Kann man der Worte Bedeutung derart verdrehen?

Hier geht es einerseits um die Erörterung logischer Grundstrukturen in der Philosophie und andererseits um Sprachanalyse als philosophische Methode, Theorien der Referenz und Bedeutung, Sprechakttheorien u.ä.
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Jörg Lenau
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Di 2. Jan 2024, 19:04

Zwischenzeitlich ist es zu einem wahrlichen Marathon ausgeartet, zu ergründen, wer eigentlich welchen Begriff etabliert hat, gemäß dem nämlich weitläufig sogar anzutreffen ist, daß man sowohl in der Wissenschaft, wie auch der Philosophie darauf trifft, daß man Worte aus der Umgangssprache übernommen hat, indess darin eine völlig andere Bedeutung erlangten, als sie selbst repräsentieren.

Zu der Thematik der 'Sexualität' habe ich hierzu auch eine entsprechende Dokumentation aufbereitet, gemäß dem dies eben gar nicht vom lateinischen 'sexus' abstammt, sondern dies darauf beruht, daß ursprünglich ein Botaniker für die Pflanzenwelt den lateinischen Begriff 'sexualis' begründete, hingegen anschließend von den Biologen übernommen wurde und sich darin jedoch nicht auf das Prinzip der Sexualität, sondern über das körperliche Geschlecht begründet. Das 'Geschlecht' bezeichnete hingegen ursprünglich gemäß dem lateinischen 'sexus' die Art und somit auch das Geschlecht der Ziegen und Katzen, der Männer und Frauen, wie auch das Geschlecht von Familienbanden, deren Bedeutungswesen daraus hervorgegangen, völlig verlustigt ging.

'Aufklärung' bedeutet dem entsprechend darin auch nicht das, was es besagt, sondern eine 'Neuordnung' der Dinge, was daraus hervorgehend auch negiert, was dem zuvor entsprach.

Gegenwärtig bin ich mit dem Umstand der Etablierung des 'Verstandes' konfrontiert und wahrlich erweist sich dies als regelrecht schauderhaft, denn soweit zu erkennen ist, wurde es von Leibniz - im Französischen (entendement) und übersetzt ins Deutsche etabliert, indess wie man spezifisch in seiner Anwendung von Kant kennt, auch darin einzig auf den Intellekt bezogen, wobei dies doch ein völlig anderer Sachverhalt ist, denn der Intellekt bezieht sich doch nicht auf den 'Stand', sondern auf ein erlangen - den Vollzug seiner Erfüllung, wohingegen es sich beim Verstand darum dreht, Widersprüche zu identifizieren, dessen es primär erfordert, damit sich ein solches nicht als 'ungeprüfte Erfahrung' etablieren kann. Darum ist dieses Prinzip hingegen auch bereits bei Aristoteles als das Erste anzutreffen, was augenscheinlich derart auch von Leibniz übernommen wurde, nämlich in seiner Erstermessung der Widersprüche. Während Kant selbst dieses erste Prinzip gar nicht (mehr!) kennt, kennt eben auch Leibniz dies einzig aus seiner Übernahme - hat somit überhaupt nichts selbst 'begründet'.

Nun, es ist eine Sache, wenn man wie Wolff ein Bewußtsein und Gedächtnis etabliert, welches als Begriff derart nicht existierte, indess der Bezug des Vollzuges und somit einem 'bewußt sein' und sich darüber infolge auch bis heute die Auseinandersetzung vollzieht, derart das Bewußtsein sich doch gar nicht, derart von Descartes übernommen, über das Denken vollziehen kann. Indess ist im Bezug des Verstandes ein solches nicht anzutreffen, was hingegen sich vielmehr darüber vollzieht, daß in diesen späteren Bezügen, einzig noch der Wissenschaftliche überhaupt anzutreffen ist und somit sich rein auf Geist und Körper bezieht. Die 'inneren Sinne' kennt man hierin überhaupt nicht mehr, denn NICHT die Sache ist zwischenzeitlich die Ermessung noch, sondern einzig Bildnisse, welche man über 'diese' Sprache 'begründet'.

WIE kann es somit sein, daß die 'Volkssprache' gelehriger ist, als die Gelehrten, zeigt sich mir vor allem einst über die Volksweisheiten, welche man darin überhaupt nicht antrifft. Der Punkt ist, daß es sich darin eben nicht als (dogmatische) Lehre umsetzt und umsetzen kann, weil es sich nämlich über die Koordinierung begründet und somit auch einem völlig anderen Beurteilungswesen unterliegt, was sich darin derart etabliert. So hat sich dann doch sehr wohl etabliert, was man im Sinn hatte, daß man statt der Fremdsprachen doch des Volkes Sprache vollzieht, denn darüber ist es doch wahrlich dann auch offenkundig, derart es sich darin vollzieht.

Indess eben augenscheinlich noch nicht offenkundig genug, sonst müßte ich mich nicht damit herumschlagen, derartige Umstände und Mühen zu vollziehen, um mir die Aufklärungen zu verschaffen nach SO langer Zeit seiner Etablierungen. Ist wahrlich eben auch eine Sache des Bewußtseins, denn auch ohne sich bewußt zu sein, was der Mensch vollzieht, vollzieht er sich eben auch 'vor allem' im Sprachwesen. Man möge sich darüber verdeutlichen, derart es sich damit verhält und man sogar in der Regel einzig nachahmt, was andere vollziehen und es doch nur Wenige sind, welche 'die Dinge richten' - daß es sich darin nicht bedingend durch die 'Deklarierten' vollzieht, sondern es sich vielmehr durch die Umstände vollzieht.

Somit auch: inwiefern der Verstand seine Ermessung erfährt!

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Timberlake
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Mo 8. Jan 2024, 13:00

Jörg Lenau hat geschrieben :
Di 2. Jan 2024, 19:04
.

WIE kann es somit sein, daß die 'Volkssprache' gelehriger ist, als die Gelehrten, zeigt sich mir vor allem einst über die Volksweisheiten, welche man darin überhaupt nicht antrifft. Der Punkt ist, daß es sich darin eben nicht als (dogmatische) Lehre umsetzt und umsetzen kann, weil es sich nämlich über die Koordinierung begründet und somit auch einem völlig anderen Beurteilungswesen unterliegt, was sich darin derart etabliert. So hat sich dann doch sehr wohl etabliert, was man im Sinn hatte, daß man statt der Fremdsprachen doch des Volkes Sprache vollzieht, denn darüber ist es doch wahrlich dann auch offenkundig, derart es sich darin vollzieht.

Ich korrigiere , wie kann es somit sein, daß die 'Volkssprache' gelehriger ist, als die nicht nicht volkssprachlichen bzw. fremdsprachlichen Gelehrten. Womit ich , wie ich meine , zugleich eine Antwort , auf die Frage geliefert haben dürfte ...

Jörg Lenau hat geschrieben :
Di 2. Jan 2024, 19:04

Zu der Thematik der 'Sexualität' habe ich hierzu auch eine entsprechende Dokumentation aufbereitet, gemäß dem dies eben gar nicht vom lateinischen 'sexus' abstammt, sondern dies darauf beruht, daß ursprünglich ein Botaniker für die Pflanzenwelt den lateinischen Begriff 'sexualis' begründete, hingegen anschließend von den Biologen übernommen wurde und sich darin jedoch nicht auf das Prinzip der Sexualität, sondern über das körperliche Geschlecht begründet.
Gehe ich doch einmal davon aus , um bei diesem Beispiel zu bleiben , dass für einen Gelehrten , der volkssprachlich oder man könnte auch sagen muttersprachlich im lateinischen aufgewachsen ist , eine solche "Bedeutungsverdrehung" naturgemäß eher unwahrscheinlich ist. Das sich das Lateinische für solche Verdrehungen geradezu anbietet, ist vermutlich der Tatsache geschuldet , dass es sich dabei um eine tote Sprache handelt . Also einer Sprache , die eben als solches nicht mehr von einem Volk gesprochen wird.
Jörg Lenau hat geschrieben :
Di 2. Jan 2024, 19:04

Gegenwärtig bin ich mit dem Umstand der Etablierung des 'Verstandes' konfrontiert und wahrlich erweist sich dies als regelrecht schauderhaft, denn soweit zu erkennen ist, wurde es von Leibniz - im Französischen (entendement) und übersetzt ins Deutsche etabliert, indess wie man spezifisch in seiner Anwendung von Kant kennt, auch darin einzig auf den Intellekt bezogen, wobei dies doch ein völlig anderer Sachverhalt ist, denn der Intellekt bezieht sich doch nicht auf den 'Stand', sondern auf ein erlangen - den Vollzug seiner Erfüllung, wohingegen es sich beim Verstand darum dreht, Widersprüche zu identifizieren, dessen es primär erfordert, damit sich ein solches nicht als 'ungeprüfte Erfahrung' etablieren kann. Darum ist dieses Prinzip hingegen auch bereits bei Aristoteles als das Erste anzutreffen, was augenscheinlich derart auch von Leibniz übernommen wurde, nämlich in seiner Erstermessung der Widersprüche. Während Kant selbst dieses erste Prinzip gar nicht (mehr!) kennt, kennt eben auch Leibniz dies einzig aus seiner Übernahme - hat somit überhaupt nichts selbst 'begründet'.

.. umgekehrt , wie das für ein 'deutsches Volk' die französische Sprache praktisch tot ist , natürlich das selbe. Auch für Leibniz bzw. Kant .. zunächst einmal ! Wenn sie sich denn später , durch erlernen , die französische Sprache lebendig gemacht haben, dann aus dieser 'volksdeutschen' Perspektive. Eine Perspektive , die sich naturgemäß in dem Maß der französischen Sprache annähert , wie das man die deutsche Sprache nicht mehr spricht bzw. nicht mehr ließt. So das man womöglich sogar irgendwann seine Muttersprache vergessen hat und selbst dann wird man vielleicht nicht mehr bewusst aber ganz sicher unbewusst zu Bedeutungsverdrehungen neigen. Geschieht doch auch der Spracherwerb , in der Kindheit , weitgehend unbewusst.




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Jörg Lenau
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Mo 8. Jan 2024, 19:42

Timberlake hat geschrieben :
Mo 8. Jan 2024, 13:00
Ich korrigiere ...
Wenn man 'korrigiert' und der Bezug unsere Gemeinschafts- und Gelehrtensprache - etabliertes Allgemeinwesen betrifft, dann sollte man eben auch kennen, worauf sie sich begründen und vor allem auch, derart sie sich voneinander unterscheiden, anstatt einen Bezug zu vollziehen, worin augenscheinlich ist, daß dies aus der Subjektivität heraus sich begründet. Indess stellt dies in etwa die allgemeine Situation dar: man kennt einzig, was man 'vermittelt' bekommt. Und dazu gilt es hervorzuheben, daß die ursprünglichen Wörterbücher, im 20. Jh. durch Lexikas ersetzt wurden, welche weder die Wortbedeutung enthalten, noch der Worte etymologische Herkunft - ein elementarer Wesenskern, welchen man hingegen wundersamerweise bei Wikipedia (zumindest kurzgefaßt) antrifft. Entsprechend fehlt auch darüber sich vollziehend, dem gänzlich der Bezug. Darüber hinaus, sind noch einmal diese Werke, Bestandteil der schulischen Ausbildung. Insofern somit dies nicht in spezifizierter Ausbildung Inhalt ist, oder jemand sich 'selbst darin bildet', so befindet man sich eben in dem, was man 'Fort-Schritt' nennt - olle Kamellen sind völlig überholt - DAS weiß man heute besser.

Alle wissen was, aber keiner versteht mehr was, ist, was dieser Sprache widerfährt. Nur ist halt auch die Sprache, eben nicht nach der naturwissenschafltichen Atomistik entstanden, sondern sie beruht auf einer durchgehenden Verknüpfung seiner Gemeinsamkeiten, Ergränzungen und Diferenzierungen, sodaß sich darüber die Sprache eigenständig aus sich selbst heraus abbildet - und sich tatsächlich gar nichts 'daran' ändert, ob der Mensch es nun so nutzt oder nicht - sie läßt sich nicht mißbrauchen, wie ich eben auch über das Muster Sexualität demonstrativ darlege, denn die Sprache repräsentiert vor allem eines, nämlich ein verweisendes Abbild der Gegebenheiten, womit sie eben auch Hand in Hand einher geht.

DARUM auch dieser Wortlaut der Infragestellung. Das man hingegen diese Worte 'umdeutet' und sich darauf bezieht, ist mir natürlich klar, denn man hat ja gegenüber den deutschen 'Begriffen' die lateinischen/latinisierten 'Substantive' etabliert, welche auf einer Objektivität beruhen, welche das Subjekt(ive) überhaupt nicht enthält und somit gibt es darin auch einzig ein 'grammatikalisches' Subjekt, jedoch hat, wie in diesem Fall, die Sprache gar kein Subjekt. Die alten Griechen, welchen wie überall das Substantiv noch fremd war, erkannten somit auch noch, daß die Sprache ein Naturprodukt ist - somit ein Subjekt besitzt. Und auch ein Aristoteles bezieht sich noch auf ein Subjekt und Prädikat im Satzbau, was nämlich auf dem Prinzip der Dialekte beruht - darauf, worauf hingegen auch unsere deutschen Begriffe beruhen. Derart sie sich gegenüber den Substantiven unterscheiden, ist diesen somit auch 'anzusehen', gemäß dem sich nämlich die Begreiflichkeit in sich tragen.

Es ist somit in keiner Weise eine Sache von 'ollen Kamellen', sondern vielmehr durch die Bereicherung des Werkens der Dichter und Denker derart ausgebildet worden. Wer kennt jedoch den Schiller, so auch, daß er auch Philosoph war, oder den Goethe, so auch, daß er auch Naturforscher war oder daß die Gebrüder Grimm nicht nur Märchen sammelten, sondern vor allem auch die deutsche Sprache mit dem Musterbeispiel an Wörterbuch bereicherte, welches Seinsgleichen sucht. Was haben wir doch für ein Glück, daß man zwischenzeitlich die alten Schriften einscannt, damit die Menschen nämlich einmal wieder erkennen, WAS sie da eigentlich beim Gebrauch der Worte von sich geben. WIE sollen Sie erkennen, was doch einzig Einzelne für sich vollziehen.

P.S.: was Leibniz betrifft, so hat dieser in Französisch verfaßt, weil es die angesagte Sprache 'bei Hofe' war. Es gilt zu bedenken, daß wer keine Gönner hatte, konnte sich derart eben nicht (wie heute) etablieren. Und zumal etablierte sich derzeit überhaupt erst das, was durch Luther seine Initiierung erfuhr, was hingegen mit der Entstehung der 'freien Universitäten' zusammenhängt, daß man auch in der Philosphie in deutscher Sprache verfaßte - sein Lehrer Thomasius wirkte noch in Latein. Zumal gibt es im Französischen kulturell bedingt nicht nur durch das Frankenreich, weitreichend Parallelen in den Bedeutungswesen, auch wenn die Wörter, wie Verstand und Entendement sich derart unterscheiden, wohingegen ich einmal auf die englischen Übersetzungen verweise, denn dort hat man eben nicht die Umgangssprache als Grundlage genutzt, warum es darin auch keinen Verstand gibt, sondern stattdessen mit 'understanding' übersetzt wird, was darauf beruht, daß sie eben gar nichts selbst(ständig) begründet haben. Die Sprache besagt mehr, als sich so mancher überhaupt vorstellen kann, wobei es dieser eben zwischenzeitlich so geht, wie jedem 'Produkt', nämlich (scheinbar!) ersetzbar zu sein - ist so - eben der Lauf der Dinge. Indess hat man auch Bezüge zu der toten Sprache des Latein und auch zu dem alten Griechisch, welche die Griechen selbst nicht mehr verstehen. Eben alles doch verdreht, warum man einmal den Zauberwürfel verteilen sollte, damit man überhaupt einen Bezug dazu erlangt, WAS dies überhaupt bedeutet.




1+1=3
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Mo 8. Jan 2024, 20:27

Etymologie - schön und gut (und zumeist auch sehr interessant/aufschlussreich usw.), aber was ist mit Neologismen? Was mit dem (permanenten allgemeinen ...) Bedeutungswandel? Usw. Was macht der "Sprachpragmatismus", der alltägliche - wie schließlich geschichtliche - Gebrauch der Sprache mit den "Wortherkünften"? Die "Hybridisierung" verschiedener Sprachen? Und und und. Das bleibt doch gerade nicht alles in Stein gemeißelt.




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Jörg Lenau
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Mo 8. Jan 2024, 21:49

1+1=3 hat geschrieben :
Mo 8. Jan 2024, 20:27
... Das bleibt doch gerade nicht alles in Stein gemeißelt.
Sehr wohl, denn der Punkt ist, daß 'Worte' gegenüber der Bildersprache, worin diese eine Symbolik sind, einzig Verweise repräsentieren, gemäß dem man einzig er-/kennen muß, worauf sie verweisen, worüber sich nämlich die Erklärung ergibt. Wird leider sogar in der Regel gar nicht derart vollzogen, warum sich auch diese Verdrehung der 'Sprachanwendung' vollzieht, jedoch eben nicht die Sprache selbst verdreht, Zumal besteht wie in der Natur, so auch in der Sprache, keine Isoliertheit eines einzelnen Wortes. Im Grunde genommen, ist die etablierte 'Kultursprache' eben auch ein Abbild dessen Naturbezuges. Und wie man mustergültig über die Dialekte erfährt, so ist jede Kultur eben auch geografisch bedingt, sodaß selbst wenn fremde Sprachwesen dorthin gelangen, auch eine andere Bedeutung erlangen. So ist auch unsere urdeutsche Sprache, nicht nur mit seinen Begriffen ausgestattet, welche sogar das Begreifen in sich tragen, sondern auch durch die latinisierte Substantive und andere Anglizismen bereichert, wohingegen deren Unterscheidung sich gar nicht vermischen kann, weil das Substantiv auf einer Objektivität beruht, welches das Subjekt überhaupt nicht enthält.

Nachfolgend hierzu auch einmal eine Verbildlichung eines zentralen Ausschnittes:
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1+1=3
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Mo 8. Jan 2024, 22:47

https://www.welt.de/kultur/article18727 ... teten.html

(Das nur nebenbei.)

Ich google jetzt mal nicht, aber ging es in der Semiotik nicht so zu, dass die Wortbedeutung vor allem ein Effekt des "Kon-Textes" sei? Oder überhaupt die Wortbedeutung wesentlich kontingent wäre? (Und die Sache mit dem Signifikat & dem Signifikanten ...)

Ich werde bei Gelegenheit doch noch einmal nachsehen.




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Jörg Lenau
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Di 9. Jan 2024, 09:37

1+1=3 hat geschrieben :
Mo 8. Jan 2024, 22:47
Ich google jetzt mal nicht, ...
Des Wesens Kern ist zunächst einmal darin anzutreffen, daß man die ursprünglichen Wörterbücher im 20. Jh. durch Lexikas (gemäß Oxford English Dictionary) ersetzt hat, welches statt seines Ursprunges der 'Begriffe', auf dem Prinzip der 'Substantive' abgebildet wird. Darin ist weder die 'Wortbedeutung', noch die etymologische Herkunft überhaupt noch Inhalt - zumal nicht unterschieden zwischen Begriffen und Substantiven, wobei markanterweise bei Wikipedia die Wortbedeutung/-herkunft noch an erster Stelle in Kurzfassung anzutreffen ist. Wort- und Sinnbedeutung sind nämlich zwei verschiedene Bestandteile, u.a. weil der Kontext der Sache sogar 'bei den Begriffen' vorausgeht - somit das 'das Bezugswesen' des Begreifens inhaltlich gegeben ist - ergreifen -> begreifen -> Begriff(lichkeit).

Die 'Substantive' erfuhren ihre Etablierung in der Übertragung des Griechischen zur Begründung dessen Neutrums des Latein. Sie repräsentieren eine Objektivität, welche das Subjekt(ive) überhaupt nicht enthält, wohingegen die Umgangssprachen (Dialekte) sich (wie auch noch bei Aristoteles anzutreffen ist) auf dem Subjekt und Prädikat begründen. Darauf basiert nicht nur der Wandel der Etablierung des Materialismus der Wissenschaft ('sein' Atom!), sondern auch des Glaubens (DER Gott statt DAS Göttliche).

Markanterweise hat man diese sprachtechnische Besonderheit überhaupt nicht erkannt, selbst in der Philosophie nicht, worin sich doch die explizite Scheidung von Empirismus und Rationalismus etablierte, hingegen sich einzig 'sachtechnisch' darauf bezog, derart man darin die Sinneserfahrung nicht nur separierte, sondern überhaupt nicht erachtete, sondern man es als rein geistige Ermessung vollzog, was sich hingegen darüber ergibt, daß die Sinne den 'Sprachinhalt' überhaupt nicht erkennen - denken (in Worte) und Vorstellung zwei voneinander unterscheidende Gegebenheiten sind (Sprache basiert auf einer 'Kodierung' - bedingt somit des Vorausgehens seiner Entfaltung über die Erinnerung).

Hingegen hatte sich abseits dessen eine Germanistik etabliert, worin es sich explizit um die Ergründung, Ausbildung und vor allem auch Wahrung der Deutschen Sprache drehte, was seinen Ursprung bei Luther hat, u.a. auch von Leibniz entsprechend gefördert wurde, indess sich eben nicht in der Philosophie, sondern im Wissenschaftsbezug etablierte, welcher eben sich auf dem Substantiv begründet und daraus hervorgehend eben auch, gemeinsam mit der Philosophie, ganz einfach ins Abseits gestellt - verdrängt wurden (die etablierten Gesetze von 1900 sind 'römische Gesetze'!).

Die Semasiologie birgt den eigentlichen Kern der Sache, gemäß dem nur sie das 'qualitative/sachtechnische Ganze' erachten, wohingegen die Etymologie einzig die Sprachbedeutung händelt und die etablierte Linguistik einzig den 'Wortlaut'. Ich verweise hierzu einmal auf meine Aufbereitung zur Sexualität, dessen Ursprung eben nicht das lateinische 'sexus' ist, sondern das von dem Botaniker Linné etablierte lateinische 'sexualis', hingegen die Biologen in deutscher Sprache stattdessen für den Geschlechtsbezug verwandten und somit sowohl als auch (Geschlecht bedeutete 'Art') in seiner Ursprungsbedeutung verdrängte - erfährt jedoch nirgends sein Abbild - stattdessen hat man zwischenzeitlich das englische 'Gender' etabliert!

DAS ist auch, worin der Kern der Sache besteht. Das Wort repräsentiert nämlich einzig einen zugrundeliegenden Verweis. Das man dies im Rationalismus rein auf die Sprache bezieht und eben nicht auf die Sache selbst, darin liegt der Mißstand.

Untersuchungen zur lateinischen Semasiologie
Ferdinand Heerdegen

Vergleich Gegenwart (Germanistik versus Romanistik)
Andreas Blank




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Nauplios
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Di 9. Jan 2024, 10:38

Jörg Lenau hat geschrieben :
Mo 8. Jan 2024, 19:42

Die alten Griechen, welchen wie überall das Substantiv noch fremd war ...
Ist das so zu verstehen, daß es im Altgriechischen keine Substantive gab? :o




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Jörg Lenau
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Di 9. Jan 2024, 15:14

Nauplios hat geschrieben :
Di 9. Jan 2024, 10:38
Ist das so zu verstehen, daß es im Altgriechischen keine Substantive gab? :o
Das 'Substantiv' beruht wie besagt, auf einer Objektivität, welche das Subjekt(ive) nicht beinhaltet, worin auch die Erklärung darinnen steckt (daß es sich auf 'Objekten' begründet). Gegenüber der Sprache, etablierte sich hingegen die Schrift im Verwaltungswesen und somit der Verwaltung von Gegenständen (auch Sklaven waren solche) - so auch vor allem im Handel (vertreiben von Produkten) - sodaß sich darin 'neutrale und einheitliche' Objektbezeichnungen etablierten (so wie beim Hund, welcher vom jeweiligen Subjekt völlig verschiedene Bezeichnungen hat).

Gemäß der Erfordernis, die griechische Sprache auf die Lateinische zu übertragen und zumal eine Sprache zu schaffen, welche NICHT den Bezug zu den bestehenden Dialekten hat, verband es sich darüber (wie eben auch bei uns etabliert!), indem man die bestehende Begründung umkehrte (anstatt ergreifen -> begreifen -> Begrifflichkeit erfolgt es darin: Substantiv -> Adjektiv, Verb, ...).

Wird heute allgemein gar nicht erkannt, denn die alten Wörterbücher wurden im 19. Jh. durch 'Lexikas' ersetzt, worin weder die Sinnbedeutung eines Wortes, noch seine etymologische Abstammung darinnen ist - zumal eben einzig noch das 'Hauptwort' gelistet wird - somit 'romanisiert' wurde.

Und um es dazu noch einmal spezifisch zu erwähnen: NEIN, dieser Typus - NICHT das Subjekt zu beinhalten - existiert weder zuvor, noch irgendwo anders. Bei Aristoteles ist entsprechend der Grundstock das Subjekt und Prädikat (Kontext und Subjekt sind 'in der regulären Sprache vereint - darüber ergibt sich überhaupt erst der 'spezifzierende Verweis').




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Jörn Budesheim
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Es ist sehr schade, dass du dich erstens nicht um gutes, verständliches Deutsch bemühst und zweitens deine Behauptungen nicht begründest und belegst.




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Nauplios
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Di 9. Jan 2024, 16:39

Jörg Lenau hat geschrieben :
Di 9. Jan 2024, 15:14

Das 'Substantiv' beruht wie besagt, auf einer Objektivität, welche das Subjekt(ive) nicht beinhaltet, worin auch die Erklärung darinnen steckt (daß es sich auf 'Objekten' begründet). Gegenüber der Sprache, etablierte sich hingegen die Schrift im Verwaltungswesen und somit der Verwaltung von Gegenständen (auch Sklaven waren solche) - so auch vor allem im Handel (vertreiben von Produkten) - sodaß sich darin 'neutrale und einheitliche' Objektbezeichnungen etablierten (so wie beim Hund, welcher vom jeweiligen Subjekt völlig verschiedene Bezeichnungen hat).
Im Griechische war es durch den bestimmten Artikel, über den es verfügte, möglich, nahezu jede Wortart zu substantivieren (Partikel ausgenommen). Darin liegt sogar eine Art Prädisposition zur Philosophie. Auch das Hebräische hat den bestimmten Artikel.

Die ältesten überlieferten griechischen Schriften stammen von Homer und Hesiod und beide verwenden Substantive.

Ein Substantiv ist ja nicht nur "Hund" oder "Schiff" u.ä., sondern zum Beispiel auch "Logos" oder "Philia" oder "Philosophia". Diesen Substantiven entsprechen keine Gegenstände, die man sehen könnte oder auf die man zeigen könnte. Und dennoch gibt es sie im Griechischen.




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Jörg Lenau
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Di 9. Jan 2024, 21:49

Nauplios hat geschrieben :
Di 9. Jan 2024, 16:39
Ein Substantiv ist ja nicht nur "Hund" oder "Schiff" u.ä., sondern zum Beispiel auch "Logos" oder "Philia" oder "Philosophia". Diesen Substantiven entsprechen keine Gegenstände, die man sehen könnte oder auf die man zeigen könnte. Und dennoch gibt es sie im Griechischen.
Nun, was die griechische Sprache betrifft, so bin ich derer nicht mächtig, sondern kenne nur die geschichtsträchtigen Belange, wie z.B. in der Zeit des Aristoteles eine Allgemeinsprache - koine - entsprechend unserer Hochsprache etabliert wurde, hingegen gibt dieser auch die Erläuterung, daß sich (gemäß des Dialekts) die Sprachbildung auf dem Subjekt und Prädikat begründet und das Wort den Bezug des Kontextes bedingt/enthält - somit handelt es sich gleichermaßen, wie in unserer Entwicklungsgang der Dialekte zur Hochsprache - somit seiner 'vereinigenden' Begrifflichkeit.

Zu der Ausführung gilt es hingegen hervorzuheben, daß dies keine 'griechischen Wörter' sind, sondern die entsprechend 'Latinisierten', denn Griechisch schreibt man nun einmal in griechischem Lettern und in Kleinbuchstaben.

Hierzu sind jedoch vielmehr die Wörterbücher die Er-/Klärenden, denn augenscheinlich besteht einzig ein Bezug zu den im 20. Jh. etablierten Lexikas, welche weder die Wortbedeutung, noch ihre etymologische Abstammung enthalten.




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Jörg Lenau hat geschrieben :
Di 9. Jan 2024, 21:49
Nauplios hat geschrieben :
Di 9. Jan 2024, 16:39
Ein Substantiv ist ja nicht nur "Hund" oder "Schiff" u.ä., sondern zum Beispiel auch "Logos" oder "Philia" oder "Philosophia". Diesen Substantiven entsprechen keine Gegenstände, die man sehen könnte oder auf die man zeigen könnte. Und dennoch gibt es sie im Griechischen.
Zu der Ausführung gilt es hingegen hervorzuheben, daß dies keine 'griechischen Wörter' sind, sondern die entsprechend 'Latinisierten', denn Griechisch schreibt man nun einmal in griechischem Lettern und in Kleinbuchstaben.
Also "Logos", "Philia", "Philosophia" sind keine griechischen Wörter?

Es sei denn, man schriebe sie in Minuskeln:

λόγος, φιλία, φιλοσοφία ?




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Jörg Lenau
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Mi 10. Jan 2024, 07:16

Nauplios hat geschrieben :
Di 9. Jan 2024, 22:17
Also "Logos", "Philia", "Philosophia" sind keine griechischen Wörter?
Nein!
Wenn DAS nicht erkannt wird, dann ist wohl dringend einmal eine eingehende Beschäftigung mit diesem Umstand erforderlich.




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Quk
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Mi 10. Jan 2024, 07:24

"Nein" ist eine zweideutige Antwort auf eine "Kein"-Frage.
"Nein, es sind keine griechischen Wörter."
"Nein, es sind griechischen Wörter."

Deshalb möchte ich die Frage gerne wiederholen:

Sind "Logos", "Philia", "Philosophia" griechische Wörter?




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Jörn Budesheim
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Mi 10. Jan 2024, 08:44

Vielleicht auch dreideutig :-) Hier noch eine Möglichkeit:

"Logos", "Philia", "Philosophia" sind keine griechischen Wörter, aber λόγος, φιλία, φιλοσοφία schon.




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Jörg Lenau
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Mi 10. Jan 2024, 08:54

Wie wäre es, wenn da wenigstens einmal wer auf die 'Idee' käme, Sätze damit zu bilden. Vielleicht fällt da doch einmal (dem Einen oder Anderen) der 'Groschen' ;) .




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Jörn Budesheim
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Mi 10. Jan 2024, 09:04

Vergreif dich nicht im Ton.




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Quk
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Mi 10. Jan 2024, 09:32

Jörg Lenau hat geschrieben :
Mi 10. Jan 2024, 08:54
Wie wäre es, wenn da wenigstens einmal wer auf die 'Idee' käme, Sätze damit zu bilden.
Sätze damit zu bilden in welcher Sprache?




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Nauplios
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Mi 10. Jan 2024, 11:46

Jörg Lenau hat geschrieben :
Mi 10. Jan 2024, 07:16
Nauplios hat geschrieben :
Di 9. Jan 2024, 22:17
Also "Logos", "Philia", "Philosophia" sind keine griechischen Wörter?
Nein!
Wenn DAS nicht erkannt wird, dann ist wohl dringend einmal eine eingehende Beschäftigung mit diesem Umstand erforderlich.
τοῦ δὲ λόγου τοῦδ' ἐόντος ἀεὶ ἀξύνετοι γίνονται ἄνθρωποι καὶ πρόσθεν ἢ ἀκοῦσαι καὶ ἀκούσαντες τὸ πρῶτον· (Heraklit; 22 B 1)

"Die hier vorliegende Erklärung verstehen die Menschen niemals, weder bevor sie sie hören, noch danach."

Das Substantiv ὁ λόγος steht hier im Genitiv Singular (τοῦ λόγου), weil ἀξύνετον γίγνεσθαι (unverständig, etwas zu begreifen) den genitivus partitivus, Genitiv der Teilhabe verlangt.

ὁ λόγος läßt sich vielfach übersetzen, hier als "Erklärung", andere Möglichkeiten wären "Rede", "Lehre", "Vernunft", "Weltgesetz", "Sinn", "Wort" ... (im Neuen Testament als "Wort Gottes").

Aber ich glaube, daß ich jetzt verstehe, worauf Du hinauswillst, Jörg. Du unterscheidest griechische Minuskel (λόγος) von ihren latinisierten Schreibweisen (Logos). Es geht um die Schrift, um die Buchstaben. - Gäbe man einem Kind den folgenden Satz zu lesen:

"Den hier vorliegenden λόγος verstehen die Menschen niemals, weder bevor sie ihn hören, noch danach."

... dann würde es an der Stelle λόγος stutzen und es würde nicht wissen, wie es das aussprechen soll.

Insofern sind "Logos", "Philia", "Philosophia" für Dich keine griechischen Wörter, weil sie ja nicht in griechischen Buchstaben geschrieben sind, richtig? ;)

Ah! DAS würde es erklären! Falls nicht, ließe sich Heraklits Satz so variieren:

"Die hier vorliegende Erklärung versteht Nauplios niemals, weder bevor er sie hört, noch danach." ;)




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