Denken

Hier geht es einerseits um die Erörterung logischer Grundstrukturen in der Philosophie und andererseits um Sprachanalyse als philosophische Methode, Theorien der Referenz und Bedeutung, Sprechakttheorien u.ä.
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Jörn Budesheim
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So 4. Nov 2018, 19:13

Stefanie hat geschrieben :
So 4. Nov 2018, 18:55
Die gesamte Situation ist doch denken.
Hmmm... Das Betrachten des Videos ist Denken? Das Heben des Beins ist Denken?




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Stefanie
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So 4. Nov 2018, 19:32

Was denn dann?

Es wird eine oder mehrere Informationen verarbeitet, und diese dann hoffentlich richtig umgesetzt. Es ist lernen.
Lernen ist denken.
Wenn ich hier tippe, denke ich.
Wen ich ein Buch lese, denke ich.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
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Stefanie hat geschrieben :
So 4. Nov 2018, 19:32
Was denn dann?
Sehen und bewegen.




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Stefanie
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So 4. Nov 2018, 20:19

Aha. Und woher kommt die Erkenntnis, dass ich das was ich sehe, umsetzen soll, und wie ich das umsetzten kann?



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So 4. Nov 2018, 20:26

An der Aktion sind eben viele verschiedene Sinne beteiligt.




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Stefanie
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So 4. Nov 2018, 20:32

Es ist Denken.



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Mo 5. Nov 2018, 07:55

Verwendest du die Begriffe 'Bewusstsein' und 'Denken' synonym?




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Stefanie
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Mo 5. Nov 2018, 09:25

Nein. (Allerdings überlege ich noch, wie das mit Träumen und Denken so ist.)

Wenn ich das, was ich bislang zu Frege gelesen habe, so überlege, müsste man wohl eine Unterscheidung zwischen Denken und Gedanke vornehmen. Seine Theorie beschäftigt sich mit dem Gedanken.
Das scheint was anderes zu sein, als wenn ich über Denken schreibe.
Wenn ich das so lese (also Frege), frage ich mich, ob die menschliche Fähigkeit des abstrakten Denkens mit erfasst wird und ob nur ein Teilbereich des Denkens erfasst wird.

Die Definition u.a. von Wikipedia zu "was ist Denken" verkneife ich mir jetzt gerade mal.

Die Bewegungsabläufe beim Boule spielen hast Du dir irgendwann mal angeeignet, also gelernt. Wenn Du jetzt einen Spielzug (Wurf) machst, wird die Spiellage geprüft, wo will ich hinwerfen, wenn ich dies oder jenes erreichen will, was passiert wenn usw. Das ist doch Denken.
Wo liegt der Unterscheid darin, eine neue körperliche Bewegung zu erlernen, bei der man sicherlich auf schon vorhandene Erfahrungen beim Bewegen zurückgreift?

Etwas lernen ist Denken. Zusammenhänge erfassen, bewerten, anpassen etc. Was bitte ist Lernen sonst?



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Stefanie hat geschrieben :
Mo 5. Nov 2018, 09:25
Wenn Du jetzt einen Spielzug (Wurf) machst, wird die Spiellage geprüft, wo will ich hinwerfen, wenn ich dies oder jenes erreichen will, was passiert wenn usw. Das ist doch Denken.
Steht das in einem Gegensatz zu dem, was ich schreibe? Du klingst so ...




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Stefanie
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Mo 5. Nov 2018, 09:37

Das ist auch ein Beispiel aus dem Sport. Du meinst ja, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Bewegung zu erlernen, anhand eines Videos, oder auch wenn es einem vorgemacht wird, sei nicht Denken.
Schach dürfte ja unbestritten Denken sein.



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Stefanie hat geschrieben :
Mo 5. Nov 2018, 09:37
Das ist auch ein Beispiel aus dem Sport. Du meinst ja, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Bewegung zu erlernen, anhand eines Videos, oder auch wenn es einem vorgemacht wird, sei nicht Denken.
Nein, das meine ich nicht. Ich meine, dass dort ganz viele Sinne (zu denen Denken zählt) im Team zusammenspielen.




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Stefanie
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Mo 5. Nov 2018, 19:00

Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass Denken ein Sinn ist, insofern meine ich das Denken vor Gabriel.



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Stefanie
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Di 6. Nov 2018, 19:43

Weil der Name hier fiel:

Frege: Der Gedanke. Eine logische Untersuchung.

http://www.gavagai.de/HHP32.htm



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Stefanie hat geschrieben :
Mo 5. Nov 2018, 19:00
Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass Denken ein Sinn ist, insofern meine ich das Denken vor Gabriel.
Du kannst diesen Satz "Ich meine, dass dort ganz viele Sinne (zu denen Denken zählt) im Team zusammenspielen" auch so lesen: "Ich meine, dass dort ganz viele Sinne und das Denken im Team zusammenspielen."




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Stefanie
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Mi 14. Nov 2018, 21:00

Anderer Ansatz:

https://www.philosophie.ch/philosophie/ ... und-denken

Fühlen und Denken

Eine häufige Reaktion auf diese Studien besteht darin, die Veränderungen des Denkens als Folge von Emotionen zu verstehen. Der Gedanke ist, dass Emotionen zwar zum Beispiel Veränderungen in der Ablenkbarkeit eines Individuums bewirken, es sich dabei aber lediglich um eine Folgeerscheinung der eigentlichen Emotion handelt. Diese Ansicht wird durch einen Umstand im experimentellen Design vieler dieser Studien gestärkt. So wird vielfach erst eine Emotion induziert und dann untersucht, wie sich diese auf die Veränderung des Denkens auswirkt. Damit wird aber indirekt eine Ursache-Wirkungsbeziehung nahegelegt. Allerdings haben Emily Pronin und Elana Jacobs diese Reihenfolge in jüngeren Studien umgedreht. Sie induzierten zunächst eine Veränderung bestimmter kognitiver Parameter (wie zum Beispiel der Denkgeschwindigkeit) und untersuchten anschließend die Veränderung der emotionalen Verfassung der Probanden. Das legt aber nun nahe, dass Emotionen eben nicht die Ursache der kognitiven Veränderungen sind, sondern vielmehr umgekehrt bestimmte kognitive Veränderungen zu einer bestimmten Emotion führen.

Wir sollten uns also vom „Wahrnehmungsmodell“ von Emotionen verabschieden. Auf der Basis dieser jüngeren Studien ist es viel plausibler zu sagen, dass Emotionen bestimmte Arten und Weisen des Denkens sind (oder diese beinhalten). So kann man beispielsweise sagen, dass Furcht eine Art und Weise des Denkens ist, die sich u.a. durch eine hohe Denkgeschwindigkeit, eine niedrige Variabilität von Denkinhalten und einen engen Aufmerksamkeitsfokus auszeichnet.

Im Rahmen dieser Theorie ergibt sich ein deutlich anderes Bild hinsichtlich des Verhältnisses von Emotion und Denken. Emotionen werden hier nicht als Informationslieferanten anderer Denkprozesse verstanden, sondern vielmehr als etwas, das diese Prozesse völlig durchdringt. Emotion und Denken lassen sich in dieser Konzeption nicht mehr klar voneinander trennen. Die unterschiedlichen Arten und Weisen des Denkens können je nach Situation positive oder negative Auswirkungen haben. So können beispielsweise Emotionen wie Freude oder Begeisterung in Situationen von Nutzen sein, die hohe Kreativität verlangen, während sie in anderen Fällen eher hinderlich sein mögen. Dementsprechend kann dieser Ansatz auch das Negativbild, das im Alltag von Emotionen gezeichnet wird, verständlich machen, und dennoch zugleich positive Aspekte emotionalen Denkens hervorheben.



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