.vice.com/de/article/43zzen/ ... cht-heilen




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Jörn Budesheim
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Mi 3. Apr 2019, 07:32

Ich arbeite immer noch an der richtigen Sitz-Haltung :) Ziel ist ja eine gerade, würdevolle und bequeme Position. Es wird oft empfohlen, die Schultern etwas nach hinten zu machen, dabei kommt automatisch die Brust etwas raus und nach vorne ... wie schnell ist man da bei einer stolzen "statt" bei einer würdevollen Haltung? Nur ... sollte man die stolze Haltung nicht eher dem Ego zurechnen, wohingegen die würdevolle Haltung auf ein in sich ruhendes Selbst hinweist?!

Ein weiteres Problem: Es wird in der Regel empfohlen, den Atem "natürlich" kommen und gehen zu lassen und ihn nicht zu manipulieren. Oft wird "jedoch" auch Bauchatmung empfohlen. Das ist für mich aber nicht unbedingt die "natürliche" Atmung. Hier ist "natürlich" gemeint im Sinne von "gewohnt" ... das ist eine Umstellung, die für mich nicht wirklich leicht ist, ich muss sie richtig üben. Dabei kommt und geht der Atem dann natürlich nicht wirklich natürlich :)

Das sind sicherlich Anfänger-Probleme, aber ich muss ja trotzdem durch :)




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Jörn Budesheim
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Mi 3. Apr 2019, 07:58

Ein weiteres Anfänger Problem: Konsequenz und Disziplin. Konsequent und diszipliniert bin ich darin, meine Übung jeden Tag zur selben Zeit und am selben Ort zu machen. 30 Minuten ab 6:45 Uhr.

Allerdings nehme ich das gar nicht als Diszipliniertheit wahr, da es mir leicht fällt und ich es gerne mache. Hier gibt es also kein Problem.

Schwieriger ist schon, den Fokus 30 Minuten auf dem Atem zu lassen. Mein "Problem" dabei ist, dass ich das Abschweifen der Gedanken oftmals/manchmal sogar schätze, weil mir Ideen (z.b. fürs Zeichnen) kommen die ganz nett sind ... :) Andererseits möchte ich natürlich auch Fortschritte machen. Ich bin ich noch auf der Suche nach einem angemessenen Verhältnis/Bündnis zwischen Disziplin und Freude. Ich versuche, mich nicht für die Abschweifungen zu tadeln (weil es eben manchmal auch ganz schön ist) und dennoch der "Fokussierung" auf den Atem näher zu kommen.

Das ist nicht ganz einfach. Aber ich habe ja Zeit... dabei bin ich mir nicht ganz sicher, ob der Verweis auf die Zeit nicht einfach eine Ausrede ist, nicht disziplinierter zu sein.




herbert clemens
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Mi 3. Apr 2019, 10:17

Nur kurzes Feedback: Mir geht es genauso. Und es gibt Phasen, wo ich meine Abschweifungen genieße. Und andererseits finde ich es auch immer wieder gut, mich zu zentrieren.
Auch durch die Achtung auf Haltung und Atem.




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