Meditation und ihr philosophischer Gehalt

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
herbert clemens
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Fr 29. Mär 2019, 19:15

Metta-Meditation: Du könntest einfach den Text lesen und Dir ein Bild von dieser Meditation machen.




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Jörn Budesheim
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Ich finde bei dir keinen Link dahin.




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TsukiHana
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Fr 29. Mär 2019, 20:01

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 28. Mär 2019, 06:28
Wie man ein Phänomen betrachtet, so schaut es zurück.

So sollte eine psychologische Betrachtung empirische Zusammenhänge an den Tag bringen, eine philosophische Betrachtung begriffliche oder ontologische Zusammenhänge, eine ethische Betrachtung ethische Zusammenhänge, und so weiter... aber es mag auch Sichtweisen geben, die gar keinen Augenkontakt mit dem Phänomen zustande bringen. Man kann also den eigenen Blick auf vielfältige Art und Weise justieren, welche sind die angemessenen Arten und Weisen?
Im ZEN heißt es:

der Lehrer zeigt mit dem Finger auf den Mond, hingehen musst du SELBST! :D



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herbert clemens
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Sa 30. Mär 2019, 09:59

herbert clemens hat geschrieben :
Mi 27. Mär 2019, 09:17
Metta-Meditation: Ich bin beim ersten gierigen Überfliegen begeistert vom Link.
Es ist ja sekundär, ob wir im christlichen Kontext zuerst von der „Liebe“ erfahren haben und sie üben. (Es geht meines Erachtens bei dem Text von Muho durchaus darum, sich der Rahmenbedingugnen von Meditation zu vergewissern. Bei aller berechtigten Kritik an sogenannter christlichen Praxis bezieht er sich positiv auf diese christliche Wertvorstellung.) Sie wird ja unabhängig vom Christentum in der Metta-Meditation geübt.
Wo ist das Problem? Es ist der erste Link.




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Jörn Budesheim
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Sa 30. Mär 2019, 10:11

Es gibt kein Problem, außer dass mir der Link wohl entgangen ist...

[...]

... obwohl ... wenn ich recht sehe, hatte ich ihn doch schon mal offen. Vielleicht finde ich am Wochenende Zeit, es zu lesen. Der Anfang ist für mich ehrlich gesagt nicht besonders vielversprechend.




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Jörn Budesheim
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Mal eine kleine zwischen Meditation: Gibt es nicht viele Dinge im Leben, die wir zwar lieben und tun, von denen wir aber dennoch nicht genau wissen, warum wir sie lieben, warum wir sie tun und was sie eigentlich sind? Mir fallen dazu (spontan, ohne tiefer nachgedacht zu haben) ein: die Meditation, die Philosophie und die Kunst.




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TsukiHana
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Sa 30. Mär 2019, 13:09

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 30. Mär 2019, 11:05
Mal eine kleine zwischen Meditation: Gibt es nicht viele Dinge im Leben, die wir zwar lieben und tun, von denen wir aber dennoch nicht genau wissen, warum wir sie lieben, warum wir sie tun und was sie eigentlich sind? Mir fallen dazu (spontan, ohne tiefer nachgedacht zu haben) ein: die Meditation, die Philosophie und die Kunst.
Spontan würde ich (bei mir) noch das Gärtnern hinzufügen, denn Erde unter den Fingernägeln macht mich einfach glücklich... :D


Dumme rennen
Kluge warten
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Die Zaubernuss blüht schon lange... das Mandelbäumchen Fängt jetzt auch an...
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Jörn Budesheim
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Sa 30. Mär 2019, 14:05

Noch mal ein Wort zu den Kindern und Meditation. Die Leiterin des Meditationskurses in der Volkshochschule, den Herbert und nicht besuchen, sagt dazu folgendes:

"Wenn wir ganz in uns sind, ganz bei uns, dann ist das Meditation. Einem Kind gelingt es am häufigsten, ganz in sich zu sein, indem es z.b. ganz ins Spiel vertieft ist."

Das trifft so ungefähr Herberts Ansicht, aber nicht meine ;)




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TsukiHana
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Sa 30. Mär 2019, 15:51

Descartes: »Ich denke, also bin ich.« prägt offenbar so sehr unsere rationale Alltags-Welt, dass wir uns ein Jenseits des Denkens (Achtung: ZEN-Sprech! :D ) gar nicht vorstellen können...
Wo soll dieses Jenseits überhaupt sein?
Löst sich mein Ich auf, wenn ich nicht mehr denke?


Eine kleine ZEN-Geschichte
Einmal, als der Zen-Schüler Yakusan Zazen praktizierte, fragte ihn der alte Zen-Meister Sekito:

»Was machst du
Yakusan antwortete: »Ich mache nichts
Sekito fragt nach: »Weswegen sitzt du also
»Wegen nichts«, erwiderte Yakusan.
Sekito ließ nicht nach: »Aber was ist etwas machen, was ist nichts machen
Yakusan antwortete: »Selbst zehntausend Weise können es nicht erklären
Meister Yakusan machte gerade Zazen, als ein Mönch kam und ihn fragte:

»Was denkt Ihr während Zazen
Yakusan antwortete: »Ich denke aus dem tiefen Grund des Nicht-Denkens
Darauf fragte der Mönch weiter: »Wie kann man aus dem tiefen Grund des Nicht–Denkens denken?«,
und Meister Yakusan antwortete: »Jenseits des Denkens
;)



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Jörn Budesheim
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So 31. Mär 2019, 07:25

herbert clemens hat geschrieben :
Fr 29. Mär 2019, 19:15
Metta-Meditation: Du könntest einfach den Text lesen und Dir ein Bild von dieser Meditation machen.

Ich habe den Text jetzt gelesen. :) Jetzt könntest du erläutern, warum du ihn hier gebracht hast, was dir daran wichtig erscheint etc. p.p.




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Jörn Budesheim
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So 31. Mär 2019, 08:34

Wenn ich irgendwo, egal wo*, lese, dass das Glück in uns ist, dann muss ich immer an die tausenden Toten im Mittelmeer denken. Auch die Tatsache, dass wir unseren Planeten systematisch zerstören, gehört hierher...

* Bei Facebook sehe ich z.b. gelegentlich solche Beiträge.




flechtlicht
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Unsere Geschwister in Afrika würden nicht vor Not und Armut fliehen, wenn die Menschen sich t a t s ä c h l i c h als Brüder und Schwestern aller Geschöpfe empfinden würden. Bedingungslose Liebe, wie sie in der Metta Meditation vermittelt wird, ist die Grundlage für eine lebenswerte Welt für a l l e Pflanzen, Tiere und Menschen.
Wann immer Du die Wurzel eines Leids ergründest, wirst Du das Abwenden von der Liebe vorfinden. Kranke, schwache, "behinderte" Menschen und Tiere wären der Mittelpunkt unseres Lebens, Kriege und Konzentrationslager überwunden.
Und vor allem, wenn Du es tust, ist es so einfach wie es klingt.




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TsukiHana
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So 31. Mär 2019, 15:09

Jörn Budesheim hat geschrieben : Wenn ich irgendwo, egal wo*, lese, dass das Glück in uns ist...
TsukiHana hat geschrieben :
Mi 27. Mär 2019, 00:46
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 26. Mär 2019, 17:51
... Über die Liebe zu reden und tatsächlich zu lieben sind zwei verschiedene Dinge."
In der Tat!
Der geradezu inflationäre Gebrauch der Begriffe "Glück" und "Liebe" sollte unbedingt kritisch hinterfragt werden. Immer.
Wer mit seinem esoterischen Bauchladen durch die Welt rennt und ausnahmslos alles mit "Liebe" garnieren will, sollte doch zumindest damit anfangen gerade seine Kritiker ganz besonders zu "lieben"!

Gelebte "Liebe" und Mitgefühl sind still und kommen OHNE jegliche Etikettierungen und wohlklingende Kalendersprüche aus.
Die Formel "zum Wohle aller fühlenden Wesen" ist die tägliche Meta-Meditation.



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szimmer
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So 31. Mär 2019, 20:12

Gerade beim Begriff "Glück" ist dann eine Differenzierung zwischen Glück als äußerer Faktor und innerem Faktor ratsam. Das Erste benennt Glück "haben", das Zweite "sein"...d.h. ein Glücksgefühl und! beide stehen Zusammenhang. Das drückt sich dann sprachlich bei ersterem in Glück als "Ereignis" aus, d.h. es gibt einen Auslöser von außen der dann vom Individuum angeignet wird als positives Gefühl "des Glücks". Manfred Spitzer z.b. forscht da schon länger, v.a. wie ein Glücksgefühl ausgelöst werden kann...als Momente "von" Glück https://youtu.be/XDYUD2XkoQk

Bei Empathie ist die Hirnforschung auch schon weit. Thema "Spiegelneuronen" und deren Aktiv.ierung oder Auslösung...hier mal nur noch nebenbei....



P.S. Wer den Fehler findet darf ihn behalten ;)

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Jörn Budesheim
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So 31. Mär 2019, 20:43

szimmer hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 20:12
Bei Empathie ist die Hirnforschung auch schon weit. Thema "Spiegelneuronen" und deren Aktiv.ierung oder Auslösung...hier mal nur noch nebenbei....
Stellen wir uns dazu mal ein Alien-Hirnforscher vor. Dieser Alien-Hirnforscher soll selbst keine Gefühle haben, aber über eine weit fortgeschrittene Technologie verfügen. Was würde er beim Betrachten der Spiegelneuronen und unserer sozialen Interaktionen erkennen? Vielleicht würden ihm einige funktionale Zusammenhänge aufgehen. Aber einen entscheiden Aspekt müsste er durchgängig verpassen: nämlich wie es für uns ist, Mitgefühl zu haben. Das Gefühl selbst lässt sich von der Seite überhaupt nicht erklären, also mit naturwissenschaftlichen Methoden. Das Gefühl muss man haben und erleben, um zu wissen, worum es dabei geht. Daher mag der Blick aufs Gehirn alles mögliche erhellen, aber der entscheidende Punkt bleibt dabei verborgen, es sei denn man erlebt ihn selbst.




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Jörn Budesheim
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So 31. Mär 2019, 21:01

Auf diesem Punkt machen auch Wolf Singer und Matthieu Ricard in ihrem Gespräch immer wieder unaufmerksam. Die "westliche" und die "östliche" Erforschungsweise des Geistes sind gewissermaßen "komplementär". Die eine Tradition konzentriert sich auch die Perspektive der ersten Person, die andere auf die Perspektive der dritten Person. Es ist schon verrückt, wenn man bedenkt, dass man aus der Perspektive der ersten Person nicht mal ein Gehirn "hat". Aus der Perspektive der dritten Person "hat" man zwar das Gehirn, aber es fehlen die Erlebnisse.




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So 31. Mär 2019, 21:05

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 08:34
Wenn ich irgendwo, egal wo*, lese, dass das Glück in uns ist, dann muss ich immer an die tausenden Toten im Mittelmeer denken. Auch die Tatsache, dass wir unseren Planeten systematisch zerstören, gehört hierher...

* Bei Facebook sehe ich z.b. gelegentlich solche Beiträge.
Genau diese Sichtweise versucht die Metta-Meditation zu überwinden. Basis des Mitgefühls ist die Liebe zu sich selbst. Gefühle kann eine jede nur in sich lebendig machen. Ich finde den Gedanken schon spannend, schrittweise die Liebe auf die „Welt“ auszuweiten. Ich sehe in dem Text praxisnahe Übungshinweise. Ich kann hier keine „Etikettierungen“ entdecken. Siehst du, TsukiHana, in dem Text zur Metta-Meditation irgendwelche Aggressionen gegen Kritiker, dass Du so verärgert reagierst: „sollte doch zumindest damit anfangen gerade seine Kritiker ganz besonders zu "lieben"!“
In der zuletzt genannten Formel sind wir uns wohl wieder einig: „Die Formel "zum Wohle aller fühlenden Wesen" ist die tägliche Meta-Meditation.“




szimmer
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So 31. Mär 2019, 21:29

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 20:43
szimmer hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 20:12
Bei Empathie ist die Hirnforschung auch schon weit. Thema "Spiegelneuronen" und deren Aktiv.ierung oder Auslösung...hier mal nur noch nebenbei....
Stellen wir uns dazu mal ein Alien-Hirnforscher vor. Dieser Alien-Hirnforscher soll selbst keine Gefühle haben, aber über eine weit fortgeschrittene Technologie verfügen. Was würde er beim Betrachten der Spiegelneuronen und unserer sozialen Interaktionen erkennen? Vielleicht würden ihm einige funktionale Zusammenhänge aufgehen. Aber einen entscheiden Aspekt müsste er durchgängig verpassen: nämlich wie es für uns ist, Mitgefühl zu haben. Das Gefühl selbst lässt sich von der Seite überhaupt nicht erklären, also mit naturwissenschaftlichen Methoden. Das Gefühl muss man haben und erleben, um zu wissen, worum es dabei geht. Daher mag der Blick aufs Gehirn alles mögliche erhellen, aber der entscheidende Punkt bleibt dabei verborgen, es sei denn man erlebt ihn selbst.
Tut mir leid Jörn aber Gefühle sind keine Objekte die man haben kann. Daher ist es ja auch so schwer sie als wissenschaftliche Objekte zu erforschen oder zu benennen...d.h. es werden immer Vergleiche oder Bilder benutzt um etwas auszudrücken. Es heißt ja auch redlicherweise ich bin neidisch, traurig..froh und nicht ich habe Neid...in mir...o.k. manche fühlen Trauer oder eine innere Leere in sich...

Apropos Spiegelneuronen: keiner hat sie bisher gesehen...das ist so ähnlich wie mit dem Urknall bei dem niemand dabei war...auch hier werden Vermutungen Ableitungen Vergleiche Hypothesen Berechnungen...aufgestellt...

Aber sind das Beweise? Es menschelt zumindest subjektiv gewaltig 😉



P.S. Wer den Fehler findet darf ihn behalten ;)

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TsukiHana
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So 31. Mär 2019, 21:30

@ Herbert, zitiere mich richtig, oder lass es ganz! Manchmal kann genaueres lesen schon vorteilhaft sein.
Offenbar siehst du nur das, was du auch sehen willst? Nun gut...
Vielleicht solltest du auch nicht immer alles auf dich beziehen? Oder mir was unterstellen, OHNE mich zu kennen? Lass es...
"Verärgert" bin ich gar nicht - glaub mir, das würdest selbst du dann schon merken! :D

Mir geht nur das ewige Geschwurble von "Liebe" (OHNE gelebte, echte Liebe) langsam auf die Eierstöcke!

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Jörn Budesheim
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szimmer hat geschrieben :
So 31. Mär 2019, 21:29
Tut mir leid Jörn aber Gefühle sind keine Objekte die man haben kann.
Mir tut es gar nicht leid, dass ich andauernd Gefühl habe, im Gegenteil ich schätze das :) Gefühle hat man. So ist die korrekte Ausdrucksweise, damit ist nicht automatisch gesagt, dass sie in irgendeinem Sinn Objekte, wie z.b. Steine sind :)




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