herbert clemens hat geschrieben : ↑ Di 26. Feb 2019, 08:33
Als individueller Leib ist das Kind von der „Welt“ getrennt, und doch selbstverständlich verbunden und bezogen darauf.
Wie man über die Welt spricht, so denkt man über sie :-) Was heißt "Welt"? Was "getrennt"? Was "verbunden"? Was "bezogen auf"? Wie so ist etwas zugleich getrennt und verbunden? Ich will mal etwas mit den Begriffen rumprobieren:
Nehmen wir das spielende Kind. Was auch immer man sich unter "Welt" je vorstellt, es ist in der Regel etwa Umfassendes gemeint, etwas, was alles umgreift. Daher ist das Kind auch nicht von der Welt getrennt, sondern in ihr. Martin Heidegger spricht daher vom "In-der-Welt-sein".
Was macht das Kind? Stellen wir uns einfach vor, es spielt mit Bauklötzen :-)
Ist es von den Bauklötzen getrennt?
Ist es mit den Bauklötzen "verbunden"?
Ist es auf die Bauklötze "bezogen"?
Ich stelle mir dazu vor, dass das Kind die Klötze in der Hand hält, in den Mund steckt, hinter ihnen her krabbelt, sie durch die Gegend wirft. Es ist von den Klötzen nicht per se getrennt. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn Kind und Klötze zu zwei ganz getrennten Sphären zählen würden. Oder wenn es irgendeine "epistemische Schranke" oder etwas in der Art gäbe.
Sind Kind und Klötze verbunden? Auch das ist ein missverständlicher Ausdruck, auch wenn er mir etwas sympatischer als der Ausdruck der "Trennung" ist :-) Verbunden könnte heißen: sie sind im selben Feld und durch eine gewisse Ordnungen verbunden. Klötze und Kind sind zum Beispiel der gleichen Schwerkraft ausgesetzt. In dieser Hinsicht sind sie "verbunden". Die gleiche Ordnung, die gleiche "Verbundenheit" führt dazu, dass Kind und Klotz individuelle "Entitäten" sind. Aber daran ist nichts mystisches/seltsames/erstaunliches, es sei denn man hält den Umstand, dass es Naturgesetze gibt, für etwas mystisches/seltsames/erstaunliches ... :-)
Mir gefällt für diese Spiel-Situation der Ausdruck Kontakt, den zum Beispiel Taylor verwendet. Das Kind ist im spielenden Kontakt mit den Klötzen. Der Kontakt entsteht durch die diversen Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Erfassen mit den Gedanken und den Händen. Bei dieser Ausdrucksweise entsteht auch nicht die (unnötige) Komplikation, dass das Kind sowohl von den Klötzen (oder der Welt?) getrennt ist als auch mit ihnen verbunden, finde ich.