R. D. Precht
Hallo miteinander
Wollte mal fragen, wer sich schon mal bisschen näher mit dem Werk von Precht beschäftigt hat.
Vom Namen her kenne ich ihn schon lange, gelesen hatte ich lange Zeit gar nichts von ihm, auch seine Podcasts habe ich nur ganz wenig gehört. Habe mehr verfolgt, was über ihn so geschrieben wurde. Die Philosophiegeschichte-Bände hatte ich je bei Erscheinen gekauft, und vor einiger Zeit mal den vierten Band 200 Seiten gelesen. Da muss ich sagen, dass ich den schon einigermaßen beeindruckend finde, obgleich ich mit seinem Sprachstil nicht so recht warm werde und es mir vom Lesen her nicht gut von der Hand geht. (Gegenbeispiel: Gut durchgelaufen sind mir z. B. der Störig "Kleine Weltgeschichte der Philosophie", Russell "Denker des Abendlandes", "Weischedel "Philosophische Hintertreppe" oder "Durant "Die großen Denker"). Aktuell schaue ich gerade in sein Buch "Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens". Auch hier, finde ich irgendwie schon intellektuell, aber holt mich vom Stil nicht ab. Auf der anderen Seite kann ich die Kritiken nicht verstehen, die ihn als so eine Art Schmalspurphilosophen hinstellen wollen. Er hat ein krass viele Bücher geschrieben mittlerweile und ich habe das Gefühl, er wird mehr kritisiert als wirklich gelesen. Ich beziehe mich jetzt ausschließlich auf seine Bücher, nicht auf seine Podcasts. Wie seht ihr das, wer hat schon mal mehr von ihm gelesen und ist vielleicht tiefer in sein gesamtes Werk eingestiegen?
Wollte mal fragen, wer sich schon mal bisschen näher mit dem Werk von Precht beschäftigt hat.
Vom Namen her kenne ich ihn schon lange, gelesen hatte ich lange Zeit gar nichts von ihm, auch seine Podcasts habe ich nur ganz wenig gehört. Habe mehr verfolgt, was über ihn so geschrieben wurde. Die Philosophiegeschichte-Bände hatte ich je bei Erscheinen gekauft, und vor einiger Zeit mal den vierten Band 200 Seiten gelesen. Da muss ich sagen, dass ich den schon einigermaßen beeindruckend finde, obgleich ich mit seinem Sprachstil nicht so recht warm werde und es mir vom Lesen her nicht gut von der Hand geht. (Gegenbeispiel: Gut durchgelaufen sind mir z. B. der Störig "Kleine Weltgeschichte der Philosophie", Russell "Denker des Abendlandes", "Weischedel "Philosophische Hintertreppe" oder "Durant "Die großen Denker"). Aktuell schaue ich gerade in sein Buch "Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens". Auch hier, finde ich irgendwie schon intellektuell, aber holt mich vom Stil nicht ab. Auf der anderen Seite kann ich die Kritiken nicht verstehen, die ihn als so eine Art Schmalspurphilosophen hinstellen wollen. Er hat ein krass viele Bücher geschrieben mittlerweile und ich habe das Gefühl, er wird mehr kritisiert als wirklich gelesen. Ich beziehe mich jetzt ausschließlich auf seine Bücher, nicht auf seine Podcasts. Wie seht ihr das, wer hat schon mal mehr von ihm gelesen und ist vielleicht tiefer in sein gesamtes Werk eingestiegen?
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Hallo
Zunächst einmal möchte ich dich hier begrüßen.
Ich habe von R.D. Precht, bei dem … was ich denke ! … rein gar nichts gelesen. Soviel mal schon vorab und wenn ich nun mehr, Deine Frage zum Anlass nehmend, schon nach wenigen Minuten der Recherche dazu auf folgendes Zitat stoße …
Zunächst einmal möchte ich dich hier begrüßen.
Ich habe von R.D. Precht, bei dem … was ich denke ! … rein gar nichts gelesen. Soviel mal schon vorab und wenn ich nun mehr, Deine Frage zum Anlass nehmend, schon nach wenigen Minuten der Recherche dazu auf folgendes Zitat stoße …
- "Schuld an den Risiken , die die Zukunft aller Menschen auf der Erde bedrohen ist also nicht die Menschheit im Allgemeinen und schon gar nicht ist es der Mensch"
R.D. Precht ... Das Jahrhundert der Toleranz
- "Dieses Problem ist zugleich das schwerste und das, welches von der Menschengattung am spätesten aufgelöset wird. Die Schwierigkeit, welche auch die bloße Idee dieser Aufgabe schon vor Augen legt, ist diese: der Mensch ist ein Tier, das, wenn es unter andern seiner Gattung lebt, einen Herrn nöthig hat. Denn er mißbraucht gewiß seine Freiheit in Ansehung anderer Seinesgleichen; und ob er gleich als vernünftiges Geschöpf ein Gesetz wünscht, welches der Freiheit Aller Schranken setze: so verleitet ihn doch seine selbstsüchtige thierische Neigung, wo er darf, sich selbst auszunehmen. Er bedarf also einen Herrn, der ihm den eigenen Willen breche und ihn nötige, einem allgemeingültigen Willen, dabei jeder frei sein kann, zu gehorchen. Wo nimmt er aber diesen Herrn her? Nirgend anders als aus der Menschengattung. Aber dieser ist eben so wohl ein Thier, das einen Herrn nöthig hat. Er mag es also anfangen, wie er will; so ist nicht abzusehen, wie er sich ein Oberhaupt der öffentlichen Gerechtigkeit verschaffen könne, das selbst gerecht sei; er mag dieses nun in einer einzelnen Person, oder in einer Gesellschaft vieler dazu auserlesener Personen suchen. Denn jeder derselben wird immer seine Freiheit mißbrauchen, wenn er keinen über sich hat, der nach den Gesetzen über ihn Gewalt ausübt. Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für sich selbst und doch ein Mensch sein. Diese Aufgabe ist daher die schwerste unter allen; ja ihre vollkommene Auflösung ist unmöglich; aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden. Nur die Annäherung zu dieser Idee ist uns von der Natur auferlegt"
Immanuel Kant .. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
- "Es ist schon eine lehrreiche Betrachtung , sich vorzustellen, was wohl Bewohner eines anderen Planeten, die mit unbestechlichen Blick auf die Erde schauen, über den Geisteszustand und die Zivilisation des Homosdapiens denken müssen. Je unerbittlicher die ökologische Katastrophe voranschreitet und je lauter die Wissenschaftler warnen und ein radikales Umdenken einfordern, um so sedierender wird die Politik.
R.D. Precht ... Das Jahrhundert der Toleranz
- Einhörner auf der Rückseite des Mondes Einhörner auf der Rückseite des Mondes
Man könnte meinen, das Vorbild mancher zeitgenössischen Philosophie sei der Mann aus einem Nietzsche-Gleichnis: Er hat seinen Schlüssel auf einer dunklen Straße verloren, sucht aber emsig unter der einzigen Laterne; er weiß zwar, dass er den Schlüssel im schmalen Lichtkegel nicht finden wird, aber zumindest ist es dort schön hell.
- Die alltägliche Aufregung , die in den reichsten Ländern der Welt immer heißer gekocht . betrifft Kinkerlitzchen und Skandale um Personen. Verstöße gegen die Correctness nehmen weit mehr medialen Raum ein als die Klimakatastrophe und die Zerstörung der Lebensgrundlagen.
R.D. Precht ... Das Jahrhundert der Toleranz
- Jörn Budesheim
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Die Philosophische Hintertreppe von Weischedel habe ich auch gelesen – ist allerdings lange her, fand ich, glaube ich, damals gut. Wer bin ich und wenn ja, wie viele? kenne ich in guten Teilen, fand ich okay, aber mit einer deutlichen Schlagseite in Richtung 'Gehirn', wenn ich mich recht erinnere – das ist fast 20 Jahre her!
Ich habe mal angefangen, mir auf YouTube eine Vorlesung von ihm über Kunstphilosophie anzusehen, das hat mich eher gelangweilt. Ein Gespräch zwischen Precht und Spaemann, das ich mal gesehen habe, hat mir den Eindruck vermittelt, einem Austausch zwischen einem Philosophen (Spaemann) und einem neunmalklugen Pennäler zuzuhören.
Die 'Skandale', die er hatte, werfen auch kein gutes Licht auf ihn. Insgesamt kann ich aber nicht behaupten, wirklich tief in sein Werk eingestiegen zu sein.
Ich habe mal angefangen, mir auf YouTube eine Vorlesung von ihm über Kunstphilosophie anzusehen, das hat mich eher gelangweilt. Ein Gespräch zwischen Precht und Spaemann, das ich mal gesehen habe, hat mir den Eindruck vermittelt, einem Austausch zwischen einem Philosophen (Spaemann) und einem neunmalklugen Pennäler zuzuhören.
Die 'Skandale', die er hatte, werfen auch kein gutes Licht auf ihn. Insgesamt kann ich aber nicht behaupten, wirklich tief in sein Werk eingestiegen zu sein.
Hi Timberlake,
danke für´s Begrüßen. Und danke für die Antwort - aus der ich aber nicht so richtig schlau werde
Jörn,
gleichfalls Danke für die Antwort.
Mein Eindruck ist eben, es wird vergleichsweise wenig über sein Werk gesprochen, sondern vor allem über ihn.
Habe vergessen: Die Neuauflage der "Vierten Gewalt" habe ich mir auch zugelegt und ca. 100 Seiten gelesen. Hat mich auch nicht so richtig geflasht, aber die ganzen negativen Rezensionen in den Zeitungen fand ich ebenfalls nicht überzeugend.
Das Thema Precht ist dabei eigentlich ein Ableger der grundsätzlicheren Frage, die mir vor mittlerweile langer Zeit in den Sinn gekommen ist. Dass ich glaube, dass in den allermeisten Fällen über Bücher gesprochen wird, ohne sie (ganz oder wenigstens weitgehend) gelesen zu haben. Und wenn dann einer mehrere Bücher geschrieben hat, trifft das natürlich um so mehr zu.
Ist vermutlich halt wie bei Zeitungsartikeln etc., wo auch überwiegend nur noch die Überschriften gelesen werden.
danke für´s Begrüßen. Und danke für die Antwort - aus der ich aber nicht so richtig schlau werde

Jörn,
gleichfalls Danke für die Antwort.
Mein Eindruck ist eben, es wird vergleichsweise wenig über sein Werk gesprochen, sondern vor allem über ihn.
Habe vergessen: Die Neuauflage der "Vierten Gewalt" habe ich mir auch zugelegt und ca. 100 Seiten gelesen. Hat mich auch nicht so richtig geflasht, aber die ganzen negativen Rezensionen in den Zeitungen fand ich ebenfalls nicht überzeugend.
Das Thema Precht ist dabei eigentlich ein Ableger der grundsätzlicheren Frage, die mir vor mittlerweile langer Zeit in den Sinn gekommen ist. Dass ich glaube, dass in den allermeisten Fällen über Bücher gesprochen wird, ohne sie (ganz oder wenigstens weitgehend) gelesen zu haben. Und wenn dann einer mehrere Bücher geschrieben hat, trifft das natürlich um so mehr zu.
Ist vermutlich halt wie bei Zeitungsartikeln etc., wo auch überwiegend nur noch die Überschriften gelesen werden.
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Soweit ich mich an die Lektüre erinnere, hat Precht recht professionell und verständlich geschrieben.
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Ok ... das und zwar, das nicht schlau werden aus meinen Beiträgen wäre übrigens nicht das erste Mal. Was von mir allerdings immer wieder dankbar aufgenommen wird. Bietet sich mir doch von daher dabei die Gelegenheit der Präzisierung. Wenngleich dazu, bei solchen Reaktionen, naturgemäß Anknüpfungspunkte fehlen.
Wie zum Beispiel, wenn man anstatt dessen antworten würde: "Ich werde nicht so richtig schlau daraus, warum dieses Zitat eine Bestätigung dessen ist , was ich über R.D. Precht denke" . Weil hier andernorts bereits darauf bezogen und der Annahme, dass du daraus schlau wirst, beziehe ich mich mal dazu einmal auf Kant ...Timberlake hat geschrieben : ↑Di 17. Dez 2024, 21:46
Ich habe von R.D. Precht, bei dem … was ich denke ! … rein gar nichts gelesen. Soviel mal schon vorab und wenn ich nun mehr, Deine Frage zum Anlass nehmend, schon nach wenigen Minuten der Recherche dazu auf folgendes Zitat stoße …
.. dann ist das für mich nur noch eine Bestätigung dessen, was ich über ihn denke.
- "Schuld an den Risiken , die die Zukunft aller Menschen auf der Erde bedrohen ist also nicht die Menschheit im Allgemeinen und schon gar nicht ist es der Mensch"
R.D. Precht ... Das Jahrhundert der Toleranz
dajolens.de hat geschrieben :
4 Grundfragen der Philosophie
Die berühmten vier Fragen von Immanuel Kant lauten wie folgt:
Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?
Was ist der Mensch?
Die letzte Frage, Was ist der Mensch?, bildet eine übergeordnete, eine zusammenfassende Frage. Kant ordnet sie der Anthropologie zu, also der Lehre vom Menschen.
Wenn Precht meint, dass an den Risiken, die die Zukunft aller Menschen auf der Erde bedrohen also nicht die Menschheit im Allgemeinen und schon gar nicht der Mensch schuld ist, so glaube ich, dass er mit seiner Antwort auf die Frage: "Was ist der Mensch" völlig daneben liegt. Vor dem Hintergrund, dass diese Frage ... so Kant ... eine übergeordnete, eine zusammenfassende Frage aller der drei zuvor gestellten Fragen ist, finde ich das geradezu fatal. Denn wie will man dann noch glaubhaft bei den Fragen ...
Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
... sein. Fragen, die sich nicht zuletzt in seinen Büchern widerspiegeln.
Deshalb hab ich rein gar nichts von ihm gelesen!
Weil er mit seiner Einstellung zum Menschen die "menschliche" Welt" und somit die Philosophie insgesammt , m.E. durch eine völlig falsche Brille sieht.
Hi
Hmm, gar nicht so leicht zu sagen. Ich komme wie gesagt nicht in einen richtigen Lesefluss. Ich habe das Gefühl, dass zwar Inhalt da ist, intellektueller Inhalt, aber nicht unbedingt origineller Inhalt. Oder nicht originell, ansprechend, eingängig verpackt. Der Stil wirkt irgendwie trocken, abstrakt, unpersönlich auf mich.
Muss ich mal noch bisschen genauer reflektieren beim Lesen, und vielleicht ein gutes Beispiel bringen.
@Timberlake
Ah okay, also du findest bei ihm keine oder keine dich ansprechenden Antworten auf die vier Fragen von Kant.
Jetzt wäre natürlich interessant zu wissen, was Precht mit "Schuld an den Risiken , die die Zukunft aller Menschen auf der Erde bedrohen ist also nicht die Menschheit im Allgemeinen und schon gar nicht ist es der Mensch" meint. Auf welcher Seite im Buch steht das?
Ah okay, also du findest bei ihm keine oder keine dich ansprechenden Antworten auf die vier Fragen von Kant.
Jetzt wäre natürlich interessant zu wissen, was Precht mit "Schuld an den Risiken , die die Zukunft aller Menschen auf der Erde bedrohen ist also nicht die Menschheit im Allgemeinen und schon gar nicht ist es der Mensch" meint. Auf welcher Seite im Buch steht das?
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@Nomind73
Das steht, wie gesagt, in seinem Buch "Jahrhundert der Toleranz … Plädoyer für eine wertegeleitete Außenpolitik". Da bei der Leseprobe die Seitenzahl fehlt, kann ich leider nur auf die Überschrift verweisen, unter der das Zitat zu finden ist und zwar "Die Herausforderungen des Jahrhunderts."
Nun zur Frage, was meint Precht damit ..
Er meint also, dass nicht der Mensch , sondern die reichsten Staaten Schuld an die Risiken sind, die die Zukunft aller Menschen bedrohen. Indem die Erste , der 4 Grundfrage der Philosophie bei Kant lautet. "Was kann ich wissen" so kann Precht aber wissen, dass diese reichsten Staaten der Erde zumeist Demokratien sind. Das heißt, wenn von ihnen eine Bedrohung der Menschheit ausgeht, dann zumindest unter Tolerierung des Volkes und somit der dort lebenden Menschen.
Beispiel
Die demokratische Wahl des neuen US-Präsidenten. Eines Präsidenten, der bekanntlich der Meinung war, dass der menschengemachte Klimawandel eine Erfindung der Chinesen ist und von dem zu erwarten ist, dass er wiederum aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen wird.
Um dazu nochmals auf Kant zu verweisen
.. treffender , als wie mit ... "Wo nimmt er aber diesen Herrn her? Nirgend anders als aus der Menschengattung. Aber dieser ist eben so wohl ein Thier, das einen Herrn nöthig hat" ... lässt dieser US-Päsident nicht auf den Punkt bringen. Finde zumindest ich.
Übrgens , wenn man es aus seinem eigenen Munde vernehmen will, gerade dazu auf youtube gefunden ..
Das steht, wie gesagt, in seinem Buch "Jahrhundert der Toleranz … Plädoyer für eine wertegeleitete Außenpolitik". Da bei der Leseprobe die Seitenzahl fehlt, kann ich leider nur auf die Überschrift verweisen, unter der das Zitat zu finden ist und zwar "Die Herausforderungen des Jahrhunderts."
Nun zur Frage, was meint Precht damit ..
- "Es sind vornehmlich die reichsten Staaten der Erde , jene mit dem höchsten Lebensstandard. Von ihnen aus gehen Linien, die Hunger- und Flüchtlingskatastrophen in Afrika in Gang setzen und »Klimaflüchtlinge« nach Europa treiben"
R.D. Precht ... Das Jahrhundert der Toleranz
Er meint also, dass nicht der Mensch , sondern die reichsten Staaten Schuld an die Risiken sind, die die Zukunft aller Menschen bedrohen. Indem die Erste , der 4 Grundfrage der Philosophie bei Kant lautet. "Was kann ich wissen" so kann Precht aber wissen, dass diese reichsten Staaten der Erde zumeist Demokratien sind. Das heißt, wenn von ihnen eine Bedrohung der Menschheit ausgeht, dann zumindest unter Tolerierung des Volkes und somit der dort lebenden Menschen.
Beispiel
Die demokratische Wahl des neuen US-Präsidenten. Eines Präsidenten, der bekanntlich der Meinung war, dass der menschengemachte Klimawandel eine Erfindung der Chinesen ist und von dem zu erwarten ist, dass er wiederum aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen wird.
Um dazu nochmals auf Kant zu verweisen
- "Dieses Problem ist zugleich das schwerste und das, welches von der Menschengattung am spätesten aufgelöset wird. Die Schwierigkeit, welche auch die bloße Idee dieser Aufgabe schon vor Augen legt, ist diese: der Mensch ist ein Tier, das, wenn es unter andern seiner Gattung lebt, einen Herrn nöthig hat. Denn er mißbraucht gewiß seine Freiheit in Ansehung anderer Seinesgleichen; und ob er gleich als vernünftiges Geschöpf ein Gesetz wünscht, welches der Freiheit Aller Schranken setze: so verleitet ihn doch seine selbstsüchtige thierische Neigung, wo er darf, sich selbst auszunehmen. Er bedarf also einen Herrn, der ihm den eigenen Willen breche und ihn nötige, einem allgemeingültigen Willen, dabei jeder frei sein kann, zu gehorchen. Wo nimmt er aber diesen Herrn her? Nirgend anders als aus der Menschengattung. Aber dieser ist eben so wohl ein Thier, das einen Herrn nöthig hat.
Immanuel Kant .. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
.. treffender , als wie mit ... "Wo nimmt er aber diesen Herrn her? Nirgend anders als aus der Menschengattung. Aber dieser ist eben so wohl ein Thier, das einen Herrn nöthig hat" ... lässt dieser US-Päsident nicht auf den Punkt bringen. Finde zumindest ich.
Übrgens , wenn man es aus seinem eigenen Munde vernehmen will, gerade dazu auf youtube gefunden ..
@Timberlake
Hmm. Precht meint also zu wissen, dass die größte Bedrohung für die Menschheit durch die Menschheit kommt, spezieller durch die wohlhabenden Staaten.
Ja mei, wird ja kontrovers diskutiert, ob das so ist. Ich verstehe jetzt aber den Zusammenhang nicht so richtig. Precht will nicht speziell auf die vier Fragen von Kant antworten. Seine Antwort auf die Fragen müsste man daher ja erstmal aus seinem Werk (oder wenigstens Teilen) zusammensuchen/herausarbeiten.
Da scheint mir eine einzelne Aussage die man als nicht zutreffend empfindet, doch etwas wenig zur Gesamtbeurteilung.
Oder verstehe ich dich falsch?
Hmm. Precht meint also zu wissen, dass die größte Bedrohung für die Menschheit durch die Menschheit kommt, spezieller durch die wohlhabenden Staaten.
Ja mei, wird ja kontrovers diskutiert, ob das so ist. Ich verstehe jetzt aber den Zusammenhang nicht so richtig. Precht will nicht speziell auf die vier Fragen von Kant antworten. Seine Antwort auf die Fragen müsste man daher ja erstmal aus seinem Werk (oder wenigstens Teilen) zusammensuchen/herausarbeiten.
Da scheint mir eine einzelne Aussage die man als nicht zutreffend empfindet, doch etwas wenig zur Gesamtbeurteilung.
Oder verstehe ich dich falsch?
- Jörn Budesheim
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@Nomind73
Das und zwar , dass die größte Bedrohung für die Menschheit durch die Menschheit kommt, meint Precht eben nicht , wenn er feststellt ...
- "Schuld an den Risiken , die die Zukunft aller Menschen auf der Erde bedrohen ist also nicht die Menschheit im Allgemeinen und schon gar nicht ist es der Mensch"
R.D. Precht ... Das Jahrhundert der Toleranz
Was ja wohl auch naheliegend ist , wenn er gleich zu Anfangs , des von mir hier vorgestellten Video , auf den Earth Overshoot Day aufmerksam macht..
Wohlhabenden Staaten , die wie Deutschland ( 2. Mai / Platz 12 ) zu den Industrienationen zählen. Kein Vergleich zu Ecuador und Indonesien , die mit dem 24. November in der Rangliste von insgesamt 35 Nationen das Schlußlicht bilden. Wenn man von den 315.000 Jahren, seit dem der Homo sapiens und somit wir existieren , sagen wir mal , 5000 Jahre abziehen, so ist zumindest über einen Zeitraum von 310.000 Jahren immerhin ein Erdüberlastungstag am 31. Dezember belegt. Insofern ich mich .. wohlgemerkt als solches! .. durchaus ein Fortbestehen der Menschheit über solche Zeiträume vorstellen könnte.ardalpha.de hat geschrieben :
Earth Overshoot Day 2024
Der Earth Overshoot Day soll daran erinnern, dass die Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen der Erde durch den Menschen Folgen hat: ein massiver Rückgang der biologischen Vielfalt, ein Überschuss an Treibhausgasen in der Atmosphäre und ein verschärfter Wettbewerb um Nahrungsmittel und Energie. Der Erdüberlastungstag fällt dieses Jahr auf den 1. August 2024, kalkuliert das Global Footprint Network. Ab diesem Zeitpunkt hat die Weltbevölkerung mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als bis Ende des Jahres wieder nachwachsen können.
Earth Overshoot Day: Industrienationen verbrauchen deutlich mehr Ressourcen
Übrigensardalpha.de hat geschrieben :
Earth Overshoot Day 2024
Welterschöpfungstag: Ressourcenverbrauch sank während der Corona-Pandemie nur kurzzeitig
Für das Jahr 2020 war die Corona-Pandemie weltweit ein entscheidender Faktor in Sachen Welterschöpfung. Es wurde weniger Holz verbraucht und es wurden weniger CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen produziert. Und so fiel die Bilanz besser aus als im Vorjahr. Der globale Earth Overshoot Day verschob sich um etwa einen Monat nach hinten. Vor allem im Lockdown seien deutlich weniger Ressourcen verbraucht worden, sagte Rolf Buschmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einem Interview mit der Tageschau. Doch Corona sorgte nur für eine kurze Verschnaufspause. 2021 stieg der Ressourcenverbrauch erneut an, und erreichte wieder das Niveau von 2019.
In dem durch Corona-Pandemie sich der globale Earth Overshoot Day immerhin um etwa einen Monat nach hinten verschob, so zeigt dergleichen zumindest den Weg auf, wie denn eine solche Verschiebung zu bewerkstelligen ist. Die Menschen wissen also, wie man es umsetzen soll ..
Um dazu auf den Beitrag zurückzukommen, der sich ebenfalls mit Precht beschäftigt. Nur geht es hierbei nicht um die Pflichten der Bürger gegenüber dem Staat, sondern gegenüber der Menschheit. Eine Pflicht, wie sie der Bürger während der Corona-Pandemie gegenüber den Staat durchaus gelebt hat und dessen Wirksamkeit, sicherlich ungewollt, nicht zuletzt an der Verschiebung des Earth Overshoot , um einen Monat nach hinten, abzulesen war.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 16. Aug 2023, 17:57Wer hat das Buch, von der Pflicht, schon gelesen?
Die zentrale Frage des Buchs ist: Wie können wir unser Pflichtbewusstsein und unser Verantwortungsgefühl stärken?
Ein Vorschlag von Precht ist es, zwei soziale Pflichtjahre einzuführen. Eines für junge Menschen nach dem Schulabgang und eines für Menschen im Renteneintrittsalter.
Der Sinn dieser Pflichtjahre besteht in der Erfahrung von Selbstwirksamkeit. Es ist ausdrücklich ein Vorschlag und keine Forderung von Precht.
Ich finde diesen Vorschlag sehr interessant. Es geht auch darum den Bürger- und Gemeinsinn zu stärken. Ist das Solidaritätsgefühl bei den Menschen in Europa wirklich am Leiden? Also das frage ich mich jetzt.
Oder wissen die Menschen nur nicht, wie man es umsetzen soll? Wie kann man anderen sinnvoll helfen?
Die Bürger haben Pflichten gegenüber dem Staat, der Staat gegenüber den Bürgern. Kennen wir diese Pflichten?
Nur das wir uns nicht falsch verstehen!
Das und zwar die in die Pflichtnahme der Menschen, bei einer Corona-Pandemie, ist mit der Menschheit im Allgemeinen machbar. Die in die Pflichtnahme der Menschen , um Beispielsweise den Earth Overshoot Day nach hinten zu verschieben, halte ich indes mit dieser Menschheit für unmachbar. Wo hätte dergleichen auch jemals auf irgendeiner politischen Agenda gestanden.