Bücher Niederlagen
Ich gehöre zu denjenigen, die ein Buch nicht zu Ende lesen, wenn ich - warum auch immer- keinen Zugang zu dem Buch finde. Oder es gibt Bücher von denen ist nichts bei mir hängen geblieben ist. Gut möglich, dass es auch andere Meinungen zu den folgenden Büchern gibt:
Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.
Ich weiß, das Buch habe ich gelesen. Vom Inhalt weiß ich nichts mehr, absolut nichts.
Hilary Mantel: Wölfe
Hochgelobt und es geht um Geschichte. Eigentlich wie für mich gemacht. Leider hatte ich keinen Zugang zu dem Buch gefunden. Ich gab auf.
Thomas Mann: Der Zauberberg
Bis etwa Seite 200 bin ich gekommen, dann ging es nicht mehr, und bin den Berg abgestiegen, also ich gab auf. Die "Buddenbrooks" gefiel mir sehr gut.
Philip Roth: Portnoys Beschwerden
Ich mag die anderen 5 Bücher, die ich von ihm gelesen habe, sehr. Aber dieses konnte ich nicht ertragen, nach 100 Seiten klappte ich das Buch zu.
Umberto Eco: Der Name der Rose
Zweimal hatte ich es versucht. Beim ersten Versuch, bevor ich den Film sah, gab ich schon nach 10 Seiten auf. Beim zweiten Versuch, nach dem ich den Film gesehen hatte, schaffte ich immerhin 20 Seiten. Es hat mich von der ersten Zeile an einfach nur gelangweilt.
Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.
Ich weiß, das Buch habe ich gelesen. Vom Inhalt weiß ich nichts mehr, absolut nichts.
Hilary Mantel: Wölfe
Hochgelobt und es geht um Geschichte. Eigentlich wie für mich gemacht. Leider hatte ich keinen Zugang zu dem Buch gefunden. Ich gab auf.
Thomas Mann: Der Zauberberg
Bis etwa Seite 200 bin ich gekommen, dann ging es nicht mehr, und bin den Berg abgestiegen, also ich gab auf. Die "Buddenbrooks" gefiel mir sehr gut.
Philip Roth: Portnoys Beschwerden
Ich mag die anderen 5 Bücher, die ich von ihm gelesen habe, sehr. Aber dieses konnte ich nicht ertragen, nach 100 Seiten klappte ich das Buch zu.
Umberto Eco: Der Name der Rose
Zweimal hatte ich es versucht. Beim ersten Versuch, bevor ich den Film sah, gab ich schon nach 10 Seiten auf. Beim zweiten Versuch, nach dem ich den Film gesehen hatte, schaffte ich immerhin 20 Seiten. Es hat mich von der ersten Zeile an einfach nur gelangweilt.
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe
Goethe
Da zu den fragwürdigen Zugeständnissen, die man meinem Alter macht, die Vergeßlichkeit gehört, könnte auch ich zu den hier aufgelisteten "Bücher Niederlagen" mit leichter Geste und schweren Herzens weitere hinzufügen. Dabei behalte ich mir allerdings vor, die "Niederlagen" wahlweise auf das Konto des Lesers oder des Buches zu verbuchen. Letzteres wird von einer noch fragwürdigeren Fragwürdigkeit des Alters begünstigt, einer zeitweisen Bockigkeit gegenüber den letzten Moden des literarischen Betriebs, deren Verlauf und Erfolg man eh nicht mehr erlebt, was zugestandenermaßen Täuschungspotentiale der eigenen Urteilskraft birgt. Hat das Gelesene hingegen den Status des Zulesenden, versuche ich mich in die Pflicht zu nehmen, was zum Beispiel lange Zeit bei Joyce' Ulysses nicht gelang. - Manche Bücher umkreisen ja ihre Leser wie auf elliptischen Umlaufbahnen; es gibt dann Zeitpunkte, an denen ihre Lektüre günstig steht. Wo steht heute der "Zauberberg", Stefanie?
Bücher stellen für mich fast immer eine Niederlage dar. Sie können nichts Neues vermitteln, sofern man denn überhaupt etwas in einem Buch annehmen will.
Der Grund ist auch denkbar einfach. Die Begrifflichkeiten, die sich hinter den einzelnen Wörtern verbergen, lesen wir spontan mit, so dass man also zurecht davon ausgeht, dass jemand einen Text versteht, wenn er die darin befindlichen Wörter versteht. Nun ist es aber auch so, dass wir nicht nur die Wörter verstehen, sondern in erster Linie natürlich auch die (bildhaften) Assoziationen, gegen die wir uns beim Lesen nicht wehren können, weil wir sie uns selbst geben. Der eine sieht eine Kajüte mit einem Wolf Larsen vor dem geistigen Auge anders als ein anderer Leser. Doch egal was genau der Leser auch sieht.. es entspringt seiner eigenen Phantasie - der Autor hilft dieser auf den Weg, doch gehen muss der Leser ganz allein.
Im Gegensatz dazu ist bspw. in filmischen Umsetzungen die Phantasie nicht nötig.. sie wird einem gewissermaßen abgenommen. Als Belohnung dafür bekommt der Seher aber auch etwas Neues - neue bildliche Assoziationsmöglichkeiten.
Kurz um.. wer gerne liest, mag seine Phantasie.
Der Grund ist auch denkbar einfach. Die Begrifflichkeiten, die sich hinter den einzelnen Wörtern verbergen, lesen wir spontan mit, so dass man also zurecht davon ausgeht, dass jemand einen Text versteht, wenn er die darin befindlichen Wörter versteht. Nun ist es aber auch so, dass wir nicht nur die Wörter verstehen, sondern in erster Linie natürlich auch die (bildhaften) Assoziationen, gegen die wir uns beim Lesen nicht wehren können, weil wir sie uns selbst geben. Der eine sieht eine Kajüte mit einem Wolf Larsen vor dem geistigen Auge anders als ein anderer Leser. Doch egal was genau der Leser auch sieht.. es entspringt seiner eigenen Phantasie - der Autor hilft dieser auf den Weg, doch gehen muss der Leser ganz allein.
Im Gegensatz dazu ist bspw. in filmischen Umsetzungen die Phantasie nicht nötig.. sie wird einem gewissermaßen abgenommen. Als Belohnung dafür bekommt der Seher aber auch etwas Neues - neue bildliche Assoziationsmöglichkeiten.
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- Jörn Budesheim
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Es gibt Texte, die bringen einen so sehr auf eigene Gedanken, dass man vor lauter eigenen Gedanken kaum noch zum Lesen kommt... In so einem Fall kann es passieren, dass man das Buch nicht zu Ende liest, weil es einfach zu gut ist. :)
Vielleicht lassen sich Lesen und Schreiben als Weisen eines konstitutiven In-der-Welt-Seins, gar als Weisen der Welterzeugung auffassen. Von dort ist der Schritt zur Lesbarkeit der Welt nur noch ein kleiner. Lesen in einem ursprünglichen Sinne des Sammelns als Voraussetzung, Welt zu haben. "Welt zu haben, ist immer das Resultat einer Kunst", sagt Blumenberg an einer Stelle. Inwieweit Lesen/Schreiben an dieser Kunst beteiligt sind, wäre eine eigene Diskussion wert, muß aber an dieser Stelle nicht vertieft werden.
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Ich kenne es aus einem Text von Sloterdijk und der hat es Jean Paul zu geschrieben.
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Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind mal Karl May lesen wollte. Nach Dutzenden von Seiten gefüllt mit langweiligen Landschaftsbeschreibungen und unendlich langen Namen habe ich schließlich aufgegeben, ohne dass irgend etwas nennenswertes passiert wäre, weder bei mir noch im Buch.Stefanie hat geschrieben : ↑Fr 5. Jan 2018, 21:06Ich gehöre zu denjenigen, die ein Buch nicht zu Ende lesen, wenn ich - warum auch immer- keinen Zugang zu dem Buch finde. Oder es gibt Bücher von denen ist nichts bei mir hängen geblieben ist. Gut möglich, dass es auch andere Meinungen zu den folgenden Büchern gibt:
Ah ja. Genau.. jetzt weiß ich auch wieder, woher ich es kenne.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 6. Jan 2018, 17:35Ich kenne es aus einem Text von Sloterdijk und der hat es Jean Paul zu geschrieben.
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Hing es nicht irgendwie mit diesen Menschen-Park Skandal zusammen?
Hm. Jetzt überfragst Du mich.. ich habe die Regeln für den Menschenpark nicht allzulange vor den schrecklichen Kindern der Neuzeit gelesen. Aber ich glaube, Du hast recht..Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 6. Jan 2018, 18:30Hing es nicht irgendwie mit diesen Menschen-Park Skandal zusammen?
Habe ich nicht gelesen, den Film gesehen, erinnere aber nichts mehr. Lange bevor ich mich für Philosophie interessierte lernte ich jemanden kennen, der das Buch als pseudophilosophischen Unsinn verriss, vielleicht habe ich es daher nie gelesen, obwohl ich später eine Freundin hatte, die das Buch toll fand, fällt mir gerade ein. Komisch, was einem so einfällt.
Kenninie, nie gehört.
Ein Meisterwerk. Ich habe beim erstem Mal aber den Mittelteil nicht verstanden, dann etwa 200 Seiten übersprungen (diese endlosen Diskussionen zwischen Settembrini und Naphta), es völlig entgegen meiner Gewohnheiten danach weiter gelesen und dann die nächsten zwei oder drei mal ganz. Mich hat das Buch schon nach der ersten Seiten in seinen Bann gezogen, dieses getragene Tempo, die Reflexionen über die Zeit, einfach ganz große Literatur, auch wenn viele es nicht für sein bestens Buch halten. Die Szenen in denen Clawdia Chauchat beschrieben wird, wie sie in den Speisesaal kommt, die Kunst Manns aus kleinen Tupfern und Details das Wesentliche darzustellen, die immense Erotik, Weltklasse.
Den Auto kenne ich, mein Vater liest den gerade rauf und runter, habe ihn nie gelesen, könnte ich mir aber vorstellen.
Kann man nicht nicht kennen, habe ich aber selbst nie gelesen, den Film dafür aber auch nicht gesehen.Stefanie hat geschrieben : ↑Fr 5. Jan 2018, 21:06Umberto Eco: Der Name der Rose
Zweimal hatte ich es versucht. Beim ersten Versuch, bevor ich den Film sah, gab ich schon nach 10 Seiten auf. Beim zweiten Versuch, nach dem ich den Film gesehen hatte, schaffte ich immerhin 20 Seiten. Es hat mich von der ersten Zeile an einfach nur gelangweilt.
„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)
Hallo Stefanie,Stefanie hat geschrieben : ↑Fr 5. Jan 2018, 21:06Ich gehöre zu denjenigen, die ein Buch nicht zu Ende lesen, wenn ich - warum auch immer- keinen Zugang zu dem Buch finde. Oder es gibt Bücher von denen ist nichts bei mir hängen geblieben ist. Gut möglich, dass es auch andere Meinungen zu den folgenden Büchern gibt:
Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.
Ich weiß, das Buch habe ich gelesen. Vom Inhalt weiß ich nichts mehr, absolut nichts.
Hilary Mantel: Wölfe
Hochgelobt und es geht um Geschichte. Eigentlich wie für mich gemacht. Leider hatte ich keinen Zugang zu dem Buch gefunden. Ich gab auf.
Thomas Mann: Der Zauberberg
Bis etwa Seite 200 bin ich gekommen, dann ging es nicht mehr, und bin den Berg abgestiegen, also ich gab auf. Die "Buddenbrooks" gefiel mir sehr gut.
Philip Roth: Portnoys Beschwerden
Ich mag die anderen 5 Bücher, die ich von ihm gelesen habe, sehr. Aber dieses konnte ich nicht ertragen, nach 100 Seiten klappte ich das Buch zu.
Umberto Eco: Der Name der Rose
Zweimal hatte ich es versucht. Beim ersten Versuch, bevor ich den Film sah, gab ich schon nach 10 Seiten auf. Beim zweiten Versuch, nach dem ich den Film gesehen hatte, schaffte ich immerhin 20 Seiten. Es hat mich von der ersten Zeile an einfach nur gelangweilt.
das kenne ich auch. Ich hab´ mal gelesen, dass sich das Interesse an einem Buch in den ersten drei Sätzen heraustellt. Aber ob das stimmt...?
Mir ging es oft genug auch so. Dazu gehörte auch der Zauberberg.
"Im Namen der Rose" aber habe ich geliebt. Ich habe sogar mal das Kloster von Melk besichtigt und im Kloster Eberbach, wo der Film gedreht wurde, habe ich meine Hochzeit gefeiert. Die haben einen Klasse Wein.
Fur Ecos " Das Foucaultsche Pendel" konnte ich mich nicht erwärmen.
Zuletzt geändert von Rosita am Sa 6. Jan 2018, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
Jeder Mensch hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten!
Für den Zauberberg besteht noch Hoffnung. Das Buch steht friedlich in der ersten Bücherreihe neben den Buddenbrooks, wurde also noch nicht endgültig "verbannt". LP
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe
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Hmm, irgendwie hast Du das Wesentliche eines Buches vergessen: Das, was Du beschreibst, ist ja bloß die Bühne, die Kulisse, das Kostüm - wie der Seewolf aussieht, seine Kajüte, das Schiff, das Meer usw. usw. Aber auf dieser Bühne wird natürlich ein Stück gespielt. Das kann spannend sein, zu Tränen rühren, intellektuell herausfordern, beruhigen, aufregen etc. Das Stück entspringt *nicht* der eigenen Phantasie, sondern ist vom Autor gesetzt.iselilja hat geschrieben : ↑Sa 6. Jan 2018, 15:01Bücher stellen für mich fast immer eine Niederlage dar. Sie können nichts Neues vermitteln, ...
Nun ist es aber auch so, dass wir nicht nur die Wörter verstehen, sondern in erster Linie natürlich auch die (bildhaften) Assoziationen, gegen die wir uns beim Lesen nicht wehren können, weil wir sie uns selbst geben. Der eine sieht eine Kajüte mit einem Wolf Larsen vor dem geistigen Auge anders als ein anderer Leser. ...
... ist bspw. in filmischen Umsetzungen die Phantasie nicht nötig.. sie wird einem gewissermaßen abgenommen. Als Belohnung dafür bekommt der Seher aber auch etwas Neues - neue bildliche Assoziationsmöglichkeiten.
Kurz um.. wer gerne liest, mag seine Phantasie.
Der Autor hat übrigens auch die 'Kulisse' viel besser in der Hand, als man glaubt. Er nennt das, was er nennen möchte, überlässt anderes der Phantasie. Er kann Dir Bilder in den Kopf setzen - oder es sein lassen. Dass dabei die Phantasie des Lesers mitbenutzt wird, ist eher eine Stärke: als der Herr der Ringe verfilmt wurde, habe ich mir die Filme absichtlich nicht angesehen - ich wollte die Bilder im Kopf vom Lesen des Buchs nicht kaputt machen. Letztens habe ich dann doch mal ein halbe Stunde im TV mitgeschaut; das sind ja lächerlich platte, krude Figuren, ich wollte es kaum glauben. Aber das ist so im Film: schau Dir einen Science-Fiction-Film aus den 1950ern an - meist zum Lachen, und zwar *wegen* der Kulisse.
Hier meine 'Niederlage', aber eigentlich ist es die des Autors (:-): Ich finde die hochgelobten 'Buddenbrooks' gar nicht toll - alles vorhersehbar, wie in einer schlechten Soap, alles klischeehaft be- und lustlos runtergeschrieben: Natürlich ist der Typ nichts für die Tochter, klar, er wird die Buddenbrooks schädigen, das Geld ist weg; klar, die Spekulation des Sohns geht nach hinten los usw. usw.
C.
Stimmt. Der Handlungsverlauf ist insofern Neues. Sofern man nicht auch das schon in ähnlicher Weise erlebt hat.Cee hat geschrieben : ↑So 14. Jan 2018, 17:01
Hmm, irgendwie hast Du das Wesentliche eines Buches vergessen: Das, was Du beschreibst, ist ja bloß die Bühne, die Kulisse, das Kostüm - wie der Seewolf aussieht, seine Kajüte, das Schiff, das Meer usw. usw. Aber auf dieser Bühne wird natürlich ein Stück gespielt. Das kann spannend sein, zu Tränen rühren, intellektuell herausfordern, beruhigen, aufregen etc. Das Stück entspringt *nicht* der eigenen Phantasie, sondern ist vom Autor gesetzt.
Der Autor hat übrigens auch die 'Kulisse' viel besser in der Hand, als man glaubt. Er nennt das, was er nennen möchte, überlässt anderes der Phantasie. Er kann Dir Bilder in den Kopf setzen - oder es sein lassen. Dass dabei die Phantasie des Lesers mitbenutzt wird, ist eher eine Stärke: als der Herr der Ringe verfilmt wurde, habe ich mir die Filme absichtlich nicht angesehen - ich wollte die Bilder im Kopf vom Lesen des Buchs nicht kaputt machen. Letztens habe ich dann doch mal ein halbe Stunde im TV mitgeschaut; das sind ja lächerlich platte, krude Figuren, ich wollte es kaum glauben. Aber das ist so im Film: schau Dir einen Science-Fiction-Film aus den 1950ern an - meist zum Lachen, und zwar *wegen* der Kulisse.
Die Begründung, dass man sich den Film nicht ansehen mag, weil damit die eigenen Bilder im Kopf kaputt gemacht werden könnten, hört man sehr oft. Ich vermute, so hatte ich jedenfalls bei einigen Büchern das Gefühl, weil mit den Bildern, die man praktisch selbst hervorbringen muss eine sehr private Wohlfühlsphäre (?) erschaffen wird, die man instinktiv so ausfüllt, dass sie etwas schönes ist? Hm.
Hm, vielleicht eher so: die Bilder sind so konkret und detailreich, aber auch so vage und unbestimmt, wie der Autor es angelegt hat und ich es fantasiere. Da das im Film nicht geht, gilt das 'Sträuben' also nicht immer dem Kaputtmachen der Bilder im Kopf, sondern oft auch dem unnötigen Konkretisieren: Ich muss zB als Leser der Kurzgeschichte Minority Report das Gesicht der Hauptfigur nicht kennen; als Filmseher werde ich Tom Cruise im Leben nicht mehr los...))iselilja hat geschrieben : ↑So 14. Jan 2018, 17:50Die Begründung, dass man sich den Film nicht ansehen mag, weil damit die eigenen Bilder im Kopf kaputt gemacht werden könnten, hört man sehr oft. Ich vermute, so hatte ich jedenfalls bei einigen Büchern das Gefühl, weil mit den Bildern, die man praktisch selbst hervorbringen muss eine sehr private Wohlfühlsphäre (?) erschaffen wird, die man instinktiv so ausfüllt, dass sie etwas schönes ist? Hm.
Cee
- Jörn Budesheim
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Ein ziemlich simples Beispiel wäre vielleicht folgendes. Ein Autor spricht von der Schönheit einer bestimmten Person, ohne sie im Detail auszumalen. Das erlaubt dem Leser, sich genau das vorzustellen, was ihm selbst gefallen würde. Wird dann ein Film gedreht, wird die Enttäuschung sehr groß sein, wenn die Filmfigur nicht den eigenen Vorstellungen entspricht :)
In einer Verfilmung von "Buddenbrooks" spielt Armin Müller Stahl den alten Konsul. Perfekt, so hatte ich mir die Figur vorgestellt. Seine Frau spielte Iris Berben. Nichts gegen Frau Berben, aber so hatte ich mir diese Figur aus dem Roman nicht vorgestellt. Hat den gesamten Film etwas kaputt gemacht.
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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