Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Sa 15. Apr 2023, 19:29
METASUBJEKT hat geschrieben : ↑ Sa 15. Apr 2023, 17:22
Anzunehmen, dass nur diese Aspekte, Objekte, Sinnfelder, Bereiche existieren würden, wie auch immer man sie nennen mag, kann mich nicht überzeugen. Sie entstehen durch Interaktion des menschlichen Geistes mit seinen eigenen Befindlichkeiten und Wahrnehmungen, deren Ursprung er auf etwas zurückführt, das "ausser" ihm liegen soll. Und unabhängig von ihm existieren kann.
Du glaubst, dass die fraglichen Aspekte usw. generell durch Interaktionen des menschlichen Geistes usw. entstehen. Ich glaube nicht, dass das generell so ist, aber das heißt nicht, dass es nie so ist.
Aber nach der Sinnfeldontologie von Markus Gabriel ist tatsächlich ausnahmslos alles ein Sinnfeld, denn existieren heißt, in einem Sinnfeld zu erscheinen.
Da hast Du Recht, das ist nicht scharf genug formuliert: "Interaktion" bedeutet nicht immer, dass Du dein Interaktionsobjekt veränderst. Es kann auch sein, dass nur Du zu einem Verhalten oder einen Gedanken bewegt wirst.
"Interaktion" im weitesten Sinne bedeutet hier so etwas wie "Wechselwirkung". So wie diese im subatomaren Bereich die Verhältnisse anpassen, gestalten und verändern. Auf der Makroebene sind diese Wechselwirkungen zwischen Mensch und Wirklichkeit viel komplexer. Da passt "Interaktion" als wirkende, verändernde und erschaffende Kraft besser.
Hinzu kommt, dass wir auch mit unseren eigenen Vorstellungen bzw. Erfahrungen interagieren. Indem diese einerseits den Denkprozess führen, dessen Ablauf aber auch verändern können. Sie sind eigentlich schwer wegzudenken. Schon Dein Weg zum Supermarkt beinhaltet eine Interaktion sowohl mit der materiellen Umgebung wie auch den Menschen, denen Du begegnest.
Ein Problem mit M.G hätte ich jedoch, wenn er sagen würde, dass die Sinnfelder keinen Ursprung hätten. Also deren Existenz nicht auf etwas zurückgeführt werden müsse, das selbst kein Sinnfeld ist. Denn ich denke, dass sie durch die Interaktion des Menschen mit seiner Wirklichkeit entstehen und das zur Folge hat, was er als seine Realität betrachtet.
Wo ich jedoch zustimmen würde wäre, wenn er eine Wirklichkeit und eine Realität annehmen würde, wobei die Realität nur die "Lehrmeinung" über die Wirklichkeit ist. Und während die Wirklichkeit sich gleich bleibt, ändert sich diese Lehrmeinung, also die Realität, weil wir dazu lernen.
Und jetzt kommt der Bruch: Innerhalb der Realität bzw. der Gesamtheit der Sinnfelder, Aspekte, Objekte usw. existiert diese Wirklichkeit nicht. Sie ist derjenige Teil unseres Daseins, der nicht intelligiebel ist. Also nicht existierend im Sinne von undenkbar. Die Wirklichkeit ist zwar unserer Interaktionspartner. Aber alles was wir an ihm erkennen können entsteht nur aus dieser Interaktion. Es könnte deshalb sein, dass Teile der Wirklichkeit nicht an der Entwicklung von Realitäten beteiligt sind, weil unsere Interaktionsfähigkeiten beschränkt sind.
Man stößt sich den Kopf. Etwas fühlt sich schmerzhaft hart an. Das ist unsere Realität. Was es "wirklich" gewesen ist, können wir nicht wissen. Wir wissen nicht ob die Wirklichkeit "hart" sein kann oder "Schmerz" eine ihrer Eigenschaften ist. Wir wissen es nicht, obwohl wir selbst Teil dieser Wirklichkeit sind. Und als Teil dieser Wirklichkeit sind wir für uns selbst ebenfalls eine "Terra incognita", etwas das nicht intelligiebel, nicht denkbar ist. Unser Bild von uns selbst entsteht durch Interaktion mit dem, was wir in Wirklichkeit sind.
PS: Die kleine Grafik nutze ich als "Zählpixel". Ob und wie oft der Thread besucht wurde. (Deren Existenz und Betrachtung ist auch eine Interaktion aus der sich Schlüsse ziehen lassen)
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