Die Denis Scheck Bücherliste

Raum für Besprechung von Romanen, Gedichten und Geschichten
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Stefanie
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Do 10. Okt 2019, 19:49

In der aktuellen Ausgabe des Stern hat der Literaturkritiker Denis Scheck eine Kanon von 100 Büchern veröffentlicht. Es ist keine Hitparade von 1 bis 100. Natürlich gibt es dazu auch ein Buch von ihm. Die Liste ist durchaus ....bemerkenswert. Ich bin durchgefallen, weil die meisten Bücher kenne ich nicht bzw. habe ich nicht gelesen.
Lieber Stern, ich habe die Liste abgetippt, ich bitte dies zu honorieren.

Nun dann, los geht es

Karson vom Dach
Astrid Lindgren
Ich liebe die Michel Verfilmungen.

Walden
Thoreau

Der Herr der Ringe
Nun ja, meine Schwester liebt es, ich habe nach 50 Seiten aufgegeben.

Kopfkissenbuch
Sei shönagon
Ähm wer ist das?

Matamorphosen
Ovid

Madam Bovary
Flaubert

American Psycho
Bret Easton Ellis

Kim
Kipling

Das kurze glückliche Leben des francis macomber
Hemingway

Der Sturm
Shakespear

Emily Dickinson
Sämtliche Gedichte
Einige Gedichte in deutsch habe ich mal gelesen

Tod auf dem Nil
Agatha Christie
Als Teenie gelesen

Oberst Chabert
Balzac

Die Wette
Carl Barks

Stolz und Vorurteil
Jane Austen

Hölderlin
Sämtliche Gedichte

Ich zähmte die Wölfin
Marguerite yourcenar

Der Garten der Pfade, die sich verzweigen
Borges

Die Schatzinsel
Stevenson
Als Teenie gelesen, die Begeisterung hielt sich in Grenzen

Huckleberry Finn
Mark Twain

Die geheimnisvolle Insel
Jules Verne
Von Verne habe ich als Kind was gelesen, ich weiß nicht mehr was


Ende erster Teil



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Stefanie
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Do 10. Okt 2019, 20:28

und weiter

Effie Briest
Fontane

Freie Geister
Ursula K. Le Guin

Gegen den Tag
Thomas Pynchon

Tim und Struppi
Herge

Lolita
Nabokow
Mal gekauft, noch nicht gelesen

Khalil Gibran
Sämtliche Werke
Ein Büchlein habe ich und gelesen, nicht mein Fall

Jacques der Fatalist und sein Herr
Denis Diderot

Der große Augenblick
Clarice Lispector

Der Graf von Monte Christo
Alexandre Dumas
Bei den drei Musketieren kann ich mitreden

Austerlitz
W.G. Sebald

Die Fälschung der Welt
William Gaddis

Unendlicher Spaß
David Foster Wallace
Von ihm habe ich hier mal zum Thema Freiheit this is water in deutsch gepostet, immerhin

Liebe ist der Plan, der Plan ist Tod
James tiptree Jr.

Der Rabe
Edgar Allan Poe
Im englisch Unterricht lesen müssen, damit ich was verstehe die deutsche Übersetzung gelesen.

Michael kohlhaas
Kleist

Die Profundis
Oscar Wilde
Hmm, das Buch kenne ich von ihm nicht.

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
Brüder Grimm
Sammelband aller Märchen von den Brüdern Grimm als Kind gehabt, irgendwann hatte ich alle gelesen. Mal gucken ob das Buch noch in meinem Elternhaus irgendwo steht.

Historien
Herodot

Zettels Traum
Arno Schmidt

Peanuts
Charles m. Schulz
Im Stern gab es früher jede Woche eine gezeichnete Episode der Peanuts

Afrika, dunkel lockende Welt
Tanja Blixen
Gelesen.



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Stefanie
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Do 10. Okt 2019, 22:23

...
Autobiographie von Alice B. Toklas
Gertrude Stein

Herz der Finsternis
Joseph Conrad
Ein schwieriges Buch, schwer zu lesen. Auch weil mir beim lesen die Bilder aus dem Film Apocalypse Now nicht aus dem Kopf gingen. Zur Vermeidung von Albträumen habe ich das lesen abgebrochen.

Orlando
Virginia Woolf

Schlachthof5
Kurt Vonnegut Jr.

Der menschliche Makel
Philipp Roth
Gelesen. Roth gefällt mir.

Heimito von Doderer
Die Merowinger

Also sprach Zarathustra
Nietzsche

Malina
Ingeborg Bachmann

Parzival
Wolfram von Eschenbach

Simplicicissimus

Das andere Geschlecht
Simone de beauvoir
Nach der Hälfte habe ich das Buch an eine junge, ehemalige Kollegin verliehen...und bis jetzt nicht wieder zurückbekommen.

Bekenntnisse des hochstaplers Felix Krull
Thomas Mann

Frankenstein oder der moderne Prometheus
Mary Shelley

Tagebücher
Franz Kafka

Wenn ein Reisender in einer Winternacht
Italo Calvin

Philosophisches Wörterbuch
Voltaire

Gedichte
Sappho

Das Tagebuch eines Verrückten
Lu Xum

Aeneis
Vergil



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Stefanie
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Do 10. Okt 2019, 22:40

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Proust

Mord braucht Reklame
Dorothy sayers

Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalter bernardo soares
Fernando Pessoa

Die Dame mit dem Hündchen
Tchechow

Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln
Lewis Carrol

Krieg und Frieden
Tolstoi
Gelesen.

Der Report der Magd
Margaret Atwood

Herr der Krähen
Die Tastatur des Tablet ist mit dem Namen des Autors überfordert.

The portable Dorothy Parker
Dorothy Parker

Alles zerfällt
Chinua Achebe

Omeros
Derek Walcott

Verbrechen und Strafe
Dostojewski

Südliche Autobahn
Julio cortazar

Glück
Katherine Mansfield

Harry Potter

Poem ohne Held
Anna Achmatowa

Fredy Neptun
Les Murray

Das Jagdgewehr

Wiedersehen mit Brideshead
Evelyn Waugh



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Stefanie
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Do 10. Okt 2019, 22:53

Das lyrische Werk
Gertrud Kolmar

Nils holgersson
Lagerlöf

Lysistrate
Aristophanes

Drei traurige Tiger
Infante

Faust
Goethe
Gelesen, natürlich in der Schule.

Carmina
Catull

Ulysses
James Joyce

Der Ursprung der Arten
Darwin

Don quijote
Cervantes

Tausendundeine Nacht

Der Fremde
Camus

Das Schmetterlingstal: ein Requiem
Inger Christensen

Legende von der Entstehung des Buches taoteking....
Brecht

Die Odyssee
Homer

Karte und Gebiet
Michel houlleberg

Atemschaukel
Herta Müller
Ich habe das Buch, mich aber noch nicht herangetraut.

Die Liebe in Zeiten der Cholera
Gabriel garcia Marquez
Gelesen.

Der Leopard
Lampedusa

Warten auf Godot
Samuel Beckett

Hypatia

Ende der Liste.



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Friederike
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Fr 11. Okt 2019, 16:02

Stefanie hat geschrieben :
Do 10. Okt 2019, 19:49
In der aktuellen Ausgabe des Stern hat der Literaturkritiker Denis Scheck eine Kanon von 100 Büchern veröffentlicht. Es ist keine Hitparade von 1 bis 100. Natürlich gibt es dazu auch ein Buch von ihm. Die Liste ist durchaus ....bemerkenswert. Ich bin durchgefallen, weil die meisten Bücher kenne ich nicht bzw. habe ich nicht gelesen.
Lieber Stern, ich habe die Liste abgetippt, ich bitte dies zu honorieren.
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Stefanie
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Sa 19. Okt 2019, 21:50

Einige Informationen zu einigen Büchern aus der Liste, die mir vom Titel schon unbekannt sind.

Aus Wikipedia
Das Kopfkissenbuch

Kopfkissenbuch
Prosawerk von Sei Shōnagon

Das Kopfkissenbuch (auch: „Kopfkissenhefte“) (jap. 枕草子, Makura no Sōshi) der Dame Sei Shōnagon ist eines der frühesten und zugleich bedeutendsten literarischen Prosawerke der japanischen Literatur. Es entstand um das Jahr 1000 n. Chr. und gehört zu der Heian-Periode.

Es ist eine Art Tagebuch, geschrieben von Sei Shōnagon, die der Kaiserin als Hofdame diente und eine freundschaftliche Beziehung zu ihr entwickelte. Das Werk enthält wenige Sinismen und ist vorwiegend in Kana-Schrift verfasst. Da Kaiserin Fujiwara no Sadako (藤原定子), deren Hofdame Sei Shōnagon war, im Jahr 1001 starb, wird oft angenommen, der Text sei nach dem Jahr 1001 von der Verfasserin eingehend bearbeitet und redigiert worden. Wegen der komplexen handschriftlichen Überlieferung bereitet das Werk große textkritische Probleme.

Der Name des Werks wird auf die Aufbewahrung der Aufzeichnungen in einem hohlen Kopfkissen (枕) aus Porzellan zurückgeführt. Das Kopfkissenbuch besteht aus 320 meist kurzen Einträgen zu verschiedenen Themen des Alltags am kaiserlichen Hof und bildet so eine Sammlung scharfsinniger Beobachtungen, verschiedener Anekdoten, Aufzählungen von Dingen und sehr direkter, offener Meinungen sowie Eindrücke und Gefühle. Es ist so eine wichtige Quelle für die Kulturgeschichte der Heian-Zeit. Die Einträge sind scheinbar kunstlos niedergeschrieben. Dieser Schreibstil wird mit dem Ausdruck „zui-hitsu“ – „aus dem Pinsel geflossen“ bezeichnet. Sei Shonagon gilt als die erste Meisterin dieses Stils.

Das Werk wird in Europa seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts rezipiert. Englische und französische Übersetzungen erschienen seit 1889, die erste deutsche Übertragung erschien 1944. In Peter Greenaways Film Die Bettlektüre wird häufig auf das Buch verwiesen und daraus zitiert. In Hanns-Josef Ortheils Roman Liebesnähe (2011) spielt das Buch eine besondere Rolle.

Dem Leser wird neben der Poesie und Verehrung wohl einzigartiger japanischer Schönheitsideale eine scharfe, teils ächtende Zunge des Autors nicht entgehen. Obgleich sicher nur provokativ gemeint, könnte dies – ähnlich wie vielleicht Werke des deutschen Komponisten Wagners – missverstanden und zu national-politischen Zwecken missbraucht werden. Deshalb ist an japanischen Schulen auch heute das wahre kritische Verständnis des Kopfkissenbuchs im Kontext der japanischen Geschichte und seiner Zeit unentbehrlich.



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Sa 19. Okt 2019, 21:59

Ich zähme die Wölfin
Marguerite Yourcenar

Denis Scheck ist sich sicher: Mit den fiktiven Memoiren des römischen Kaisers Hadrian schrieb Marguerite Yourcenar ein Meisterwerk. Und er will eine Lanze brechen für diesen historischen Roman.
Video:
https://www.swr.de/swr2/literatur/Schec ... 67130.html


Historischer Roman klingt gut, mit fiktiven Geschichten über reale historische Personen habe ich aber in der Regel so meine Probleme.



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Sa 19. Okt 2019, 22:15

Die Wette
Carl Barks
Wer hätte es gedacht, Mickey Mouse und Disney
Wikipedia
"Carl Barks war ein US-amerikanischer Comicautor und -zeichner sowie Cartoonist und Maler, der als der bekannteste Disneyzeichner gilt und zahlreiche Comic-Figuren des Disney-Kosmos wie Dagobert Duck erschuf. Durch seine Comics gilt er auch als Kultur- und Politikkritiker, wenngleich er dies stets abstritt."

Die Figuren sind bekannt, der Name des Erfinders weniger. Wieder was gelernt.

Und hier erklärt Denis Scheck, wieso das Buch auf seiner Liste steht.

https://www.swr.de/swr2/literatur/Schec ... 67288.html



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Sa 19. Okt 2019, 22:22

Herr der Krähen
Ngũgĩ wa Thiong’o

Ngũgĩ wa Thiong’o (Aussprache auf Kikuyu: ᵑɡoɣe wá ðiɔŋɔ, * 5. Januar 1938 in Kamiriithu, Limuru, Kenia) ist ein kenianischer Schriftsteller und Kulturwissenschaftler. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller Ostafrikas.[1] Ngũgĩ lehrte Vergleichende Literaturwissenschaft unter anderem an der Yale University, New York University und an der University of California, Irvine.

Klappentext
KLAPPENTEXT
Aus dem Englischen von Thomas Brückner. Ausgangspunkt dieses satirischen Romans ist das gigantische Bauvorhaben Marching to Heaven , ein moderner Turmbau zu Babel, das dem despotischen Herrscher der fiktiven Freien Republik Aburiria Weltgeltung verschaffen und ein monumentales Denkmal setzen soll. Der Herrscher ist umgeben von persönlichen Beratern, allen voran den Ministern Machokali und Sikiokuu, die ständig darum bemüht sind, dem gottgleichen Herrscher ihre Ergebenheit zu beweisen und sich eine vorteilhafte Position zu sichern. Das Bauprojekt Marching to Heaven jedoch kann nur mit einem Kredit der Global Bank in New York realisiert werden. Als Titus Tajirika zum ersten Vorsitzenden des Baukomitees für Marching to Heaven ernannt wird, bilden sich vor dessen Büro zwei endlose Warteschlangen eine aus denjenigen, die auch ein Stück vom Kuchen abbekommen wollen (indem sie Umschläge voller Bargeld zurücklassen), und eine, die sich aus den zahllosen Arbeitslosen des Landes speist. Diese Menschenschlangen entwickeln sich bald zu einer landesweiten Epidemie.



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Do 31. Okt 2019, 21:51

Kurt Vonnegut
Schlachthof 5
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlachth ... erkreuzzug
1969 erschienen

Er ist stark autobiographisch geprägt und hat die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 zum Thema, die Vonnegut als Kriegsgefangener der Deutschen selbst miterlebte; der Titel bezieht sich auf den Städtischen Vieh- und Schlachthof, in dessen Keller Vonnegut mit rund 100 anderen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern den Feuersturm überlebte, der die Stadt in Trümmer legte. Der Roman kombiniert dabei realistische Schilderungen des Kriegsgeschehens mit Schwarzem Humor, Science-Fiction-Elementen wie Fliegenden Untertassen oder Zeitreisen und gilt nicht zuletzt wegen seiner ausgeprägten Metafiktionalität als eines der Hauptwerke der amerikanischen literarischen Postmoderne.

Denis Scheck über das Buch
https://www.swr.de/swr2/literatur/Schec ... 38226.html

Schlachthof 5" ist das Gefängnis, in dem Billy Pilgrim den Dresdner Feuersturm als amerikanischer Kriegsgefangener erlebt. "Billy Pilgrim hat sich aus dem Lauf der Zeit gelöst." Genauso verzettelt wie sein Antiheld erzählt Kurt Vonnegut seinen Antikriegsroman.



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Do 31. Okt 2019, 21:59

Italo Calvino
Wenn ein Reisender in einer Winternacht
https://de.wikipedia.org/wiki/Wenn_ein_ ... internacht

Das klingt interessant

Du schickst dich an, den neuen Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Italo Calvino zu lesen. Entspanne dich. Sammle dich. Schieb jeden anderen Gedanken beiseite.“ So beginnt Calvino diesen ebenso originellen wie verwirrenden Roman, dessen Hauptperson der mit „du“ angesprochene Leser selbst ist. Nicht in der dritten oder ersten Person, sondern konsequent in der Du-Form wird geschildert, wie der Leser das Buch in einer großen Buchhandlung kauft, es nach Hause trägt, es erwartungsvoll auspackt, aufschlägt, den Klappentext überfliegt und schließlich, nachdem er die bequemste Lesestellung gefunden und sich die nötige Ruhe verschafft hat („Mach lieber die Tür zu, drüben läuft immer das Fernsehen“), zu lesen beginnt.

Doch als es am spannendsten wird, bricht die Geschichte ab.

Der frustrierte Leser muss feststellen, dass sein Exemplar schadhaft ist, es besteht nur aus den immerfort wiederholten ersten 16 Seiten, ein Bindefehler! Empört eilt er am nächsten Tag in die Buchhandlung, wo ihm eröffnet wird, er sei nicht der erste, der sich beschwere, ein Teil der Auflage von Calvinos Reisendem sei leider defekt, durch ein Versehen der Bindeanstalt seien die Druckbogen dieses Romans mit denen einer anderen Neuerscheinung, des polnischen Romans Vor dem Weichbild von Malbork von Tazio Bazakbal durcheinandergeraten. Der Leser stutzt und überlegt: „Dann war also der, den du mit soviel Anteilnahme zu lesen begonnen hattest, gar nicht von Calvino, sondern von einem Polen...“ Er verzichtet auf einen korrekten Calvino und lässt sich stattdessen den Bazakbal geben. „,Wie Sie wünschen', sagt der Buchhändler, ,eben erst war eine Kundin hier, die hatte dasselbe Problem und wollte auch mit dem Polen tauschen.' Er deutet auf eine junge Dame, die noch im Laden vor einem Regal steht. Große, lebhafte Augen, guter, wohlpigmentierter Teint, reichgewelltes, duftiges Haar. So tritt nun, Leser, glücklich die Leserin in dein Gesichtsfeld …“ Der Leser knüpft ein Gespräch mit ihr an, sie tauschen ihre Telefonnummern aus, um sich über die Fortsetzung des Romans zu unterhalten. Beschwingt eilt der Leser nach Hause, um sich an die Lektüre zu machen. „Und gleich auf der ersten Seite entdeckst du, daß der Roman, den du da in Händen hast, nicht das geringste mit dem von gestern zu tun hat.“

So geht es weiter, durch insgesamt zehn Romananfänge. Jedes Mal beginnt eine völlig neue Geschichte, die den Leser fesselt, aber aus den verschiedensten Gründen bricht sie stets an der spannendsten Stelle ab, so dass der Leser sich immer hektischer auf die Suche nach der richtigen Fortsetzung macht. Dabei kommt er zugleich der (Mit-)Leserin immer näher, denn obwohl Ludmilla, wie sie heißt (der Leser bleibt ein namenloses „Du“), ganz andere Lektürevorlieben hat, suchen sie nun gemeinsam nach dem richtigen Buch – und werden natürlich bald ein Liebespaar. Ihre Suche führt sie weit herum in der Welt, sie treffen auf allerlei sonderbare Personen, die stets mit Büchern und Lesen zu tun haben – Lektor, Literaturprofessor mit dito Studenten, Bestsellerautor mit Schreibkrise, am sonderbarsten ein Übersetzer, der zugleich Agent, Intrigant und Fälscher ist und anscheinend das ganze Durcheinander verursacht hat, wenn auch, wie sich am Ende herausstellt, „alles nur aus Liebe zu einer Frau“, nämlich zu Ludmilla, der Leserin. Die Ereignisse überschlagen sich, die Handlung nimmt Züge eines Spionagethrillers an, die Schauplätze sind Paris, New York, Arabien, der afrikanische Busch, der Indische Ozean, ein Alpental in der Schweiz, eine Militärdiktatur in Südamerika und schließlich das Büro des obersten Zensors einer obskuren nordosteuropäischen Volksrepublik, der sich als „feinsinnigster Intellektueller“ seines Landes herausstellt und als wahrer Lesefreak outet: „Auch ich vertiefe mich Abend für Abend in die Lektüre, versinke in ihr…“



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