Was sind Begriffe - was ist Begriffs-Realismus?

Hier geht es einerseits um die Erörterung logischer Grundstrukturen in der Philosophie und andererseits um Sprachanalyse als philosophische Methode, Theorien der Referenz und Bedeutung, Sprechakttheorien u.ä.
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Paradox
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Do 16. Jan 2020, 12:17

Ein schönes Wittgensteinzitat zum Thema 'Begriffsrealismus' (PU Nr. 120)
Man sagt: Es kommt nicht aufs Wort an, sondern auf seine Bedeutung; und denkt dabei an die Bedeutung, wie an eine Sache von der Art des Worts, wenn auch vom Wort verschieden. Hier ist das Wort, hier die Bedeutung. Das Geld und die Kuh, die man dafür kaufen kann. (Anderseits aber: das Geld, und sein Nutzen.)



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Jörn Budesheim
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Do 16. Jan 2020, 13:12

Paradox hat geschrieben :
Do 16. Jan 2020, 12:17
Begriffsrealismus
Mir scheint jedoch, dass Kemmerling unter Begriffsrealismus etwas anderes versteht als es in diesem Zitat ausgedrückt ist. Ich hab versucht, dass im Startbeitrag einigermaßen zusammenzufassen, wobei ich mich dabei natürlich auch falsch ausgedrückt haben könnte.




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Paradox
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Do 16. Jan 2020, 15:17

Ich denke schon, dass Wittgensteins Zitat treffend ist. Ohne mich jetzt für die eine oder die andere Seite zu entscheiden - ich stelle einfach nochmal beide Statements nebeneinander.
Kemmerling:
Ich meine damit etwas, das keine Repräsentation ist, wohl aber der Inhalt einer Repräsentation sein kann. Begriffe in diesem zweiten Sinn sind Bestandteile wahrheitsfähiger Inhalte, sogenannte Propositionen. Und gewöhnlich sind sie etwas [...] das von mehren Subjekten erfasst wird oder zumindest erfasst werden kann.
Wittgenstein:
Man sagt: Es kommt nicht aufs Wort an, sondern auf seine Bedeutung; und denkt dabei an die Bedeutung, wie an eine Sache von der Art des Worts, wenn auch vom Wort verschieden. Hier ist das Wort, hier die Bedeutung. Das Geld und die Kuh, die man dafür kaufen kann. (Anderseits aber: das Geld, und sein Nutzen.)
Zuletzt geändert von Paradox am Do 16. Jan 2020, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.



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Jörn Budesheim
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Do 16. Jan 2020, 15:24

Es fällt mir ziemlich schwer herauszufühlen, worauf du hinaus willst, wenn ich ehrlich bin. Wie interpretierst du das Zitat von Kimmerling denn?

Hier gibt es mehr zu "Begriff und Begriffsanalyse. Fragen an Andreas Kemmerling" > http://www.information-philosophie.de/? ... &y=4&c=132




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Paradox
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Do 16. Jan 2020, 16:12

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 16. Jan 2020, 15:24
Wie interpretierst du das Zitat von Kimmerling denn?
Genau so, dass das Wittgenstein-Zitat als direkte Erwiderung darauf gelesen werden muss. Was soll diese 'Proposition' denn anderes sein, als die Kuh, die gekauft werden kann?

Aber bevor ich weiter schreibe, lese ich mir erstmal den verlinkten Kemmerling-Artikel von Anfang bis Ende durch.



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Jörn Budesheim
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Do 16. Jan 2020, 16:29

Der Ausdruck "Proposition" ist in meinen Augen harmlos. Er besagt, dass der Satz "die Katze sitzt, auf der Matte" einen Inhalt hat, man könnte auch sagen, dass er einen Sachverhalt zum Ausdruck bringt. Ist der entsprechende Gedanke wahr, dann haben wir es mit einer Tatsache zu tun.




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Paradox
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Do 16. Jan 2020, 16:55

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 16. Jan 2020, 16:29
Der Ausdruck "Proposition" ist in meinen Augen harmlos.
Wenn er harmlos wäre, gäbe es keinen Anlass, von einem Begriffs-Realismus zu sprechen. Er tarnt sich als harmlos. Das mag sein.
Zuletzt geändert von Paradox am Do 16. Jan 2020, 17:09, insgesamt 1-mal geändert.



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Do 16. Jan 2020, 17:05

Bei Frege hast du, wenn ich mich nicht täusche, von Verführungskünsten oder Verführung gesprochen, hier sprichst du von Tarnung. Anscheinend gehst du davon aus, dass manche Philosophen irgendwie Trickser sind. Wieso?

"Begriffsrealismus" finde ich ebenso harmlos. Ich verstehe Kemmerling so, dass eine Untersuchung des Begriffs "Glauben" Ergebnisse zeitigen kann. Wir können über ihn etwas herausfinden, uns aber auch täuschen.




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Do 16. Jan 2020, 17:16

Begriffsrealismus finde ich ebenso harmlos.
Gut, dann haben wir ein weiteres Thema, das sich zu klären lohnt. Ich halte den 'Begriffsrealismus' für eine ganz starke (einseitige) philosophische Position, und sie ist alles andere als harmlos. Vielleicht sagt dir der Begriff 'Universalienstreit' etwas. Dieser Streit wurde im Mittelalter über Jahrhunderte ausgetragen. Nicht wenige sind dabei auf dem Scheiterhaufen gelandet. Harmlos sind solche Fragen eigentlich nie. Wenn sie tatsächlich harmlos wären, würde es sich auch nicht lohnen, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.



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Do 16. Jan 2020, 18:08

Ist Begriffsanalyse deiner Ansicht nach davon abhängig, wie man sich im Universalienstreit positioniert? Kann man den Begriff "das Glauben" nur dann analysieren, wenn man Universalien-Realist ist?

Ich verstehe Klemmerling so, dass man über den Begriff "das Glauben" etwas herausbekommen kann (oder eben auch nicht), was man so vorher nicht wusste und das ist meines Erachtens nicht unbedingt eine Verpflichtung auf den Universalien-Realismus.




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Do 16. Jan 2020, 18:51

Ich bin mit der Lektüre noch nicht durch, aber spätestens morgen bin ich auf dem Laufenden.

Wenn ich dich nun recht verstehe, unterscheidest du zwischen einem harmlosen Begriffs-Realismus auf der einen und einem vielleicht weniger harmlosen Universalien-Realismus auf der anderen Seite? Entspricht das so in etwa deinen Ausführungen?

Ich muss gestehen, dass mir diese Unterscheidung ein wenig gekünstelt vorkommt, hoffe aber, dass ich nach der Lektüre des Artikels schlauer sein werden. Ich bin gespannt, ob sich das bei Kemmerling auch so herausfiltern lässt.



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Do 16. Jan 2020, 18:59

Wenn ich dich frage, was ist Glauben im Unterschied zu Wissen. Und du gibst darauf eine wahre Antwort. Bist du dann Universalien-Realist? Kann man Begriffe nur untersuchen, wenn man Universalien-Realist ist?




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Do 16. Jan 2020, 20:35

Kemmerling:
Für einen ‚Begriffsrealisten‘ ist also, trotz ihres engen Zusammenhangs, zu trennen zwischen der sprachlichen Bedeutung des Wortes „glauben“ und dem Begriff, den das Wort ausdrückt. Meines Erachtens gibt es – zumindest bei Grundbegriffen des menschlichen Denkens – oft so etwas wie einen begrifflichen Überschuß gegenüber dem, was sich im semantisch kompetenten Umgang mit dem betreffenden Wort manifestiert.
Wittgenstein:
Man sagt: Es kommt nicht aufs Wort an, sondern auf seine Bedeutung; und denkt dabei an die Bedeutung, wie an eine Sache von der Art des Worts, wenn auch vom Wort verschieden. Hier ist das Wort, hier die Bedeutung. Das Geld und die Kuh, die man dafür kaufen kann. (Anderseits aber: das Geld, und sein Nutzen.)
Ein letztes Mal: mir ist unbegreiflich, wie man Kemmerlings Verlautbarungen interpretieren könnte, ohne Wittgensteins Replik direkt darauf beziehen zu müssen. Schöner kann man die Kuh doch gar nicht ausformulieren, als Kemmerling es hier macht. (Nun gebe ich aber Ruhe und reite auf diesem Punkt nicht weiter herum.)

(Den Artikel habe ich jetzt von vorne bis hinten aufmerksam durchgelesen. Ich würde ihn nicht weiterempfehlen zur Lektüre.)



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Do 16. Jan 2020, 21:08

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 16. Jan 2020, 18:59
Wenn ich dich frage, was ist Glauben im Unterschied zu Wissen. Und du gibst darauf eine wahre Antwort. Bist du dann Universalien-Realist? Kann man Begriffe nur untersuchen, wenn man Universalien-Realist ist?
Was würde Wittgenstein einwenden, wenn du behaupten würdest, es gäbe einen Unterschied zwischen Glauben und Wissen?




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Fr 17. Jan 2020, 07:44

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 16. Jan 2020, 21:08
Was würde Wittgenstein einwenden, wenn du behaupten würdest, es gäbe einen Unterschied zwischen Glauben und Wissen?
Wenn ich Wittgenstein richtig verstanden habe, würde er wohl sagen: "Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, sondern schau nach, wie die Menschen solche Redeweisen tatsächlich verwenden. In welchen Situationen sagen sie etwa >Ich glaube, dass das so ist< und in welchen Situationen neigen sie eher dazu, zu behaupten >ich weiß es ganz genau: das ist so<. Ich denke, das ist bei Wittgenstein gemeint, wenn er sagt, es gehe darum, die philosophischen Scheinprobleme zum Verschwinden zu bringen.

Man kann mit derlei Fragen auf ganz verschiedene Weise umgehen. Man kann sie beantworten, sie ergründen, sie ignorieren oder zurückweisen, sie analysieren, umformulieren... Und was sagt Wittgenstein?
Der Philosoph behandelt eine Frage; (Pause) - wie eine Krankheit. (Nr. 255)

(Hervorhebung und Einfügung von mir.)



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Fr 17. Jan 2020, 08:40

Paradox Wittgenstein paraphrasierend hat geschrieben : Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, sondern schau nach, wie die Menschen solche Redeweisen tatsächlich verwenden.
Das ist ja vielleicht einer der Gedanken, der hinter den Gedankenexperimenten der "radikalen Übersetzung" steht. Nun stellt sich dabei aber heraus, dass so etwas wie "radikale Übersetzung" gar nicht voraussetzungslos zu haben ist. Nach Davidson zum Beispiel müssen wir zumindest ein Mindestmaß an Rationalität und ein Verständnis des Begriffs Wahrheit unterstellen sowie einen gemeinschaftlichen Bezug zu den Dingen unserer Umgebung. Damit muss man dann die Frage aber an Wittgenstein zurückgeben: Wenn "Wahrheit" als Grundbegriff vorausgesetzt ist, dann können wir nicht allein durch "Schauen" herausfinden, was Grundbegriffe wie Wahrheit, Glauben, Gründe haben bedeuten und in welchen komplexen Beziehungen sie stehen.




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Fr 17. Jan 2020, 10:16

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 17. Jan 2020, 08:40
Nach Davidson zum Beispiel müssen wir zumindest ein Mindestmaß an Rationalität und ein Verständnis des Begriffs Wahrheit unterstellen sowie einen gemeinschaftlichen Bezug zu den Dingen unserer Umgebung.
Das sehe ich genauso. Irgend ein Vorverständnis und ein gemeinsamer Bezugspunkt muss immer schon vorhanden sein. Sonst wäre mir ja komplett unverständlich, welches Spiel der andere spielt, wenn er etwa behauptet: das und das ist wahr. Ich selbst benutze das Wort ja auch, habe also ein mehr oder weniger klares Verständnis, wann und wo es angebracht ist, das Prädikat 'wahr' zu verwenden.

Dann wird es aber wieder schwierig. 'Wahrheit' soll ein Grundbegriff sein. Das kann nun mancherlei bedeuten. In der Logik z.B. ist der Gegensatz von 'wahr' und 'falsch' enorm wichtig, ähnlich dem Unterschied von 'existiert' und 'existiert nicht' oder auch von 'möglich', 'wirklich', 'notwendig' - von 'und', 'nicht', 'oder' und zahlreichen anderen Wörtern. 'Wahrheit' ist nun also ein Grundbegriff. Meinetwegen. Obwohl das noch viele Fragen offen lässt. Jetzt aber der nächste Schritt:
Damit muss man dann die Frage aber an Wittgenstein zurückgeben: Wenn "Wahrheit" als Grundbegriff vorausgesetzt ist, dann können wir nicht allein durch "Schauen" herausfinden, was Grundbegriffe wie Wahrheit, Glauben, Gründe haben bedeuten und in welchen komplexen Beziehungen sie stehen.
Warum können wir das nicht? Weil wir dann nicht wissen, was 'schauen' bedeutet, weil wir nicht wissen, ob es wahr ist, dass wir jetzt schauen, und uns vielleicht darin täuschen? In etwa so: ich wollte eigentlich schauen, was der da macht, wenn er sagt, dass etwas wahr sei. Tatsächlich habe ich aber gar nicht geschaut, sondern - was gemacht? Oder: ich hab zwar geschaut, kann das aber nicht richtig einordnen, weil ich keinen 'Begriff' von der Sache hatte und nun nicht genau wusste, wonach ich Ausschau halten sollte?

PS: Tatsächlich bin ich mir noch längst nicht im Klaren darüber, wie weit Wittgensteins Sprachanalyse trägt und ob es tatsächlich sinnvoll ist, Philosophie auf diese Weise zu betreiben. Aber manchmal finde ich es einfach sehr hilfreich.



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Fr 17. Jan 2020, 10:47

Du umschiffst beharrlich meinen Punkt :-) Noch ein Beispiel: Es gibt doch einen Unterschied zwischen "Lügen" und "Aufrichtig sein". Muss man Universalien-Realist sein, um das zuzugestehen?




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Fr 17. Jan 2020, 12:09

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 17. Jan 2020, 10:47
Es gibt doch einen Unterschied zwischen "Lügen" und "Aufrichtig sein".
Aber das habe ich doch nie bestritten. Ich habe doch auch zugestimmt, dass man
ein Mindestmaß an Rationalität und ein Verständnis des Begriffs Wahrheit unterstellen sowie einen gemeinschaftlichen Bezug zu den Dingen unserer Umgebung
zugestehen muss.

Die Frage ist dann halt: woran erkenne ich, ob jemand lügt. Oft merke ich das ja gar nicht, was ja auch der Sinn der Lüge ist. Wenn ich selbst lüge, weiß ich das sehr wohl. Ist es aber je vorgekommen, dass ich gelogen habe, ohne zu merken, dass ich lüge? Was würde das bedeuten: zu lügen, ohne zu wissen, dass man lügt. Ich will das gar nicht ausschließen, dass man sich eine Situation ausmalen könnte, wo so etwas tatsächlich vorkommt. Aber es wäre doch eine sehr ungewöhnliche Situation.

Im Übrigen ist es keineswegs meine Absicht, hier irgendetwas zu umschiffen. Vielleicht habe ich einfach noch nicht begriffen, worauf genau du hinauswillst? Hängst du dich vielleicht an deinem Verständnis von Grundbegriff auf, den ich so nicht teile? Dann müssten wir also klären: was genau soll ein Grundbegriff sein und woran erkenne ich, was Grundbegriff und was gewöhnlicher Begriff ist. Und woher kann ich wissen, dass deine Grundbegriffe dieselben sind wie meine? Wer legt das fest, was ein Grundbegriff ist und was nicht?



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Fr 17. Jan 2020, 12:20

Wir sind also einig, dass es einen Unterschied gibt zwischen Lügen und Nicht-Lügen (oder was auch immer). Wieso ist man (k)ein Universalien-Realist, wenn man das anerkennt? Nach meinem Verständnis ist Kemmerling Begriffsrealist in diesem Sinne. Man kann wahres und falsches über Begriffe (nämlich bei ihm über den Begriff "Glauben") sagen. So verstehe ich das. Damit ist die Frage, ob er ansonsten Universalien-Realist ist, zunächst erst einmal offen. Weil es sonst bedeuten würde, dass der Nominalist den Unterschied zwischen Lügen und Nicht-Lügen (oder was auch immer) nicht machen könnte. Oder?




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