Sehr gutes Beispiel Jörn. Strukturell scheinen sie gleich zu sein, zumindest soweit ich das beurteilen kann. Und jetzt die Frage: Du würdest doch auch in beiden Fällen (ob Lisa nun via Pille halluziniert oder ob sie via Krankheit halluziniert) sagen, dass Lisa behandelt werden sollte. Du unterscheidest also nicht dazwischen, weil sie symptomatisch gleich zu sein scheinen. Die Pille erzeugt sozusagen nicht die abzulehnende Halluzination während eine geistige Insuffizienz die akzeptable Halluzination darstellt. Oder?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 23. Dez 2017, 07:32Nehmen wir ein anderes Beispiel. Stellen wir uns vor Lisa bekommt wieder die Pille und daraufhin glaubt sie den Weihnachtsmann zu sehen, während es in Wahrheit doch einfach Ihre Nachbar Herr Müller ist. In diesem Fall könnte man gut und gerne von einer Halluzination sprechen. Strukturell scheint es mir zwischen diesen beiden Beispielen eigentlich keinen Unterschied zu geben.
ps: Der Punkt ist m.E. dass wir mit "Pille" bereits etwas negatives assoziieren, und daher spontan meinen, dass das was die Pille auslöst, nicht echt sein kann. Aber wenn mir von einer Pille schlecht wird, weil ich sie nicht vertrage, dann ist doch auch dieses Schlechtsein etwas echtes.
Der Grund, warum wir das gemeinhin ablehnen ist die Vorstellung, dass wir mit der Pille (als Artefakt, was wir selbst creiert haben) in einen Verlauf eingreifen, der auf "natürlichem" Wege anders ablaufen würde. Und das ist auch richtig, aber auch der Strauß Blumen greift in den Verlauf ein.