Was ist Weisheit?

Hier geht es um die Philosophie selbst, denn sie kann sich selbst zum Gegenstand des Nachdenkens machen - zum Beispiel: Was ist Philosophie? Was sind die Themen der Philosophie? Wie grenzt sie sich von anderen Disziplinen ab? ...
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infinitum
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Mi 10. Mär 2021, 21:42

Nun, die Frage mag allen vielleicht trivial erscheinen, gerade in einem Philosophie-Forum. Aber mich beschäftigt sehr diese Frage, was denn Weisheit und die Liebe zur Weisheit konkret bedeutet.

Ist es ein Streben nach weisem Handeln, Denken, Fühlen in unserem täglichen Hamsterrad-Leben? Aber was ist denn dieses "weise"?
Ist es ein reines Erkennen der Dinge, die hinter allem liegen? Ist es ein Wissen, welches nur aus Lebenserfahrung resultiert fernab von erlerntem Buch-Wissen? Ist es eine Art zu denken? Ist es eine Art, wie man Entscheidungen im Leben fällt, eine weise Wortwahl, achtsames Verhalten gegenüber anderen oder eine Mischung aus allem? Welche Rolle spielt die Vernunft bei der Liebe zur Weisheit ?

Was würdet ihr sagen, was würde die Liebe zur Weisheit angewandt auf das alltägliche Leben bedeuten?



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AndreaH
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Do 11. Mär 2021, 14:57

Ich würde den Gedanken schön finden, dass Weisheit auch damit zusammenhängt, ganz tief bei sich selbst anzukommen.




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Friederike
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Do 11. Mär 2021, 16:50

transfinitum hat geschrieben :
Mi 10. Mär 2021, 21:42
Nun, die Frage mag allen vielleicht trivial erscheinen, gerade in einem Philosophie-Forum. Aber mich beschäftigt sehr diese Frage, was denn Weisheit und die Liebe zur Weisheit konkret bedeutet.
Ist es ein Streben nach weisem Handeln, Denken, Fühlen in unserem täglichen Hamsterrad-Leben? Aber was ist denn dieses "weise"? Ist es ein reines Erkennen der Dinge, die hinter allem liegen? Ist es ein Wissen, welches nur aus Lebenserfahrung resultiert fernab von erlerntem Buch-Wissen? Ist es eine Art zu denken? Ist es eine Art, wie man Entscheidungen im Leben fällt, eine weise Wortwahl, achtsames Verhalten gegenüber anderen oder eine Mischung aus allem? Welche Rolle spielt die Vernunft bei der Liebe zur Weisheit ? Was würdet ihr sagen, was würde die Liebe zur Weisheit angewandt auf das alltägliche Leben bedeuten?
Ja, wie soll man diese Frage nur beantworten ... :lol: Ich weiß es nicht, aber vielleicht wird es einfacher, wenn ich frage, wie und woran ich und wie und woran andere Menschen bemerken würden, daß ich weise bin? Nein, wirklich, mir fallen nur Platitüden ein - das Leben zu verstehen, das wäre "weisesein" für mich, nur was bedeutet das wieder?

@Andrea, Deine Idee gefällt mir sehr; vielleicht ist es am besten, man fragt nicht weiter und weiter und versucht nicht aufzudröseln. Wenn ich Deinen Satz lese, dann sehe ich vor mir einen Punkt, hm, aber wo befindet sich dieser Punkt? In mir nicht und außerhalb von mir auch nicht. Ich geb's auf. Man fühlt es. Es ist ein Lebensgefühl.




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Friederike
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Do 11. Mär 2021, 17:36

Umsichtig handeln, nach-denklich sein, bis an die Grenzen -in jeder Hinsicht- zu gehen, von den Grenzen zu wissen. Beispielsweise von der Sandkorn-Existenz (eines jeden Menschen) und einverstanden sein?

Nur eines ist sicher: Ein Mensch, der sich selbst als weise beschreibt, der kann's nicht sein. Das ist unmöglich. 8-)




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iselilja
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Do 11. Mär 2021, 17:53

Mit der Weisheit ist das so eine Sache.. sie ist wohl eines von den Idealen, welche wir nur durch das Umkreisen mithilfe ihrer Negationen verstehen können. So würden viele Menschen sicherlich eine Antwort darauf haben, was sie keinesfalls als weise bezeichnen würden.

Das Orakel immerhin soll Sokrates als weise bezeichnet haben, als er eingestand, dass er nicht wisse.

Ich persönlich glaube, dass die Epikureer nahe an dem waren, was ich als weise bezeichnen würde. Wie heißt es so schön.. Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten. Das Dumme daran ist, es gibt so viele verschiedene "Gärten", die man bestellen kann. :-) Vielleicht ist es aber auch gerade das Gute daran.




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Jörn Budesheim
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Do 11. Mär 2021, 18:24

Aus einer Vorlesung von Schröder erinnere ich mich, dass in Griechenland jede besondere Form Wissen und Können eine sophía genannt wurde. Ich kann mich nicht mehr an seine Beispiele erinnern, meine aber auch dass Pferde und Wein dabei waren, die Gegenstand dieses Könnens und Wissens waren. Und das entscheidende bei der "Liebe" ist, dass sie "bloß" eine Liebe ist. Man liebt das Wissen, aber man hat es nicht. Das war wohl auch als Abgrenzung zu den Sophisten gemeint, die das Wissen in der Tasche hatten und gegen Geld verkauften.




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Jörn Budesheim
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Do 11. Mär 2021, 18:36

Bei Weisheit fällt mir folgende Geschichte, folgender Witz ein: ein Obdachloser macht regelmässig an einer Imbissbude halt, um sein trockenes Brot zu essen und dabei wenigstens den Geruch der begehrten Speisen zu haben. Der Budenbesitzer verfällt irgendwann auf die Idee, dafür Geld zu verlangen. Der Obdachlose lehnt natürlich ab. Der Fall landet vor dem Schiedsmann. Der entscheidet: der Budenbesitzer muss tatsächlich bezahlt werden ... und zwar mit dem Klang von Münzen.




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Jörn Budesheim
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Do 11. Mär 2021, 19:02

Wer weise ist, ist doch sicher eines nie: verbohrt. Zur Weisheit gehört also eine gewisse Form der Gelassenheit und die Fähigkeit, die Dinge zwar aus der Distanz zu sehen, aber dabei nicht sooo abstrakt zu werden, sondern immer einfühlsam und zugewandt zu bleiben, ohne je aufdringlich zu werden. Niemals könnte ich mir vorstellen, dass eine weise Person versucht, rhetorisch zu brillieren. Wer weise ist, findet in der Regel einfache Worte, die nur der Sache verpflichtet sind. Was sie sagt, kann überraschend sein, ohne jedoch nach übertriebenen Pointen zu schielen. Weise Personen sind freundlich und haben ein gewinnendes Lächeln, auch in schwierigen Situationen.




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iselilja
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Fr 12. Mär 2021, 05:51

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 19:02
Wer weise ist, findet in der Regel einfache Worte, die nur der Sache verpflichtet sind.
Wer weise genug ist, wird die Person, an die die Worte gerichtet sind, in die Sachlichkeit zu involvieren suchen. Denn nicht jeder vesrteht die Klarheit der einfachen Worte.

Im Altertum zumindest hieß es, dass die Menschen den Weisen (oder auch die Weise) aufsuchten, um Rat zu erbitten.

In einem Buch hingegen lassen sich Weisheiten schlecht formulieren (denn Bücher sind nicht an Ratsuchende gerichtet).. in Erinnerung bleiben zumeist nur einzelne markante Sätze, die man dann vielleicht irgendwann einmal als Kalenderspruch für sich wieder entdeckt.




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iselilja
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Sa 13. Mär 2021, 07:25

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 19:02
Zur Weisheit gehört also eine gewisse Form der Gelassenheit und die Fähigkeit, die Dinge zwar aus der Distanz zu sehen, aber dabei nicht sooo abstrakt zu werden, sondern immer einfühlsam und zugewandt zu bleiben, ohne je aufdringlich zu werden.
Da ist mit Sicherheit was dran. Das "richtige" Maß der Näherung zu finden gelingt fast nie. Man merkt zumeist erst im Nachhinein, wie man es hätte besser machen können. Aber so ist das wohl mit den Menschen, wer will am Ende schon so weise sein, dass er sich immer auf einer Distanz zu den Menschen bewegt, denen er letztendlich zugewandt sein will.

Ich las vor kurzem in irgendeiner Zeitung einen Sinnspruch, der aus dem Gedächtnis zitiert etwa so lautete.. Ein Mensch, der auf andere nicht mehr angewiesen ist, wird für andere mit der Zeit unerträglich.

Insofern ist es die Liebe zur Weisheit, die dafür sorgt, dass wir uns an ihr orientieren mögen.




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infinitum
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iselilja hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 17:53
Mit der Weisheit ist das so eine Sache.. sie ist wohl eines von den Idealen, welche wir nur durch das Umkreisen mithilfe ihrer Negationen verstehen können. So würden viele Menschen sicherlich eine Antwort darauf haben, was sie keinesfalls als weise bezeichnen würden.

Das Orakel immerhin soll Sokrates als weise bezeichnet haben, als er eingestand, dass er nicht wisse.
das mit der Negation und dem Umkreisen des Ideals finde ich spannend. So hatte ich es noch nie gesehen. Rein intuitiv empfinde ich es ad hoc so, dass Negationen alles sind, nur nicht Weisheit? Dient dies dann als Wegweiser?
Sokrates Ausspruch würde ich als Bescheidenheit ansehen und als Erkenntnis, dass er erkannt hat, was es alles gibt und er darum weiss, was er nicht kennt und offen dies zugibt anstatt vorzugeben, zu wissen.
iselilja hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 17:53
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
das Zitat erinnert mich ein wenig an die chinesische/asiatische Philosophie der hiesigen Gelassenheit dort.
Oder wenn ich mich an eine Verhaltensweise meines Chefs erinnere (er ist Daoist): wenn ich völlig gestresst zu ihm rannte und von einem "riesigen" Problem berichtete und ihn um Rat fragte, was zu tun ist, dann stand er erstmal auf und fing an seine Pflanzen zu giessen. Erst nach einigen langen Momenten des Schweigens antwortete er, indem er eine seltsame Gegenfrage stellte, die mich dann erstmal von meiner Aufregung ablenkte und ich in den Denk-Modus zurück kam...
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 18:36
Bei Weisheit fällt mir folgende Geschichte, folgender Witz ein: ein Obdachloser macht regelmässig an einer Imbissbude halt, um sein trockenes Brot zu essen und dabei wenigstens den Geruch der begehrten Speisen zu haben. Der Budenbesitzer verfällt irgendwann auf die Idee, dafür Geld zu verlangen. Der Obdachlose lehnt natürlich ab. Der Fall landet vor dem Schiedsmann. Der entscheidet: der Budenbesitzer muss tatsächlich bezahlt werden ... und zwar mit dem Klang von Münzen.
sehr schöne Geschichte!

Ich habe noch ein schönes Zitat von Alan Watts gefunden:
Die Natur brüstet sich nicht, dass sie Natur ist, noch hält das Wasser über die Technik des Fliessens eine Tagung ab. So viel Gerede wäre an die verschwendet, die es nicht brauchen. Der Mensch des Tao lebt im Tao wie ein Fisch im Wasser. Wenn wir dem Fisch beizubringen versuchen, dass Wasser physikalisch aus zwei Drittel Wasserstoff und einem Drittel Sauerstoff besteht, würde er sich schieflachen.
AndreaH hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 14:57
Ich würde den Gedanken schön finden, dass Weisheit auch damit zusammenhängt, ganz tief bei sich selbst anzukommen.
die Antwort finde ich gut, also ich empfinde Weisheit als einen mehrstufigen Prozess. Der erste wäre doch dann die Selbsterkenntnis.

Nur verstehe ich nicht ganz, wie der Motor funktioniert. Was treibt einem dazu an? Wie funktioniert hier der Faktor Liebe zur Weisheit, der diesen Prozess wohl antreibt. Welches Ideal strebt man an und was möchte man damit bewirken?



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Jörn Budesheim
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Sa 13. Mär 2021, 09:02

Alan Watts hat geschrieben : Die Natur brüstet sich nicht, dass sie Natur ist, noch hält das Wasser über die Technik des Fliessens eine Tagung ab. So viel Gerede wäre an die verschwendet, die es nicht brauchen. Der Mensch des Tao lebt im Tao wie ein Fisch im Wasser. Wenn wir dem Fisch beizubringen versuchen, dass Wasser physikalisch aus zwei Drittel Wasserstoff und einem Drittel Sauerstoff besteht, würde er sich schieflachen.
Deswegen sind Fische und Wasser auch nicht frei, weil sie keine Tagungen darüber abhalten, wer und was sie sind und sein wollen :)




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iselilja
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Sa 13. Mär 2021, 09:38

transfinitum hat geschrieben :
Sa 13. Mär 2021, 08:36
AndreaH hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 14:57
Ich würde den Gedanken schön finden, dass Weisheit auch damit zusammenhängt, ganz tief bei sich selbst anzukommen.
die Antwort finde ich gut, also ich empfinde Weisheit als einen mehrstufigen Prozess. Der erste wäre doch dann die Selbsterkenntnis.

Nur verstehe ich nicht ganz, wie der Motor funktioniert. Was treibt einem dazu an? Wie funktioniert hier der Faktor Liebe zur Weisheit, der diesen Prozess wohl antreibt. Welches Ideal strebt man an und was möchte man damit bewirken?
Was Andrea schrieb ist vermutlich der Schlüssel zum Verständnis. Denn wer sich selbst belügt oder sich etwas vormacht oder einfach nur glaubt ohne zu wissen warum und wozu, kann sicherlich niemals verstehen, was Weisheit ihm womöglich zu bieten hätte.




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Alethos
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Sa 13. Mär 2021, 09:55

Weisheit würde ich mit „reifer Klugheit“ beschreiben. Dabei hat man das Problem aber einfach auf das Adjektiv „reif“ verschoben. Was ist Reife?

Vielleicht heisst, eine reife Entscheidung zu treffen, sie dann zu treffen, wenn die Zeit gekommen ist, sie zu treffen. Und sie dann so zu treffen, dass zu keiner Zeit sie eine bessere hätte sein können.

Da aber zu keiner Zeit die Umstände die gleichen sind, sich nichts gleichbleibt, worüber wir entscheiden und alles verändert, muss das Gefühl dafür, dass die Zeit für eine Entscheidung gekommen sei, einhergehen mit der Einsicht, dass sich alles verändert, dass alles eine Würde hat als Einmaliges.
Reife ist also auch die Empfindung der Wandelbarkeit der Dinge, die Zuversicht, dass es sich richten wird im Laufe der Zeit, und dass jede Entscheidung nur eine vorübergehend gute und nur temporär die beste sein kann. Eine reife Entscheidung muss also eine sein, die die Zeit nicht aufhalten will, sondern sich mit ihr mitbewegt, und klug ist sie, wenn sie sich mit ihr zum Guten wenden will.



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Alethos
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Sa 13. Mär 2021, 10:18

Als ich jünger war, da hatte ich die Hoffnung, dass die Weisheit von selber kommt , und mit den ersten weissen Haaren an der Schläfe dachte ich, dass ich sie erlangen würde. Diese Hoffnung hat sich zerschlagen. Geblieben ist mir Humor.



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iselilja
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Sa 13. Mär 2021, 10:24

Alethos hat geschrieben :
Sa 13. Mär 2021, 10:18
Als ich jünger war, da hatte ich die Hoffnung, dass die Weisheit von selber kommt , und mit den ersten weissen Haaren an der Schläfe dachte ich, dass ich sie erlangen würde. Diese Hoffnung hat sich zerschlagen. Geblieben ist mir Humor.
Wenn Einsicht nicht zur Weisheit führt.. was dann? :-) Vielleicht ist Humor bereits eine individuell gefundene Art von Weisheit.. wer weiß das schon so genau. Ich denke da bspw. an Odo Marquard, der viele Dinge mit einer humoristischen Gelassenheit beschrieb, weil man sie anders vermutlich garnicht verstehen kann.




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iselilja
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Sa 13. Mär 2021, 10:35

So wie der Schmied im Schweiße seines Angesichts das Schwert schmiedet, denn es schmiedet sich ja nicht von allein, so muss wohl auch der Philosoph - so er denn überhaupt etwas Sinnvolles tun will - im Schweiße seines Angesichts Dinge bewältigen - geistige Dinge eben. Und die philie ist es vermutlich, die den Unterschied zwischen bewältigen und vergewaltigen macht.




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AndreaH
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Sa 13. Mär 2021, 19:53

iselilja hat geschrieben :
Sa 13. Mär 2021, 09:38
transfinitum hat geschrieben :
Sa 13. Mär 2021, 08:36
AndreaH hat geschrieben :
Do 11. Mär 2021, 14:57
Ich würde den Gedanken schön finden, dass Weisheit auch damit zusammenhängt, ganz tief bei sich selbst anzukommen.
die Antwort finde ich gut, also ich empfinde Weisheit als einen mehrstufigen Prozess. Der erste wäre doch dann die Selbsterkenntnis.

Nur verstehe ich nicht ganz, wie der Motor funktioniert. Was treibt einem dazu an? Wie funktioniert hier der Faktor Liebe zur Weisheit, der diesen Prozess wohl antreibt. Welches Ideal strebt man an und was möchte man damit bewirken?
Was Andrea schrieb ist vermutlich der Schlüssel zum Verständnis. Denn wer sich selbst belügt oder sich etwas vormacht oder einfach nur glaubt ohne zu wissen warum und wozu, kann sicherlich niemals verstehen, was Weisheit ihm womöglich zu bieten hätte.


Mhm, was ist wohl der Motor für diese Liebe zur Weisheit?! Sehr interessante Frage!

Ich empfand die geschriebenen Beiträge von allen hier sehr interessant, inspirierend und treffend.

Vielleicht ist die Liebe zur Weisheit sehr individuell.

Ich sehe den "Motor" als ein bewahren, schützen der Seele vor Verletzungen.

Mit einem ausreichenden Erfahrungs- und Wissensschatz, könnte man in schwierigen Situationen klügere und ruhigere Entscheidungen treffen.
Die Situationen selbst würde dann nicht mehr überwältigen.




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iselilja
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Sa 13. Mär 2021, 20:47

AndreaH hat geschrieben :
Sa 13. Mär 2021, 19:53

Ich sehe den "Motor" als ein bewahren, schützen der Seele vor Verletzungen.

Mit einem ausreichenden Erfahrungs- und Wissensschatz, könnte man in schwierigen Situationen klügere und ruhigere Entscheidungen treffen.
Die Situationen selbst würde dann nicht mehr überwältigen.
Am Rande unseres zumeist doch recht zivilisierten Daseins sind uns die Gefahren der Teirwelt noch gerade so geläufig. Spätestens wenn man allein im Wald unterwegs ist, erinnert man sich zwangsläufig wieder daran, wie wichtig es doch ist, die Situation zu beherrschen und nicht von ihr beherrscht zu werden.

Aber des Menschen größter Feind ist nicht in der Tierwelt zu finden, falls er überhaupt jemals dort war, sondern es ist der Mensch selbst. Der Schutz vor geistiger Vereinnahmung und Versklavung war wohl auch eines der Leitmotive früher philosophischer Bemühungen - und das kann man durchaus auf alle Kulturen beziehen.




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